Liza Grimm - Die Götter von Asgard

  • Die Götter von Asgrad - Liza Grimm


    Verlagsgruppe Droemer Knaur

    304 Seiten

    Fantasy/Mythen

    01. März 2018


    Inhalt:


    Was sagt man zu jemandem, der behauptet, einen vor dem Zorn der Götter schützen zu wollen?


    Natürlich glaubt die Studentin Ray kein Wort von dem Gerede der mysteriösen Kára über eine Prophezeiung und das mögliche Ende Asgards.

    Stattdessen ergreift sie die Flucht. Und läuft dabei Tyr in die Arme, der sie auf Anhieb fasziniert. Ray ahnt nicht, dass Tyr als Odins Gesandter um jeden Preis verhindern soll, dass die Prophezeiung eintrifft.

    Als sich auch noch Loki, Gott der Listen und Heimtücke, in die Geschehnisse einmischt, muss Ray auf einer abenteuerliche Reise ins Reich der Götter und Riesen herausfinden, ob sie wirklich eine Heldin sein kann.


    Meinung:


    Was habe ich lange auf dieses Buch gewartet!

    Warum? Na weil ich die Videos der Autorin auf Youtube liebe, weil ich wusste, wie sehr sie dem Schreiben und allem was dazugehört verfallen ist.

    Weil „Die Götter von Asgard“ ihr Debüt bedeutet. Und weil ich das Cover so schön fand. Aber das tut nichts zur Sache.


    Wie auch immer, jedenfalls war ich tierisch gespannt auf die Geschichte, die sie da gezaubert hat und ich kann sagen, dass ich sie zumindest mochte.

    Es ist mal was anderes, denn man konnte an den komplizierten nordischen?! Namen der mystischen Götterwelt zumindest die Recherchearbeit erkennen, die dort reingesteckt wurde. Bevor ich gleich ein wenig auf den Inhalt eingehe, muss ich allerdings loswerden, dass eben dieser, in meinen Augen, Platz und Spielraum für mindestens eine Dilogie gehabt hätte.


    Bereits im Prolog wird dem Leser durch die Nornen bewusst gemacht, dass irgendwas mit dem Schicksalsteppich im Busch ist. Ein goldener Faden hat sich gebildet und damit den Beginn einer lang verborgenen Prophezeiung ausgelöst.

    Für all jene, die sich nicht ein wenig mit den Mythen und Legenden der Götter auskennen, wird da zu Anfang, meiner Meinung nach, zu viel mit eben den oben genannten Begriffen um sich geschmissen. Das gehört zur Geschichte dazu, ist aber für unerfahrenere Leser eher semioptimal.


    Versteht mich nicht falsch, der Schreibstil ist nichtsdestotrotz einfach zu lesen und man wird, sobald man einmal reingefunden hat quasi durch die Welten, durch die Ups und Downs getragen.

    Der Lesefluss bleibt angenehm jugendlich, mischt sich mit gutem Wordbuilding, lässt das Kopfkino leise vor sich hinsummen und erschafft so eine dazu passende Atmosphäre.


    Man begleitet die Protagonistin Ray auf ihrem Weg zur Heldin. Und zwar wortwörtlich, denn sie hat auf der Erde kein wirklich schönes Leben. Versagensängste, ständig wechselnde Studiengänge, zum Erfolg drängelnde Familienmitglieder und nicht wirklich jemanden mit dem sie reden kann.

    Bis sie Kára begegnet, die ihr nach einem etwas holprigen Start nicht nur einen Weg weist, ihr Selbstbewusstsein zu verbessern und ihren Traum zu leben, sondern sie tatsächlich sozusagen in eine neue Welt treibt.

    Gemeinsam mit Loki, Thor, Tyr und einigen anderen Bewohnern Asgards, Svartalfheims und der umliegenden Welten, versucht Ray, von einer Mutprobe zur nächsten stolpernd, eine Heldin zu werden.

    Dass ihr dabei ein paar Steine in den Weg gelegt werden ist klar oder?


    Bleiben wir doch zunächst mal beim Positiven:

    Die Welten, die Gefahren, die Bewohner, die Magie und somit auch die Spannung sind der Autorin super gut gelungen. Ich war regelrecht begeistert davon wie Ray von Abenteuer zu Abenteuer geschlittert ist, wie sie mit den Göttern interagiert hat und dass die Götter doch menschlicher wirkten als gedacht. Doch bis auf Kára und Loki konnte ich leider keinen so richtig fassen.


    Und das war auch mein größter negativer Kritikpunkt:

    Die Autorin hat es zwar versucht, durch ihre Schreibweise, bestimmte Situationen und so weiter, aber die Verbindung zwischen Ray, Tyr, Thor und mir blieb aus. Die Gefühle, die beschrieben wurden, Angst, Wut, Verzweifelung, Trauer - es kam nicht bei mir an.

    Die Geschichte liest sich recht gut, aber leider nicht emotional packend genug.

    Einzig Loki schaffte es etwas in mir hervorzurufen. Sympathischer Kerl, trotz seiner Fehler. Aber ich wusste direkt woran ich bin.

    Ray war mir da etwas zu sprunghaft. Auf der einen Seite sagt sie, dass sie mal ausbrechen will, dass sie ihren Traum leben will und auf der anderen Seite vollzieht sie dann mir unerklärliche Handlungen.

    Vielleicht habe ich das auch teilweise nicht richtig gelesen, gut möglich, dennoch ergab einiges für mich aufs Gesamtbild und die Handlungsweise des Charakters bezogen, keinen Sinn.


    Fazit:


    Im Grunde ist das ein gelungenes Debüt, von der ausgeprägten emotionalen Distanz mal abgesehen. Die Geschichte um die Götter Asgards, die dem Fortschritt entsagt haben und ein Leben in Saus und Braus vorziehen, bis sie von einem Mensch wachgerüttelt werden, hat mir durchaus zugesagt und mich unterhalten. Wer mit einem zackigen Tempo à la: Situationen, die gefühlt noch nicht mal zuende gedacht sind, da kommt schon die nächste Spannungswelle angerollt, umgehen kann, dem kann ich das wärmstens empfehlen.


    Für all jene, die ihren Kopf in Mythen und Legenden verlieren, auch gerne mal ein Held sein wollen und keine große Lovestory brauchen.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️? (3,5/5)


    ISBN: 978-3426522523

  • Danke für deine ausführliche Rezi. Leider bin ich immer noch unschlüssig, was das Buch betrifft. Der Titel hatte mich sofort angesprochen, liebe ich doch die nordischen Mythen. Aber Protagonisten aus der realen Welt, die sich mit Göttern rumschlagen müssen... das ist gar nicht meins.

    Für all jene, die sich nicht ein wenig mit den Mythen und Legenden der Götter auskennen, wird da zu Anfang, meiner Meinung nach, zu viel mit eben den oben genannten Begriffen um sich geschmissen. Das gehört zur Geschichte dazu, ist aber für unerfahrenere Leser eher semioptimal.

    Das wäre für mich kein Problem und spricht mich eher an als es mich abschreckt.

    Wer mit einem zackigen Tempo à la: Situationen, die gefühlt noch nicht mal zuende gedacht sind, da kommt schon die nächste Spannungswelle angerollt, umgehen kann, dem kann ich das wärmstens empfehlen.

    Unausgegorene Handlungen sind dann aber wieder eher nix für mich.

    Eine Lovestory brauche ich wahrlich nicht, aber der von der angesprochene "jugendliche Lesefluss" reizt mich dann doch nicht...

    Kann man mein Problem erkennen? ich glaube, ich werde das Buch wohl erstmal weiter ignorieren und noch ein paar weitere Stimmen dazu abwarten:wink:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Haha, sehr gern.

    Du bist die Erste, die eine meiner Rezis so auseinander genommen hat.

    Sagen wir mal so, es hätte für mich eher in einen Kinofilm gepasst, als denn in einen buchigen Enteiler. Mich hat die fehlende Emotionstiefe wirklich gestört...

    aber das muss jeder selbst wissen.

    Im Grunde las es ich ja ganz gut, aber da ist dann immer dieses „Aber“

  • Du bist die Erste, die eine meiner Rezis so auseinander genommen hat.

    Ich wollte deine Rezi nicht "auseinandernehmen", sondern nur darstellen, warum ich mich nicht entscheiden kann, ob ich das Buch lesen will oder nicht. Das liegt auch bestimmt nicht an deinen Eindrücken, sondern an meiner Untentschlossenheit:wink: Du kannst ja nix für die widersprüchlichen Gedanken, die ich zu dem Buch habe. Deine Rezension hat mir dagegen gut gefallen.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Du bist die Erste, die eine meiner Rezis so auseinander genommen hat.

    Ich wollte deine Rezi nicht "auseinandernehmen", sondern nur darstellen, warum ich mich nicht entscheiden kann, ob ich das Buch lesen will oder nicht. Das liegt auch bestimmt nicht an deinen Eindrücken, sondern an meiner Untentschlossenheit:wink: Du kannst ja nix für die widersprüchlichen Gedanken, die ich zu dem Buch habe. Deine Rezension hat mir dagegen gut gefallen.

    das „Auseinandernehmen“ hat mir gut gefallen, das sollte nicht negativ gemeint sein, ich bin es nur nicht gewöhnt, dass man das tut.

    Aber es gefällt mir. Guck dir gern mal meine restlichen Rezis an. xd

  • Als die Studentin Ray eine wichtige Prüfung vergeigt und deshalb völlig verzweifelt ist, trifft sie auf Kára, die ihr in Berlin ein neues Leben als Sängerin verspricht. Ray lässt sich darauf ein, nichtsahnend, dass Kára aus Asgard stammt und Ray zu einer Heldin machen möchte, während der Gott Tyr, den Ray in Berlin trifft, alles daransetzt, um genau das zu verhindern, denn das würde das Ende der Götterwelt bedeuten.


    Die Geschichte spielt zu Beginn im modernen Setting von München und Berlin. Doch schon bald gelangt Ray nach Asgard und nach Svartalfenheim, von wo aus sie ins Reich der Riesen gehen soll, um dort einen Riesen zu töten und so zur Heldin zu werden. Die Aufgaben, die sie unterwegs lösen muss, nehmen an Schwierigkeit zu; sie steht vor moralischen und emotionalen Konflikten und Entscheidungen, sie muss sich behaupten, Ängste und Zweifel überwinden und sich sowie andere vom Wert ihrer Mission überzeugen. Denn was passiert, wenn die Welt der Götter untergeht, in der es seit Jahrhunderten nur noch Stagnation gibt?


    Rays Reise durch die neun Welten (bzw. drei davon) hat mir insgesamt recht gut gefallen. Die nordischen Götter und deren Sagenwelt wurden geschickt in die Geschichte eingesponnen, manchmal vielleicht ein wenig freier interpretiert oder den Gegebenheiten angepasst, ohne sie jedoch in ihrer Grundstruktur zu verändern (wie das etwa bei Marvel der Fall ist). Sogar Loki war so, wie ich ihn aus der Edda kenne: ein Unruhestifter, der nicht aus Bosheit handelt, sondern einfach nur gerne Schabernack treibt und dadurch frischen Wind in festgefahrene Situationen bringt.


    Das Ganze war spannend zu lesen, und auch wenn mich die Heimlichtuerei zu Beginn stark nervte (Kára erklärt Ray lange nicht, was vor sich geht oder was sie tun soll), wollte ich doch wissen, wie es weiterging. Es gab immer wieder Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte, und Ray verhielt sich nicht immer so, wie es von ihr erwartet wird, sondern findet eine für sie schlüssigere Lösung. Das Erzähltempo ist hoch, manchmal kommt man kaum zu Atem, da passiert schon wieder etwas aufregendes. Was ich gut fand, denn Ray und ihre Gefährt:innen wandern einige Zeit durch die Welten, und ohne die kleinen Abenteuer zwischendrin wäre es mir wohl rasch langweilig geworden.


    Es gab auch eine Love Story, die ich nicht gebraucht hätte, aber sie wurde zum Glück nicht in epischer Breite ausgenudelt, sondern eher oberflächlich abgehandelt, so dass ich sie erträglich fand (wenn auch nicht nachvollziehbar).


    Das Buch bekommt von mir vier Sterne, und ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!