Jenny Blackhurst - Das Böse in deinen Augen / The Foster Child

  • Kurzmeinung

    frettchen81
    Das Buch hat 1-2 Hänger, ist dann auch zu konstruiert. Das 1 Ende war gut, das 2 musste jetzt nicht sein.
  • Kurzmeinung

    Ambermoon
    Dieser Psychothriller fing zwar sehr gut an, im Verlauf und vor allem das Ende verlief eher frustrierend
  • Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?

    Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen -...(Klappentext)


    ♞♞♞♞♞♞♞♞♞♞


    ">>Imogen? Sind Sie das?<<, fragte mich jemand ganz außer Atem.
    Die panische Stimme am anderen Ende der Leitung erkenne ich sofort." (S. 7 - Anfang)


    Hier wird aus zwei Perspektiven erzählt:

    Imogen - eine Kinderpsychologin, die nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Mann in ihre verhasste Heimatstadt zurückkehrt. Hier hat sie eine Stelle als Betreuerin für die Schule des Ortes angenommen. Aufgrund eines Vorfalls auf ihrer früheren Arbeitsstelle darf sie nicht mehr als Kinderpsychologin praktizieren.

    Sie ist durchaus als psychisch labil zu bezeichnen und der Grund liegt in ihrer Kindheit. Im Verlauf der Story erfährt man was es mit ihrer Vergangenheit und dem zurückliegenden Vorfall auf sich hat.

    Leider wurde sie mir zunehmend unsympathisch und sie war einer der Gründe, weshalb ich nicht nur einmal verständnislos den Kopf schüttelte. Möglich, dass dies auch an mir liegt, da ich psychisch labile Hauptprotagonisten in Thrillern schon als ziemlich ausgelutscht betrachte.


    Ellie - ein 11-jähriges Mädchen, deren gesamte Familie bei einem Hausbrand ums Leben kam und sie nun bei einer Pflegefamilie in dem kleinen englischen Dorf Gaunt untergekommen ist. Sie ist ein verschlossenes, eher ruhiges Mädchen und auch auf eine ganz spezielle Art unheimlich. Aufgrund dessen hat sie es in der neuen Schule alles andere als leicht und wird von ihren Mitschülern gemobbt.

    Sie verhält sich, meiner Meinung nach, zu oft viel zu erwachsen.


    Zu Beginn erinnert dieser Thriller eher an einen Mystery-Thriller, aufgrund der doch etwas unheimlichen Geschehnisse, die rund um das 11-jährige Mädchen Ellie geschehen.


    "Einige von ihnen erkennen es - das merkt sie den Dorfbewohnern an, wenn sie ihnen auf der Straße begegnet und diese die Seite wechseln, ihre Kinder ein bisschen fester an die Hand nehmen, ohne genau zu wissen, warum.
    Ellie hingegen tut es. Sie weiß, was andere in ihr sehen können. (Ellie - S. 10)


    Parallelen zu dem Horror-Roman "Carrie" von Stephen King sind vor allem anfangs vorhanden, doch dies ist von der Autorin durchaus so gewollt und führt den Leser somit gekonnt aufs Glatteis.

    Im Verlauf der Story lichtet sich jedoch der Schleier und man merkt schnell, dass hier Manipulation vom Feinsten am Werk ist. Doch von wem und weshalb?

    Hier tun sich definitiv Abgründe auf und es ist spannend diese zu verfolgen und Stück für Stück zu erfahren, was und vor allem wer hier wirklich seine Finger im Spiel hat.


    Hier werden Themen behandelt wie Mobbing, Traumata und Versagensängste - alles Themen die aktuell sind und bewegen. Diese werden hier aus der erwachsenen, als auch aus der kindlichen Sicht her beleuchtet. Daher ist dieser Thriller durchaus als Jugendthriller ab 16 Jahren geeignet, auch wenn dieser hin und wieder mehr oder weniger blutige Szenen beinhaltet.


    "Sie blickt nicht nach unten, sieht das Kupferrohr nicht, das aus ihrer Brust ragt und von dessen Ende dickes rostfarbenes Blut tropft und eine Lache um ihre Füße bildet, die einen knappen halben Meter über dem Boden sind." (S. 204)


    Dies erfolgt in einem flüssigen und guten Schreibstil, die Erzählweise ist packend und auch der Plot macht etwas her.


    Und trotzdem konnte mich dieser Psychothriller nicht von sich überzeugen und das hat gleich mehrere Gründe:

    Zum Einen, wie schon bereits erwähnt, die Charaktere. Diese sind zwar durchaus gut gezeichnet, doch in gewisser Weise agieren und reagieren so manche alles andere als authentisch, allen voran Imogen und Ellie.


    Dann hapert es hier ordentlich an der Übersetzung, die sich in merkwürdigen Satzstellungsfehlern und Bezeichnungen/Übersetzungen äußern, welche dem Satz dann eine gänzlich andere Bedeutung geben und somit nicht zur Handlung passen.

    Dies hat dann natürlich meinen Lesefluß beeinträchtigt.

    Dies ärgert mich insofern, das dies einem großen Verlag mit guten Übersetzern und einem professionellem Lektorat nicht passieren sollten und wenn doch, dann nicht in diesem Ausmaß.


    Die Auflösung und das Ende bescherten mit eher Kopfzerbrechen. Anstatt eines "Aha"-Erlebnisses, hatte ich eher mehr Fragezeichen über dem Kopf als zu Beginn.

    Manches empfinde ich als sehr weit hergeholt, unglaubwürdig und zudem bleiben hier auch ein paar Fragen gänzlich offen.

    Zu viele Vielleichts und Wahrscheinlichs, die mich unzufrieden zurück ließen.


    Fazit:

    Dieser Psychothriller ab 16 Jahren fing wirklich gut an - undurchsichtig, spannend und guter Schreib- und Erzählstil. Doch im Verlauf wurde es für mich immer frustrierender darin zu lesen. Vor allem zum Ende hin, welches die Story dann noch mehr vermasselt. Manchen Lesern gefallen Enden bei denen man selbst den Faden noch weiterspinnt, spekulieren und interpretieren kann. Ich gehöre definitiv nicht dazu, zumindest nicht, wenn es sich um einen abgeschlossenen Roman, oder in diesem Fall Psychothriller, handelt. Mit unauthentischen Charakteren kann ich auch nicht wirklich etwas anfangen und die schlechte Übersetzung erledigte den Rest. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    © Pink Anemone

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Mir hat das Buch in etwa so gut oder schlecht gefallen, wie dir auch, Ambermoon. Schon etwas ärgerlich, denn die Idee hinter der Story fand ich richtig gut.


    Meine Rezi:

    Schauplatz des Buches ist das beschauliche Gaunt, das zunächst eher bieder erscheint. Die Kinderpsychologin Imogen Reid stammt aus Gaunt und kehrt nach dem Tod ihrer Mutter dorthin zurück. Die mysteriöse Vergangenheit von Imogen und das belastete Verhältnis zu ihrer Mutter werden uns durch das ganze Buch begleiten.

    Bei ihrer neuen Arbeitsstelle soll sie u.a. Pflegekinder betreuen. Eines dieser Kinder ist Ellie, dessen Eltern und Bruder bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Ellie erscheint zunächst als Opfer, das von Mitschülern geärgert wird. Nachdem Ellie und Imogen einander näher kennen lernen und ein fast freundschaftliches Verhältnis aufbauen, ist nicht mehr klar ob Ellie wirklich so unschuldig ist.


    Die Autorin hat bei diesem Buch eigentlich fast alles richtig gemacht. Der Stil ist flüssig und gut lesbar, die Story ist interessant und der Aufbau spannend gestaltet. Trotzdem konnte es mich nicht wirklich überzeugen.

    Zum einen fand ich Imogen einfach sehr unprofessionell, denn eigentlich betreut sie ausschließlich Ellie und hat kein Gespür für andere Kinder. Zu Ellie aber baut sie ein so enges Verhältnis auf, dass es für alle Beteiligten ungesund erscheint. Außerdem hat sie selbst Probleme, die sie wiederum nicht angeht.

    Um die Spannung zu erhalten sind einige „Geheimnisse“ eingebaut, die irgendwann gelüftet werden. Man fiebert dem entgegen und fragt sich, was dahinter steckt, leider ist am Ende doch alles ziemlich banal. Einige dieser Handlungsstränge hätte es eigentlich gar nicht gebraucht.


    Am Ende war ich eigentlich weitestgehend mit dem Buch versöhnt, aber dann waren plötzlich so viele Fragen offen, dass eigentlich das meiste unklar blieb. Schade, denn die Geschichte hatte eigentlich viel Potential.

  • Thaliomee Hast Du schon andere Bücher von dieser Autorin gelesen? Ich habe gehört, dass "Die stille Kammer" gut sein soll.

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Klappentext:

    Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen –


    Autorin:

    Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes; inzwischen ist sie eine erfolgreiche Autorin, deren Romane in mehreren Sprachen erscheinen. Ihre ersten beiden Thriller Die stille Kammer und Das Mädchen im Dunkeln standen wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 27. April 2018

    Seitenanzahl: 432

    Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch


    Eigene Meinung:

    Als ich den Klappentext las, dachte ich mir, dass das Buch schon in eine Richtung geht, die wahrscheinlich eine übersinnliche Note haben würde. Dementsprechend war es ja dann eigentlich auch.

    Das Mädchen Ellie hat ihre Eltern früh bei einem Brand verloren, seitdem wandert sie von einer Pflegefamilie zur nächsten. Imogen Reid ist Psychologin und ist gerade in ihren Heimatort zurückgezogen, um dort ihren neuen Job anzutreten.

    Beide Protagonisten haben ihre eigene Vergangenheit und schwere Zeiten durchgemacht. Dadurch kommen sich die beiden näher als das bei Psychologen – Patienten- Beziehungen sein dürfte.

    Ich persönlich finde, dass es Jenny Blackhurst sehr gut gelungen ist, die einzelnen Personen und vor allem deren Gedankengänge darzustellen. Man rätselt mit, was hinter den ganzen sonderbaren Ereignissen stecken könnte und ahnt bis zum Schluss nur, wie sich alles entwickeln könnte. Doch der Schluss mag den einen oder anderen Leser überraschen.

    Mir hat er ganz gut gefallen, ich kann aber auch verstehen, dass es einigen nicht so gehen wird.


    Fazit: Ein angenehm zu lesendes Buch, was zu unterhalten vermag, dennoch vermutlich nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird. Für zwischendurch aber auf jeden Fall lesenswert! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: