Julianne Donaldson - Eine Liebe in Blackmoore / Blackmoore

  • England, Lancashire, Juli 1820


    Die 17-jährige Kate Worthington hat seit Kindesbeinen an keinen größeren Wunsch, als einmal mit der Nachbarsfamilie Delafield in die Sommerfrische auf Landgut Blackmoore reisen zu dürfen. Doch sie konnte nie das Herz von Mrs Delafield erweichen. Immer blieb sie zurück. Doch der inzwischen 20-jährige Henry, zu dem sie eine besondere Beziehung hat, hat ihr immer versprochen, dass er sie sonst später mitnimmt, wenn er erwachsen ist und hat ihr zum Trost auch ein Model des Hauses gebaut.


    Nun ist Kate endlich kurz vor der Verwirklichung ihres Traumes, doch als ihre Mutter erfährt, dass sie vor einigen Tagen den Antrag eines ältlichen und kränklichen Verehrers abgelehnt hat, verbietet sie ihr zur Strafe die Reise. Sie kann einfach nicht verstehen, dass Kate nicht heiraten will und andere Sehnsüchte hegt. Kate und Henry versuchen einen Plan zu schmieden, um ihre Mutter doch noch umzustimmen. Henry unterstützt sie voll und ganz, obwohl sie ihm noch nie verraten hat, warum sie eine Eheschließung so vehement ablehnt.


    Kate geht auf ihre Mutter zu und kann zu ihrer eigenen Überraschung eine Wette mit ihr aushandeln. Wenn sie es schafft auf Blackmoore drei Heiratsanträge zu bekommen und alle abzulehnen, muss sie nicht mehr heiraten und kann ihre Tante auf ihrer Reise nach Indien begleiten. Verliert sie jedoch, muss sie ihrer Mutter einen Wunsch erfüllen. Sie geht darauf ein.


    Endlich in Blackmoore angelangt trifft sie jedoch eine ganz unerwartete Situation vor, ihr Plan trifft auf ungeahnte Schwierigkeiten. Schnell bereut sie auf diese unmoralische Abmachung mit ihrer Mutter eingegangen zu sein. Sie hat große Angst, dass diese ihren Ehepartner, ihre Lebensweise oder Aufenthaltsort einfach bestimmen wird.


    Nach teilweise amüsanten, aber teilweise auch tragischen Irrungen und Wirrungen kommt es in "Eine Liebe in Blackmoore" von Julianne Donaldson zu einem dramatisch romantischen Höhepunkt mit glaubhaftem Happy End.


    Man kommt leicht in die Geschichte rein und sie lässt sich flüssig lesen. Man verfolgt gespannt Kates Abenteuer und nächtliche Ausflüge auf Blackmoore, dem auf einer Klippe und am Rand eines Moores gelegenen windumtosten Anwesen. Das sorgt für eine leicht gruselige Stimmung. Die Autorin entwickelt sehr schön poetische Gefühlsbeschreibungen. Der Roman ist insgesamt sehr atmosphärisch, auch mit seinen Beschreibungen der wilden Landschaft. Man wird als Leser leicht in die damalige Zeit mit ihren Zwängen, Regeln und Intrigen versetzt.


    Auf sehr außergewöhnliche und herzergreifende Weise hat Julianne Donaldson die Idee der drei Heiratsanträge ausgearbeitet. Die Geschichte entwickelt sich da völlig überraschend. Man kann miterleben, was selbst zwischen Freunden notwendig ist, um sich einmal ganz offen und ohne jegliche Geheimnisse über Gefühle auszutauschen. Kate und Henry sind überzeugende Protagonisten, denen man Ihre Vergangenheit und Hintergründe abnimmt. Die Autorin hat es auch eindrucksvoll geschafft, einige wirklich unsympathische, aber für die Geschichte wichtige Nebenfiguren, zu kreieren.


    Fazit: Mit diesem ausgefallenen Liebesroman hat sich die Autorin noch weiter verbessert.


    5 von 5 Punkten

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Julianne Donaldson - Eine Liebe in Blackmoore“ zu „Julianne Donaldson - Eine Liebe in Blackmoore / Blackmoore“ geändert.
  • Ich muss zugeben: Beinahe hätte mich das Cover abgeschreckt. Selbst mir (als Fan von Romanzen, in denen es gerne mal übertrieben kitschig zugehen darf) war die Gestaltung einen Hauch too much. Zum Vergleich: Das Cover vom ebenfalls bei Piper erschienenen Regencyroman "Ashington - Verliebt in einen Earl" gefällt mir wesentlich besser. Letztlich siegte meine Neugier, denn der Klappentext klang vielversprechend … und weckte eine gewisse Erwartungshaltung.


    Was ich mir erhoffte: Flirts, Herzklopfen, tiefe Gefühle, Romantik eben - nicht zwingend heiße Szenen à la Bridgerton, aber zumindest humorvolle Leichtigkeit. Das Werk hatte in meinen Augen unheimlich viel Potential: vom Friends-to-Lovers-Trope über herrlich nervige Nebenfiguren, die einen zur Weißglut treiben, bis hin zur großen Frage, wie die Autorin das scheinbar unabwendbare Unglück in ein Happy End verwandeln wird (von dem ich aufgrund des Genres und der Covergestaltung ganz selbstverständlich ausgegangen bin). Doch abgesehen vom wundervoll angenehmen Schreibstil, welcher sich durch einige bezaubernde Gedanken-Formulierungen und eine glaubwürdige Wortwahl in den Dialogen auszeichnet, fällt mir spontan nur ein einziger positiver Fakt zur Story an sich ein: die glaubwürdige Beschreibung der Freundschafts-Dynamik zwischen Kate und Sylvia.


    Blackmoore, das Setting dieses klassisch anmutenden, in einer für Frauen ziemlich restriktiven Epoche spielenden Romans, erinnerte mich entfernt an Jane Austens "Northanger Abbey" (wenn auch leider weniger atmosphärisch beschrieben): ein altes englisches Herrenhaus/Landschloss mitten in der Natur, voller Geheimnisse - und Geheimgänge, in denen man sich unbeobachtet näherkommen kann ... Bei solch einer interessanten Location wäre das quasi schon die halbe Miete gewesen.


    Ich hätte mir eine andere Fokus-Aufteilung gewünscht: intensivere Beschreibungen des Settings, mehr Flair, und stattdessen einen Hauch weniger Drama und Gemeinheiten. All die Intrigen waren mir schlichtweg zu viel, ich hatte permanent Mitleid mit der weiblichen Hauptfigur, deren Umfeld (bis auf Henry) sich konsequent weigert, sie mit dem Namen "Kate" anzusprechen. (Spoiler: Kitty weist gefühlt auf jeder dritten Seite jemanden darauf hin, dass sie lieber "Kate" genannt werden möchte.)


    Eigentlich war Kitty/Kate, so naiv und stur sie manchmal auch war, mir sympathisch; an ihrer Figur lag es also nicht, dass das Werk mich nicht 100%ig packen konnte. Sie träumt davon, mit ihrer Tante nach Indien zu reisen (mutig, vor allem zur damaligen Zeit), ihre Frau Mama (- die zu Kates Blamage regelmäßig mit allem flirtet, was männlich und NICHT Kates Vater ist -) möchte sie lieber vorteilhaft verheiraten - nicht etwa im Sinne von 'mein geliebtes Kind soll finanziell abgesichert sein', sondern 'wenn du dir keinen reichen Kerl schnappst, habe ich all die Jahre umsonst mit dir vergeudet'. Charming, oder?! Glückliche Kindheit: Fehlanzeige. Kates einziger Lichtblick sind ihre Freunde, die Geschwister Sylvia und Henry Delafield. Abgesehen davon, dass das Verhalten von Mama Worthington taktlos und peinlich ist, ruiniert es Kates Aussichten auf eine lohnenswerte Verbindung, zumal auch Kates älterer Schwester Eleanor ein zweifelhafter Ruf nacheilt.


    Kennt ihr das Gefühl von hilfloser Wut? Man möchte aus der Haut fahren, weiß aber, dass jede Reaktion dieser Art die Situation noch verschlimmern würde, also beißt man die Zähne zusammen, obwohl man innerlich brodelt. Genauso fühlt die Heldin sich sehr, sehr oft in diesem Roman. An ihrer Stelle hätte ich mindestens in zwei Situationen die Contenance verloren: zu Beginn der Handlung, als ihre Mutter ihr die Reise nach Blackmoore verbieten möchte, sowie im Umgang mit Sylvias neuer BFF. (Stichwort: als Mitgefühl getarntes herablassendes Verhalten - geht gar nicht!) Kein Wunder, dass Kate gerne mal durchs Fenster flüchtet, um in Ruhe durchatmen zu können.


    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ½ ✰ ✰ ✰

    Eine plottechnisch überschaubare Regency-Romanze, die mich aufgrund kleiner Schwächen nicht gänzlich überzeugen konnte, aber dennoch insgesamt gut unterhalten hat. Was Mozart, Faust und stumme Vögel mit der Geschichte zu tun haben, müsst ihr selbst herausfinden!