Ich fand es übrigens immer sehr interessant, dass das Frauenbild in den 20er Jahren schon einmal ein ganz anderes und sehr viel gleichberechtigteres gewesen ist.
Durch den Ersten Weltkrieg hatte sich das Frauenbild gewaltig gewandelt, die Frauen mussten viele Arbeiten übernehmen, die bisher Männersache waren - ob in Munitionsfabriken oder als Straßenbahnfahrerin etc. In den Zwanzigern ließen sich die Frauen offenbar nicht wieder in alte Rollenklischees zwängen, sie wurden finanziell unabhängiger, kleideten und frisierten sich, wie es praktisch war und ihnen gefiel (kürzere Röcke, Bubikopf) und sie hatten endlich das Wahlrecht.
In den Köpfen herrschte aber dennoch wohl altes Gedankengut. Das fiel mir bei Autoren der Zeit (z.B. Patricia Wentworth und Edgar Wallace ) auf: Männliche Menschen im Alter zwischen 20 und 30 werden als "men" bezeichnet, weibliche dagegen - wenn unverheiratet - als "girls" statt "women". Offenbar wurden die "girls" auch immer noch als bedrohte Unschuld gesehen, die eines männlichen Beschützers bedürfen.
Zu Zeiten der Nationalsozialisten gab es dann wieder weitere Rückschritte, indem die Frau als "Ehefrau und Mutter" wahrgenommen wurde und sonst nicht viel zu melden hatte.