Zoe Fishman - Die Frauen von Long Island / Inheriting Edith

  • Maggie hat jeden Tag aufs Neue damit zu kämpfen, sich und ihre kleine Tochter Lucy durchzubringen. Das Geld ist immer knapp, da kommt die Nachricht genau zur rechten Zeit, in der ihr mitgeteilt wird, dass sie die Erbin eines Strandhauses in Sag Harbor in den Hamptons ist. Maggie kann es gar nicht kaum fassen, allerdings hat das Erbe eine Auflage, denn sie muss sich fortan um die 82-jährige Edith kümmern, die ebenfalls in dem Haus lebt und an Alzheimer leidet. Maggie tritt das Erbe an und zieht mit ihrer Tochter ins Haus, doch zwischen Edith und Maggie stehen von Beginn an die Zeichen auf Sturm. Edith macht Maggie das Leben schwer und diese hat keine Lust auf die ständige Nörgelei der alten Dame. Erst Ediths Freundin Ester, die den beiden Frauen mal deutlich ins Gewissen redet, glättet die Wogen etwas. Und je länger Edith und Maggie unter einem Dach leben, umso mehr wird daraus eine kleine Gemeinschaft, von denen jeder für sich schon so manchen Schicksalsschlag verkraften musste…


    Zoe Fishman hat mit ihrem Buch „Die Frauen von Long Island“ einen sehr berührenden und gleichzeitig fesselnden Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an zu faszinieren weiß. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und mit einer Prise Witz gespickt. Schnell taucht der Leser in die Welt von Maggie und Edith ein und kann anhand ihres Altersunterschiedes die verschiedenen Ansichten, Gedanken und Gefühle aus erster Hand erfahren. Die Autorin hat sich mit der Krankheit Alzheimer ein schwieriges Thema ausgewählt und beschreibt sehr sensibel und gleichzeitig ehrlich die Symptome und die Auswirkungen, die es auf Edith und ihre Erinnerungen hat sowie die direkte Folge für Maggie, wenn diese davon betroffen ist. Wunderbar ist auch der Humor, der oftmals hinter mancher Aussage von Edith steckt, auch wenn es eine Art Galgenhumor ist, mit dem sie ihre Unzulänglichkeit zu überspielen versucht, während ihr nur allzu klar ist, wie sehr die Krankheit sie immer mehr in ihrem Netz gefangen hält.


    Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und wirken jeder auf seine Art sehr individuell und authentisch. Der Leser kann sich sehr schön in sie hineinversetzen und mit ihnen leiden, hoffen und lachen. Maggi ist eine nette Frau, die schon so einige Schicksalsschläge verkraften musste und ihre Tochter und sich allein durchbringen muss. Sie ist fleißig und hilfsbereit, gleichzeitig hat sie eine Engelsgeduld. Sie ist eine Perfektionistin und hat es gern ordentlich und sauber, was sich schon fast zu einem Spleen entpuppt. Edith ist eine sehr anspruchsvolle Frau, die es ihrem Umfeld nicht gerade leicht macht. Sie versucht alles, um ihrer Krankheit immer wieder ein Schnippchen zu schlagen, was ihr nicht immer gelingt. Sie stemmt sich gegen das Vergessen und weiß doch, dass sie verlieren wird. Aber sie ist zäh und gibt nicht auf, was einem Respekt abringt. Auch hat sie ihren Humor nicht verloren, wenn es auch nur darum geht, auf diese Art ihre Krankheit normaler wirken zu lassen. Ester ist eine sympathische Frau, die trägt das Herz auf der Zunge und sagt offen, was sie denkt. Sie ist eine gute Freundin und die passende Vermittlerin bei Streitigkeiten.


    „Die Frauen von Long Island“ besticht durch eine anrührende Geschichte, einen fesselnden Erzählstil und eine gelungene Mischung von Ernsthaftigkeit und Humor. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:!!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Zoe Fishman - Die Frauen von Long Island“ zu „Zoe Fishman - Die Frauen von Long Island / Inheriting Edith“ geändert.
  • Maggie Sheets ist alleinerziehende Mutter und es ist für sie nicht einfach, mit ihren Putzjobs den Unterhalt zu bestreiten. Dann erhält sie eine überraschende Nachricht, Sie hat ein Strandhaus geerbt. Leider hat die Sache einen Haken, denn die Erbschaft ist mit einer Bedingung verknüpft. Sie muss sich um die 82-jährige, an Alzheimer erkrankte Edith kümmern, die in dem Haus lebt. Maggie nimmt das Erbe an. Aber es wird nicht einfach, denn Edith hat keine Lust, sich das Haus mit anderen zu teilen, schon gar nicht mit dieser Fremden und ihrem Kind. Aber auch Maggie hat keine Lust auf diese immerzu nörgelnde Frau. Bis man sich annähern kann, wird einige Zeit mit vielen Kämpfen vergehen.

    Maggie ist eine sympathische junge Frau, die es nicht leicht gehabt hat in ihrem Leben. Sie ist putzwütig und tut alles für ihr Kind. Auch Edith gegenüber ist sie mitfühlend. Edith aber beharrt darauf, dass sie niemanden braucht und verhält sich sehr unfreundlich Maggie gegenüber. Die kleine Lucy ist herzerfrischend und bei ihr ist auch Edith freundlicher.

    Dieses Buch liest sich einfach wundervoll. Ich habe mich sehr über die Frauen amüsiert, die sich wirklich nichts schenken. Aber es ist nun einmal wie es ist und auch wenn Widerborstigkeit und Streitereien erstmal an der Tagesordnung sind, so bleibt es doch nicht aus, dass man immer mehr vom anderen erfährt und sich annähert. Auch Ediths Freundin Esther und ihre sehr direkte Ansprache trägt ihren Teil dazu bei. Ediths Zustand verschlimmert sich und sie erkennt irgendwann doch, dass sie Hilfe braucht. Es wird ein Sommer voller Erinnerungen und Geheimnisse werden gelüftet.

    Dieses Buch mit einem ernsten Thema ist berührend und unterhaltsam zugleich. Auch wenn es oft etwas raubeinig zugeht, so mochte ich die Protagonisten doch sehr gerne.

    Ich kann diese wundervolle Geschichte nur empfehlen.