Hannah Tunnicliffe - Das Gefühl von Sommerblau / A French Wedding

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Eine Geschichte, eher Gedanken lose zu einer Handlung zusammengefasst und für mich oft nicht nachvollziehbar.
  • Klappentext:

    Max wird vierzig und lädt seine Freunde in sein Haus in der Bretagne ein. Mit ihnen möchte er ein Wochenende lang tanzen, trinken und lachen. Und er will ihnen sein Geheimnis verraten. Juliette hat für ihre pflegebedürftigen Eltern ihr gefeiertes Restaurant in Paris aufgegeben. Ihre große Leidenschaft ist das Kochen und Backen. Zurück in der bretonischen Heimat braucht sie einen Neuanfang – und Max eine Köchin für seinen Geburtstag. Sie ahnen beide nicht, was das Schicksal an diesem Wochenende für sie bereithält.


    Meine Meinung:
    Dies ist seit langem wieder ein Buch, bei dem der Klappentext nicht wirklich viel über den Inhalt aussagt. Richtig falsch ist er nicht, aber er führt den Leser an der Nase herum. Ich jedenfalls habe mir ganz und gar etwas anderes vorgestellt, als das, was schliesslich erzählt wird.


    Ganz am Anfang taucht man in die Geschichte von Juliette ein. Nach einem Anruf von ihrem Vater fährt sie von Paris, wo sie seit vielen Jahren lebt, zurück in ihr Heimatdorf Douarnenez um ihre schwerkranke Mutter im Spital zu besuchen.

    Anstatt nun die Geschichte aus Juliettes Sicht weiter zu erzählen wechselt die Autorin zum Ferienhaus von Max, einem bekannten britischen Musiker. Er hat seine engsten und zugleich ältesten Freunde eingeladen - sein 40. Geburtstag steht an. Juliette arbeitet anscheinend schon seit längerem für ihn. Wie das vonstatten geht, bekommt der Leser nicht mit. Sie zaubert leckeres Essen für die Clique aus England und wird selbst Teil der Gruppe; die aus dem unverheirateten Paar Nina (Verlegerin) und Lars (Hausmann) mit ihrer 15jährigen Tochter Sophie, Rosie (Hausfrau mit kleinem Schmuckshop) und Hugo (Arzt), Eddie (Kumpel von Max) und Beth (Coiffeuse und Eddies junge amerikanische Freundin), Helen (Max nicht so heimliche Liebe) und deren Halbschwester Soleil besteht.


    In Folge wird gegessen, geredet, gelacht, getanzt, getrunken, geraucht und gestritten. Sie wälzen sich in Erinnerungen, reden über das Jetzt und das Morgen. Im Grunde ist es eine Geschichte um Freunde, die sich in der Mitte des Lebens an ihre Träume erinnern - solche die sich mittlerweile erfüllt haben und andere die noch offen sind - und sich unabhängig davon fragen was die Zukunft bringt. Sind wir zufrieden mit unseren Leben, was kommt noch, bereue ich etwas? Fragen, die sich wohl alle zwischen vierzig und fünfzig stellen. Die einen sind zufrieden mit ihrem jetzigen Ich, die anderen weniger. Und dann gibt es Leute wie Hugo, die nicht verstehen wie wichtig Freunde sind. Er ist ein Schwerenöter, immerhin der einzige unsympathische Genosse in diesem Roman. Die Clique mag ihn nicht, er sie nicht. Von Juliette und insbesondere Max bekommt man einen ausführlichen Einblick in ihr Gefühlsleben. Max hat alles, nur nicht was er am meisten und längsten will: Helen.


    Max könnte einem manchmal unsympathisch sein. Sein Verhalten lässt oft zu wünschen übrig und wüsste man nicht um seinen Hintergrund (die Angst, so zu werden wie sein Vater), würde ich es ihm nicht verzeihen. Seine Freunde sind grosszügiger. Er sei halt einfach Max. Er, der nicht von Helen loskommt, hat eine kleine Schatulle gekauft und will aufs Ganze gehen. Diese fast nebensächlich beschriebene Szene hat einen Bezug zum englischen Originaltitel, ebenso das Cover. Der deutsche Titel macht nicht wirklich Sinn. Leider habe ich mir den englischen Titel erst nach der Lektüre angesehen - mir wäre einiges klarer geworden hätte ich ihn gekannt, obwohl man in beiden Fällen wartet und wartet, bis mal etwas in diese Richtung hin passiert.


    Wir lesen von den Stärken und mehr noch den Schwächen der Einzelnen, aber auch von fast jeder Lebensgeschichte, die am Ende des Buches für einige ein neues Kapitel erhält. Trotz allen Rückblenden und mein vorhandenes Verständnis für die Charaktere blieb die Geschichte sehr oberflächlich. Anscheinend bewusst gewollt von der Autorin, die aus dem nicht vollständigem Offenbaren Neugierde und Spannung auf das Ende entwickeln lassen will.


    Mir fällt es schwer den Roman in "gut" oder "schlecht" einzuteilen. Es war so anders als erwartet und er erinnert mich ein wenig an den Film "Peter's friends". Zu fast 100% spielt sich die Geschichte in Max Haus oberhalb des Strands ab und besteht aus vielen, vielen Dialogen oder Gedankengänge einzelner und wenig Handlung. Um nicht zu viel zu verraten, kann ich einfach nur sagen, dass es höchstens im entferntesten eine Liebesgeschichte ist.


    Fazit:

    Es ist jedenfalls das speziellste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. "Der Geschmack von Salz und Honig" wie auch "Der Duft von Tee" sind beides "normale" Romane, hier haben wir aber mehr eine Innenschau.
    3.5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • talisha

    Hat den Titel des Themas von „Hannah Tunnicliffe - Das Gefühl von Sommerblau / The French Wedding“ zu „Hannah Tunnicliffe - Das Gefühl von Sommerblau / A French Wedding“ geändert.
  • Eigentlich kein Liebesroman!



    Klappentext (Quelle Amazon):


    Max wird vierzig und lädt seine Freunde in sein Haus in der Bretagne ein. Mit ihnen möchte er ein Wochenende lang tanzen, trinken und lachen. Und er will ihnen sein Geheimnis verraten … Juliette hat für ihre pflegebedürftigen Eltern ihr gefeiertes Restaurant in Paris aufgegeben. Ihre große Leidenschaft ist das Kochen und Backen. Zurück in der bretonischen Heimat braucht sie einen Neuanfang – und Max eine Köchin für seinen Geburtstag. Sie ahnen beide nicht, was das Schicksal an diesem Wochenende für sie bereithält.


    Meinung:


    Ein umgebautes Haus in der Bretagne ist Max ganzer Stolz. Sein 40. Geburtstag endlich Anlass seine Freunde aus Studienzeiten dorthin einzuladen. Und sie kommen alle… Rosie und ihr notorisch schlecht gelaunter Mann Hugo, Nina und Lars mit der fünfzehnjährigen Sophie, Eddie mit seiner neuen Freundin Beth …und Helen, Max Jugendliebe.

    Bekocht werden die Freunde von Juliette, die als Haushälterin nach dem Tod der Eltern, bei Max angestellt ist. Juliette war Patronne eines Restaurants in Paris und kochen ist ihre Leidenschaft. So tischt sie auch allerhand Köstlichkeiten auf. Was leider nicht immer die Stimmung rettet.



    Auf den ersten Blick, und nach dem Lesen des Titels und Klappentextes, habe ich beim Betrachten des Covers gedacht, dass dies eine leichte und leichtverdauliche Geschichte sein wird.

    Diese Überlegung war absolut falsch. Ich empfand die Story als alles andere als eine leichte Sommerlektüre. Im Gegenteil! Unter dem Deckmantel "Gute Freunde" brodelt es ganz schön.

    Das Stetting, ein altes Bauernhaus, idyllisch gelegen, ist zwar sehr romantisch und absolut bildlich beschrieben. Doch was in diesen idyllischen Mauern an dem Geburtstagswochenende abgeht, hat wenig mit Romantik zu tun ….hat jedoch sehr viel Tiefgang. Die Beziehungen untereinander, Sympathien und Antipathien spielen wie im realen Leben eine tragende Rolle. Da ist zum Beispiel Max, der nicht nur seit Jahren unsterblich in Helen verliebt ist, sondern aus seiner Kindheit auch etliche Altlasten mit sich herumschleppt. Max ist der Gitarrist der bekannten Rockgruppe "The Jacks". Hat Geld wie Heu und ist trotzdem auf dem Boden geblieben. Gerade seine Liebe zu Helen empfand ich als sehr facettenreich und auch spannend. Irgendwann habe ich es aus lauter Spannung fast nicht mehr ausgehalten. Ich wollte einfach wissen, ob die beiden zusammenkommen oder nicht. Das Ende war sehr überraschend!

    Dann Hugo, notorisch schlecht gelaunt und in der Gruppe der Freunde das fünfte Rad am Wagen. Hier konnte ich mich beim Lesen so richtig ärgern. Man versteht vollkommen, warum er so unbeliebt ist. Auch eine interessante Persönlichkeit, und damit eine ebenfalls hervorragend charakterisierte Figur, ist die fünfzehnjährige Sophie. Mit einer Mutter geschlagen, die ihr nicht wirklich nahe steht und als Teenager unter all den Freunden völlig fehl am Platz.

    Die Hauptfigur zu Beginn des Buches, Juliette, wird gegen Mitte immer mehr zur Nebenfigur. Ich mochte es sehr, wie die Autorin abwechselnd mit dem Fokus auf die Figuren spielt, denn so wurde die Geschichte sehr abwechslungsreich.

    Wie schon erwähnt, handelt die Geschichte hauptsächlich in der Bretagne. Was man sehr gut spürt. Denn immer wieder wird Authentizität erzeugt durch die französischen Ausdrücke, Gerichte und Gepflogenheiten wie den morgendlichen Marktbesuch. Juliette ist Köchin und es werden allerhand bretonische Spezialitäten wie "Galettes", "Lauchtarte" oder " Gâteaux breton" gekocht und aufgetischt.

    Zum Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte: Zu Beginn war ich etwas verwirrt, denn der Verlauf ist nicht chronologisch geordnet. Die Rückblenden in die Vergangenheit und kursiv geschrieben, waren mir zu langatmig und nichtssagend. Der Prolog auch noch nach Beendigung des Buches ein Rätsel.

    Abgesehen davon haben mir die wechselnden Kapitel, die immer wieder Max und Juliette ins Zentrum rücken, gut gefallen. Man baut regelrecht eine Beziehung zu den Figuren auf und ich habe mit ihnen gefühlt und auch gelitten.

    Der Schreibstil liest sich abgesehen von zu vielen Wörtern mit dem Buchstaben V, gut. Man hätte ja für diese Wörter auch den Ausdruck Liebe machen …oder zusammen schlafen… benutzen können. Was mich gestört hat, war nicht dieses kleine V- Wort. Sondern, dass die Figuren…ja, es waren mehrere, die immer wieder dieses Wort in den Mund nahmen… sich ansonsten sehr gewählt ausgedrückt haben. So wirkte das dann doch etwas gesucht verrucht und nicht unbedingt authentisch.

    Mich hat dieser Roman überrascht, ist er doch nicht wie gedacht eine klassische Sommerlektüre mit Liebesgeschichte.