Teil 1: Prolog bis Abschnitt 26 (Seiten 7-138)

  • Hallo allerseits,


    endlich schaffe ich es auch, hier vorbei zu schauen, nachdem ich gestern den ganzen Tag bis zum späten Abend in der Buchhandlung war. Und bevor ich es vergesse, möchte ich mich bei Claire Winter für die Zeit bedanken, die es kostet, so eine Leserunde zu betreuen. Danke! :applause:


    Und ich mag es, die Prologe nach dem Beenden eines Romans, noch mal zu lesen :)

    Genau! Das mache ich auch immer. Der Prolog bekommt mit dem Wissen des gesamten Inhaltes oft ein ganz anderes Gesicht

    Eigentlich müsste nämlich in Euren Büchern ein aufklappbares Personenverzeichnis enthalten sein

    Tatsächlich scheine ich die einzige zu sein, die dieses Lesezeichen in ihrem Buch gefunden hat. Ich habe allerdings nicht an der Verlosung teilgenommen, sondern hatte mir das Buch bereits im Vorfeld selber besorgt. Mir gefällt das Lesezeichen wirklich gut. gerade zu Beginn eines neuen Buches habe ich manchmal Schwierigkeiten, die einzelnen Figuren zu sortieren und da ist so eine knappe Übersicht schon sehr praktisch!!


    Und nun zu dem Buch:


    Prolog bis Seite 138

    Ich kann das nicht. Also so Häppchenweise lesen. Geht gar nicht. Und schon Mal überhaupt nicht, wenn ein Buch mich so mitnimmt und fesselt wie dieses. Also habe ich es einfach mal durchgelesen. (Wehe, da ruft einer Streber... :wink:) und ich werde mir sehr viel Mühe geben, meine Beiträge zig Mal durchlesen und aufpassen, dass ich nicht zuviel verrate, aber eines soll erlaubt sein: Ich bin nicht ganz vorurteilsfrei an das Buch herangegangen. Aufgrund des Titels, der Aufmachung und aufgrund der "Schwestern von Sherwood" bin ich davon ausgegangen, eine gut gemachte Schmonzette (und das soll keineswegs abwertend gemeint sein, gut gemachte Schmonzetten sind was wunderbares!) vor mir zu haben, aber dieses Buch ist viel mehr. Es besitzt Tiefgang, baut auf einer fundierten Recherche auf und ich habe durch die Lektüre viel Neues erfahren.


    Hier nur ein kleines Beispiel (Seite 82):


    "Die Spruchkammerverfahren waren mehr als umstritten. Im Gegensatz zu anderen Strafverfahren musste bei ihnen nämlich nicht die Schuld des Angeklagten bewiesen werden, sondern der Angeklagte selbst musste die Schuldvermutung entkräften, also Beweise oder Zeugenaussagen für seine Unschuld vorlegen."


    Das heißt also, es reichte, einen guten Freund dazu zu bewegen, dass er die Unschuld bezeugte und damit war die Unschuld des Angeklagten bewiesen? Verstehe ich das richtig?


    Die Aufteilung des Buches finde ich sehr gut gelungen. Dadurch, dass die Abschnitte einzelnen Figuren zugeordnet werden, können wir unterschiedliche Sichtweisen erleben und lernen die einzelnen Personen intensiver und besser kennen. Auch der Kunstgriff, die zwei Handlungstränge zeitlich aufeinander zulaufen zu lassen, finde ich großartig. Die Spannung wird dabei immer mehr gesteigert, je näher sich die beiden Handlungsstränge kommen. Toll gemacht.


    Nach dem geheimnisvollen Prolog und dem plötzlichen Tod von Jonathan, lernen wir zwei der wichtigsten Figuren des Romans kennen. Vera und Marie. Zwei Frauen, die auf den ersten Blick recht unterschiedlich erscheinen und sich doch in vielen Punkten ähneln. Vera, alleinstehend, Journalistin, die sich entgegen ihrer eigentlichen Überzeugung, dass man die Vergangenheit ruhen lasse solle, Jonathans alten Recherchen widmet und dabei in Gefahr gerät. Und dann Marie, die anfangs etwas naiv erscheint, gut behütet im Kreise der Familie lebt und scheinbar vollkommen desinteressiert an politischen Belangen ist. Aber beide sind sehr gradlinige, mutige Frauen, mit einem starken Bewußtsein für Gerechtigkeit, die für ihre Überzeugungen einstehen. Und beide kämpfen mit einer inneren Zerrissenheit, die ihre Figuren erst authentisch werden lässt.


    Viele Grüße vom Huhn :winken:

  • bis Kapitel 7 (oder 8?)

    Ich war gestern ganz brav und habe bei Kapitel 7 gestoppt. Nachdem hier aber viele schon viel weiter sind, werde ich heute Abend denke ich einfach mal so weit lesen, wie es sich ausgeht...

    Bald ist Wochenende, dann habe ich endlich auch etwas mehr Zeit :).

    Das der Besitz von dieser Mappe gefährlich sein kann, sehen wir an dem Einbruch bei Vera. Ehrlich ich hatte alleine schon beim Lesen mulmiges Gefühl, 8-[ ich finde, dass Vera wirklich mutig ist.

    Ich hatte auch richtig Angst um Vera! Was ich mich bei der Szene gefragt habe: Woher wusste der Einbrecher, dass Vera den Inhalt des Paketes noch nicht kannte? Denn geöffnet hatte sie es ja... Hätte er sie dann nicht los werden müssen? Ich bin gespannt, wann er wieder auftaucht und ob wir mehr zu ihm erfahren.

    Die Charaktere, die ich bisher kennenlernen durfte, finde ich sehr sympathisch. Sehr positiv anmerken muss ich direkt, dass Vera nicht als so ein typisches naives Frauchen rüberkommt, wie ich es letzter Zeit in vielen Büchern hatte. Sie scheint eine starke Frau mit viel Mut zu sein, die auch alleine gut zurecht kommt.


    Gerade frage ich mich, wem Vera eigentlich noch trauen kann? Ich an ihrer Stelle hätte auch gar nicht gewusst, wie ich überhaupt herausbekommen kann, woran Jonathan insgeheim gearbeitet hat. Da war die Idee mit dem Archiv sehr gut. Ich bin gespannt, was sie dabei herausfindet.

    Ohne es zu wollen, war auch mir der Einbrecher irgendwie sympathisch. Mal sehen, welche Rolle er im Laufe der Story noch haben wird.

    Vera kommt wirklich sehr mutig rüber! Ich weiß nicht, ob ich an ihrer Stelle nicht erstmal wie eingefroren wäre.

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Bis Kapitel 8

    Und dann kommt der Mann auch noch ein zweites mal wieder, das hatte mich nun wirklich überrascht. Ist er auf ihrer Seite?

    dieser Moment hat auch mich absolut überrascht. Dass der Mann noch mal zurück kehrt, hatte ich nicht erwartet. Ich mag solche überraschende Wendungen sehr gerne


    Ich will mich von einem Buch komplett überraschen lassen, da oft Klappentexte zu viel für meinen Geschlack verraten, deshalb gehe ich nach Name des Autors, Titel des Buches und Cover und kaufe das Buch, wenn mich alles daran anspricht.

    :totlach: Ach, sag bloß... Ich bin genau so, ich mache mir so viel Sorgen, dass ich irgendwas lesen könnte, was mir den Spaß verderben würde, dass ich die Kurzbeschreibungen in der Regel gar nicht erst lese, gehe nach Autor und Titel vor, und wenn ich die Beschreibung dann doch lese, überfliege ich die bloß. Nur halt Schlüsselwörter... Funktioniert bei mir ganz gut:)



    Sie scheint eine starke Frau mit viel Mut zu sein, die auch alleine gut zurecht kommt.

    für mich war es stellenweise sogar schon etwas zu viel des Mutes, vielleicht weil ich selbst eher weniger mutig bin:-, Aber die Vera, die ist schon hart im Nehmen, so wie es scheint.

    2024: Bücher: 97/Seiten: 42 622

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Töpfner, Astrid - Bis wir unsere Stimme finden

  • Bis Kapitel 22


    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Maries Onkel Karl mit dem Mord an Jonathan zu tun hat ... ihre Mutter und Brüder scheinen mehr über die Arbeiten ihres Vaters zu wissen und versuchen dies vor Marie zu verheimlichen. Doch Marie wird immer hellhöriger und beschließt dem Ganzen auf den Grund zu gehen.


    Ja, ihr Treffen mit Jonathan war zufällig, aber vielleicht war genau das der Grund für seinen Tod? Hatten ihre Geschwister und ihr Onkel Angst, Marie und Jonathan zusammen, könnten zu viel ihrer Vergangenheit ans Licht und somit an die Öffentlichkeit bringen?

  • Das heißt also, es reichte, einen guten Freund dazu zu bewegen, dass er die Unschuld bezeugte und damit war die Unschuld des Angeklagten bewiesen? Verstehe ich das richtig?

    Ja, das siehst Du im Prinzip richtig. Das sind die sog. "Persilscheine", die in der amerikanischen Zone die Entnazifizierung beschleunigen sollten.

    Eigentlich sollten "Unbelastete" einen "Belasteten" entlasten, aber das wurde dann schnell missbraucht.

    Die alten Seilschaften haben fest zusammengehalten, und ganz Deutschland bestand wieder aus weißen Westen!

    Wie schön!

    ](*,)

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Leute ihr seid ja schnell wie der Blitz. Ich hinke noch bei Kapitel 11 hinterher und musste aufpassen mich nicht bei euren Texten zu spoilern.

    Leider kann ich nur noch 20 Minuten lesen, dann muss ich wieder zur Arbeit.


    Arme Vera, der Flashback, als sie in ihrer Wohnung überfallen wurde, muss schrecklich gewesen sein... Und dann kommt der Mann auch noch ein zweites mal wieder, das hatte mich nun wirklich überrascht. Ist er auf ihrer Seite? Jedenfalls hat er ihr das Päckchen wiedergegeben und sie mehr oder weniger gebeten, für Jonathan weiter zu rechercherieren. Er wird sicher noch eine wichtige Rolle im weiteren Verlauf des Buches spielen denke ich.

    Obwohl der Kerl ja bisher nicht den besten Eindruck gemacht hat, finde ich ich ihn doch irgendwie sympathisch und ich hoffe, dass er zu den Guten gehört.

    Ich find den Kerl irgendwie auch sympathisch. Ich hab mich gefragt, ob er eventuell einer der Männer aus dem Prolog ist.:-k Oder jemand der die Männer sucht...


    So ich muss jetzt noch meine 20 Minuten nutzen und weiterlesen.:study:

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Die Geschichte geht gleich schon spannend los und hat mich in ihren Bann gezogen.

    Vielen Dank. Ich freue mich sehr, dass Du gleich einen guten Einstieg in den Roman hattest! :)


    Vera tut mir auch unheimlich leid, sie hat ihre Eltern verloren und ihren Mann und jetzt auch noch Jonathan. Bemerkenswert, dass er so mutig war und sie aus den Händen der Russen befreit hat, ein wirklich toller Mann.

    Ja, Jonathan war eben nicht nur jemand, der ihr sehr nah stand, sondern dem sie auch sehr viel verdankt. In gewisser Weise hat er ihr damals das Leben gerettet und das ist eben auch ein wichtiger Grund, warum sich Vera verpflichtet fühlt, seine letzte Bitte zu erfüllen.

    Arme Vera, der Flashback, als sie in ihrer Wohnung überfallen wurde, muss schrecklich gewesen sein...

    Die Menschen zu dieser Zeit, sind ja alle durch die Erlebnisse der Kriegsjahre und der unmittelbaren Zeit danach, in der auch noch viel Schreckliches geschehen ist, geprägt und gezeichnet worden. Das war mir sehr wichtig, auch im Roman zu erzählen.

    Meistens sollte man seinen Instinkt trauen. Denn Vera hatte ja schon beim ersten Einbruch von dem Fremden ein ungutes Gefühl. Wenn sie ihren Gefühl getraut hätte, wäre sie vielleicht nicht noch mal in die Wohnung gegangen.

    Ja, damit hast Du zweifellos recht - seinem Instinkt sollte man eigentlich vertrauen ...

    Sind sie auf die Idee zu der Geschichte gekommen, als 2015 so viele Flüchtlinge nach Deutschland eingereist sind?

    Vorab und an @alle: ich duze euch hier alle immer, weil ich das bisher in den Leserunden immer so gekannt habe. Das könnt ihr bei mir natürlich auch, aber wenn jemand beim "Sie" bleiben möchte, ist das für mich auch völlig in Ordnung.


    Zu deiner Frage: Nein, aber interessanterweise hatte ich damals bereits angefangen, für diesen Roman zu recherchieren und es war schon seltsam, vor dem historischen Hintergrund der Flüchtlingsbewegungen aus der Nachkriegszeit zu sehen, wie es so etwas in unserer Zeit erneut gibt. Wobei das damals sehr viel mehr Menschen waren. Allein aus den Ostgebieten mussten ja in den Nachkriegsjahren um die 12 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge aufgenommen werden. Und wenn man sich vorstellt, dass die Städte zum größten Teil zerstört waren, kann man sich ausmalen, was das bedeutet hat.


    Wir wissen ja mehr über die spätere Zeit die wir entweder miterlebt oder gerade so verpasst haben (Ende der DDR um den Dreh), aber dass es zwischen dem Krieg und da eine recht düstere Zeit des Wiederaufbaus gegeben hat, das ist heutzutage trotz Geschichtsunterricht nicht so leicht vorstellbar (finde ich). Dennoch wird das gut veranschaulicht und ich konnte mich gut in Vera hineinversetzen.

    Ich finde die Nachkriegs- und die Zeit des Wiederaufbaus auch eine extrem spannende Zeit. Einerseits war es eben diese sogenannte Stunde Null, in der alles neu anfing und andererseits haben die Menschen natürlich ihre gesamten Altlasten - all das, was sie zuvor erlitten, erlebt und auch verbrochen hatten, mit in diese Zeit hineingenommen. Mein eigenes Bild über diese Zeit hat sich im Zuge meiner Recherchen auch noch einmal sehr nachhaltig verändert, muss ich sagen.


    Man liest die Namen von Leuten die heutzutage eigentlich jeder kennen sollte, bekommt mit wie es damals um die Parteien bestellt war und wie sich die Regierung gebildet hat. Interessanter als trockener Geschichtsunterricht.

    Man lernt Adenauer kennen, der übrigens sehr eindrucksvoll beschrieben wird, und erfährt, wie die Parteien und die Regierung sich langsam - aber immer noch unter Einfluss der Allierten - bildet. Das ist ein ganz wichtiges Kapitel deutscher Geschichte für mich, denn dort entstanden die Grundlagen, auf denen wir heute in einer Demokratie leben können, und ich finde, man kann die Leistung der Menschen, die diese Grundlagen schufen, gar nicht hoch genug würdigen. Diese Kpietl empfinde ich teilweise auch als Hommage an diese Menschen, was mir sehr gut gefällt.

    Das war für mich bei meinen Recherchen auch ungeheuer spannend, mich damit zu beschäftigen. Es hat mich dabei immer sehr beeindruckt, wie die Menschen sich unter diesen schwierigen, oft nur provisorischen Bedingungen, daran gemacht haben, eine neue Verfassung zu erarbeiten und ein Land aufzubauen.

    Denn bisher kenne ich das alles ja nur von Erzählungen der Großeltern, dem Geschichtsunterricht in der Schule oder Sendungen im Fernsehen. Und dabei lag der Fokus meist eher auf anderem als dem "normalen" Alltagsleben.

    Das finde ich interessant, dass Du das erwähnst, denn bei mir war es ähnlich, dass ich diese Zeit hauptsächlich aus den Erzählungen meiner Großeltern oder älterer Verwandten kannte, bis ich angefangen habe, mich selbst damit zu beschäftigen.

    Leider nein :( Habe das Buch gestern ein paar Mal von vorne bis hinten durchgeblättert und nichts dergleichen gefunden. Das Personenverzeichnis schließt sich lediglich normal abgedruckt an das Nachwort an. Das aufklappbare Lesezeichen wäre wirklich schön gewesen...

    Ich habe schon an meinen Verlag geschrieben, weil mich das auch interessiert ...:-k

    Obwohl der Kerl ja bisher nicht den besten Eindruck gemacht hat, finde ich ich ihn doch irgendwie sympathisch und ich hoffe, dass er zu den Guten gehört. Bestimmt werden wir noch mehr von ihm lesen und ich muss gestehen, dass ich ja eine Schwäche für solche "Bad Boys" habe, in denen dann doch ein guter Kern steckt (bezieht sich allerdings nur auf Bücher :lol: ).

    Das geht mir genauso! Auch ich finde ihn sehr interessant und habe die Hoffnung, er könnte ein "Bad Boy" mit gutem Kern sein.

    Ich muss zugeben, hier musste ich jetzt schmunzeln ... Aber wir treffen ihn auf jeden Fall wieder!:wink:

    Bis jetzt bin ich sehr begeistert von dem Buch! Von den bisher aufgetretenen Figuren kann man sich wirklich ein gutes Bild machen und ich liebe den Schreibstil, der einerseits zwar einfach und leicht verständlich gehalten ist, aber trotzdem schafft es Claire Winter, in nur wenigen Sätzen viele Informationen unterzubringen, die maßgebend für die Geschichte sind oder sein werden. Auch die Umgebung und die allgemein herrschende Stimmung in der Nachkriegszeit kann man sich sehr gut vor Augen führen. Toll!

    Vielen Dank. Das freut mich wirklich sehr!!!

    Ich will mich von einem Buch komplett überraschen lassen, da oft Klappentexte zu viel für meinen Geschlack verraten, deshalb gehe ich nach Name des Autors, Titel des Buches und Cover und kaufe das Buch, wenn mich alles daran anspricht. Das ist natürlich ein Risiko, aber ich hae festgestellt, dass sich Klappentexte in mein Gedächtnis einbrennen, so dass mir teilweise die Spannung verloren geht. Dazu ist mir das Buch zu schade.

    Interessant, dass Du das schreibst. Generell ist es bei meinem Verlag nämlich so, dass es auch mit aus diesem Grund nur noch sehr kurze Klappentexte gibt.

  • Das war aber eine Überraschung, als der Eindringling Vera das Manuskript von Jonathan wieder zurückgebracht hat, nachdem er es einen Tag zuvor geraubt hat. :shock:

    Ja, damit hat Vera natürlich auch nicht gerechnet, aber Deine Überlegungen zuvor waren sehr aufmerksam!

    Ich habe gestern abend mit dem Buch angefangen und war von Anfang an gefesselt. Es liest sich sehr flüssig und ich wollte gar nicht mehr aufhören.

    Wie schön! Das freut mich sehr!!!

    Das hatte ich mir auch gleich gedacht, mir fiel sofort der Begriff Beutekunst ein, ich denke, dass die Männer irgendetwas Wertvolles vergraben haben.

    In der Tat wurde damals wirklich alles Mögliche heimlich in Sicherheit gebracht. Die Kunst war nur ein Teil und vieles davon war schon etliche Zeit vor Kriegsende geplant worden.


    Ich finde es auch nicht so toll, das hier der Vater totgeschwiegen wird. Warum kann man nicht mehr über ihn reden oder ihn erwähnen?

    Das fragt sich Marie natürlich auch, aber nach dem Krieg war das in vielen Familien so. Die Vergangenheit wurde bei vielen regelrecht totgeschwiegen. Sicherlich auch, weil es sehr schwierig war, über solche eine Zeit offen und ehrlich zu reden, wenn man selbst darin verwickelt war.

    auch ich finde, dass die Geschichte spannend los geht. :lechz: Auch den Zug eine wichtige Person gleich zu Beginn sterben zu lassen, finde ich gewagt und interessant. Denn es kommt insgesamt in Romanen nicht so häufig vor, und außerdem an einer toten Person könnte man als Leser schnell das Interesse verlieren. In diesem Fall nicht... Ich bin sehr gespannt, was mit Jonathan alles zusammen hängt.

    Vielen Dank. Es ist jetzt natürlich viel zu früh, aber ich erzähle am Ende des Romans gerne noch einmal, wie ich zu der Entscheidung gekommen bin, die Geschichte des Roman so aufzubauen.

    Interessant und wichtig fand ich die Tatsache, dass Jonathan sich weigerte sich der nationalsozialistischen Partei anzuschließen. Mutig

    Diese Entscheidung ist auch bezeichnend für ihn. Ich habe ihn beim Schreiben immer als einen sehr gradlinigen und festen Charakter gesehen, der versucht, zu seinen eigenen moralischen Überzeugungen zu stehen.

    Kommt mir irgendwie seltsam vor, denn er scheint ja mehr als Vera zu wissen, warum wartet er dann ihre "Ermittlungen" ab?

    Das ist auf jeden Fall eine wichtige Frage. Mehr dazu später ...

    Eigentlich wollte ich das Buch nur mal "ganz kurz" auf dem Balkon anlesen, und dann habe ich komplett die Zeit vergessen :uups: Das ist - zumindest bis jetzt - wirklich ein wahrer Pageturner.

    Vielen Dank! Auch wenn ich mir hier wiederhole - das freut mich sehr!!

    Sehr positiv anmerken muss ich direkt, dass Vera nicht als so ein typisches naives Frauchen rüberkommt, wie ich es letzter Zeit in vielen Büchern hatte. Sie scheint eine starke Frau mit viel Mut zu sein, die auch alleine gut zurecht kommt.

    Das war mir auch wichtig - gerade bei ihrer Figur. Vera ist zwar jung, aber das was sie erlebt hat, macht sie natürlich reifer und älter.

    Gerade frage ich mich, wem Vera eigentlich noch trauen kann?

    Das wird Vera ja auch nach und nach klar, dass sie eigentlich wirklich niemandem mehr trauen kann und das ist für sie ein sehr beängstigendes Gefühl.

    Und bevor ich es vergesse, möchte ich mich bei Claire Winter für die Zeit bedanken, die es kostet, so eine Leserunde zu betreuen. Danke!

    Vielen Dank - ich mache das aber wirklich sehr gerne. :) Es ist für mich als Autorin immer sehr spannend und auch bereichernd, eine Leserunde zu begleiten.

    Und schon Mal überhaupt nicht, wenn ein Buch mich so mitnimmt und fesselt wie dieses. Also habe ich es einfach mal durchgelesen.

    Das nehme ich jetzt mal als großes Kompliment ... Vielen Dank!

    Das heißt also, es reichte, einen guten Freund dazu zu bewegen, dass er die Unschuld bezeugte und damit war die Unschuld des Angeklagten bewiesen? Verstehe ich das richtig?

    Eigentlich wollte ich gerade antworten, aber die Antwort hat schon jemand anderes gegeben. Nämlich hier:

    Ja, das siehst Du im Prinzip richtig. Das sind die sog. "Persilscheine", die in der amerikanischen Zone die Entnazifizierung beschleunigen sollten.

    Eigentlich sollten "Unbelastete" einen "Belasteten" entlasten, aber das wurde dann schnell missbraucht.

    Die alten Seilschaften haben fest zusammengehalten, und ganz Deutschland bestand wieder aus weißen Westen!

    Wie schön!

    Ja, aus heutiger Sicht ist es wirklich unglaublich, was damals geschehen ist, denn auf diese Weise konnten belastete ehemalige NS-Täter auch wieder problemlos in alles Institutionen gelangen - von der Polizei bis zu Justiz.

    Dadurch, dass die Abschnitte einzelnen Figuren zugeordnet werden, können wir unterschiedliche Sichtweisen erleben und lernen die einzelnen Personen intensiver und besser kennen.

    Freut mich, dass Du das erwähnst, ich finde es nämlich auch beim Schreiben spannender, die Perspektiven zu wechselnd, weil man so ja ein ganz anderes Gesamtbild erhält.

    Vera kommt wirklich sehr mutig rüber! Ich weiß nicht, ob ich an ihrer Stelle nicht erstmal wie eingefroren wäre.

    für mich war es stellenweise sogar schon etwas zu viel des Mutes, vielleicht weil ich selbst eher weniger mutig bin :-, Aber die Vera, die ist schon hart im Nehmen, so wie es scheint.

    Vera hat ja auch durchaus Angst, aber andererseits fühlt sie sich Jonathan einfach verpflichtet, weil sie ihm so viel verdankt und will deshalb seine letzte Bitte erfüllen. So habe ich das beim Schreiben jedenfalls immer gesehen.

  • Vielen Dank. Es ist jetzt natürlich viel zu früh, aber ich erzähle am Ende des Romans gerne noch einmal, wie ich zu der Entscheidung gekommen bin, die Geschichte des Roman so aufzubauen.

    das würde mich wirklich interessieren. Danke :)

    Ich habe ihn beim Schreiben immer als einen sehr gradlinigen und festen Charakter gesehen

    so wirkt er auch bin jetzt. Ich hoffe, wir werden zu ihm noch mehr im Laufe der Geschichte lesen.

    ich finde es nämlich auch beim Schreiben spannender, die Perspektiven zu wechselnd, weil man so ja ein ganz anderes Gesamtbild erhält.

    das ist ja interessant, also ist die wechselnde Perspektive nicht nur für die Leser interessanter. Wie machst du das, wenn ich fragen darf.

    Alles der Reihe nach, einige Kapitel zu Vera, einige zu Marie.... Oder schreibst du über die Person, der du gefühlsmäßig momentan am nächsten bist. Man muss doch sicher sich auch jedes mal in die Charaktere einfühlen:-k

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    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Töpfner, Astrid - Bis wir unsere Stimme finden

  • Nochmal ich, nur ganz kurz....

    ich finde es nämlich auch beim Schreiben spannender, die Perspektiven zu wechselnd, weil man so ja ein ganz anderes Gesamtbild erhält.

    Ich kann mir vorstellen, dass Du Deine Lieblinge unter den Figuren hast. Jonathan zum Beispiel ist ein aufrechter Charakter, er reflektiert, steht zu seinen Überzeugungen und beweist immer wieder Zivilcourage, wie bei der Rettung Veras zum Beispiel. Oder eben Vera, die eigentlich vor Angst schlottert, sich überhaupt nicht mehr mit der Vergangenheit auseinandersetzen will und das dann doch macht, weil sie loyal ist und weil sie im Grunde weiß, dass es das Richtige ist.


    Und doch könnte ich mir vorstellen, dass es nochmal eine ganz andere Herausforderung ist und vielleicht sogar mehr Spaß macht (daf man das so sagen in diesem Zusammenhang???) die richtigen Miesfieslinge zu kreieren. Leute wie... ach, lieber nicht zuviel verraten.... egal... die Frage lautet eigentlich:


    Magst Du Deine Figuren alle gleich gern oder bringst Du den einen oder anderen sogar mit einem breiten Grinsen im Gesicht um die Ecke? Machen Dir die Ekelpakete mehr Spaß oder musst Du Dich zwingen, sie nicht ständig verprügeln zu lassen? Oder schreibst Du lieber die Helden?


    Liebe Grüße vom Huhn - ich genieße es wirklich sehr, diese Fragen stellen zu können!!!! :lol::lol::lol:

  • unglaublich, was damals geschehen ist,

    Ach ... und was heute auch noch geschieht bzw. nicht geschieht in dem Sinne,

    dass dem Opfer Recht widerfährt. Ich denke jetzt an die Münchner Enteignungen von

    Gemälden, die nach wie vor im Besitz der Erben der Seilschaften sind.


    Sollten also in der Prolog-Kiste Gemälde sein (was ich nicht glaube), werde ich

    hier zum Rumpelstilzchen :wuetend:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 8-20


    So, ich bin seid gestern Abend auch ein gutes Stück vorangekommen.

    Da ist ja einiges passiert in diesen Kapiteln, sowohl bei Marie als auch bei Vera.


    Marie hat sich in Jonathan verliebt und scheint wirklich die Frau zu sein, an die er bei seinem Tod gedacht hat. Die beiden haben sich ja auch schon gegenseitig besucht. Ob da jetzt eine richtige Beziehung daraus geworden ist, ist mir bis zum jetzigen Punkt noch nicht klar.

    Marie verfolgt aufmerksam die Nachrichten über die Prozesse und kommt ins Nachdenken. Zum einen ist immer noch fraglich, was ihr Onkel verbrochen hat, aber auch ihr Vater scheint ja irgendwie Dreck am Stecken zu haben. Zumindest hört sich das so an, als Marie ihren Bruder Helmut fragt, was Vater eigentlich gemacht hat und er meint, man solle ihn doch als ehrenvollen Gefallenen in Erinnerung behalten und sein Ansehen nicht mit Dreck besudeln...Hm...Ich bin gespannt, was da noch so alles zum Vorschein kommen wird.

    Bei Vera ist ja auch einiges los. Die Arme rutscht ja von einer unangenehmen Situation in die nächste. Erst gab es ja den Einbruch in ihre Wohnung, dann taucht das Paket plötzlich wieder auf, der Einbrecher beobachtet Vera und dieser ominöse L. hält ihr ein Messer an den Hals. Er erklärt sich dann zwar bereit mit Vera zu reden, aber nur an einem Ort, an den er sie mit verbundenen Augen bringen kann. Ohje...


    Seltsam oder ein bisschen unbedacht fand ich, dass Vera L. gleich anbietet, ihm Jonatahns Unterlagen zu zeigen. Sie weiß doch noch gar nicht, wer L. ist.

  • das ist ja interessant, also ist die wechselnde Perspektive nicht nur für die Leser interessanter. Wie machst du das, wenn ich fragen darf.

    Alles der Reihe nach, einige Kapitel zu Vera, einige zu Marie.... Oder schreibst du über die Person, der du gefühlsmäßig momentan am nächsten bist. Man muss doch sicher sich auch jedes mal in die Charaktere einfühlen :-k

    Ich bin tatsächlich jemand, der strikt chronologisch schreibt, sobald ich das Exposé und die Geschichte vom Handlungsablauf her entwickelt habe . Sonst kann ich kein Gefühl für die Übergänge entwickeln. Das ist wie ein eigener Rhythmus, dem ich beim Schreiben folge und meistens sehe ich das Geschehen dabei auch visuell vor mir. Ich weiß, dass es viele Autoren gibt, die das anders machen und ihre Handlungsstränge und Perspektiven von einander unabhängig entwickeln, um sie dann später zusammenzufügen, aber ich habe immer chronologisch gearbeitet. Und Du hast recht - man muss sich jedes Mal in die Charaktere einfühlen, aber da ich mich mit den Figuren im Vorfeld, sprich bei der Entwicklung des Exposés, sehr intensiv beschäftige und mit ihren Emotionen auseinandersetze, sind sie mir dann später meistens so nah, dass ich mit dem Wechsel in den unterschiedlichen Perspektiven keine Schwierigkeiten habe. Eigentlich ist es sogar so, dass ich weiß, etwas stimmt mit der Figur nicht, wenn ich nur schwer einen emotionalen Zugang zu ihr bekomme. Dann überdenke ich noch einmal warum - und meistens gibt es auch einen Grund dafür!

    Magst Du Deine Figuren alle gleich gern oder bringst Du den einen oder anderen sogar mit einem breiten Grinsen im Gesicht um die Ecke? Machen Dir die Ekelpakete mehr Spaß oder musst Du Dich zwingen, sie nicht ständig verprügeln zu lassen? Oder schreibst Du lieber die Helden?

    Bei diesem Roman ist es wirklich so, dass mir die Hauptfiguren alle sehr gleichberechtigt nahe standen, obwohl ich sonst durchaus meine Favoriten habe. Aber die verschiedenen Charaktere sind mir insgesamt natürlich trotzdem unterschiedlich sympathisch und bei Figuren, die man sehr mag, wie zum Beispiel bei Jonathan, ist es nie leicht, sie sterben zu lassen. Ansonsten versuche ich aber beim Schreiben vor allem einer inneren Logik der Figur zu folgen, die sich für mich u.a. aus ihrer Biografie, ihrer Prägung und ihrem Charakter und auch ihrer damit verbundenen Sicht auf die Welt ergibt. Diese "Backstory" hat man als Autor oder Autorin ja im Hintergrund immer im Kopf, auch wenn man im Roman selbst nur ausschnittsweise davon erzählt. Ich liebe es dabei an meiner Arbeit sehr, dass die meisten Figuren beim Schreiben eine Eigendynamik entwickeln, nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch die Nebenfiguren, und manchmal dann doch ganz anders agieren, als man es sich vorher im Exposé vorgestellt hat.

    Ach ... und was heute auch noch geschieht bzw. nicht geschieht in dem Sinne,

    dass dem Opfer Recht widerfährt. Ich denke jetzt an die Münchner Enteignungen von

    Gemälden, die nach wie vor im Besitz der Erben der Seilschaften sind.

    Ja, es gibt leider so unendlich viele dunkle Flecken in dieser Hinsicht. Vor einigen Jahren, damals habe ich für eines meiner Bücher recherchiert, war ich in einer Ausstellung, die "Geraubte Mitte" hieß, in der es um enteignete jüdische Grundstücke in Berlin-Mitte ging. Von den Überlebenden haben nur wenige den Familienbesitz zurückerhalten, oft mussten sie jahrelange Gerichtsprozesse führen, in dem Wissen, dass sie die wahrscheinlich nicht überleben würden.

  • Da das hier meine erste Leserunde mit Autor ist muss ich sagen, dass ich die Ausführungen von Claire Winter total interessant und spannend finde. Man entwickelt gleich nochmal einen ganz anderen Bezug zu dem Buch, wenn man so hinter die Kulissen blicken darf. Das macht echt Spaß :)


    So, viel Zeit hatte ich heute leider nicht, denn gleich muss ich wieder los, aber ich konnte immerhin ein wenig auf dem Balkon sitzen und schmökern :montag:


    S. 55 - 70 | Kapitel 9 - 13


    Man lernt Marie kennen, die einen Job als Sekretärin von Konrad Adenauer erhält. Vorher politisch eher uninteressiert, fängt sie nun an, die Zeitung zu lesen und sich über gewisse Dinge schlau zu machen. Marie ist ja wirklich noch recht jung und wirkt auf mich - ganz im Gegenteil zu Vera - sehr kindlich und naiv, eventuell sogar ein wenig zu lieb und zu gut. Aber erstmal muss ich sie noch ein wenig besser kennen lernen um das mit Bestimmtheit sagen zu können.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass damals innerhalb der Familien solche Dinge einfach totgeschwiegen wurden. Ich glaube, damals war es generell eher so, dass über Gefühle nicht so viel gesprochen wurde und wer weiß, worin die Familie eventuell auch verstrickt war während des Krieges oder der Zeit davor.

    Wird Sonja noch eine Rolle in der Geschichte spielen oder ist sie nur eine Nebenfigur? Und was ist das für eine Sache mit Onkel Ernst?

  • Bis Kapitel 26 - Ende erster Abschnitt


    Ich bin heute Nachmittag ein gutes Stück weitergekommen. Die arme Vera hatte ein paar weitere unerquickliche Begegnungen, so z.B. mit dem geheimnisvollen L. aus Jonathans Dokumentenordner. Auch er trat anfangs ziemlich rabiat mit einem Messer auf - man wähnte sich schon in Deutschland 2018 - , schien dann aber doch zu begreifen, dass Vera keine Agentin ist, sondern nur den Tod ihres Freundes aufklären möchte. Immerhin warnte auch er sie, dass sie sich in Gefahr begebe.

    Ich blicke noch nicht so ganz durch, was die Motivation der beiden bisher aufgetretenen Männer ( der Eindringling in die Wohnung und Leo) ist, bzw. welche Rolle sie spielen. Mir persönlich ist auch der Barkeeper Theo verdächtig, dessen Kneipe ja offensichtlich ein Umschlagplatz für Informationen ist.


    Auch Marie hat einiges von ihrer "Unschuld" und Naivität verloren.

    Zum einen ist immer noch fraglich, was ihr Onkel verbrochen hat, aber auch ihr Vater scheint ja irgendwie Dreck am Stecken zu haben.

    Es sind inzwischen sogar drei Männer, an denen Marie zweifeln muss. Sie fragt sich, was ihr Vater an seiner Dienststelle wirklich getan hat. Auch Onkel Karl scheint Bescheid zu wissen und hat vielleicht(?) mit dem Vater zusammengearbeitet.

    Dann ist auch noch die Rolle des Patenonkels Ernst Schulenburg fragwürdig, ganz ohne Grund steht er ja wohl nicht vor Gericht.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Auch den Zug eine wichtige Person gleich zu Beginn sterben zu lassen, finde ich gewagt und interessant. Denn es kommt insgesamt in Romanen nicht so häufig vor, und außerdem an einer toten Person könnte man als Leser schnell das Interesse verlieren.

    Das funktioniert auch nicht immer. Deswegen finde ich es ja so bewundernswert, dass Claire Winter es geschafft hat, hier im Grunde auf nur wenigen Seiten einen derart festen Charakter zu schaffen, den man schon vermisst!:pray:

    für mich war es stellenweise sogar schon etwas zu viel des Mutes, vielleicht weil ich selbst eher weniger mutig bin :-, Aber die Vera, die ist schon hart im Nehmen, so wie es scheint.

    Ja, ich hatte das so im Gefühl, als sie von hinten gefasst wird und diese Panikattacke bekommt. Ich glaube nicht, dass ich die so schnell hätte bekämpfen können :pale:

    Vorab und an @alle: ich duze euch hier alle immer, weil ich das bisher in den Leserunden immer so gekannt habe. Das könnt ihr bei mir natürlich auch,

    Alles klar, dann werde ich das auch so halten. :thumleft:

    Mein eigenes Bild über diese Zeit hat sich im Zuge meiner Recherchen auch noch einmal sehr nachhaltig verändert, muss ich sagen.

    Da mag ich gerne nochmal was fragen, du hast ja geschrieben, dass du auch Zeitzeugen befragt hast. War das nicht sehr belastend? Macht dich das nicht wütend, wenn du von der Ungerechtigkeit hörst? Oder siehst du auch die andere Seite? Ich weiß ja nicht, wen du alles gefragt hast, aber kann man denn auch die andere Seite verstehen, die damals das Meiste verbrochen hat?

    Die Vergangenheit wurde bei vielen regelrecht totgeschwiegen. Sicherlich auch, weil es sehr schwierig war, über solche eine Zeit offen und ehrlich zu reden, wenn man selbst darin verwickelt war.

    Das war zum Beispiel ein Abschnitt, der mich beim Lesen wütend gemacht hat. Irgendwo stand ja etwas in der Art "wir wussten das ja alles nicht". ich glaube das war im Zusammenhang mit Maries Mutter, wenn ich mich recht erinnere. Mich macht der Satz wütend, allerdings weiß ich auch nicht, wie man damals selber reagiert hätte. Ich denke, dass kann keiner sagen, der nicht in der Situation war. Muss man ja fairerweise sagen. Aber auch wenn mich das beim Lesen rasend macht, finde ich es gut, dass du das thematisch auch im Roman unterbringst und ich bin natürlich sehr gespannt, inwieweit und vor allem unter welchen Umständen (gewollt oder nicht gewollt) Maries Vater da mit drin hängt.

    Ja, aus heutiger Sicht ist es wirklich unglaublich, was damals geschehen ist, denn auf diese Weise konnten belastete ehemalige NS-Täter auch wieder problemlos in alles Institutionen gelangen - von der Polizei bis zu Justiz.

    Unfassbar, das wusste ich auch noch nicht :shock:

    Dann überdenke ich noch einmal warum - und meistens gibt es auch einen Grund dafür!

    Danke für den Einblick, das finde ich sehr spannend! :thumleft:

  • Kapitel 14-16 (Seite 74-88)


    Kapitel 14


    Ich fand es richtig schön, wie Marie und Jonathan zusammen getanzt haben. Jonathan kommt mir richtig sympathisch rüber. Er ist ein richtiger Kavalier gewesen und das gefiel mir richtig gut.


    Kapitel 15


    Das ist eine sehr gute Idee von Vera gewesen, alles wichtige als Kopie abzuschreiben und sicher zu verwahren. So hat sie noch was in der Hand, falls das Paket noch mal verloren geht.


    Kapitel 16:


    Oh, das ist ja interessant, das Vera von Marie weiß. Also muss Marie Jonathan so wichtig gewesen sein, das er Vera von ihr erzählt hat. Bis jetzt ist das Buch richtig spannend.


    Claire Winter : Gut, dann sage ich Du. War mir nicht so sicher, ob Du oder doch lieber Sie. So ist es aber schöner.

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Bis einschließlich Kapitel 18

    Gerade diese Blicke „hinter die Kulisse“ finde ich in Leserunden mit Autorenbegleitung auch unheimlich spannend. Man bekommt als Leser nicht nur die Geschichte an sich, sondern auch noch diverse Hintergrundinfos. Das fand ich bei „die verbotene Zeit“ schon so interessant.


    Das Totschweigen in den Familien kann ich für mich so erklären, dass ich denke, dass die Menschen einfach unheimlich geschockt sind durch die ganzen Ereignisse die auf sie eingestürmt sind, soviel kann man in einem Menschenleben ja gar nicht verarbeiten. Und man muss es erstmal wahrhaben. Wenn man es ausspricht, wird es irgendwie realer finde ich, also schweigt man.




    In diesem Abschnitt habe ich etwas über Marie erfahren, eine junge Frau, die sich für Sekretariatsarbeiten im neu ins Leben gerufenen Parlamentarischen Rat beworben hat.Sie bekommt die Stelle trotz ihres jungen Alters aufgrund einer Empfehlung und ihrer sehr guten Leistungen. Sie ist eine sympathische junge Frau, die durch ihre Kollegin Sonja etwas aus sich herauskommt. In einem Kapitel erfährt man auch etwas über ihre Familie, ihr Vater ist im Krieg gestorben, sie lebt zusammen mit ihren beiden Brüdern und ihre Mutter.

    Marie lernt Jonathan kennen, zwischen den beiden scheint sich etwas anzubahnen.


    Vera macht sich weiter auf die Suche nach Jonathans Entdeckung. Sie stösst auf einen Informanten, der sie telefonisch abweist, den sie dann aber doch noch trifft. Er möchte mit ihr sprechen, aber nicht dort, er möchte ihr die Augen verbinden. Das erfordert schon einiges an Mut von Vera, ich bin gespannt, ob sie mit ihm mitkommt, ich denke aber schon. Verrückt wäre es auf jeden Fall. Sie kennt ihn ja gar nicht.

    Ihre kopierten Unterlagen deponiert Vera bei Lore und Hans Pistori, alte Bekannte, denen sie vertraut und die eine Detektei haben und so kann Lore ihr noch einige Informationen bezüglich des internationalen Roten Kreuz geben.


    Es war einiges los in diesen Kapiteln und ich freue mich schon auf morgen wenn es weitergeht. Ich bin gespannt, ob Marie und Vera noch aufeinander treffen. Einmal hätten sie sich ja fast kennengelernt, wenn Vera nicht hätte arbeiten müssen.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • 1. Abschnitt


    Von meiner Seite nur ein paar kleine Anmerkungen.

    Das Familienbild und damit auch das Frauenbild entspricht den 50er Jahren. Schöne Einblicke in eine

    untergegangene Zeit! Maries Brüder studieren - und sie darf einen Sekretärinnenkurs machen. Ihr Onkel beachtet sie normalerweise

    nicht weiter, er "tätschelt" "ihr kurz die Wange", "wie hübsch sie doch geworden sei" (S. 112), und ihre Kollegin Sonja zeigt uns ja,

    welche Ziele eine junge Frau damals so hatte.

    Vera passt nicht in dieses Bild. Sie wirkt auf mich, als sei sie aus unserer Zeit in die Nachkriegsjahre katapultiert worden.


    Mit Marie komme ich noch nicht ganz klar. Ist sie wirklich so naiv, dass sie keine Ahnung vom Reichssicherheitshauptamt

    hatte? Eine der zentralen Behörden des SS-Staates? Ein riesiges Amt, in dem Polizei und SS miteinander verbunden werden, das für

    "Säuberungen" im weitesten Sinn verantwortlich war? Marie lebte in Berlin doch nicht auf einer Insel, sie muss doch etwas gehört haben?

    in der Schule? Von Freundinnen?

    Wenn nicht: es wird höchste Zeit, dass sie sich über die Tätigkeit ihres Vaters informiert. Ich möchte lieber nicht wissen, was er an der Front getrieben hat, der tapfere Soldat aus dem RSHA. An welchen Massakern er beteiligt war ...


    Claire Winter , und was den Vater angeht - ich hätte ihn an Deiner Stelle nicht sterben lassen. Entschuldige, wenn ich besserwisserisch rüberkomme :ergeben:!

    Ich hätte ihn untertauchen lassen. Das wäre dramaturgisch zwar komplizierter, aber auch spannender. Und würde zum Titel "Schuld" vielleiht auch passen. Obwohl - wenn ich es bedenke - die Möglichkeit ist ja noch da...? Aber wieso muss Marie dann die Todesnachricht aushalten? :scratch:

    Marie hat so zärtliche Erinnerungen an ihren Vater - da fiel mir spontan der Satz von der "Banalität des Bösen" von Hannah Arendt ein.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Bis Kapitel 14

    Maries Geschichte ist ebenfalls sehr interessant, vor allem weil man so einiges über die Zeit und die politischen Gegebenheiten mitbekommt. Das klingt schon nach guter Recherche und hat mir gefallen. Man liest die Namen von Leuten die heutzutage eigentlich jeder kennen sollte, bekommt mit wie es damals um die Parteien bestellt war und wie sich die Regierung gebildet hat. Interessanter als trockener Geschichtsunterricht. Und auch hier kommt dann Jonathan wieder vor und wir bekommen mit was er in Köln gemacht hat.

    Dem habe ich (fast) nichts mehr hinzuzufügen. Es passierten jetzt keine übermäßig spannenden Dinge in den Kapiteln um Marie, dennoch war der Einblick in die politischen Begebenheiten sehr interessant.

    Marie, die für ihr junges Alter einen schon sehr reifen Eindruck macht, finde ich sogar noch einen Ticken sympathischer als Vera. Auch sie erlebte während des Krieges schreckliche Zeiten, als sie mit ihrer Mutter aus Berlin floh. Während der ältere Bruder aus dem Krieg zurückkehrte, fiel der Vater leider an der Front, sodass - wie damals üblich - der älteste Mann im Haus die Verantwortung übernahm. Marie passte die Bevormundung durch ihren Bruder nicht besonders, fügte sich nach den belehrenden Worten ihrer Mutter, aber in ihre Rolle als Frau. Ich denke, dass dies noch sehr interessant werden könnte und sich Marie irgendwann gegen ihren Bruder, dem ja die aktuellen politischen Vorgänge nicht so zu passen scheinen, auflehnt. Ebenfalls vorstellbar wäre, dass Marie Jonathan bei seinen Recherchen unterstützt und brisante Informationen zukommen hat lassen...