Lone Theils - Das Meer löscht alle Spuren - Den blå digters kone

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Hm....was hat der Titel mit der Story zu tun?
  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Hat mich nicht vollends überzeugt
  • Klappentext: (Quelle Amazon):



    Auf der Flucht aus dem Iran wird der berühmte Dichter Manash Ishmail von seiner Frau getrennt. Während sich Aminas Spur in England verliert, landet er selbst in einem dänischen Auffanglager. Eine Vorzugsbehandlung erfährt der preisgekrönte Schriftsteller jedoch nicht. Zahlreiche Journalisten wollen ein Interview, doch Manash gewährt einzig Nora Sand ein Gespräch – im Gegenzug soll die London-Korrespondentin der größten dänischen Zeitung seine Frau ausfindig machen. Noras Suche führt sie tief in die Welt der illegalen Einwanderer und Behörden, zu skrupellosen Menschen, die aus der Not der Flüchtlinge Kapital schlagen wollen – und dabei über Leichen gehen.



    Nora Sands zweiter Fall!


    Nora Sand arbeitet als Auslandskorrespondentin in London für das dänische Wochenblatt „Globalt“.

    Mitten im kuscheligen Wochenendaufenthalt mit Freund Andreas, ruft ihr Chef an, und zitiert sie sofort zurück in den Job. Der bekannte iranische Dichter Manash Ishmail, einer der prominentesten Systemkritiker und Nobelpreisträger, wurde auf der Flucht aus dem Iran von seiner Frau Amina getrennt. Nun ist er in einem dänischen Auffanglager und will mit niemandem sprechen ausser mit Nora Sand. Ihr Chef wittert sofort die Chance, eine lukrative Story an Land zu ziehen. Nora trifft sich mit Manash, der ihr ein Interview verspricht, wenn sie Amina findet.

    Ich habe von Lone Theils schon „Die Mädchen von der Englandfähre“ gelesen und so war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Wieder habe ich den unvergleichlichen Schreibstil gefunden, der mich auch schon im ersten Buch begeistert hat. Sehr schnell entwickelt die Geschichte einen unheimlichen Sog, der zu grossen Teilen dem Schreibstil und dem durchdachten Plot geschuldet ist. Es geschieht immer irgendetwas, die Handlung ist unheimlich komplex. Sehr rasant und mit vielen, sehr gut ausgearbeiteten Figuren, hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Sehr gefallen und berührt haben mich die Einblicke in die Welt der Asylsuchenden, die sehr authentisch beschriebenen und brutalen Ausschaffungen und die Situation von Menschen auf der Flucht. Nachdem ein grosser Teil des Buches sich in diesen Themen bewegt hat, bog die Handlung plötzlich sehr schlüssig und mit cleverem Übergang in die Welt der Medizin ab. Auch hier empfand ich das Ganze als realistisch dargestellt.

    Da Nora Sand als Journalistin tätig ist, fehlen natürlich auch Szenen, die zum Beispiel eine Redaktionssitzung oder journalistische Recherchen wiedergeben, nicht. Durch diese vielfältigen Themen wird die Story sehr abwechslungsreich und interessant.

    Interessanter als Noras Kühlschrankinhalt!

    Denn, ganze fünf mal schaut Nora in ihren Kühlschrank und betrachtet die fast leeren Fächer. Was wohl ein Running Gag sein sollte, hat mir nur leicht genervt den Gedanken „ dann geh doch endlich einkaufen“ durch den Kopf gehen lassen.

    Der Punkt, der mit gut gefallen hat, ist, dass Nora Sand als Journalistin versucht Amina zu finden. Sie hat ganz andere Möglichkeiten und Vorgehensweisen als ein klassischer Ermittler. Und genau das ist es, was es für uns Leser anders und spritziger macht als ein Krimi mit klassischen Ermittlern.

    Nora hat einen Freund, Andreas, und ihr Privatleben kann für Leser, die das erste Buch nicht kennen, etwas kompliziert sein. Ich kenne die Vorgeschichte, und ehrlich gesagt, empfand ich das hin und her als etwas ermüdend. Was im ersten Teil meiner Meinung nach eine pubertäre Beziehung war, wird hier eine langwierige und holpernde. Ich verstehe nicht, warum Nora Andreas nicht schon lange vor die Türe gesetzt hat.

    Allerdings ist das auch die einzige schwache Seite, die Nora hat. Ansonsten empfand ich sie als äusserst clevere und starke Persönlichkeit. Die Figur ist sehr realitätsnah charakterisiert. In vielen Situationen habe ich gedacht, dass ich auch genau so wie Nora reagieren würde.

    Meine Lieblingsfigur in diesem und im ersten Buch ist und war allerdings Noras Bruder David. Der, wie ich vermute, das Asperger Syndrom hat. Ich finde ihn sehr gelungen gezeichnet und er hat mir manches mal ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert.

    Als kleine Anmerkung noch am Rande: ich weiss nicht, wer sich den Titel ausgedacht hat….denn mit dem Inhalt des Buches hat der rein gar nix zu tun. Dieser sollte wohl das Leben auf der Flucht repräsentieren? Da man jedoch vom Iran nach Dänemark zu weiten Teilen auf dem Land flüchten würde, ist dieser Titel doch sehr weit hergeholt. Der Originaltitel, der übersetzt "des blauen Dichter Frau" lautet, hätte um Längen besser gepasst!

  • Der Originaltitel, der übersetzt "des blauen Dichter Frau" lautet

    Leider habe ich nur die Hörbuchversion gefunden, von der die ASIN nicht funktioniert.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Der Originaltitel, der übersetzt "des blauen Dichter Frau" lautet, hätte um Längen besser gepasst!

    Den blå digters kone
    Wobei kone auf dänisch Maschine heisst und kvinde Frau
    Leider mag es die ASIN vom Hörbuch nicht deshalb seht hier:
    https://www.amazon.de/Den-digt…Den+bl%C3%A5+digters+kone

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Spannender Krimi


    In ihrem zweiten Fall geht die London-Korrespondentin Nora Sand den Spuren der aus dem Iran geflohenen Amina Ishmail nach. Diese wurde von ihrem Ehemann Manash, einem berühmten Dichter, getrennt, der sie schmerzlich vermisst. Nora stößt auf skrupellose Menschen, die sogar über Leichen gehen, um aus dem Flüchtlingsproblem möglichst viel Profit zu schlagen. Auch privat läuft es für die Dänin nicht rund…

    Das Buchcover ist schön gestaltet, die Farben aufeinander abgestimmt. Die blutroten Wolken wecken nicht nur Spannung, sondern auch ein Gefühl der Gefahr. Die einzelnen Kapitel sind im oberen Blattbereich ebenfalls mit Wolken verziert; diese Vorgehensweise hat mir schon im ersten Band gut gefallen.

    Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen, die Sprache ist verständlich gehalten. Dadurch, dass Nora zwischen Dänemark und England hin- und herreist, lernt man einiges über diese beiden Länder. Auch da die Autorin selbst jahrelang London-Korrespondentin gewesen ist, sind der Alltag und die Arbeit der Journalistin authentisch beschrieben. Die Geschichte entwickelt sich gemächlich, was ich keineswegs als negativ empfinde. Im Gegenteil, dadurch steigert sich die Spannung von Kapitel zu Kapitel. Das ist mal ein bisschen Abwechslung zu den Büchern, in denen alles Knall auf Fall passiert. (Zur Info: ich mag beide Arten. :D) Auch der Fall fesselt einen, da es anfangs sehr undurchsichtig ist, was nun mit Amina geschehen ist. Vor allem leidet man sehr mit Manash Ishmail mit, der all seine Liebesgedichte seines Herzen Lebens Amina gewidmet hat. Ebenso sind die Themen Flüchtlingspolitik als auch die Skandal-Pharmaindustrie brandaktuell. Das Einzige, was mich an der Geschichte gestört hat, ist Noras kindliches Verhalten in Sachen Liebe. Ihr ständiges Ausweichen und Verdrängen haben mich schon im ersten Teil gestört; vor allem, wenn sie Andreas nicht ausreden lässt und ihm dann Dinge in den Mund legt, die dieser nie sagen wollte.

    Dennoch empfehle ich dieses Buch gerne; nur Noras Verhalten gibt einen Stern Abzug. 4 Sterne! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • „Das Meer löscht alle Spuren“ ist ein gut strukturierter Kriminalroman. Hauptfigur ist die Journalistin Nora Sand. Sie soll für Manash Ishmail, einen iranischen Dichter der als Flüchtling in einem dänischen Auffanglager festsitzt, über den Verbleib seiner geliebten Frau Amina Nachforschungen betreiben. Auf ihrer Suche nach der verschwundenen Frau, kommt Nora Sand einem Netzwerk auf die Spur. Welch Aktivitäten sich hinter verschlossenen Türen oder spät nachts hinter hohen Mauern abspielen kann man erst mal Vermuten.


    Thematisch ist die Geschichte höchst brissant und durchaus glaubhaft. Nora Sand ist eine gut durchdachte Charaktere und wirkt auf mich sehr glaubwürdig. Ihr Privatleben ist auch Teil der Handlung, doch nicht zu sehr um störend auf den Fall an sich zu wirken. Auch die anderen Charaktere sind passend und gut gewählt. Der ein oder andere Charakter kommt aber doch zu kurz. Die Geschehnisse im Flüchtlingscamp hätten durchaus mehr in das Geschehen eingebaut werden können. Der Titel selber passt überhaupt nicht zur Handlung und irreführend.


    Das Cover und der Titel gefallen mir für einen Kriminalroman zwar ganz gut, doch finde ich beides in Zusammenhang mit der Geschichte nicht passend gewählt. Beides ist irgendwie irreführend und entspricht nicht dem, was einen in der Handlung erwartet. Das sind aber eigentlich nur Nebensächlichkeiten, denn die Erzählung selber ist wirklich gut und überzeugt.

    Fazit:

    Ein flüssig zu lesender Kriminalroman mit einer glaubhaften Handlung. Nora Sand als Journalistin mit Spürsinn, hat mich von Beginn bis Ende überzeugt. Auch wenn „Das Meer löscht alle Spuren“ bereits der zweite Band dieser Serie ist, war es für mich kein Problem mich mit ihr und ihrem nicht ganz so leichten Privatleben zurecht zufinden.

  • Der Originaltitel, der übersetzt "des blauen Dichter Frau" lautet


    Wobei kone auf dänisch Maschine heisst und kvinde Frau


    Die Google-Seite dänisch-deutsch übersetzt wörtlich: Die Frau des blauen Dichters. ?(

    Die Rezension von Igela und die sich daran anschließende Diskussion über die Übersetzung des Originaltitels ist zwar schon ein paar Monate her, aber ich habe das gerade erst gesehen und möchte nun gern noch meinen Senf dazu geben:


    Denn das dänische Wort "kone" heißt tatsächlich Frau und zwar im Sinne von Ehefrau. (Verwendet wird dieses Wort meist (wie auch hier) in einer Genitivverbindung, also bei meine Frau, deine Frau, Egons Frau oder so; wenn man allgemein über irgendeine Ehefrau spricht, verwendet man eher den Begriff "hustru".)


    "Kvinde" heißt ebenfalls Frau. Gemeint ist damit aber nicht die Ehefrau, sondern ganz allgemein der Begriff Frau als Gattungsbezeichnung. Wenn man über eine bestimmte Frau spricht, verwendet man durchaus auch "frue" und als Anrede in Verbindung mit einem Namen heißt es "fru", also z.B. Fru Andersen.


    Übersetzt heißt der Titel also, wie von google auch vorgeschlagen, "Die Frau des blauen Dichters" oder "Des blauen Dichters Frau". Letztere Satzstellung ist übrigens im dänischen Sprachgebrauch viel gebräuchlicher als im deutschen.


    Ups, hovsa, jetzt hab ich viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Manchmal geht mein erklärwütiges Besserwisser-Gen einfach mit mir durch.


    Ich bitte um Entschuldigung.


    PS: Das Buch habe ich übrigens noch nicht gelesen.

    Bemerkung meines Vaters beim Anblick meiner Bücherberge: "Wir haben ja alle unsere Macken... und du hast deine Bücher!"

  • Da ich erst kürzlich den ersten Band mit Nora Sand gelesen hatte (Die Mädchen von der Englandfähre) wusste ich, auf was ich mich mit diesem Krimi einlassen würde.

    Die Protagonisten erscheint auch dieses Mal sehr tough, und muss einen sehr brisanten Fall lösen. Ein Fall, wie er aktueller kaum sein könnte. Da ist von Asylanten die Rede, die aus ihrem Land vertrieben wurden, weil man ihnen einfach etwas anhängen wollte. Politsch verfolgt, sozusagen.

    Auch dieses Mal handelt es sich um einen Krimi, den man nicht eben mal so weg lesen kann. Man spürt die sozialkritischen und aktuellen Themen, und auch die damit zusammenhängenden politischen Verwicklungen.

    Obwohl dieses Buch durchaus eigenständig gelesen werden kann, macht er mehr Spaß, wenn man den Vorgänger kennt und auch die Entwicklung der Protagonistin verfolgen kann.

    Zum Schluß möchte ich noch ein paar Sätze zu Cover und Klappentext loswerden.

    Das Cover macht irgendwie neugierig. Die Frau, die Farbgestaltung, das Bild..all dieses macht neugierig, obwohl ich den Titel irgendwie irreführend finde.

    Der Klappentext verrät nicht zuviel und nicht zu wenig. Gerade richtig, um neugierig zu wirken.

    Lesespaß oder Lesefrust?

    Nun, es war von beidem etwas. Die aktuellen Themen lesen sich interessant und die Entwicklung macht Spaß. Allerdings waren einige Hänger zu spüren, die meinen Lesefluß doch etwas gebremst haben.

    Dennoch hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung.