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R. L. Stine - Falsch verbunden / The Wrong Number

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  • R. L. Stine: Falsch verbunden Der Mörder ist am Telefon; Loewe Verlag Bindlach 2009; 153 Seiten; ISBN: 978-3-7855-4019-0


    Chuck ist neu in Shadyside. Zusammen mit seiner Schwester Deena und seiner neuen Freundin Jade spielt er anderen Leuten mit Scherz-Anrufen Streiche. Bei einem dieser Anrufe fleht ihn allerdings eine Frau verzweifelt um Hilfe an. Als dann plötzlich ein Mann ans Telefon kommt, ist die Leitung plötzlich unterbrochen. Ehe sich Chuck versieht, ist er in der Folgezeit in ein entsetzliches Verbrechen verstrickt.



    Dies hier ist ein Band aus der Fear-Street-Jugendbuchreihe.



    Robert Laurence Stine wurde 1943 in Columbus, Ohio geboren. Er lebt seit 1965 in New York. Nach seinem Studium (noch in Ohio) und seiner Zeit als Lehrer begann seine Zeit als erfolgreicher Schriftsteller von Jugendbuchreihen.



    Seine Romane aus der Fear-Street-Jugendbuchreihe folgen einem vergleichbaren Erzählmuster. Die Handlung spielt in der fiktiven Kleinstadt Shadyside. Dort spielt die übelbeleumdete, heruntergekommene und mysteriöse Fear Street oft eine besondere Rolle.



    Im Mittelpunkt der Handlung stehen mehrere Jugendliche. Ihre Familien stammen aus der Mittelschicht. Das Elternhaus sowie die örtliche Schule sind sehr oft zentrale Orte der Handlung. Die Geschichte beginnt zumeist harmlos und steigert sich dann ganz allmählich bis zum dramatischen Ende.



    So auch hier. Die Jugendlichen kommen eher zufällig einem Verbrechen, einem Mordfall, auf die Spur und können entscheidend dazu beitragen, ihn auch aufzuklären. Diese literarische Vorgehensweise kennt der sachkundige Leser sicherlich aus vielen anderen Jugendbuchreihen.



    Was macht dann den Erfolg von R. L. Stine aus? Ein Punkt wäre, daß er Orte aufgreift, die Jugendlichen vertraut sind – Elternhaus, Schule und beispielsweise interessante Ausflugsziele. Oft kommt eine Portion Liebesgeschichte hinzu, Abenteuer, Action und Spannung – zielgruppengerechter kann Unterhaltung nicht sein.



    Ließen sich solche Geschichten auch nach Deutschland übertragen? Wäre es möglich, Geschichten in Schattendorf anzusiedeln und dort eine Furchtstraße als unheimliche Örtlichkeit in den Vordergrund zu setzen? Theoretisch ja. In der literarischen Praxis wäre es wohl schwierig.



    Wir können ja mal Rätselraten machen. Wo könnte ein solcher fiktiver Ort angesiedelt sein? Es müßte eine waldreiche, eventuell hügelige Landschaft sein, mit mittelständischer Einwohnerschaft und einem verruchten Ortsteil.



    Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg können da in den Sinn kommen. Mit Rübezahl, den Heinzelmännchen, Mainzelmännchen, Elfen, Gnomen und Werwölfen gibt es ja schon viele fiktive Gestalten in den Volkssagen. Sie könnten hier, in den modernen Geschichten, nicht noch einmal auftauchen. Ganz reales, wirkliches, also das pralle Leben müßte her.



    Ohne allerdings die sozialen Probleme der Gegenwart aufzugreifen. Religiöser Fanatismus, Zuwanderung, Integration, Antisemitismus, Drogen, Rußlanddeutsche u. ä. kämen also als Themen nicht in Betracht.



    Wobei wir wieder bei den Klassikern der Themenauswahl wären – (erste) Liebe, Eifersucht, Abenteuer mit unbekannten und / oder wilden Tieren, Expeditionen zu unbekannten Orten, Konflikte mit den Erwachsenen und „harmlose“ Kriminalität (z. B. Erpressung, üble Nachrede, Raub und Diebstahl, Sachbeschädigung) können mögliche Motive für Geschichten sein.



    Amerika hat den Vorteil, weit weg zu sein. Dort, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, kann man seiner Phantasie viel weitergehender ihren Lauf lassen.

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