Kathy Reichs – Blutschatten / Two Nights

  • Kurzmeinung

    ginnykatze
    Mich konnte "Sunday Night" nicht überzeugen. Sie ist einfach nur brutal und unkontrollierbar.
  • Man wird recht schnell in die Handlung geworfen. Sunny Night lebt seit Jahren einsam, abgelegen und verbarrikadiert auf einem Inselchen. Nachdem ein Einsatz im Desaster endete und sie selber schwer verletzt wurde, sollte sie in den Innendienst versetzt werden, worauf sie gekündigt hat. Ihr Pflegevater Beau hat sie jedoch nicht aufgegeben und will sie nun reaktivieren. Sie soll inoffiziell einen Vermisstenfall untersuchen. Bei einer schweren Explosion vor 8 Monaten wurden eine Mutter und ihr Sohn getötet, die Tochter Stella ist dabei irgendwie verschwunden. Sunny nimmt den Fall an und macht sich für die Ermittlungen auf den Weg nach Chicago. In winzigen Bruchstücken erfährt man mehr von ihrem schwierigen Hintergrund und den vergangenen Erlebnissen, die sie geprägt haben und ihr das Leben so schwer machen.


    Immer wieder gibt es seltsame, eingesprengte Kapitel über eine weibliche Person, die nach Isolation, Gewalt, Grausamkeit, Gefangenschaft und Sekte klingen. Gemäß den Überschriften zählen hier die Tage rückwärts auf ein Ereignis hin.


    Zur Mitte des Buches erhält Sunny unerwartete Unterstützung. Die Handlung besteht hauptsächlich aus Observationen, Auskundschaften, Verfolgungen und kurzen Konfrontationen. Die Lage spitzt sich immer weiter zu und es kommt zu einem Wettlauf gegen die Zeit, der Fall lässt Sunny trotz aller Widrigkeiten nicht mehr los. Die finale Verfolgungsjagd gipfelt in einem abschließenden Kampf. Gegen Ende wird auch klar, was die eingeschobenen Kapitel bedeuten.


    Trotz ihres schwierigen Hintergrundes kommt Sunny Night mir gefühlsmäßig zu abgeklärt und nüchtern rüber. Sie wirkt, als sei sie mit allen Wassern gewaschen, nicht leicht zu überrumpeln, clever und schlagkräftig. Die Figur bleibt kühl und unnahbar, trotz des Versuches sie sensibel und menschlich anzulegen. Der Thriller Blutschatten wurde ganz sicher von einem Profi, wie eben Kathy Reichs geschrieben, aber er kann leider nicht überzeugen. Sunny wird mir nicht sympathisch und ich kann mich auch in keiner Weise mit ihr identifizieren. Ich werde der Serie nicht weiter verfolgen.


    Fazit: Kathy Reichs hat versucht einen außergewöhnlich Charakter zu schaffen, ist dabei aber gescheitert.


    3 von 5 Punkten

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Kathy Reichs – Blutschatten“ zu „Kathy Reichs – Blutschatten / Two Nights“ geändert.
  • Weiß jemand, ob die Reihe um Tempe Brennan damit beendet ist oder ob Kathy Reichs diese beiden Reihen parallel weiterverfolgen will?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Sunday Night ist unehrenhaft aus dem Militärdienst ausgeschieden. Ihre Polizeikarriere endete ebenfalls unschön. Danach hat sich die junge Frau zurückgezogen und lebte fast vollständig isoliert auf einer kleinen Insel. Doch dann wird sie als eine Art Privatermittlerin angeheuert, denn nach einem Attentat auf eine jüdische Familie wird ein Teenagermädchen vermisst. Ihre Oma ist bereit auf Sundays ungewöhnliche Methoden zu setzen, denn die Polizei hat seit über einem Jahre keine Spur ihrer Enkelin finden können. Der Fall jagt Sunday quer durchs Land, immer den Terroristen hinterher, bis sie selbst ins Fadenkreuz gerät.


    Kathy Reichs kenne ich durch ihre 18 Romane um Tempe Brennen und die forensische Anthropologie. Ich liebe die Protagonistin und daher habe ich der Autorin auch verziehen, dass ein paar der letzten Romane für meinen Geschmack nur noch mittelmäßig waren. Auch wenn die Reihe um Tempe weitergehen wird (wahrscheinlich wird 2018 ein neuer Band in den USA erscheinen), setzt Reichs nun zusätzlich auf eine neue Protagonistin: Sunday Night.


    Sunday hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht. Sie versucht stets unnahbar und tough zu erscheinen, aber die Zeit beim Militär und der Polizei haben nicht nur physische sondern auch psychische Wunden hinterlassen. Nach 18 Tempe Brennen-Romanen brauchte ich ein bisschen Zeit, um Sunday Night kennenzulernen, zumal die beiden sehr unterschiedlich sind. Sunday wirkt evtl. etwas überzogen, aber das passt zu ihrem Charakter. Sie ist unerschrocken, sagt stets ihre Meinung, ist schlagfertig und ihre Kommentare triefen oft vor schwarzem Humor.


    Der erste Fall der Privatermittlerin ist interessant und greift das aktuelle Thema Terrorismus auf, wobei Reichs ein paar Überraschungen für uns Leser parat hat. Ihr Schreibstil ist flüssig und daher lässt sich der 400 Seiten starke Roman gut lesen. Die Geschichte wird beinahe vollständig aus Sicht der Ich-Erzählerin Sunday Night geschildert. Ab und an werden kurze Kapitel von einem auktorialen Erzähler eingeschoben. Lange erkennt man nicht, um wen sich die Geschichten drehen, was ich persönlich schade finde, da man dieses dann früher besser hätte zuordnen können.


    Leseprobe


    Fazit: Ich mag Sunday Night, weil sie Ecken und Kanten hat und authentisch präsentiert wird. Bei der Bewertung des Buches schwankte ich zwischen 3 und 4 Sternen. Da ich die Fortsetzung jedoch auf jeden Fall lesen möchte, gebe ich 4 Sterne und werde beide Reihen der Autorin weiter verfolgen.


    • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
    • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
  • Meine Meinung:


    Ich hatte schon viel Gutes über Kathy Reichs gehört, aber bisher noch nicht von ihr gelesen. Mit dem ersten Band ihrer neuen Thriller-Reihe um Sunday Night bot sich mir nun die perfekte Gelegenheit, endlich in den Genuss ihres Schreibstils zu kommen.
    Mein erster Gedanke war, dass der Name der Protagonistin doch mehr als eigenartig ist. Doch genau darauf wird im Handlungsverlauf Bezug genommen. Allerdings bin ich mir nicht so ganz sicher, ob man als Leser schon alle Infos dazu erhalten hat - ich glaube nämlich eher nicht. Aber das bleibt natürlich abzuwarten.

    Für mich als große Eichhörnchenliebhaberin hat das Eichhörnchen Bob mein Herz im Sturm erobert. Dieser wird nämlich von Sunday gefüttert und kommt sogar immer wieder in ihr Haus rein. Die beiden haben eine ganz besondere Bindung zueinander, was ich wunderschön finde und mich ein klitzekleinesbisschen neidisch macht.

    Bald stellt sich zudem heraus, dass Sunday noch einen Zwillingsbruder hat - auch wenn man das aufgrund ihrer unterschiedlichen Hautfarbe kaum glauben mag. Er hilft ihr jedenfalls bei dem Auftrag, den die ehemalige Polizistin bekommen hat - nämlich ein verschwundenes Mädchen wiederzufinden. Das Ganze ist jedoch viel verzwickter, als es am Anfang scheint. Dadurch kommt es immer wieder zu unerwarteten Wendungen, die die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.

    Mir hat der Auftakt dieser neuen und für mich ersten Reihe der Autorin gut gefallen und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen - hoffentlich auch mit Bob.


    Ich gebe dem Buch:

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Sunnie Night lebt abgeschieden auf Goat Island. Seit sie unehrenhaft aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist, versteckt sie sich auf der kleinen Insel. Kontakt hat sie nur ab und zu mit Beau Beaumende, der Polizist, der Sunnie gross gezogen hat. Nun wird sie von Beau gebeten, Stella Drucker zu finden. Das Mädchen ist nach einer Bombenexplosion vor ihrer Schule spurlos verschwunden. Stella's Mutter und der Bruder starben bei der Explosion. Ihre Grossmutter Opaline hat nicht nur Geld, sondern auch grossen Einfluss. Und so bringt sie Sunnie dazu, nach Stella zu suchen.



    " Blutschatten " ist der erste Fall von Kathy Reichs, in dem Sunnie im Mittelpunkt steht. Wohl als aussergewöhnliche Charakterisierung im Dschungel der Ermittler in Krimis und Thrillern gedacht, wurde Sunnie sehr problembeladen gezeichnet. Leider weckte das in mir den Eindruck, dass in letzter Zeit die Ermittler nicht kaputt, zynisch und traumatisiert genug sein können. Und so habe ich mich (einmal mehr) durch Komplexe, persönliche Probleme und teilweise nicht angebrachte Reaktionen gelesen. Sunnie hat zudem noch ein Händchen für einsilbige Dialoge, die mich teilweise amüsiert haben. Sunnie ist nicht auf den Kopf gefallen, wurde aber durch eine Sache in der Vergangenheit arg gebeutelt. Kursiv eingeschobene Kapitel haben in mir die Neugier geweckt, was genau geschehen ist.

    Eine lange Einführung zu Beginn, und das spannungsarme erste Drittel, wird durch einen witzigen Schreibstil überbrückt. Je länger ich las, je detaillierter wurde dieser, und ich habe oft fast den Faden verloren in dem Gewusel von Beschreibungen der Kleidung, den Örtlichkeiten und Einrichtungen der Wohnungen und Häuser. Als langweilig empfand ich auch, dass Strassennamen und Namen von Plätzen immer wieder erwähnt und eingeflochten werden. Da ich die Stadt, in der die Geschichte spielt, absolut nicht kenne, muss ich ja nicht wissen, dass Szene X an der Kreuzung von Strasse A und Strasse B spielt. Einige unlogische Szenen sind mir aufgefallen. Als Beispiel: durch einen winzigen Spalt der Hoteltür kann Sunnie lesen, was auf den Namenschildchen, die die Angestellten des Hotels tragen, steht. Diese stehen viele Meter von Sundays Zimmertüre weg, und Sunnie ist auf einem Auge praktisch blind (Ebookseite 105). Oder die Tatsache, dass Sunnie mehrmals mit ihrer Waffe und daztugehörenden Munition eine Flugreise unternimmt. Und das, obwohl sie nicht mehr im Polizeidienst tätig ist, und keine Berechtigung für eine Waffe hat. Ich frage mich, wie sie da durch die strenge Sicherheitskontrollen gekommen ist?

    Der Schreibstil ist einfach gehalten und emotionslos, und hat mir an und für sich gut gefallen. Immer wieder musste ich schmunzeln, meist bei den sarkastischen Dialogen zwischen Sunnie und ihrem "Zwillingsbruder" Gus. Ein Krimi, der trotz einigen Ungereimtheiten doch eine Grundspannung aufweist. Einen zweiten Fall von Sunnie Night würde ich allerdings nicht mehr lesen.

    Anmerkung: In meinem Ebook wurde der Name der Protagonistin einmal " Sunny ", einmal "Sunnie" und dann wieder "Sunday" geschrieben.....


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • „Trotzdem hatte ich das Gefühl, durch einen meiner eigenen Albträume zu rennen“.


    Ex-Marine und Ex-Polizistin, Sunday Night, schafft es tatsächlich, für Andere unsichtbar zu sein. Unehrenhaft aus dem Militärdienst ausgeschieden, war ihre Karriere bei der Polizei auch nicht mit Ruhm bekleckert. Sie ist einfach ein seelisch verstörter Mensch. Nur ganz wenige kennen ihre wahre Geschichte, an der sie immer noch stark zu knabbern hat.


    Sunday bekommt den Auftrag von der überaus reichen und intelligenten Opaline Drucker, ihre Großtochter Stella zu suchen. Sie ist überzeugt, dass Stella den Bombenanschlag überlebt hat und Sunday die Einzige ist, die sie finden kann. Opaline ist bestens informiert und sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Das gefällt Sunday sehr gut, denn auch sie ist gern allein und weiß sich zu helfen. Und irgendwie scheinen sich ihre Dämonen aus der Vergangenheit mit der Suche nach Stella zu verbünden.


    Kann Sunday Stella finden? Lebt sie überhaupt noch? Eine Odyssee beginnt und endet mit Toten und Verletzten.


    Fazit:


    Die Autorin Kathy Reichs hat eine neue Hauptdarstellerin. Die Ermittlerin Sunday Night hat hier ihren ersten Fall. In „Blutschatten“ kämpft sie gegen sich, ihre Dämonen und den Rest der Welt.


    Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und klar lesbar. Die Story hat mich aber überhaupt nicht gepackt. Seitenlange Erzählungen wie und wann, wo und weshalb sie ihre Spuren verwischt, haben mich schnell genervt. Sunday kann ihren Dämonen nicht entkommen und ihr Verhalten ist sehr überzogen.


    Die Spannung, die anfangs noch greifbar ist, fällt schon bald ab. Das Buch zieht sich dermaßen in die Länge mit den ständigen Wiederholungen, wieso Sunday ständig die Hotels wechselt, sie hier und da eine Knarre versteckt hält, sowie ihr Umgang mit Waffen und ihre Liebe zu diesen. Menschenliebe ist bei ihr eher nicht zu finden. Am Ende steigt die Spannung wieder an, konnte für mich aber das bisher Gelesene auch nicht wirklich verbessern.


    Bei den Charakteren kann man eigentlich nur Gus hervorheben. Er ist ein sympathischer und netter Mann. Sunday ist mir viel zu verstört. Sie prügelt und schießt wild um sich, nicht nur mit der Knarre, sondern auch mit ihren Worten. Ich mochte sie von Anfang an nicht, auch wenn ich zum Schluss ihre Geschichte kannte, blieb sie mir einfach zu besessen und brutal.


    Mich konnte die neue Ermittlerin der Autorin Kathy Reichs, Sunday Night, nicht überzeugen. Daher vergebe ich hier nur 3 Sterne. Der Abzug ist erklärt. Aber lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung.

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

    Antoine de Saint-Exupéry. Aus: Der kleine Prinz