Richard Laymon - Das Ende/Among The Missing

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Für mich war es ein absoluter Lesegenuss
  • Kurzmeinung

    Mikaey
    Trotz nichtssagendem Klappentext, ganz okay für einen Laymon.
  • Das Ende - Richard Laymon


    Heyne Hardcore

    320 Seiten

    Horror

    12. März 2018


    Inhalt:


    Er wartet auf euch ... in schattigen Schluchten ... in dunklen Wäldern ... er lauert ... um euch alles zu nehmen ... euer Glück ... eure Liebe ... euer Leben ... Er kommt immer näher ... jagt euch ... bis zum Ende!


    Meinung:


    Ähm ja. Ich, als passionierte Laymon Leserin, bin es ja gewöhnt, dass die Klappentexte seiner Bücher meist etwas anders ausfallen als der Inhalt. Kürzer, nichtssagender, weiter. So nach dem Motto.

    Aber dieser hier schlägt dem Fass den Boden aus. Wow, wirklich.

    Wäre das nicht ein neuer Laymon, ich hätte es niemals angefragt, geschweige denn gekauft. Und vor allem hat es so fast gar nichts mit dem Inhalt gemein.


    Es ist wieder mal eine abgedrehte kleine Mordgeschichte, mehr ein Thriller, denn der gewohnte Horror.

    In einer Kleinstadt in den USA, deren Namen ich mir in den Laymon Büchern nie merken kann, finden Bass und Faye bei einem Ausflug eine kopflose Leiche inklusive augenscheinlichem Mörder, der mit ihrem Kopf türmt, nachdem er eng umschlungen mit ihm gekuschelt hat.

    Die Jagd nach dem Flüchtenden beginnt. Rusty, Sheriff der Umgebung und Pac, ihrerseits Schwiegertochter und Polizistin, leiten den Fall. Es werden in laymonscher Manier Leute befragt, bei denen es einem die Fußnägel hochrollt, Observationen durchgeführt und Schlüsse gezogen. Alles zusammen mit einer gehörigen Portion sexueller Begierde in den Gedanken der Protagonisten, wie man es so von Laymon kennt.


    Der Schreibstil ist schon lange nichts Besonderes mehr für mich, er liest sich flüssig, leicht und mit einem Hauch Ekel und Dingen aus den tiefsten Bedürfnissen der Menschheit, von denen die meisten nicht mal wussten, dass das existiert. Und obwohl der Autor eigentlich schon lange tot ist, werden seine Werke weiter publiziert. „Das Ende“ beispielsweise ist von 1999. Vielleicht liegt es an seiner Abwesenheit, dass die Geschichten ihren Schneid eingebüßt haben. Das, was Laymon ausmachte. Das ist sehr schade, aber das Grundgerüst vom laymonschen Horror ist ja immer noch gegeben.


    Wie gewohnt, wechseln die Perspektiven zwischen Rusty, Pac, Merton - einem flüchtigen Straftäter, Drogendealer und Kinderschänder, sowie einigen anderen hin und her. Diese drei sind jedoch die Hauptcharaktere.

    Zur Spannung kann ich sagen, dass der Gedanke an eine kopflose Leiche, nicht nur den Mörder zu verzweifelten Taten anspornt, um seine Identität zu wahren, sondern auch die Polizei schnell handeln muss. Der Kreis der Verdächtigen wird schnell eingedämmt und nach ca einem Viertel des Buches, glaubte ich schon zu wissen, wen sie jagen. Und hier kommt der große Pluspunkt:

    Normalerweise wirken Laymonbücher bei mir so, dass ich ab der Hälfte eine ungefähre Ahnung habe, wer für welche blutige Tat verantwortlich ist.

    „Das Ende“ hat mich an der Nase herumgeführt.

    Mit einem fast spektakulären Abgang konnte das Buch, die einigermaßen durchwachsene Story, nochmal toppen.


    Fazit:


    „Das Ende“ ist leider wieder eins von Laymons schlechteren Werken. Nichtsdestotrotz werde ich nicht aufhören seine Bücher zu kaufen und zu lesen, denn: Hier weiß ich fast immer woran ich bin. Laymons Geschichten sind eine blutige, kranke, solide Linie, die hier und da zwar an Spannung verliert, aber dennoch auf ganz eigene Weise fesselt.


    Eifersucht, Habgier, Macht.

    Ekel, Begierde, Sexappeal.

    Jagd, Rache, „Die Schleife“.


    Das sind Schlagworte mit denen ich „Das Ende“ beschreiben würde. Auch wenn ich mir die Namensgebung nicht ganz erklären kann, im Englischen betitelt mit „Among The Missing“.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️? (3,5/5)

  • Ich gehöre schon lange zu den Laymon Fans und war gespannt, was dieses Buch zu bieten hatte. Interessant fand ich schon mal, dass dieses Buch als Roman vom Heyne Hardcore Verlag erschienen ist. Ein Roman? Das Cover jedenfalls versprach etwas anderes.
    Schon die ersten Zeilen waren ganz im Stil vom Laymon. Direkte Schreibweise, alles auf den Punkt gebracht. Wer Laymon kennt, weiß, was ich damit meine. Dann kam plötzlich ein etwas seichterer Thriller zum Vorschein. Die Story wurde etwas gemächlicher und auch die brutalen Szenen waren nicht mehr vorhanden. Nun ging es mehr um das Warum und Weshalb. Ich finde zwar, dass es noch immer kein Roman war, aber deutlich schwächer als der Anfang. Die Charakteren...nun ja, irgendwie sind sie ja immer alle gleich bei ihm. Hier ist wohl auch nichts neues zu erwarten.
    Am Ende...tja, da zeigt der Autor nochmal sein ganzes Können, deshalb wohl auch der Titel des Buches.
    Nun noch ein paar Zeilen zu Cover und Klappentext, die allerdings keinen Einfluß auf meine Bewertung haben.
    Das Cover ist für die Laymon Bücher einfach typisch. Blutverschmierte Werkzeuge lassen direkt auf nichts gutes hoffen. Und der Klappentext. Nun ja, er verrät eigentlich....nichts. Das macht die Sache wiederum sehr spannend. Man möchte einfach mehr wissen und blättert....und ist schon mittendrin.

    Lesespaß oder Lesefrust?

    Nachdem mir die Vorgänger nicht mehr so gut gefallen haben, war ich hier nun wieder begeistert. Tolle Story, kurze knappe Kapitel und viel Spannung. Weshalb dieses Buch als Roman kategorisiert wird, erschließt sich mir nicht. Denn von einem "normalen" Roman, ist es kilometerweit entfernt.
    Für mich war es also definitiv ein Lesespaß.