Kristy Acevedo - Das Portal/ Consider

  • Consider (Das Portal) - Kristy Acevedo


    Arena Verlag

    352 Seiten

    Endzeitroman

    02. März 2018


    Inhalt:


    Als sich Portale am Himmel öffnen und Hologramme das nahende Ende der Welt durch einen herabstürzenden Kometen verkünden, ändert sich Alex' Leben schlagartig. Die Hologramme sagen, dass der einzige Weg zum Überleben durch die Portale und damit gleichzeitig in die Zukunft führt - doch es gibt keine Garantie dafür, dass das die Wahrheit ist.

    Die Gesellschaft spaltet sich in zwei Lager: Die, die die Erde verlassen, und die, die bleiben wollen. Auch Alex' Eltern gehören zu den Zweiflern. Als schließlich Anarchie und Chaos ausbrechen, fliehen Alex' beste Freundin Rita und ihr Freund Dominik durch die Portale. Alex hat nicht mehr viel Zeit, um sich zu entscheiden:

    Familie oder Freunde, Wahrheit oder Lüge, Leben oder Tod?


    Meinung:


    Bevor ihr dieses Buch lest, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass es manche von euch in den Grundfesten erschüttern kann.

    Diese Geschichte ist nicht einfach nur ein Endzeitroman, eine Dystopie mit Science Fiction Elementen. Für solche, die dafür empfänglich sind, wirft die Geschichte Fragen auf. Es geht um die eine, die alles entscheidende und Jahrhunderte alte Frage: Glaube oder Wissenschaft?


    Ich habe früher oft „Portal“ gespielt - ein PC Spiel, bei dem man sich mit Hilfe einer Kanone eigene Portale erschaffen kann und so Level meistern muss. Aber ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, wie groß dieser Schritt ins Unbekannte für Menschen sein muss, wenn das mal „Wirklichkeit“ wird.


    Alexandra Lucas ist ein ganz normales 17 jähriges Mädchen.

    Sie hat einen festen Freund, Dominick, eine beste Freundin, Rita und nach außen hin eine normale Familie. Und dennoch schwebt, schon vor dem Auftauchen der Portale rund um den Globus, eine dunkle Wolke über der Familie Lucas. Der Vater leidet unter PTBS, die Mutter sagt nur Ja und Amen und ihr Bruder Benji lässt sich nur selten blicken.


    Unter diesen „innerlich“ zerrütteten Umständen war es für mich nicht sehr überraschend, dass Alex unter Panikattacken und Depressionen leidet. Was mich allerdings überrascht hat ist, dass die Autorin es geschafft hat, diese Krankheit so greifbar und authentisch zu beschreiben, dass ich für kurze Zeit selbst einiges schwarz gemalt und mir Dinge eingebildet habe.

    An alle, die in meinen Worten jetzt irgendeine Verurteilung lesen wollen - dem ist absolut NICHT so. Ich schildere nur meine Empfindungen beim Lesen.


    Seit ihrer Diagnose schluckt Alex Medikamente gegen die Ängste. Nichtsdestotrotz beeinflusst das in gewisser Weise auch ihre Umwelt und hier liegt der einzige und größte Knackpunkt der Geschichte:

    Ich habe mich auf eine Story eingestellt, die sich auf die Portale, die Ungewissheit und die Apokalypse konzentriert.

    Auf die Plünderungen, die Verzweiflungen und das Schmieden von Plänen.

    Bekommen habe ich genau das, aber es hält sich in Waage mit Alexandras Sicht auf die Welt.


    Consider ist aus der Ich-Perspektive erzählt. Und oftmals kam es mir so vor als würde der bevorstehende Weltuntergang, den die Programme ankündigen, dank Alex Sorgen, Zweifeln, Familienproblemen und Ängsten in den Hintergrund rücken. Sie kam mir manchmal vor wie eine Verrückte, die selbst nicht weiß, was sie will. Das bringt der Story zwar den nötigen Adrenalinschub, um die Spannung - neben dem rückwärtslaufenden Countdown bis der Komet die Erde trifft - oben zu halten, war aber teilweise auch echt anstrengend zu lesen, weil mein Kopf in Dauerschleife schrie: „Triff endlich eine KLARE Entscheidung Mädel!“


    Versteht mich nicht falsch. Ich mag den leicht chaotisch angehauchten Schreibstil. Ich mag Alexandra. Ich mag die Geschichte.

    Sie vereint viele Probleme der heutigen Zeit. Die Medienpräsenz in Katastrophenfällen. Die Menschlichkeit im Angesicht des bevorstehenden Todes. Das Zusammenrücken statt Auseinanderreißen. Es ist emotional aufwühlend das zu lesen. So nah, so greifbar.


    Am schlimmsten ist für mich allerdings der Plottwist. Der Cliffhanger.

    Wenn die einzelnen Puzzleteilchen sich im Hirn zusammensetzen. BOOM!


    Fazit:


    Consider ist für mich eine außergewöhnliche Geschichte. Ein Endzeitroman mit Scifi Elementen, der großen Wert auf die Charakterentwicklung und das Miteinander der Protagonisten legt. Mit dem Ticken des Countdowns im Nacken ist es durchweg spannend und wer auf realistische Zukunftsszenarien steht, der sollte sich das nicht entgehen lassen.

    Ein Hauch Tiefgründigkeit kann beim Lesen nicht schaden. Oder der Blick für Psychologisches. Wer damit umgehen kann, hat mit Consider den Hauptgewinn gezogen. Aber Achtung: Böser, böser Cliffhanger.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)