Ellin Carsta - Die ferne Hoffnung

  • 1888 Hamburg. Der Patriarch Peter Hansen leitet zusammen seinen drei Söhnen Robert, Karl und Georg mit ein Handelskontor für Kaffee. Erst als Peter Hansen plötzlich stirbt, erfahren die Söhne, dass das Kontor hoch verschuldet ist und sie kurz davor sind, alles zu verlieren. Sie müssen unbedingt eine weitere Einnahmequelle auftun, um das Geschäft halten zu können. Während einer Geschäftsreise lernen die drei in Wien einen Plantagenbesitzer aus Kamerun kennen, der sein Geld bisher mit Kakao verdient hat und nun seinen Besitz veräußern möchte. Schnell greifen die Brüder zu und schon bald macht sich Robert mitsamt seiner Frau und seinen Töchtern auf die Reise nach Kamerun, um die Plantage vor Ort zu betreiben. Währenddessen gründet Karl in Wien ein eigenes Kontor, um die Wiener Kaffeehäuser zu beliefern, die das Getränk immer mehr zu schätzen lernen. Georg übernimmt die Leitung des Familienkontors in Hamburg und führt dort die Geschäfte weiter. Als sie in Kamerun eintreffen, fühlt sich Robert in dem fremden Land sofort wohl, ebenso seine Tochter Luise. Ehefrau Elisabeth sowie Tochter Martha würden dagegen am liebsten sofort wieder Richtung Heimat aufbrechen. Wie wird es den drei Brüdern und ihren Familien ergehen? Werden sie erfolgreich sein?


    Ellin Carsta hat mit ihrem historischen Buch „Die ferne Hoffnung“ den ersten Band ihrer neuen Trilogie um die Familie Hansen vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und gefühlvoll, schnell lässt sich der Leser in das 19. Jahrhundert entführen, um sich abwechselnd an der Seite der drei Brüder wiederzufinden und hautnah an ihrem Leben teilhaben sowie die einzelnen Schicksale mitzuverfolgen. Der Roman wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt, einer berichtet von Georg und seinem Leben in Hamburg, einer schildert die Erlebnisse von Karl in Wien und der dritte lässt den Leser an den Erfahrungen teilhaben, die Robert mit seiner Familie in Kamerun macht. Durch den ständigen Wechsel der Örtlichkeiten baut sich unterschwellig eine gewisse Spannung auf, die den Leser in Atem hält und das Buch nicht aus der Hand legen lässt. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin wunderbar recherchiert und mit der Handlung verflochten. Auch die exotische Welt Kameruns sowie die dortigen Arbeitsbedingungen werden eindrucksvoll geschildert und lassen den Leser an den schwierigen Arbeitsbedingungen teilhaben.


    Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken sehr authentisch und durch ihre unterschiedlichen Eigenheiten und Einstellungen auch sehr real. Robert Hansen ist ein offener und fleißiger Mann, der sich schnell in einer völlig fremden Welt zuhause fühlt. Er packt mit an und kann seine Begeisterung für das fremde und exotische Land auch seiner Tochter Luise nahebringen. Luise hat allerdings auch andere Motive, warum sie das Land nicht mehr verlassen möchte, sie hat sich verliebt. Elisabeth und Martha sind die einfachen Lebensverhältnisse nicht gewohnt und wünschen sich zurück in ihr privilegiertes Leben nach Hamburg. Georg hält das Hamburger Familienkontor nur leidlich am Leben, er ist weiterhin auf die Unterstützung seiner Brüder angewiesen und der Verkauf von Kakao lässt sich nur langsam an. Karl hat mit seinem neuen Kaffeekontor in Wien mehr Erfolg, denn die Österreicher kommen immer mehr auf den Geschmack des Getränks. Alle drei Brüder sind fleißig und scheuen keine neuen Wege, um die Schulden abzutragen und sich eine Existenz aufzubauen. Aber sie werden auch tatkräftig unterstützt.


    „Die ferne Hoffnung“ ist der wunderbare Start einer neuen historischen Familiensaga über die Kaffeehandelsfamilie Hansen, die den Leser nicht nur an faszinierende Orte führt, sondern auch hautnah an der Entwicklung innerhalb der Familie und dem Geschäftsaufbau teilhaben lässt. Absolute Leseempfehlung für einen tollen Start – die Fortsetzung wird sehnlichst erwartet! Achtung: macht süchtig!!!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)

    Ellin Carsta ist das Pseudonym der deutschen Autorin Petra Mattfeldt, die zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in der Nähe von Bremen lebt. Mattfeldt hat sich unter dem Pseudonym Caren Benedikt bereits einen Namen im historischen Genre gemacht. Sie schreibt außerdem Krimis, Thriller und Jugendbücher. "Die heimliche Heilerin" ist der Auftakt zu einer Reihe, die sofort zum Bestseller avancierte.

    Der Titel "Rebengold" wurde auf die Shortlist zum Skoutz-Award 2017 im Bereich History gewählt.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)

    • Taschenbuch: 362 Seiten
    • Verlag: Tinte & Feder (20. Februar 2018)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 1542047889
    • ISBN-13: 978-1542047883


    Ein großartiger Auftakt

    Ihm zuliebe waren sie an diesem Tag alle gekommen: Seine Söhne, ihre Frauen und seine Enkelkinder. Er hatte sich darüber gefreut, doch dann ging er in sein Arbeitszimmer, für ihn hatte das Leben keinen Sinn mehr…

    Hamburg 1888. Als Luise ins Haus kam erfuhr sie von Ihrem Cousin Richard, dass sie pleite seien…

    Die Schulden der Hansens waren erdrückend und die Bank war nicht bereit, einen Aufschub zu gewähren…

    Robert Hansen hatte eine Idee, doch dazu mussten sie nochmals mit dem Direktor der Band reden…

    Sie hatten es geschafft, und Robert zog mit seiner Familie nach Kamerun, auch wenn Elisabeth sich vehement dagegen sträubte…

    Kamerun lief alles glänzend. Sie brachten mit ihren Kakaobohnenlieferungen das Kontor wieder auf Vordermann….

    Doch Elisabeth gefiel es nicht in Kamerun und so machten sie einen Besuch in Hamburg…

    Zurück nach Kamerun fuhren jedoch nur Robert und seine Tochter Luise…

    Als Robert von der Bediensteten seiner Schwägerin Vera einen Brief erhielt, bekam er fast einen Schock, denn was diese zu berichten wusste, veranlasste ihn, sofort nach Hamburg zu reisen…

    Und dann gab es noch Karl, den jüngsten Bruder, der in Wien ein Kontor errichtet hatte,…

    Warum hatte das Leben für Hansen Senior keinen Sinn mehr? Woher wusste Richard von den großen Problemen der Firma? Woher, dass sie pleite seien? Warum gewährte die Bank keinen Aufschub mehr? Wie stand der Bankdirektor zu Roberts Vorschlag? Würde er den Aufschub gewähren? Was machte Robert mit seiner Familie in Kamerun? Warum wehrte sich Elisabeth so sehr dagegen? Inwiefern lief in Kamerun alles so glänzend? Hansens hatten doch ein Kaffeekontor, wieso plötzlich Kakao? Warum gestattete Robert seiner Frau und Tochter Martha in Hamburg zurückzubleiben? Warum blieb nicht auch Luise in Hamburg? Was schrieb Anna, die Bedienstete seiner Schwägerin Vera an Robert? Was war so schlimm, dass er sofort nach Hamburg musste? Was war mit Karl, der anfangs als einziger der Brüder unverheiratet war? Wie lief das von ihm errichtete Kontor in Wien? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.

    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich – wie alle Bücher, die ich von Ellin Carsta gelesen habe – hervorragend lesen, leicht und flüssig. Ich hatte keine Fragen nach dem Sinn von Worten oder gar ganzen Sätzen, denn die Autorin schreibt unkompliziert. Auch war ich in der Geschichte schnell drinnen, konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. Leider hatten Frauen damals ja kaum etwas zu sagen. Auf der einen Seite tat mir Elisabeth leid, dass er bestimmte, und sie zu gehorchen hatte. (Umzug nach Kamerun). Auf der anderen Seite war ja er derjenige, der das Geld verdiente. Ich hatte mich gewundert, dass er nach dem Hamburg-Besuch nicht auf ihr Mitkommen bestanden hatte. Und noch mehr tat mir Robert dann leid, als er von Anna die Ereignisse erfuhr. Am Ende tat mir auch Luise leid, die lieber in Kamerun geblieben wäre. Alles in allem hat mich dieses Buch super unterhalten. Es war spannend von Anfang bis zum Ende und hat mir sehr gut gefallen. Daher bekommt es von mir eine Lese-/Kaufempfehlung sowie volle Bewertungszahl.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Das Cover hat mich gleich auf Anhieb begeistert. Die Stimmung, die durch die Farbgebung und die Szenerie erschaffen wird, passt hervorragend zum Gesamteindruck.

    Der Schreibstil konnte mich von Anfang bis Ende mitreißen und hat mich in die damalige Zeit versetzt. Die Themen und die Verhaltensweisen passen gelungen zusammen und schaffen ein stimmiges Bild.

    Die Charaktere werden eindrücklich und lebendig vorgestellt, so dass ich mich als Leser auf Du-und-Du mit den Beteiligten fühlen konnte. Die vielfältigsten Emotionen, Gedankengänge und Beweggründe werden dadurch verständlich und spannungsreich transportiert.

    Leise Vorahnungen, die sicherlich bewusst so von der Autorin durch geschickt eingeflochtene Details, entstehen, sind so gut inszeniert, dass diese als positiver Aspekt gelten.

    Super interessante Komponenten zu den Hintergründen sowie den Abwicklungen und Vorgehensweisen des Handels generell und insbesondere der des Kakaoanbaus, der Verarbeitung und den Vermarktungselementen werden dem Leser eindrücklich und gut nachvollziehbar reflektiert.

    Die Herangehensweise, die Themen und Vorgänge mittels sich abwechselnder Orte sowie Briefen oder auch Tagebucheinträgen, machen dieses hervorragende Buch spannend und interessant. Dabei ziehen sich die Zusammenhänge gekonnt, wie ein roter Faden, durch die Segmente.

    Das Lokalkolorit wird in den jeweiligen örtlichen Begebenheiten ausgezeichnet bedient und erschafft einen guten Eindruck.


    Mein Fazit: Geschehnisse, die der damaligen Zeit angepasst sind und aufschlussreiche Details liefern

  • Mein Leseeindruck:

    Schon seit einiger Zeit fällt mir die Autorin mit ihren historischen Romanen auf. Kein Liebhaber historischer Romane wird an der "Heilerin" Reihe vorbeikommen. Nun habe ich dieses Buch erhalten, und ohne die Autorin bislang zu kennen, war ich direkt mit dem Prolog ihrer Schreibweise verfallen. Man spürt direkt, mit welcher Hingabe sie die geschriebenen Zeilen in ihren Gedanken formt und nach den richtigen Worten sucht. Mit dem Selbstmord von Peter Hansen macht ELLIN CARSTA auf eine Familie aufmerksam, von der man nun unbedingt mehr wissen möchte.

    Gefühlvoll begleitet die Autorin nun den Leser nach Hamburg in das Jahr 1888.

    Schnell lerne ich die Familie Hansen kennen und stelle auch direkt deren unterschiedlichen Charaktereigenschaften fest. Sehr gut wurden die Gedanken der einzelnen Protagonisten ausgearbeitet, so dass auch schnell klar war, wer wagemutig, ängstlich, verzogen, neidisch etc. war. Hier hatte sich die Autorin wirklich sehr viel Mühe gegeben.

    Auch die Geschichte an sich wirkt sehr gefühlvoll. Ob es um die finanziellen Schwierigkeiten der Familie geht, dem Verfall und Wideraufbau des Handelskontors, den familiären Unwegsamkeiten oder einfach den Sehnsüchten geht, die Autorin weiß alles in wohlklingende Worte zu packen. Man spürt eine gewisse Ruhe, die von dem Buch aus geht, obwohl die Geschichte alles andere als ruhig ist.

    Auch die beiden Handlungsstränge (Hamburg/Kamerun) wurden sehr genau ausgearbeitet, so dass man als Leser das Gefühl hat, beide Orte gut zu kennen.

    Selbstverständlich spielen auch tiefere Gefühle, sprich, die Liebe eine Rolle. Hier ist mir besonders die Rolle des Hamza ins Auge gefallen. Sehr leicht, fast schon zaghaft, wird diese Bande mit Luise geknüpft. Mir hat es großen Spaß gemacht, der Entwicklung in Kamerun zu folgen. Außerdem mag ich Schokolade auch lieber als Kaffee.

    Am Schluss drückt die Autorin dann nochmal kräftig auf die Tränendrüsen. Fast hätte ich "Halt, Stopp" gerufen, aber dann fiel mir ein, dass es ja eine Fortsetzung der Saga geben würde. War also doch noch Hoffnung?



    Noch kurz ein paar Worte zu Cover und Klappentext, die jedoch keinen Einfluß auf meine Bewertung haben. Das Cover hatte mich sofort neugierig gemacht. Die junge Frau, das Schiff, die Farbgestaltung, all dieses zeigte deutlich, dass eine gewisse Sehnsucht im Spiel war. Die Sehnsucht nach etwas Neuem, Aufregendem. Der Klappentext macht neugierig. Er verrät nicht zuviel oder zuwenig und zeigt einen sehr gelungenen Einblick in die Story.



    Lesespaß oder Lesefrust?


    Ganz klar: Lesespaß. Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt der einzelnen Protagonisten versetzen und fand ihre Handlungen nachvollziehbar.

    Ich freue mich schon auf den Nachfolgeband und bin gespannt, ob Luise und Hamza zueinander finden bzw. gefunden haben und wie es mit dem Handelskontor Hansen weitergeht.