Teil 4: Abschnitte 83 bis Epilog (Seiten 417-564)

  • Wobei ich immer noch sagen muss, dass mir da was nicht passt :uups: Ich meine, Hermann Weißenburg muss doch wenigstens ne kleine Ahnung gehabt haben, dass Hüttner dahintersteckt, aber die hatte er ja bis zum Ende nicht :scratch: Das will mir nicht in den Kopf. immerhin kannte er ihn ja lange genug und wusste ja, dass Karl nichts über diese Operation stellt. Da musste doch zumindest irgendwann ein Anflug von Zweifel da gewesen sein? :-k

    Darüber habe ich auch lange nachgedacht. Vielleicht kommt es ihm einfach nicht in den Sinn, jemanden anzuzweifeln, der ihm das Leben/eine Perspektive geschenkt hat und sich obendrein um die Familie kümmert.

    Das wiederum kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich mir überlege, was Hermann Weißenburg an der Ostfront alles "geleistet" hat - Massenhinrichtungen von Kriegsgefangenen, ethnische "Säuberungen", Vernichtungs- und Ausbeutungsaktionen, alle diese Aktionen, für die Reichssicherheitshauptamt verantwortlich war bis hin zum Holocaust - also da muss man schon sehr von der Ideologie überzeugt sein, um da mitzumachen und das auszuhalten. Da sind ihm noch keine Zweifel gekommen.

    Das dauert sicher eine Zeitlang, bis ein solcher Fanatismus aufbricht, bis man seine eigene Haltung findet. Und bei ihm war das der Tod seiner geliebten Tochter.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Das wiederum kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich mir überlege, was Hermann Weißenburg an der Ostfront alles "geleistet" hat - Massenhinrichtungen von Kriegsgefangenen, ethnische "Säuberungen", Vernichtungs- und Ausbeutungsaktionen, alle diese Aktionen, für die Reichssicherheitshauptamt verantwortlich war bis hin zum Holocaust - also da muss man schon sehr von der Ideologie überzeugt sein, um da mitzumachen und das auszuhalten. Da sind ihm noch keine Zweifel gekommen.

    Aber das er nicht mal einen klitzekleinen Zweifel an Hüttner hat? Einen Verdacht, dass er was damit zu tun haben könnte? Er hatte ihm doch alles erzählt...

    Irgendwie kann ichs nicht nachvollziehen. Aber gut, ich kann auch seine Taten nicht nachvollziehen, daher mag das einfach so sein :uups:

  • Ja zum Beispiel oder alles, was du hier aus der Leserunde erfahren hast und an Eindrücken mitbekommst :)

    Mein Finger war eben zu schnell, ich wollte noch mehr schreiben, hatte ich oben dann, bei Deiner Frage, noch nachträglich ergänzt (s.o.) ... Aber trotzdem auch noch mal hier - ja, auf jeden Fall nehme ich diese Eindrücke mit und sie beeinflussen indirekt auch meine Arbeit.

    Darüber habe ich auch lange nachgedacht. Vielleicht kommt es ihm einfach nicht in den Sinn, jemanden anzuzweifeln, der ihm das Leben/eine Perspektive geschenkt hat und sich obendrein um die Familie kümmert.

    So habe ich das auch beim Schreiben gesehen. Hermann und Karl haben ja ihr Leben lang, und auch in den schwierigsten Zeiten, eng zusammengehalten und Karl war nicht nur immer für ihn und seine Familie da, sondern ist ja sogar der Patenonkel seiner beiden Söhne. Mit diesem eiskalten Verrat hätte Hermann deshalb nie gerechnet ...

  • Oh sorry, ich habe eben gerade parallel geschrieben und deshalb nur die Hälfte der Beiträge gesehen ... Das ist mir hier leider schon einige Male passiert!


    immerhin kannte er ihn ja lange genug und wusste ja, dass Karl nichts über diese Operation stellt. Da musste doch zumindest irgendwann ein Anflug von Zweifel da gewesen sein? :-k

    Ich verstehe schon, was Du meinst, aber Hermann glaubt ja wirklich, dass Karl ein echter Freund ist und vertraut ihm - gerade weil er sich auch um seine Familie gekümmert hat. Er erzählt ja Karl im Grund vor allem deshalb, dass er Marie wiedergesehen hat, weil er anfangs auch die Vermutung hat, Marie würde von jemandem negativ beeinflusst ...

    Und ich muss sagen, dass ich es immer sehr mutig finde, wenn Autoren so schreiben, wie du es getan hast. Eben weil es realistisch wirkt. Ich mag das! Und ich mag es nicht, wenn am Ende so ein gezwungenes "Hippi-Tralala" steht, was so gar nicht passt. Da fühle ich dann meine Zeit als Leser verschwendet. Von daher: Hut ab!! :applause: Ich hätte gerne mehr mutige Autoren! So gehts mir übrigens auch bei offenen Enden. Ich weiß, dass viele diese nicht mögen, aber wenn es am Ende passt, liebe ich sie!

    Oh, vielen Dank für dieses schöne Kompliment! :) Ich persönlich finde, dass die Geschichte selbst das auch immer vorgibt

    Ich möchte mich auch noch bei dir bedanken Claire Winter ! Vielen Dank für die ganzen Einblicke in die Schriftstellerei, die Recherchen und für die Beantwortung aller Fragen, die hier aufgekommen sind. Sehr sympathisch! Ich hoffe, das nächste Buch dauert keine zwei Jahre mehr :uups:

    Sehr gerne, kann ich nur noch mal sagen. Mir hat es wirklich Spaß gemacht und es war wirklich auch für mich spannend und interessant.

    Wann das neue Buch herauskommt, kann ich natürlich noch nicht sagen, aber ich werde mir Mühe geben, dass es nicht zu lange dauern wird ...:wink:

    (Nur zur Info - ich habe inzwischen auch endlich eine Website, auf der ich auch ein bisschen über meine Arbeit und meine nächsten Buchprojekte berichten werde.)

  • Du nimmst Dir viel Zeit für Deine Leserunde und gehst auf viele Beiträge ein. Die große Wertschätzung finde ich toll. Du hast ja mitbekommen, wie viele hier mit eigenem Exemplar teilgenommen haben. Das ist ein Kompliment :) Ich weiß, wenn ich zu einem Deiner Romane greife, erwarten mich eine spannende Handlung, passende Figuren und jede Menge gut recherchierte Hintergründe. Deswegen werde ich wenn möglich an jeder evtl. noch kommenden Leserunde teilnehmen. Egal, über was Du schreibst :)

    Oh danke!! Das bedeutet mir wirklich viel und ja, dass viele hier auch mit eigenem Exemplar teilgenommen haben, habe ich auch mitbekommen und mich sehr darüber gefreut! :)  :) Ich versuche diese Leserunde vorher natürlich auch so einzuplanen, dass ich etwas Zeit habe. Ich finde sonst macht das einfach keinen Sinn - und auch keinen Spaß.

    Ich möchte mich meinerseits aber hier auch noch einmal ganz herzlich für den intensiven Austausch und die Offenheit bedanken, mit der Du bzw. ihr hier schreibt. Das ist auch für mich toll. :)

  • Das dauert sicher eine Zeitlang, bis ein solcher Fanatismus aufbricht, bis man seine eigene Haltung findet. Und bei ihm war das der Tod seiner geliebten Tochter.

    Ich habe es nicht so verstanden, dass sein Fanatismus aufbricht, bzw. er bereut, was er während des Krieges getan hat. Außerdem denke ich auch nicht, dass man das Weltbild/Gedankengut eines überzeugten Nationalsozialisten einfach so ablegen kann, wenn man nicht nur Mitläufer, sondern Überzeugungstäter gewesen ist.

    Meinem Eindruck nach war seine Familie/ seine Tochter für ihn eine ganz andere Welt als seine "beruflichen Tätigkeiten" - vermutlich ist ihm nicht mal der Gedanke gekommen, dass die von ihm Ermordeten auch die Töchter, Söhne...Angehörigen von irgendjemandem waren.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe gestern Abend den 4. Abschnitt in einem Rutsch durchgelesen und bin wirklich sehr begeistert von dem Buch. :thumleft: Ich habe sehr viel (auch viel Schockierendes) gelernt über eine Zeit mit der ich mich abseits vom Schulunterricht nur sehr ungern beschäftigt habe und fand den Abschnitt über "Wahrheit und Fiktion" sehr informativ und wichtig. Insgesamt war die Spannung immer hoch, sodass einem das Aufhören jedes Mal schwer viel und die Schicksale vieler Charaktere haben mich emotional sehr berührt. (ich glaube, ich habe jetzt viel zu oft "sehr" geschrieben :uups:)

    Wirklich? Ich finde total interessant, wie jeder das anders empfinden kann. Für mich war die Spannung gleichmäßig ziemlich hoch und dadurch, dass die Kapitel und einzelnen Zeitabschnitte immer recht kurz gefasst waren, ging es da spannungsmäßig auch nie wirklich bergab, sodass ich am liebsten das ganze Buch in einem Rutsch durchgelesen hätte.

    Wären Vera und Eric am Schluss einfach so auseinandergegangen, hätte ich

    bestimmt gemeckert, dass da ein Erzählfaden noch in der Luft hängt, wie eine

    Spinnwebe :wink:

    Ich mag so Spinnweben :) und spinne dann gerne meine eigenen Fäden weiter.

    Auch die letzten Seiten, wo du aufklärst, was die Wirklichkeit was Fiktion ist, haben mir sehr gut gefallen.

    Der Abschnitt war sehr wichtig! Überhaupt für so eine Unwissende wie mich. Ich hatte vorher noch nie von Gehlen gehört.

    Mein nächstes Buch wird in die Zeit des Kalten Kriegs führen. Das wird aber noch etwas dauern, ich bin noch ganz am Anfang ....

    Da bin ich ja schon neugierig darauf! Bis jetzt hab mir jedes neue Buch, das ich von dir gelesen habe, immer noch etwas mehr gefallen als das davor.

    Schön, dass Helmut sich nun wieder zusammenreißt. Er hilft Vera in dieser einen brenzlichen Situation, verschwindet dann aber sofort. Ich bin sicher, er wird noch einmal Kontakt mit Vera aufnehmen.

    Das war genau der geeignete Zeitpunkt, sich mal wieder zusammenzureißen. Helmut ist mir so gegen Ende jedenfalls der Sympathischte aus Maries Familie.

    (Und das von mir, die ich doch ziemlich unromantisch bin! :wink: )

    Ich glaube, in mir steckt wirklich kein Funken Romantik. :pale:Zumindest lesetechnisch. :wink: Nicht, dass ich Vera und Eric ihr Glück nicht vergönnen würde, aber ich hätte auch mit einem offeneren Ende leben können bzw. ohne weitere Liebesgeschichte.

    Es war mir zwar bekannt, dass nicht wenige Nationalsozialisten noch zu guten Positionen und Ansehen gekommen sind, aber trotzdem finde ich das ziemlich schockierend. Und dann noch ein Bundesverdienstkreuz, unfassbar!

    Das ist so unglaublich, das könnte man gar nicht erfinden, oder?

    Und zu meinem nächsten Buch - es ist es noch etwas hin, aber vielleicht gibt es dann ja wieder eine Leserunde hier. Mich würde das freuen! :)

    Das wäre toll! :)

    (Nur zur Info - ich habe inzwischen auch endlich eine Website, auf der ich auch ein bisschen über meine Arbeit und meine nächsten Buchprojekte berichten werde.)

    Würdest du uns vielleicht die Adresse vielleicht verraten? O:-)Leider hat Tante Google mir nichts dazu ausgespuckt....

    Ich habe es nicht so verstanden, dass sein Fanatismus aufbricht, bzw. er bereut, was er während des Krieges getan hat. Außerdem denke ich auch nicht, dass man das Weltbild/Gedankengut eines überzeugten Nationalsozialisten einfach so ablegen kann, wenn man nicht nur Mitläufer, sondern Überzeugungstäter gewesen ist.

    Meinem Eindruck nach war seine Familie/ seine Tochter für ihn eine ganz andere Welt als seine "beruflichen Tätigkeiten" - vermutlich ist ihm nicht mal der Gedanke gekommen, dass die von ihm Ermordeten auch die Töchter, Söhne...Angehörigen von irgendjemandem waren.

    Ja, er war wohl Überzeugungstäter, das kommt schon raus. Aber irgendwo erwähnt er auch mal, dass ihn die vielen Toten in den Schlaf verfolgen würden (oder so ähnlich - ich finde es jetzt nicht mehr an...) Also irgendwo hat er dann vielleicht doch sowas wie ein Gewissen?

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Ich glaube, in mir steckt wirklich kein Funken Romantik. :pale: Zumindest lesetechnisch. :wink: Nicht, dass ich Vera und Eric ihr Glück nicht vergönnen würde, aber ich hätte auch mit einem offeneren Ende leben können bzw. ohne weitere Liebesgeschichte.

    Oooch da tun wir uns mal zusammen :-, Wegen meiner hätte es den Epilog nicht geben müssen :mrgreen:

    Ich hab aber auch beim letzten Harry POtter Teil den Epilog nie gelesen und bin im Kino vor dem Teil auch gegangen. Nönö muss ich nicht haben [-(:mrgreen:

  • Für mich war die Spannung gleichmäßig ziemlich hoch und dadurch, dass die Kapitel und einzelnen Zeitabschnitte immer recht kurz gefasst waren, ging es da spannungsmäßig auch nie wirklich bergab, sodass ich am liebsten das ganze Buch in einem Rutsch durchgelesen hätte.

    Nein, das war missverständlich formuliert - ich meinte es so, dass der Spannungsbogen immer neu ansetzt, nach jedem kleinen

    Kapitel, und mir wäre ein größerer Spannungsbogen lieber gewesen.

    Übrigens habe ich das Buch ja auch in einem Rutsch durchgelesen, obwohl ich nur abends bzw. nachts lesen kann.



    spinne dann gerne meine eigenen Fäden weiter.

    Du kannst mit einem offenen Schluss leben? Also in dem Fall war es mir angenehm, dass die Personen aufgeräumt waren :-)

    Da habe ich ein sentimentales Eckchen in meinem Leseherzen :)

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • lso irgendwo hat er dann vielleicht doch sowas wie ein Gewissen?

    Er sagte ja auch zu Marie, dass es das alles für seine Familie etc. tut.

    Damit rechtfertigt er sich - wahrscheinlich auch vor sich selber.

    Aber irgendwann ging das halt nicht mehr.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich habe es nicht so verstanden, dass sein Fanatismus aufbricht, bzw. er bereut, was er während des Krieges getan hat. Außerdem denke ich auch nicht, dass man das Weltbild/Gedankengut eines überzeugten Nationalsozialisten einfach so ablegen kann, wenn man nicht nur Mitläufer, sondern Überzeugungstäter gewesen ist.

    Meinem Eindruck nach war seine Familie/ seine Tochter für ihn eine ganz andere Welt als seine "beruflichen Tätigkeiten" - vermutlich ist ihm nicht mal der Gedanke gekommen, dass die von ihm Ermordeten auch die Töchter, Söhne...Angehörigen von irgendjemandem waren.

    Sehe ich auch so. Für Weißenburg ist die Arbeit stets getrennt von Familienangelegenheiten zu betrachten. Das ist auch das Erschreckende an der Banalität des Bösen.

  • Ich habe gestern Abend den 4. Abschnitt in einem Rutsch durchgelesen und bin wirklich sehr begeistert von dem Buch. :thumleft: Ich habe sehr viel (auch viel Schockierendes) gelernt über eine Zeit mit der ich mich abseits vom Schulunterricht nur sehr ungern beschäftigt habe und fand den Abschnitt über "Wahrheit und Fiktion" sehr informativ und wichtig. Insgesamt war die Spannung immer hoch, sodass einem das Aufhören jedes Mal schwer viel und die Schicksale vieler Charaktere haben mich emotional sehr berührt. (ich glaube, ich habe jetzt viel zu oft "sehr" geschrieben :uups: )

    Oh, wie toll - ich freue mich riesig, dass Du so begeistert vom dem Roman bist und ihn nicht nur immer spannend fandest, sondern Dich auch die Schicksale der Charakter emotional berührt haben. Was für ein schönes Feedback für mich als Autorin! :):)


    Der Abschnitt war sehr wichtig! Überhaupt für so eine Unwissende wie mich. Ich hatte vorher noch nie von Gehlen gehört.

    Also, ich hatte vorher zwar etwas über Gehlen gehört, aber seine Biografie und das ganz Ausmaß seiner Machenschaften und die damit verbundene Verwicklung mit dem amerikanischen Geheimdienst waren mir vorher auch nicht bekannt und gerade in den letzten Jahren gibt es auch ganz neue Erkenntnisse darüber. Das hängt u.a. eben auch mit der Arbeit der Unabhängigen Historikerkommission des BNDS zusammen, die ja in den letzten drei, vier Jahren neue Dokumente veröffentlicht hat.

    Da bin ich ja schon neugierig darauf! Bis jetzt hab mir jedes neue Buch, das ich von dir gelesen habe, immer noch etwas mehr gefallen als das davor.

    Vielen Dank. Das zu hören, freut mich wirklich ganz besonders!!!

    Helmut ist mir so gegen Ende jedenfalls der Sympathischte aus Maries Familie.

    Helmut war für mich neben Marie auch immer der Einzige in der Familie, der eine Entwicklung durchgemacht hat und sich dadurch auch verändert. Ich denke, Marie hätte das gefallen ...

    Das ist so unglaublich, das könnte man gar nicht erfinden, oder?

    Absolut. Genau das habe ich beim Recherchieren auch ganz oft gedacht!

    Würdest du uns vielleicht die Adresse vielleicht verraten? O:-) Leider hat Tante Google mir nichts dazu ausgespuckt....

    Oh ja, das kann sein. Es dauert - aus mir technisch nicht bekannten Gründen - zwei, drei Woche, bis die Website als Suchergebnis auftaucht.

    Das ist die Adresse:

    http://claire-winter.de


    lso irgendwo hat er dann vielleicht doch sowas wie ein Gewissen?

    Er sagte ja auch zu Marie, dass es das alles für seine Familie etc. tut.

    Damit rechtfertigt er sich - wahrscheinlich auch vor sich selber.

    Aber irgendwann ging das halt nicht mehr.

    Ich fand es ganz interessant, dass ich bei meinen Recherchen auch darauf gestoßen bin, dass die Männer, die zum Beispiel in Russland an diesen "ethnischen Säuberungsaktionen" beteiligt waren, regelmäßig ausgewechselt werden mussten, weil sie das ständige Morden und Töten nicht verkraftet haben. Viele wurden Alkoholiker, litten unter Alpträumen und mussten Medikamente nehmen. Das kann natürlich nicht rechtfertigen oder erklären, was sie getan haben, aber es zeigt doch zumindest, dass diese Taten an kaum jemand ganz spurlos vorübergegangen sind ...


    Ich glaube, in mir steckt wirklich kein Funken Romantik. :pale: Zumindest lesetechnisch. :wink: Nicht, dass ich Vera und Eric ihr Glück nicht vergönnen würde, aber ich hätte auch mit einem offeneren Ende leben können bzw. ohne weitere Liebesgeschichte.

    Oooch da tun wir uns mal zusammen :-, Wegen meiner hätte es den Epilog nicht geben müssen :mrgreen:

    Ich hab aber auch beim letzten Harry POtter Teil den Epilog nie gelesen und bin im Kino vor dem Teil auch gegangen. Nönö muss ich nicht haben [-(:mrgreen:

    So, so ... Wenn im nächsten Buch der Epilog fehlt und ihr ihn dann doch vermisst, dann aber nicht beschweren ...:wink::wink:

    Sehe ich auch so. Für Weißenburg ist die Arbeit stets getrennt von Familienangelegenheiten zu betrachten. Das ist auch das Erschreckende an der Banalität des Bösen.

    Ja, diese anderen Bereiche waren eben völlig "entmenschlicht" und wurden vor einem größeren ideologischen Rahmen noch dazu gerechtfertigt. Die Rechtfertigung, dass sie am Ende etwas Gutes für ihr Volk tun würden, war ja eine sehr gängige Argumentation. Einfach furchtbar!

  • ch fand es ganz interessant, dass ich bei meinen Recherchen auch darauf gestoßen bin, dass die Männer, die zum Beispiel in Russland an diesen "ethnischen Säuberungsaktionen" beteiligt waren, regelmäßig ausgewechselt werden mussten, weil sie das ständige Morden und Töten nicht verkraftet haben. Viele wurden Alkoholiker, litten unter Alpträumen und mussten Medikamente nehmen. Das kann natürlich nicht rechtfertigen oder erklären, was sie getan haben, aber es zeigt doch zumindest, dass diese Taten an kaum jemand ganz spurlos vorübergegangen sind ...

    Die Leute wurden auch durch Propaganda unterstützt: die Notwendigkeit dieser Säuberungen, der Einsatz für das große Ziel des Pangermanismus und so fort.

    Du kennst sicher die sog. Posener Reden von Heinrich Himmler, wo er fast missionarisch diese Notwendigkeiten beschrieb - und da fiel ja auch der berühmte Satz, ich kann ihn jetzt nur inhaltlich wiedergeben:

    Es ist schwer zu ertragen, wenn da 100 Leichen liegen, 500 oder sogar 1000 - das wisse er. Das durchzuhalten und dabei anständig geblieben zu sein - das sei

    ein Ruhmesblatt der deutschen Geschichte.

    Das Verständnis der Vorgesetzten für die schwierige Arbeit und auch Lob dafür - das tut immer gut...

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Du kennst sicher die sog. Posener Reden von Heinrich Himmler, wo er fast missionarisch diese Notwendigkeiten beschrieb - und da fiel ja auch der berühmte Satz, ich kann ihn jetzt nur inhaltlich wiedergeben:

    Es ist schwer zu ertragen, wenn da 100 Leichen liegen, 500 oder sogar 1000 - das wisse er. Das durchzuhalten und dabei anständig geblieben zu sein - das sei

    ein Ruhmesblatt der deutschen Geschichte.

    Ja, die kenne ich und so haben wahrscheinlich auch viele wirklich gedacht. Auch wenn man es kaum glauben kann. Ich finde in diesen Worten wird die ganze Perversität dieses menschenverachtenden und schrecklichen Regimes deutlich.

    Nene, aber da werd ich jetzt natürlich bei deinem nächsten buch drauf achten :totlach::friends:

    Lass Dich überraschen ...:wink::)

  • So, ich habe aufgeholt und das Buch beendet. Mir haben die kurzen Kapitel einfach total gut gefallen, weil man nach jedem Kapitel denkt "Eins lese ich noch, dann ist aber Schluss". :wink: Meiner Meinung nach ist es auch ein Talent eines Autoren, auf so wenigen Seiten jedes Mal wieder so viel Spannung zu erzeugen. Spannend war es wirklich von vorne bis hinten :pray:

    Es war gut, dass in den Kapitelüberschriften genannt wurde, über wen es jeweils handelt, denn ich musste mir ehrlich gesagt jedes Mal kurz erneut kurz darüber klar werden, wer jetzt wer ist. Es waren doch einige Namen. Dass das Lesezeichen gleichzeitig ein Personenverzeichnis ist, habe ich leider viel zu spät entdeckt :uups:


    Während ich Anfangs noch die Kapitel von Vera interessanter fand, hat sich das irgendwann geändert und ich habe etwas mehr mit Marie mitgefiebert und war ehrlich schockiert über ihren Tod. Aber danach ging es dann ja erst so richtig bei Vera los - und das, obwohl es ja anfangs bei ihr schon so spannend war.

    Wie bei manchen anderen habe auch ich mich irgendwann gefragt, wie Claire Winter wohl diese ganzen losen Fäden am Ende zusammenführen wird und ich muss sagen, besser hätte man es nicht machen können. Alles passte einfach und war total schlüssig und für den Leser zufriedenstellend. Die Nachkriegszeit war eben keine 'Friede, Freude, Eierkuchen-Zeit' und ich finde es gut, dass sich das auch in diesem Buch wiederspiegelt.

    Allerdings war es mir persönlich zuletzt vielleicht doch ein wenig zu viel Spionageroman, das war nicht mehr so ganz meins (das bezieht sich allerdings generell auf Spionageromane).

    Auf jeden Fall habe ich super viel gelernt, vieles hat mich auch total geschockt und lässt mich noch immer nachdenklich zurück. Ich liebe Romane, aus denen man etwas mitnimmt :thumleft:

  • Epilog war auch mir als Abschluss wichtig.

    Aber was mir noch einfällt, ich wollte mich unbedingt bei dir als Autorin für Danksagungen bedanken. Ich fand es so schön, dass du uns diese Einblicke gewährst. Und auch uns als Leser erwähnst. Auch die letzten Seiten, wo du aufklärst, was die Wirklichkeit was Fiktion ist, haben mir sehr gut gefallen.

    Das gefällt mir auch richtig gut.


    Überhaupt finde ich es toll, mit wie viel Elan und ehrlichem Interesse du mit uns diese Leserunde gestaltet hast, Claire Winter :) Vielen Dank dafür!

    Ich denke, Vera hat das Beste daraus gemacht und wenigstens etwas Gerechtigkeit siegen lassen. Ich oute mich jetzt mal als jemand, der Vera :love: Leo für realistisch hielt und auch gern gelesen hätte. Aber ich gönne es Vera und Eric von Herzen, dass sie sich gefunden haben. Wie die Figuren eines Autoren ein Eigenleben entwickeln, spinnen die Leser ihre Handlungsfäden. Nachdem erwähnt wird, dass Lina nach Berlin gezogen ist, hätte ich es sehr spannend gefunden, wenn die letzten Seiten sich um Lina gedreht hätten. Das soll jedoch keine Kritik sein.


    Durch die Figur des Reinhard Gehlen hat dein Roman nochmal eine andere Dimension bekommen. Es ist unfassbar, dass sich führende Nationalsozialisten auf diese Weise eine "Daseinsberechtigung" in führenden Positionen verschafft haben und mit dem Wissen vieler Leute auch lange behalten durften.


    Vera und Leo wären in der Tat auch eine interessante Wendung gewesen. Ganz zu Anfang habe ich auch daran geglaubt. Aber spätestens als Eric und Vera sich in Sterzing getroffen haben, dachte ich mir, dass es anders kommt.


    Die Sache mit Gehlen ist wirklich unfassbar. Ich kann nicht glauben, dass er das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Ist denn erst so viel später ans Licht gekommen, was er getan hat oder wurde das damals noch als normal angesehen? Irgendwie verstehe ich das nicht so ganz... :uups::pale:

  • Meiner Meinung nach ist es auch ein Talent eines Autoren, auf so wenigen Seiten jedes Mal wieder so viel Spannung zu erzeugen. Spannend war es wirklich von vorne bis hinten :pray:

    Vielen Dank. Das freut mich sehr!! :):)

    Wie bei manchen anderen habe auch ich mich irgendwann gefragt, wie Claire Winter wohl diese ganzen losen Fäden am Ende zusammenführen wird und ich muss sagen, besser hätte man es nicht machen können. Alles passte einfach und war total schlüssig und für den Leser zufriedenstellend. Die Nachkriegszeit war eben keine 'Friede, Freude, Eierkuchen-Zeit' und ich finde es gut, dass sich das auch in diesem Buch wiederspiegelt.

    Auch wenn ich mich wiederhole - auch hier noch einmal vielen Dank für das Kompliment. Wie schön, dass Du das beim Lesen so empfunden hast!

    Allerdings war es mir persönlich zuletzt vielleicht doch ein wenig zu viel Spionageroman, das war nicht mehr so ganz meins (das bezieht sich allerdings generell auf Spionageromane).

    Ja, das ist am Ende durch die Verwicklungen mit den Geheimdiensten und den historischen Hintergrund zwangsläufig ein bisschen ...

    Ich freue mich aber, dass Dir der Roman - auch wenn Du sonst andere Vorlieben hast - trotzdem gefallen hat.

    Überhaupt finde ich es toll, mit wie viel Elan und ehrlichem Interesse du mit uns diese Leserunde gestaltet hast, Claire Winter :) Vielen Dank dafür!

    Sehr gerne. Es war wirklich interessant und spannend und ich kann auch nur von meiner Seite noch einmal ganz herzlichen Dank für den tollen Austausch sagen!

  • Die Sache mit Gehlen ist wirklich unfassbar. Ich kann nicht glauben, dass er das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Ist denn erst so viel später ans Licht gekommen, was er getan hat oder wurde das damals noch als normal angesehen? Irgendwie verstehe ich das nicht so ganz...

    Die Sichtweise war damals tatsächlich anders und man hat auch versucht, die Rolle, die Leute wie Gehlen im Dritten Reich inne hatten, herunterzuspielen oder geheim zu halten. Gerade bei Angehörigen der Wehrmacht. Viele belastete Nazis haben in der Bundesrepublik ja ihre Karrieren fortgesetzt, wurden Richter, Polizisten etc., und die haben natürlich auch wieder dafür gesorgt, dass unangenehme Informationen nicht ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden. Diese alten Seilschaften bestanden eben weiter.

  • Oooch da tun wir uns mal zusammen :-, Wegen meiner hätte es den Epilog nicht geben müssen :mrgreen:

    so, so ... Wenn im nächsten Buch der Epilog fehlt und ihr ihn dann doch vermisst, dann aber nicht beschweren

    Hier konnten wir durch den Epilog erfahren, wie es mit Gehlen weiterging. Der Epilog ist also kein Zuckerguss.


    Wenn im nächsten Buch kein Epilog zu finden ist, weiß ich wer verantwortlich ist:P:wink: :friends: