Laetitia Colombani - Der Zopf / La Tresse

  • Kurzmeinung

    cocodrilla
    3 verschiedene Frauen, die am Schluss miteinander verbunden sind, liess sich einfach lesen, war interessant & spannend
  • Kurzmeinung

    Darcys_Lesestuebchen
    Ein unglaublich fesselndes Buch, was vor allem durch seinen ruhigen und sehr emotionalen Schreibstil unter die Haut ging
  • Packende Geschichte, die Mut macht


    „Der Zopf“ ist der erste Roman von Laetitia Colombani. Mit der Geschichte über drei Frauen, die das Schicksal gezwungen hat, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, hat die Autorin die Herzen aller Leser*innen erobert.


    Smita aus Indien, Giulia aus Italien und Sarah aus Kanada kennen einander nicht. Doch das Schicksal hat alle drei Frauen auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden. Denn es ist die Perücke aus wunderschönen indischen Frauenhaaren, die der an Krebs erkrankten Sarah neue Kraft im Kampf gegen die tückische Krankheit verleiht. Die Perücke wurde in Palermo in Giulias Fabrik aus dem aus Indien importierten Haar sorgfältig gefertigt. Die Idee - die Haare aus Indien zu importieren - rettet Giulias Perücken-Fabrik vor dem Bankrott und Giulias Familie vor einem Leben in Armut. Und Smita opfert ihre Haare dem Gott Vishnu in dem Glauben, dass er sie und ihre kleine Tochter Lalita vor dem weiteren Leben als Dalit beschützen wird.


    Alle drei mutigen Frauen kämpfen um ein besseres Leben für sich selbst und für ihre Familien. Sie sind nur auf sich selbst gestellt und scheuen kein Risiko, um ihre Lebensziele zu erreichen. Ihre Lebensgeschichten fesseln und berühren, nicht zuletzt dank der bildhaften Sprache der Autorin des Buches. Meisterhaft skizziert Colombani sprachliche Bilder der dramatischen Schicksale ihrer Romanheldinnen; Bilder, die Emotionen wecken und lange in Erinnerung bleiben.


    Deshalb sehr zu empfehlen!

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  • Ich muss zugeben, dass mir am Anfang noch überhaupt nicht klar war, worauf diese Geschichte hinauslaufen würde. Es waren die Geschichten von drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, und ich fragte mich wirklich, wie die Autorin sie noch miteinander verknüpfen wollte oder ob sie einfach drei kurze Geschichten im Kopf hatte, die sie in einem Buch untergebracht hatte. Am Ende wurden sie dann aber ganz natürlich und wunderbar miteinander verwoben. Mir hat das Lesen dieses eher schmalen Buches wirklich Freude bereitet und ich habe viel gelernt.

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde

  • Drei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie haben unterschiedliche Wünsche, Hoffnungen und Sorgen. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, sowie Kulturen und dennoch sind Smita aus Indien, Giulia aus Sizilien und Sarah aus Montreal mit dem Schicksal wie bei einem Zopf miteinander verbunden.


    Meine Meinung:

    Als mir dieses Buch in einem öffentlichen Bücherschrank ins Auge fiel, zögerte ich zuerst. Eigentlich ist das eher nicht mein Genre, aber ich konnte mich noch von verschiedenen Leseforen daran erinnern und meine innere Stimme riet mir, es mitzunehmen. Heute bin ich wirklich sehr froh, dass ich auf sie gehört habe, da ich nicht nur eine außergewöhnliche Geschichte entdecken durfte, die mir unter die Haut ging, sondern auch ein Genre für mich entdeckte, welches ich vorher bewusst vermieden hatte.


    Schon das Cover finde ich sehr gelungen. Ein Paar Hände flechtet aus drei Haarsträhnen einen Zopf. Der Hintergrund ist türkis erhalten und harmoniert wirklich schön mit den restlichen Farben. Mir gefallen die kleinen Details, wie zum Beispiel die Blüten sehr.


    An das Buch bin ich ohne große Erwartungen gegangen, sogar eher etwas vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob mir das Genre zusagen würde.

    Anfangs fand ich es auch ein wenig verwirrend, denn jedes der Schicksale erhielt einen eigenen Handlungsstrang, bei dem ich eine gewisse Gewöhnungszeit brauchte. Es kamen sehr viele Personen und Informationen vor, die mich leicht erschlugen, aber bereits hier begann es mich zu faszinieren. Wenn ich las, welche Probleme und Hürden die Frauen in ihrem Leben hatten, bekam ich öfters eine Gänsehaut.


    Teils sehr eindringlich, wenn auch mit ein wenig Kitsch, erzählte die Autorin, wie sich diese Frauen gegen ihr auferlegtes Schicksal wehrten und trotz einiger Rückschläge oder Misserfolge ihre Reise durchführten. Vor allem Smitas Schicksal berührte mich sehr und ging mir unter die Haut. Bei dem, was bei ihr geschildert wurde, fieberte ich mit und hoffte, dass sie und ihre Tochter ihr Ziel erreichen würden. Zwar kannte ich die Kultur Indiens und ihr Kastensystem bereits ein wenig aus Dokumentationen und Büchern, sodass es mir nicht völlig fremd war, aber dennoch verschlug mir die Handlung den Atem. Ich fand sie unglaublich mutig und stark; nicht nur, weil sie das System in Frage stellte und versuchte ihrer Tochter ein besseres Schicksal zu ermöglichen, sondern auch, da sie ihr Vorhaben durchsetzte und sich von nichts abbringen ließ.


    Und auch Sarah und Giulia beeindruckten mich mit ihrer Stärke und und ihrem Starrsinn. Sarah hatte es eigentlich sehr gut, bis ihr eine Krankheit einen Strich durch die Rechnung machte und ihre Stelle gefährdete. Sie musste als Alleinerziehende mithilfe einer Nanny Arbeit und Kindererziehung managen, was sie mehr als auslaugte. Bei ihrem Kampf bangte und hoffte ich mit ihr mit und ihre Rückschläge zogen auch mich immer ein wenig runter. Aber gerade hier sah man, was für eine starke Frau sie war, die ihre Prioritäten neu sortierte und sich selbst hinterfragte.


    Giulia hatte es wie Sarah besser im Leben, aber auch sie musste viel kämpfen, denn für sie stand nicht nur ihr Job, sondern das ganze Vermögen ihrer Familie auf dem Spiel. Sie musste Geheimnisse lüften, die sie lieber nicht erfahren hätte und gleichzeitig als Oberhaupt fungieren, was sie mehr als forderte. Deswegen fand ich ihren Einfallsreichtum und ihre Stärke sehr bewundernswert. Die kleine Liebesgeschichte am Rand war durchaus schön, auch wenn Kamaljit trotz seiner interessanten Hintergrundgeschichte ein wenig blass für mich blieb.


    Die Charaktere wurden sehr interessant und vielschichtig gezeichnet und vor allem bei den Nebencharakteren wusste ich zuerst nie genau, wie sie der Hauptfigur gegenüber eingestellt war, was ich recht spannend fand. Die Wandlungen und Wendungen waren authentisch und brachten immer wieder neuen Schwung in die Handlung.


    Sehr gut gefiel mir der Schreibstil, der trotz schwerer Themen eine gewisse Leichtigkeit beibehielt, die ich als sehr ausbalanciert empfand. Zwar wirkte es auch mitunter leicht kitschig und melodramatisch, aber es passte hier sehr gut rein. Es las sich sehr flüssig und ich flog eigentlich nur durch die Seiten.


    Zwar fand ich das Buch sehr spannend und interessant und es kommt selten vor, dass ich eins an einem einzigen Tag lese, aber ich fragte mich auch die ganze Zeit, warum es nun "Der Zopf" heißt und wie die Schicksale miteinander verknüpft sind, bis ich dann das Ende las. Nicht nur, dass es sehr rund wirkte, so bekam ich auch alle meine Antworten und bei der Auflösung bekam ich richtig Gänsehaut.


    Fazit:

    Es ist ein wenig melodramatisch und kitschig, aber die Autorin traf immer den richtigen Ton und behielt eine tolle Balance, die mir unter die Haut ging. Obwohl das Schicksal der drei Frauen mitunter aussichtslos und deprimierend wirkte, faszinierte und beeindruckte ihre Stärke und ihr Mut mich sehr. Ich fand es sehr auch sehr interessant, in die jeweiligen Kulturen einzutauchen und ein wenig dazu zu lernen. Mich beeindruckte dieses Buch sehr und ich bin auf weitere Bücher der Autorin gespannt.


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