Clare Riodan ist mit ihrem elfjährigen Sohn Mikey auf einer Joggingtour, als sie plötzlich überfallen und entführt werden. Doch Mikey kann den Kidnappern entkommen und ist seitdem dermaßen traumatisiert, so dass er kein Wort mehr von sich gibt und völlig erstarrt ist. Um Informationen über die Entführer zu bekommen und vor allem den Aufenthaltsort von Clare herauszufinden, schaltet die Polizei die Kriminalpsychologin Dr. Alice Quentin ein, die sich des jungen Mikey annehmen und ihn behutsam zum Reden bringen soll. Jede Minute zählt, denn es werden weitere Menschen entführt oder müssen sterben und die Polizei tappt immer noch im Dunkeln…
Kate Rhodes hat mit ihrem Buch „In tödlicher Stille“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen Psychothriller und einen weiteren Teil ihrer Serie um Don Burns und Alice Quentin vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Handlung entwickelt von Beginn an einen Sog, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann. Der Spannungsbogen wurde von der ersten Seite an gespannt und steigert sich während der Geschichte immer weiter. Durch geschickt Wendungen und falsch gelegte Spuren lässt die Autorin die Spannungskurve immer mehr in die Höhe schnellen und der Leser muss erneut umdenken und sich anhand der Sachlage neu orientieren. Auch die umfangreiche polizeiliche Ermittlungsarbeit wird von der Autorin sehr real beschrieben, der Leser bekommt das Gefühl, hautnah bei der Spurensuche dabei zu sein. Die psychologische Arbeit gerade mit „kleinen“ Zeugen wird hier sehr gut thematisiert und zeigt auf, wie schwierig es ist, das Vertrauen eines kindlichen Opfers zu gewinnen, damit dieses zur Aufklärung beiträgt.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und wirken individuell
und lebendig. In Bezug auf die Vorgängerbände zeigen sie eine weitere
Entwicklung. Alice Quentin ist eine sympathische Psychologin, die mit viel
Feingefühl und sanfter Überzeugung das Vertrauen der ihr anvertrauten Patienten
gewinnt. Sie kann sich in die Opfer hineinfühlen und gibt ihnen ein Gefühl von
Sicherheit und Geborgenheit. Gleichzeitig muss sie versuchen, die Opfer wieder
ans normale Leben heranzuführen. Privat ist Alice in Don Burns verliebt und
macht doch immer wieder Rückschritte. Don Burns ist ein sehr offener und
direkter Mann, der sich in die Fälle verbeißt und sich nicht entmutigen lässt,
die Schuldigen zu finden. Mikey ist ein elfjähriger Junge, der einer
Katastrophe gerade noch entgangen ist, jedoch durch die Ereignisse so
verängstigt und gequält ist, dass er sich in sich selbst verschlossen hat und
kaum einen Außenstehenden an sich heranlässt.
„In tödlicher Stille“ ist ein rasanter und fesselnder Thriller, der Gänsehautfeeling erzeugt und mit viel Spannung und guten Charakteren überzeugen kann. Eine Leseempfehlung für alle Fans von Spannungsliteratur!
Spannende .