Hallo allerseits,
endlich schaffe ich es auch, hier vorbei zu schauen, nachdem ich gestern den ganzen Tag bis zum späten Abend in der Buchhandlung war. Und bevor ich es vergesse, möchte ich mich bei Claire Winter für die Zeit bedanken, die es kostet, so eine Leserunde zu betreuen. Danke!
Und ich mag es, die Prologe nach dem Beenden eines Romans, noch mal zu lesen
Genau! Das mache ich auch immer. Der Prolog bekommt mit dem Wissen des gesamten Inhaltes oft ein ganz anderes Gesicht
Eigentlich müsste nämlich in Euren Büchern ein aufklappbares Personenverzeichnis enthalten sein
Tatsächlich scheine ich die einzige zu sein, die dieses Lesezeichen in ihrem Buch gefunden hat. Ich habe allerdings nicht an der Verlosung teilgenommen, sondern hatte mir das Buch bereits im Vorfeld selber besorgt. Mir gefällt das Lesezeichen wirklich gut. gerade zu Beginn eines neuen Buches habe ich manchmal Schwierigkeiten, die einzelnen Figuren zu sortieren und da ist so eine knappe Übersicht schon sehr praktisch!!
Und nun zu dem Buch:
Prolog bis Seite 138
Ich kann das nicht. Also so Häppchenweise lesen. Geht gar nicht. Und schon Mal überhaupt nicht, wenn ein Buch mich so mitnimmt und fesselt wie dieses. Also habe ich es einfach mal durchgelesen. (Wehe, da ruft einer Streber... ) und ich werde mir sehr viel Mühe geben, meine Beiträge zig Mal durchlesen und aufpassen, dass ich nicht zuviel verrate, aber eines soll erlaubt sein: Ich bin nicht ganz vorurteilsfrei an das Buch herangegangen. Aufgrund des Titels, der Aufmachung und aufgrund der "Schwestern von Sherwood" bin ich davon ausgegangen, eine gut gemachte Schmonzette (und das soll keineswegs abwertend gemeint sein, gut gemachte Schmonzetten sind was wunderbares!) vor mir zu haben, aber dieses Buch ist viel mehr. Es besitzt Tiefgang, baut auf einer fundierten Recherche auf und ich habe durch die Lektüre viel Neues erfahren.
Hier nur ein kleines Beispiel (Seite 82):
"Die Spruchkammerverfahren waren mehr als umstritten. Im Gegensatz zu anderen Strafverfahren musste bei ihnen nämlich nicht die Schuld des Angeklagten bewiesen werden, sondern der Angeklagte selbst musste die Schuldvermutung entkräften, also Beweise oder Zeugenaussagen für seine Unschuld vorlegen."
Das heißt also, es reichte, einen guten Freund dazu zu bewegen, dass er die Unschuld bezeugte und damit war die Unschuld des Angeklagten bewiesen? Verstehe ich das richtig?
Die Aufteilung des Buches finde ich sehr gut gelungen. Dadurch, dass die Abschnitte einzelnen Figuren zugeordnet werden, können wir unterschiedliche Sichtweisen erleben und lernen die einzelnen Personen intensiver und besser kennen. Auch der Kunstgriff, die zwei Handlungstränge zeitlich aufeinander zulaufen zu lassen, finde ich großartig. Die Spannung wird dabei immer mehr gesteigert, je näher sich die beiden Handlungsstränge kommen. Toll gemacht.
Nach dem geheimnisvollen Prolog und dem plötzlichen Tod von Jonathan, lernen wir zwei der wichtigsten Figuren des Romans kennen. Vera und Marie. Zwei Frauen, die auf den ersten Blick recht unterschiedlich erscheinen und sich doch in vielen Punkten ähneln. Vera, alleinstehend, Journalistin, die sich entgegen ihrer eigentlichen Überzeugung, dass man die Vergangenheit ruhen lasse solle, Jonathans alten Recherchen widmet und dabei in Gefahr gerät. Und dann Marie, die anfangs etwas naiv erscheint, gut behütet im Kreise der Familie lebt und scheinbar vollkommen desinteressiert an politischen Belangen ist. Aber beide sind sehr gradlinige, mutige Frauen, mit einem starken Bewußtsein für Gerechtigkeit, die für ihre Überzeugungen einstehen. Und beide kämpfen mit einer inneren Zerrissenheit, die ihre Figuren erst authentisch werden lässt.
Viele Grüße vom Huhn