Teil 1: Prolog bis Abschnitt 26 (Seiten 7-138)

  • Ich fand es übrigens immer sehr interessant, dass das Frauenbild in den 20er Jahren schon einmal ein ganz anderes und sehr viel gleichberechtigteres gewesen ist.

    Durch den Ersten Weltkrieg hatte sich das Frauenbild gewaltig gewandelt, die Frauen mussten viele Arbeiten übernehmen, die bisher Männersache waren - ob in Munitionsfabriken oder als Straßenbahnfahrerin etc. In den Zwanzigern ließen sich die Frauen offenbar nicht wieder in alte Rollenklischees zwängen, sie wurden finanziell unabhängiger, kleideten und frisierten sich, wie es praktisch war und ihnen gefiel (kürzere Röcke, Bubikopf) und sie hatten endlich das Wahlrecht.

    In den Köpfen herrschte aber dennoch wohl altes Gedankengut. Das fiel mir bei Autoren der Zeit (z.B. Patricia Wentworth und Edgar Wallace :wink: ) auf: Männliche Menschen im Alter zwischen 20 und 30 werden als "men" bezeichnet, weibliche dagegen - wenn unverheiratet - als "girls" statt "women".:thumbdown: Offenbar wurden die "girls" auch immer noch als bedrohte Unschuld gesehen, die eines männlichen Beschützers bedürfen.:(

    Zu Zeiten der Nationalsozialisten gab es dann wieder weitere Rückschritte, indem die Frau als "Ehefrau und Mutter" wahrgenommen wurde und sonst nicht viel zu melden hatte.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • n den Köpfen herrschte aber dennoch wohl altes Gedankengut.

    ... was sich in der Erziehung und auch in der Bildungspolitik niederschlug.

    Universität?? Dann doch lieber Sekretärinnenschule wie Marie.

    Wenn ich sowas lese, bin ich immer dankbar für die eigene Familiengeschichte

    und kann sie erst richtig würdigen.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Insgesamt lese ich im Moment die Teile von Vera lieber als die von Marie. Ich kann gar nicht wirklich sagen, wieso das so ist.

    bei mir ist es genau umgekehrt, ich lese Kapiteln über Marie lieber:)

    Ich würde mal sagen, dass Du da instinktiv ein ganz richtiges Gefühl hast. Marie fühlt sich in seiner Gegenwart nicht ganz umsonst so unwohl ...

    da magst du auf jeden Fall Recht haben, denn ich bin eher jemand, der weniger nachdenkt, um so mehr aber nachfühlt

    Und da gab es sogar eine Stelle, gleich zur Anfang, als der Onkel aufgetaucht ist, empfand Marie sogar seine alleinige Anwesenheit als äußerst unangenehm, das konnte man regelrecht fühlen. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie Schriftsteller die Gefühle transportieren können. Denn, die Gedanken kann man ja einfach mitteilen, und schon sind diese angekommen, aber die Gefühle sollten so rübergebracht werden, dass der Leser die nachfühlen kann O:-)

    Hängt aber auch bestimmt auch vom Leser ab, der eine mag dies, der andere das. Bei mir müssen Gefühle im Spiel sein, wenn ich lese, sonst langweile ich mich zu Tode:)

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Kapitel 22 & 23 (S. 115 - 122)

    Ich mag Onkel Karl immer weniger. Dass er Dreck am Stecken haben muss - ebenso wie sehr wahrscheinlich Maries Vater - wird immer deutlicher in seinem ganzem Gebaren und dem was er so denkt. Wer weiß was da noch alles herauskommen wird. Ich bin jedenfalls gespannt wie tief die Familie von Marie wirklich in all dem steckt. Sie tut mir jetzt schon leid. Das wird sicherlich hart für sie. Aber andererseits ist es natürlich wichtig die Wahrheit zu kennen und das geht Marie ja scheinbar auch inzwischen so: Einerseits möchte sie diese kennen, andererseits hat sie (sicher berechtigte) Angst vor dem was sie herausfinden könnte. Umso besser dass sie nicht aufgibt und es einfach auf sich beruhen lässt wie viele andere es getan hätten und haben.


    Kapitel 24 - 26 (S. 125 - 137)

    Veras Nachforschungen werden immer spannender. Dieser Leo ist ja schon ein wenig seltsam und jemandem zu vertrauen der in der SS war... naja. Andererseits scheint er sich ja irgendwie auch ein wenig um sie zu sorgen wenn er sagt sie solle immer eine Adresse hinterlassen wo sie während ihrer Reise zu finden ist. Ich hoffe er sagt ihr dass um ihrer eigenen Sicherheit willen und nicht weil er ihr jemanden auf den Hals hetzen will. Andererseits hätte er sie dann vermutlich einfach gleich aus dem Weg räumen können. Obwohl das in einem anderen Land sicher unauffälliger für ihn wäre. Alles noch sehr dubios. Mal sehen wie es weitergeht.

    Was Veras Chef angeht weiß ich auch noch nicht ob man dem trauen könnte - oder besser so gar nicht. Obwohl ich ihm gerne trauen würde, immerhin steht er ja zumindest scheinbar auf der richtigen Seite. Da hilft wohl auch nur abwarten.

    Das mit dem Artikel über das kleine Mädchen ist in jedem Fall eine gute Idee. Würde bestimmt ein brauchbarer Artikel werden und es ist ein guter Vorwand um zu reisen. Und ich finde es gut dass Vera vorsichtiger wird und auch nicht mehr in der Redaktion telefoniert. Da gibt es ja auch immer noch ihren "Verehrer" von dem wir bestimmt auch noch mehr lesen werden.


    Emili Gefühle müssen einfach rüberkommen, das sehe ich auch so. Und hier gelingt das bisher sehr gut, wie ich finde.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Kapitel 4 bis 6

    Wir erfahren, dass Jonathan im Krieg von einem Granatsplitter getroffen wurde, der ihn für den Dienst an der Waffe untauglich machte. Seine Erleichterung darüber war größer als die Schmerzen. Vera besucht Theo, den Besitzer der Goldbar, um ihn von Jonathans Tod in Kenntnis zu setzen. Jonathan hatte ihm zur Seite gestanden, als er in der Klemme steckte. Genaueres dazu erfährt man erst einmal nicht. Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl bei dem Typen, obwohl nichts Offenkundiges gegen ihn spricht. Beim Echo angekommen erfährt Vera, dass zwei Kripo-Mitarbeiter Jonathans Schreibtisch untersucht haben. Später stellt sich heraus, dass es keine Kripos waren?( Der Herr Lubowisky kommt mir auch sehr seltsam vor, irgendwie zwiellichtig. Jonathans Brief warnt sie ausdrücklich jemanden zu vertrauen. Damit hat er sicherlich auch seinen Chef gemeint, warum sollte er sonst so wenige Unterlagen auf Arbeit haben?

    Zu Hause wird Vera von einem Unbekannten bedroht, der schließlich Jonathans Recherchen entwendet. Es wird klar, dass sie vergewaltigt wurde.

  • Dieser Leo ist ja schon ein wenig seltsam und jemandem zu vertrauen der in der SS war...

    Seltsam ist er schon, aber irgendwie traue ich ihm mehr als Theo, dem Barkeeper. Er scheint mir mehr um sie besorgt und ich glaube er würde ihr eher helfen, als Theo. Bei Theo denke ich immer an einen besorgten Bekannten, der aber aus allem raus gehalten werden will. Leo scheint ja auch gut mit Jonathan ausgekommen zu sein, und er scheint ihm auch etwas bedeutet zu haben, sonst wäre er ja nicht bei Vera aufgetaucht, als er von Jonathans Tod erfahren hat.

    Und vielleicht hat er sich die Tätowierung ja selbst gemacht, um die SS zu "infiltrieren" oder so. Die Szene erinnerte mich an J.A. Olsens "Alphabethaus", wo sich zwei die Tätowierung selbst gemacht haben, um nicht erwischt zu werden.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Kapitel 7 bis 9


    Nachdem sie die Unterlagen an den Unbekannten verloren hat, bittet Vera ihren Chef, Jonathans Recherchen weiterführen zu dürfen. Beim Gespräch kommt heraus, dass Jonathan in Tirol im Rahmen der Recherchen für Flüchtlingsrouten auf kriminelle Machenschaften gestoßen ist:idea: Der Unbekannte gibt Vera die Unterlagen zurück und bittet sie mit der Suche nach Antworten fortzufahren. Woher er weiß, dass Jonathans Tod kein Unfall war, bleibt unklar. Auf einem Zettel steht der Name Marie.


    Wir begleiten Marie Weißenburg neun Monate zuvor zu einem Vorstellungsgespräch. In Bonn wird anlässlich des Parlamentarischen Rates eine Sekretariatstelle für vertrauliche Angelegenheiten ausgeschrieben. Marie bekommt den Job und wird für das Büro von Konrad Adenauer arbeiten.

    Dabei musste ich gleich an Veras Aussage denken, dass nach dem Krieg die meisten Stellen im öffentlichen Apparat noch immer mit den gleichen Leuten besetzt waren...


    Marie ist mir gleich sympathisch. Im Gegensatz zu Vera ist sie offener, lässt uns ungefiltert an ihren Gedanken teilhaben. Wobei ich auch verstehen kann, warum Vera verschlossen und abgestumpft ist. Trotzdem ist mir Marie näher und ich freue mich, dass die Geschichte auf mehreren Ebenen weitergeht. So ist es nicht unwahrscheinlich, Jonathan in Aktion erleben zu dürfen:cheers:

  • Kapitel 10 bis 12


    Wir erfahren, dass Maries Familie von Berlin nach Köln flüchtete und lernen den Rest der Familie Weißenburg kennen. Fritz, der zweitälteste, ist Jurastudent und kommt so frech und frei daher, dass ich ihn einfach nur mögen kann. Helmut dagegen ist ernster, bestimmter und scheint vom "alten" Schlag zu sein. Über den toten Vater zu sprechen, geschweige denn zu erwähnen, scheint ein rotes Tuch zu sein. In der Zeitung liest sie, dass ein Kollege ihres Vaters im Rahmen der Nürnberger Prozesse angeklagt wird. Maries Vater scheint also in diesen Kreisen verkehrt zu haben. Marie lernt Adenauer kennen und lernt durch ihre Arbeit ein politisches Bewusstsein zu entwickeln.

  • Ich muss sagen, dass mir Veras Kollege, der immer wieder um sie zu werben scheint, etwas suspekt vorkommt und er auch ein Informant sein könnte ...

    Irgendwie ist dieser Kollege von ihr völlig an mir vorbei gegangen, ich habe ihn gar nicht richtig wahrgenommen. Aber gerade das macht ihn für mich auffällig, du könntest Recht haben.

    Oh. Den habe ich gar nicht so richtig mitbekommen. Der ist irgendwie an mir vorbei gegangen.

    Insgesamt lese ich im Moment die Teile von Vera lieber als die von Marie. Ich kann gar nicht wirklich sagen, wieso das so ist.

    bei mir ist es genau umgekehrt, ich lese Kapiteln über Marie lieber:)

    Ich lese auch den Teil von Marie lieber.

    Allerdings auch ziemlich groß - ich merke immer, dass ich hier ganz Seiten fülle, wenn ich zitiere und antworte. :)

    Das ist wirklich toll! Ich habe ja schon an mehreren autorenbegleiteten Leserunden teilgenommen und ich muss wirklich sagen, dass du dich vergleichsweise extrem ausführlich beteiligst, unglaublich viele Hintergrundinformationen von dir kommen und du auf jeden einzelnen Beteiligten eingehst. :applause::applause::applause: Das bedeutet für dich sicher jede Menge Arbeit.

    Ich finde es super, wie du auf alle Beiträge eingehst. Es macht richtig Spaß ein Teil dieser Leserunde zu sein. Und ich finde es super, das man dich alles fragen darf und du auch auf alles antwortest.

    ob Marie das Buch überlebt.

    auf die Idee bin ich überhaupt nicht gekommen.:-k Ich bin wahrscheinlich davon ausgegangen, dass einen Toten pro Buch reicht. O:-)Mir hat schon der Jonathan leid getan, obwohl wir ihn zu dem Zeitpunkt kaum kannten

    Ich hoffe sehr, das Marie überlebt. Es wäre so schade, wenn ihr was passiert.

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
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    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Bis zum Ende des 1. Abschnitts


    Ihr merkt es schon, ich lese im Galopp. Bisher gefällt mir die Geschichte sehr gut. Die Abschnitte aus der Sicht von Marie lese ich im Moment lieber als Veras. Da ist man näher an den Geschichtsereignissen dran, Vera rollt alles auf, ich denke am Ende trifft sich beides und ergibt ein rundes Ganzes. Zu der Eröffnung des Parlamentarischen Rates hätte ich persönlich gern mehr gelesen. Klar kann man vieles nachlesen, ich finde fiktive Augenzeugendarstellungen einfach schon immer interessant. Ich bin gespannt, was die beiden Frauen jeweils für sich herausfinden und ob sie sich kennenlernen dürfen. Die Szenen von Marie und Jonathan sind einfach:love:  Claire Winter Die Charakterisierung von Sonja ist sehr gelungen. So wie sie haben viele gedacht.


    Einige Personen kann nicht so richtig einordnen. Leo und den immer noch Unbekannten sehe ich auf der Freundesseite, während mich bei Theo und dem Chefredakteur ein ungutes Gefühl beschleicht.

  • Bei Theo bin ich mir einfach noch nicht so sicher. Ja, es ist alles etwas seltsam mit ihm, aber er war doch so unheimlich eng mit Jonathan befreundet, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Und vielleicht ist er einfach nur ziemlich besorgt weil er eine Ahnung davon hat wie gefährlich Jonathans Recherchen waren (wurde ihm ja inzwischen auch bestätigt durch dessen Tod). Vielleicht macht er sich tatsächlich einfach nur Sorgen um Vera.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Und ich bin immer wieder erstaunt, wie Schriftsteller die Gefühle transportieren können. Denn, die Gedanken kann man ja einfach mitteilen, und schon sind diese angekommen, aber die Gefühle sollten so rübergebracht werden, dass der Leser die nachfühlen kann O:-)

    Also, ich bin zum Beispiel jemand, der auch nur schreiben kann, wenn ich emotional völlig in die Figuren und die Geschichte involviert und an ihr beteiligt bin, sonst geht das einfach nicht. Glücklicherweise fällt mir das meistens leicht ...

    Aber andererseits ist es natürlich wichtig die Wahrheit zu kennen und das geht Marie ja scheinbar auch inzwischen so: Einerseits möchte sie diese kennen, andererseits hat sie (sicher berechtigte) Angst vor dem was sie herausfinden könnte.

    Dass Marie trotz ihrer Angst bereit ist, sich dieser Wahrheit zu stellen, hat für mich ihre Figur auch immer in besonderer Weise ausgezeichnet. Eigentlich ist sie in der Familie ja immer die Liebe und Folgsame gewesen, doch hier wächst sie ein Stück weit über sich hinaus, als sie beginnt Fragen zu stellen.

    Gefühle müssen einfach rüberkommen, das sehe ich auch so. Und hier gelingt das bisher sehr gut, wie ich finde.

    Vielen Dank! :)

    In der Zeitung liest sie, dass ein Kollege ihres Vaters im Rahmen der Nürnberger Prozesse angeklagt wird. Maries Vater scheint also in diesen Kreisen verkehrt zu haben.

    Ja, und dieser Zeitungsartikel wird bei Marie deshalb auch unweigerlich etwas in Gang setzen ...

  • Es gab noch im letzten Jahr (!) ein Fall, in dem sich ein älteres Geschwisterpaar, das in den Wirren zum Kriegsende von einander getrennt wurde, durch den Suchdienst des Internationalen Roten Kreuz gefunden haben.

    Das ist ja der Wahnsinn und kaum für möglich zu halten. Nach so langer Zeit. Dass es immer noch Leute gibt, die sich um Vermisstensuche kümmern ist irgendwie sehr rührend.

    :study: Petra Hartlieb - Herbst in Wien

    "Why can't people just sit und read books and be nice to each other" (David Baldacci)

    "Fälle niemals ein Urteil über einen Menschen, in dessen Schuhen Du nicht mindestens einen Tag gelaufen bist" (Biyon Kattilathu)


    Leseliste

  • Ja, und dieser Zeitungsartikel wird bei Marie deshalb auch unweigerlich etwas in Gang setzen ...

    Marie ist zwar noch eine sehr junge Frau, die aber durchaus ihre eigene Meinung hat und ihren eigenen Weg gehen möchte. Versucht sich auch aus dem patriarchalischen Klammergriff ihres älteren Bruders zu befreien. Das gefällt mir sehr. Ihr lässt der Zeitungsartikel keine Ruhe, sie hat ein komisches beklemmendes Gefühl und möchte auch wissen was genau ihr Vater in dem Amt gearbeitet hat, auch wenn die Antwort möglicherweise schrecklich ausfallen wird. Wer weiß...

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    Leseliste

  • Boah, ich scheine wohl etwas hinterherzuhinken - jedenfalls was das hier schreiben betrifft, gelesen habe ich schon bis Kapitel 38.

    Kapitel 19 - 26:

    Onkel Karl macht mir auch Sorgen.

    Ja, mir auch. So ein richtiger "Ungustl". [-(

    Theo kommt mir übrigens auch etwas suspekt vor, hat er wirklich gute Absichten?

    Ja, ich glaube, Theo macht sich wirklich ehrliche Sorgen um Vera. Sagt jedenfalls mein Bauchgefühl.

    Das bleibt auch einfach unbegreiflich, oder? Aber offenbar gab es das viel. Ich erinnere mich, dass ich bei meinen Recherchen private Fotos von KZ-Aufsehern- und ihren Angehörigen gesehen habe, wie sie fröhlich mit ihren Familien lachten, sich sonnten und Kaffee tranken, während nur ein paar hundert Meter die Menschen auf so grausame Weise von ihnen umgebracht wurden.

    Das ist das Erschreckendste an unseren menschlichen Gehirnen, dass wir sowas können. :(

    Und in dem Abschnitt lernen wir auch den guten Onkel Karl kennen, den kann ich überhaupt nicht leiden, weiß ich auch nicht aus welchem Grund ich so eine Antipathie zu ihm empfinde. :-k Er mischt sich ein in die Dinge, die ihn eigentlich nicht wirklich was angehen. Marie interessiert sich dafür, was ihr Vater getan hat, sie hat ein Recht darauf dies zu erfahren, und er meinte zu ihr, sie solle nicht in der Vergangenheit wühlen. [-( Marie fühlt sich darauf hin schlecht, und ich als Leserin mit ihr. Doch ihr Interesse hat der Onkel nicht stoppen können, sie forscht weiter, liest alles was sie finden kann über Nürnberger Prozess.

    Ich glaube, gerade weil Onkel Karl Marie beiseite nimmt und sie so dringend vom Fragen stellen abhalten will, forscht sie weiter nach. Onkel Karl hat meiner Meinung nach selbst jede Menge Dreck am Stecken, sonst wäre er nicht so besorgt.

    Insgesamt lese ich im Moment die Teile von Vera lieber als die von Marie.

    Mir geht es genau umgekehrt. Aber gestern hatte ich auch mal kurz eine Verwirrung und die beiden Charaktere ein bisschen durcheinander gebracht. Da war ich wohl etwas zu schnell beim Lesen...

    Meine Schwester hat das Buch entgegengenommen und ist schon zur Hälfte durch :loool: Mal gucken, wie wir das Buch untereinander aufteilen.

    :lol: Na hoffentlich könnt ihr euch einigen!

    Ich hoffe er sagt ihr dass um ihrer eigenen Sicherheit willen und nicht weil er ihr jemanden auf den Hals hetzen will. Andererseits hätte er sie dann vermutlich einfach gleich aus dem Weg räumen können. Obwohl das in einem anderen Land sicher unauffälliger für ihn wäre. Alles noch sehr dubios. Mal sehen wie es weitergeht.

    Das hoffe ich auch. Aber warum sollte nicht jemand der in der SS war auch ein Gewissen haben? Es wird wohl hoffentlich auch einige gegeben haben, die ihre Taten ehrlich bereut haben.


    Was fällt mir noch dazu ein?


    Maries Erinnerungen an ihren Vater sind "getränkt von Wärme und Liebe". Es muss sehr schwer sein für sie, diese möglichen Schattenseiten von ihm zu vermuten.


    In Kapitel 24 stellt sich jedenfalls heraus, dass meine Theorie falsch war, also dass L. einer von den Flüchtigen sein könnte. Aber er war jedenfalls auch in der SS.


    Bei Vera ist mir wieder ihr Kollege Fred sehr eigenartig vorgekommen... ich glaube, dessen Interesse an Vera hat andere Gründe als dass er was mit ihr anfangen will. Sie spricht auch ihren Chef auf die Italienreise an und der schöpft erstmal Verdacht, dass sie in die gleiche Gegend wie Jonathan will und etwas mit seinen Nachforschungen zu tun haben will. Aber sie bringt ihn anscheinend erfolgreich von dem Gedanken ab, denn er lässt sie schließlich fahren.


    Der erste Abschnitt endet sehr aufregend. Was hat sie in Jonathans Kalender gefunden bzw. woran erinnert sie sich dabei?

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Das ist ja der Wahnsinn und kaum für möglich zu halten. Nach so langer Zeit. Dass es immer noch Leute gibt, die sich um Vermisstensuche kümmern ist irgendwie sehr rührend.

    Fand ich auch. Ich habe ein Foto von den beiden gesehen - das hat mich wirklich zu Tränen gerührt ...

    Ich glaube, gerade weil Onkel Karl Marie beiseite nimmt und sie so dringend vom Fragen stellen abhalten will, forscht sie weiter nach.

    Seine Einschüchterungsversuche gehen da ein bisschen nach hinten los, muss man schon sagen, denn er unterschätzt Marie.

    Maries Erinnerungen an ihren Vater sind "getränkt von Wärme und Liebe". Es muss sehr schwer sein für sie, diese möglichen Schattenseiten von ihm zu vermuten.

    Ja, der Gedanke ist für sie einfach unerträglich ...

  • Ich hoffe er sagt ihr dass um ihrer eigenen Sicherheit willen und nicht weil er ihr jemanden auf den Hals hetzen will. Andererseits hätte er sie dann vermutlich einfach gleich aus dem Weg räumen können. Obwohl das in einem anderen Land sicher unauffälliger für ihn wäre. Alles noch sehr dubios. Mal sehen wie es weitergeht.

    Das hoffe ich auch. Aber warum sollte nicht jemand der in der SS war auch ein Gewissen haben? Es wird wohl hoffentlich auch einige gegeben haben, die ihre Taten ehrlich bereut haben.

    Natürlich, das streite ich auch nicht ab. Nur wäre jemand der einmal in der SS gewesen ist nicht gerade jemand dem ich gerne vertrauen würde wenn es eh heißt dass ich niemandem vertrauen kann. Das machts für Vera also sicher nochmal schwieriger und trotzdem bleibt ihr ja nicht viel übrig.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Bis Kapitel 26

    Endlich bin ich auch bis zum Ende des ersten Teils gekommen. Die Erzählweise mit den Zeitsprüngen ist wirklich abwechslungsreich und gefällt mir sehr. Durch Marie erhält man äußerst interessante Einblicke in die Vergangenheit, obwohl sie mit ihren Nachforschungen erst am Anfang steht und wir uns bestimmt noch auf einige überraschende Enthüllungen freuen dürfen. Vera blendet die Vergangenheit aufgrund ihrer Erlebnisse lieber aus, doch bald wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich auch damit auseinander zu setzen. Ich bin jedenfalls scho sehr gespannt, wann und wie die beiden Frauen aufeinander treffen werden.


    Ich blicke noch nicht so ganz durch, was die Motivation der beiden bisher aufgetretenen Männer ( der Eindringling in die Wohnung und Leo) ist, bzw. welche Rolle sie spielen. Mir persönlich ist auch der Barkeeper Theo verdächtig, dessen Kneipe ja offensichtlich ein Umschlagplatz für Informationen ist.

    Mir geht es bislang mit den genannten Männern ebenso, man keinen wirklich einschätzen.


    Mein Großvater wusste als Polizeimajor über vieles Bescheid, sprach aber weder vor seiner Frau noch vor seinen Kindern darüber. Da es noch kein TV/ Internet gab und die Radiosender unter Kontrolle der Nazis standen, ist es gut möglich, dass die "einfache" Bevölkerung gar nicht alles mitbekommen hat, was in Deutschland ablief.

    Ich kann mir dieses Verhalten nur so erklären, dass Männer wie dein Großvater durch ihr Schweigen ganz schlicht und einfach ihre Familien schützen wollten, sodass sie später nicht wegen eventueller Mitwisserschaft auch noch bestraft werden.


    Nicht: Falls. Sie hat. Der Dienst beim BDM bestand aus drei großen Bereichen: Sportliche Ertüchtigung, sozialer Einsatz und weltanschauliche Schulung. Am Samstag Nachmittag ging es auf den Sportplatz, der Mittwoch Nachmittag war der Schulungsarbeit vorbehalten. Und da machte man keine dubiosen Andeutungen, da wurde Klartext geredet, denn das war von der Leitung so gefordert.

    Danke für diesen interessanten Einblick! Am Land waren solche Gruppen wohl eher weniger vertreten, zumindest hat davon aus meinem Verwandtenkreis nie jemand etwas erzählt, da wurde eher jede helfende Hand am Hof gebraucht um das Überleben der Familie zu sichern.


    Das wusste meine Großmutter auch, aber von den Vorgängen in den KZs wusste sie nichts - zumindest hat sie mir das so erzählt.

    Nach außen hin wurden die KZs ja als Arbeitslager suggeriert und dass die Menschen nach getaner Arbeit wieder in ihr altes Leben zurückkehren würden. Das, was tatsächlich innerhalb dieser Einrichtungen geschah, wurde eher erst zum Schluss hin oder danach bekannt. Vielleicht konnte und wollte man sich auch einfach nicht vorstellen, zu welche grauenvollen Taten Menschen an ihren eigenen Mitmenschen fähig sind.


    Ich muss sagen, dass mir Veras Kollege, der immer wieder um sie zu werben scheint, etwas suspekt vorkommt und er auch ein Informant sein könnte ...

    Der Gedanke kam mir auch schon, jedenfalls ist er ein äußerst umsympathischer Zeitgenosse...

    Mit dem Ehepaar Pistoris lernt der Leser neue Personen kennen, die recht sympathisch rüberkommen. Vera übergebt den Eheleuten Kopien von Jonathans Unterlagen zur Verwahrung. Außerdem erfährt sie dort interessantes über die Rot-Kreuz-Organisationen.

    Eine Anmerkung zu den Pistoris - ich fand diese vielen, vielen Vermissten und die verzweifelten Suche ihrer Angehörigen nach dem Krieg immer sehr berührend.

    Der Abschnitt über die Arbeit solcher Detekteien hat mich wirklich berührt. Schön, dass es Menschen wie die Pistoris gab, die das Geschäft nicht nur aus reiner Profitgier betrieben, sondern sich wirklich für die Schicksale solcher Menschen interessierten und die Familienangehörigen unterstützten.


    Marie hat sich verliebt, auf jeden Fall, ist sie sehr an Jonathan interessiert. Eine schöne Entwicklung.

    Finde ich ehrlich gesagt auch. Als sich Vera daran erinnert, dass Jonathan ihr Marie ja eigentlich einmal vorstellen wollte, meinte ich, einen kleinen Stich Eifersucht zu spüren...