Constanze Wilken - Die Klippen von Tregaron

  • Die Glaskünstlerin Caron lebt schon einige Zeit in Amerika und unterrichtet neben ihrer Arbeit an einer Kunstschule, als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus England erhält, indem ihr mitgeteilt wird, dass sie geerbt hat. Caron kennt weder den Verstorbenen noch den Ort, an dem sich ihr Erbe befinden soll. Neugierig geworden, reist sie nach Wales und erfährt dort, dass man ihr ein kleines Gärtnerhäuschen namens Tregaron House und ein darin befindliches Gemälde vermacht hat. Das alte Gemälde zeigt eine junge Frau mit ihrem Kind, und diese Frau sieht aus wie Caron. Wie kann das sein? Wer ist diese Frau? Anhand eines alten Tagebuches und mithilfe des Gartenkünstlers Ioan macht sich Caron daran, dem Geheimnis des Gemäldes auf die Spur zu kommen. Je weiter Caron bei ihren Nachforschungen kommt, umso mehr legen ihr die übrigen Erben Steine in den Weg. Wird Caron das Rätsel entschlüsseln und was hat es mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun?


    Constanze Wilken hat mit ihrem Buch „Die Klippen von Tregaron“ den fünften und letzten Teil ihrer Wales-Serie vorgelegt, der den Vorgängern in Spannung und Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und wunderbar gefühlvoll. Schon mit dem spannenden und etwas düsteren Prolog lässt der Leser sich in eine Handlung fallen, die ihn konstant in Atem hält und bis zum finalen Schluss nicht mehr loslässt. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind so bildgewaltig und farbenfroh, so dass die Klippen und das Meer, die raue Landschaft und das alte Gärtnerhaus wie von selbst vor dem inneren Auge erscheinen und man das Gefühl hat, selbst dort durch die Gegend zu streifen und sich den scharfen Seewind um die Nase pusten zu lassen. Die Spannung wird recht schnell aufgebaut und zieht während der Handlung nach und nach an. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die eine nimmt sich der Gegenwart um Caron und ihrer Suche an, bei der anderen handelt es sich um Tagebucheinträge des Malers Lloyd Pierce aus dem 19. Jahrhundert, die viel über das damalige Leben in der Gegend und über die Lebensumstände der Bevölkerung preis gibt. Die Autorin hat sehr akribisch recherchiert und den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Handlung verwoben. Zudem lässt sie den Leser sehr anschaulich mit vielen Informationen an der Kunst der Glasbläserei teilhaben.


    Die Charaktere wurden von der Autorin liebevoll und detailliert ausgestaltet und in Szene gesetzt. Durch die individuellen Eigenheiten wirken sie durchweg sehr realitätsnah und authentisch und geben dem Leser die Chance, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und sich zu freuen. Bei einigen von ihnen hat man nach kurzer Zeit das Gefühl, sie schon sehr gut zu kennen, sie fast schon Freunde nennen zu können. Caron ist eine sehr sympathische Frau, die sich schon früh aus ihrem Elternhaus abgenabelt hat. Ihr Vater ist schon lange tot, und ihre Mutter spricht nie über die Vergangenheit. Mit ihrem Stiefvater hat sie ein sehr gespanntes Verhältnis, während sie ihrer Stiefschwester sehr zugetan ist. Caron wird oft von Alpträumen geplagt, kann diese aber nicht zuordnen. Sie ist ein sehr freundlicher und offener Mensch, gleichzeitig versucht sie, ihre Ängste zu überwinden und beweist Mut und Stärke sowie Mitgefühl bei der Suche nach der Wahrheit. Ioan ist ein sympathischer und hilfsbereiter Mann, der Caron bei ihren Nachforschungen unterstützt und ihr gleichzeitig Rückhalt und Schutz gibt. Bri ist eine junge Frau, die sich in einer Zwickmühle befindet. Sie liebt ihre Familie und doch engt diese sie ein, vermittelt ihr ein Gefühl von Gefängnis, aus dem sie nicht ausbrechen kann. Logan ist ein egoistischer Mann, der die Menschen manipuliert und nach seiner Pfeife tanzen lässt. Sylvia ist eine missgünstige und selbstsüchtige Frau, der es nur um ihren eigenen Vorteil geht. Dabei ist es ihr egal, dass andere darunter leiden müssen. Auch die übrigen Protagonisten, allen voran Lloyd Pierce und Selma, geben der Handlung zusätzliche Spannung und machen die Geschichte wunderbar rund.


    „Die Klippen von Tregaron“ ist ein spannender, atmosphärischer und teils historischer Roman um alte Geheimnisse, die Liebe, Freundschaften, Verrat und Betrug. Constanze Wilken ist mit diesem Buch ein wunderbarer Abschluss ihrer Wales-Reihe gelungen. Alle Liebhaber von geheimnisvollen und spannenden Familiengeschichten werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Besser geht es nicht, Chapeau!!! Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!


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    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)


    Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Kiel ging Constanze Wilken nach Wales, wo sie mehrere Jahre lebte und an ihrer Promotion arbeitete. In Wales entstand die Idee zu ihrem ersten Roman. Neben dem Schreiben bestimmt die Liebe zu Kunst und Antiquitäten das Schaffen der Autorin, deren Recherchereisen sie quer durch Europa führen. Die Autorin lebt und arbeitet mit ihrer Familie, ihren Hunden und Katzen, in der Zurückgezogenheit ihrer nordfriesischen Heimat.
    Wales ist die zweite Heimat der Autorin und Schauplatz der aktuellen Romanreihe:
    Der Duft der Wildrose
    Ein Sommer in Wales
    Sturm über dem Meer


    Hintergrundinformationen und Wissenswertes über Wales finden Sie auf der persönlichen Seite der Autorin: http://www.meinwales.de





    Produktinformation


    • Taschenbuch: 448 Seiten
    • Verlag: Goldmann Verlag (19. Februar 2018)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3442484774
    • ISBN-13: 978-3442484775





    Wieder ein spannendes Buch


    Wales 1983. Ein kleines Mädchen muss mitansehen, wie jemand seine Mutter schlug…. Es gewitterte…


    Wales 1885. Er hatte gefischt. Doch da gab es Leute, die etwas dagegen hatten, er versuchte, nein er musste ihnen entkommen…


    Gegenwart. Caron Bevans lebte und arbeitete als Glaskünstlerin in Pilchuck. Da erhielt sie die Nachricht, sie solle in Wales ein Erbe antreten, doch von wem würde sie erst dort erfahren…


    Caron hatte die ersten drei Jahre ihres Lebens in Wales verbracht, konnte sich aber naturgemäß daran nicht erinnern. Dough, ein Freund von ihr, hielt ihr die Risiken vor Augen, wenn sie fliegen würde…


    Sie fuhr, nach einem Flug nach Manchester, mit einem Mietwagen na ch Plas-Gelli-Wen und entstieg vor einem beeindruckenden Herrenhaus ihrem Wagen. Von Stan erfuhr sie, was Brynmore Bowen ihr vermacht hatte…


    Tregaron House hieß das Anwesen, welches Caron sehr gut gefiel. Doch es gab einen Haken: Sie sollte die Geschichte des Gemäldes herausfinden… Dazu gab es noch ein Tagebuch…


    Dieses Tagebuch zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte, denn Caron liest immer weiter. Von dem Maler, der das Gemälde geschaffen hatte und von seiner Geschichte die 1885 begann…


    Hatte das kleine Mädchen ein Trauma erlitten? Hatte es Angst vor Gewittern? Wer war dieses Mädel? Warum hatte der Mann gefischt, obwohl es an dem Tag nicht erlaubt gewesen war? Wusste er nicht, was da passieren konnte? Was witterte Dough nur hinter dieser Erbschaft? Warum erfuhr sie nicht gleich im Brief um was es ging? Was hatte Brynmore Bowen Caron vermacht? Tregaron House? Warum sollte sie die Geschichte des Gemäldes herausfinden? Und wie sollte das gehen? Durch das Tagebuch des Künstlers? War die Geschichte des Malers so interessant? Würde Caron alles aufklären? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.




    Meine Meinung


    Wie alle Romane, die ich bisher von Constanze Wilken gelesen habe, ließ sich auch dieser wieder sehr leicht und flüssig lesen. Auch gab es keine Fragen nach dem Sinn von Worten oder gar ganzen Sätzen, denn Constanze Wilken schreibt verständlich und unkompliziert. In der Geschichte war ich schnell drinnen, auch wenn es hier viele Namen und Bezeichnungen gab, die es sich zu merken galt. Da konnte das Personenregister, das gleich am Anfang des Buches zu lesen war, viel helfen, so denn man Hilfe brauchte. In die Protagonisten konnte ich mich auch gut hineinversetzen. In Caron, die ihrer eigenen Geschichte nachspürte, und auch in den jungen Maler der ab 1885 für Lawrence Bowen arbeitete. Der sich einen Namen machen wollte. Dann gab es da noch Carons Mutter Elain, die ihr erst nach eine schweren Krankheit einiges anvertraute. Weiter will ich dazu nichts sagen. Ich kann nur betonen, dass das Buch von Anfang bis zum Ende sehr spannend war. Es hat mich gefesselt, am liebsten hätte ich den Reader nicht aus der Hand gelegt. Ein Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und das von mir eine Lese-/Kaufempfehlung sowie volle Bewertungszahl bekommt.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Die Glaskünstlerin Caron erhält überraschend Post von einem Anwalt in Wales: Sie hat das Cottage Tregaron House auf der Halbinsel Llyn geerbt. Caron hat selbst einmal in Wales gelebt, war aber noch zu klein, um sich zu erinnern. Sie weiß nur, dass irgendetwas Schlimmes passiert sein muss, denn ihre Mutter weigert sich, über die Vergangenheit zu reden.
    Als sie in dem Haus das Gemälde einer Frau findet, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht, stellt sie Nachforschungen an und hofft, endlich mehr über ihre Kindheit zu erfahren. Die Spur führt zurück bis ins 19. Jahrhundert und dort scheint der Schlüssel zu ihrer eigenen Vergangenheit zu liegen.


    "Die Klippen von Tregaron" ist der fünfte Teil der Wales-Reihe von Constanze Wilken. Man kann die Bücher aber auch problemlos einzeln lesen. Hier kommen zwar auch Personen aus dem Vorgänger "Das Erbe von Carreg Cottage" vor, das hat aber keinen Einfluss auf die Handlung und man muss auch keine Vorkenntnisse haben. Ich habe das vorher auch nicht gewusst.


    Die Handlung selbst wird auf zwei Zeitebenen erzählt, zum einen in der Gegenwart aus Sicht von Caron und dann gibt es das Tagebuch des Malers Lloyd Pierce, begonnen im Jahr 1885. Nach und nach werden die einzelnen Handlungsfäden zusammengeführt und ergeben schließlich ein stimmiges Ende. So kennt man es ja auch von den Büchern der Autorin. Und wie auch sonst spürt man in den Landschaftsbeschreibungen ihre Verbundenheit zu Wales. Das Meer, die Klippen, die Farben, die ursprüngliche, wilde Natur, die typischen Häuser und die Menschen...all das wird lebendig vor den Augen des Lesers.
    Ich mochte Caron und konnte sehr gut nachvollziehen, dass sie endlich wissen möchte, was damals passiert ist.
    Auch der Maler Lloyd Pierce war mir gleich sympathisch und sein Schicksal tat mir sehr leid.


    Das Buch ist ein gelungener Mix aus Spannungsroman und Familiengeschichte mit einem fesselnden und lebendigen Erzählstil, Emotionen und auch Humor.


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