Erich Kästner - Der Herr aus Glas

  • Autor: Erich Kästner
    Titel: Der Herr aus Glas
    Seiten: 304 Seiten
    Verlag: Atrium
    ISBN: 9783855354115


    Der Autor:
    Erich Kästner (1899 - 1974) war ein deutscher Schriftsteller, der unter anderem dank der Kinderbücher "Das doppelte Lottchen", "Das fliegende Klassenzimmer" und "Emil und die Detektive" weltberühmt wurde. Obwohl nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland seine Bücher verbrannt wurden und er ein Publikationsverbot erhielt, emigrierte er nicht, sondern blieb in Deutschland um als Chronist die Ereignisse vor Ort zu beschreiben.


    Inhalt und Meinung:
    Erich Kästner hat gemäß der editorischen Notiz in diesem Buch rund 140 Erzählungen veröffentlicht. Dieser Sammelband enthält 42 Texte, die ausgewählt wurden, um die Vielseitigkeit des Schriftstellers abzubilden. Darin aufgeführt sind auch Beiträge, die nach ihrem Erstdruck nicht nochmals erschienen sind. Erwähnenswert ist zudem, dass hier keine Texte für Kinder zu finden sind, was meines Erachtens die Darstellung seiner Vielseitigkeit wieder etwas einschränkt.
    Egal, als Kästner-Fan bin ich jedes Mal froh, wenn ich noch ein paar Texte von ihm finde, die ich noch nicht kenne. Und tatsächlich sind einige Erzählungen noch in keiner der zahlreichen Anthologien erschienen. Für Sammler ist diese Ausgabe somit schon fast ein Muss.
    Dennoch: die meisten Geschichten waren mir bereits bekannt. „Ein Menschenleben“, in dem Kästner auf gerade mal 4 Seiten beschreibt, wie ein Arbeiter erst Familie dann Arbeit verliert und sein Leben verfällt. „Die Verlobungsjagd“, in der ein Junggeselle sich aufgrund einer Wette noch in der Silvesternacht verloben muss, „Die Reisen des Amfortas Kluge“ (insgesamt fünf) sind absurde Reisebeschreibungen, die man bestenfalls als Parodie auf solche Berichte betrachten kann. Diese Geschichten mal exemplarisch erwähnt, welche bspw auch schon in der Textsammlung „Karneval des Kaufmanns“ erschienen sind.
    Einige Geschichten waren mir dann doch neu, aber das waren leider nicht die Besten. Bei 42 Erzählungen, die übrigens alle nur 4 – 6 Seiten umfassen (Amfortas Kluge mal abgesehen, da sind es 22 Seiten), gibt es Licht und Schatten. Mir gefallen die etwas traurigen Geschichten deutlich besser, in denen Kästner soziale Missstände beschreibt. Die (leider in der Mehrzahl) lustigen Beschreibungen und schwankhaften Beiträge sind nur zum Teil zum Schmunzeln.
    Froh bin ich generell um die editorische Notiz, den leider etwas sparsamen Kommentaren zu den Erzählungen, der Übersicht zu den bisherigen Veröffentlichungen der Texte und dem lesenswerten Nachwort des Herausgebers Sven Hanuschek. Da kann ich den Atrium-Verlag nur loben, wie ordentlich man dort die Texte Kästners publiziert; das war mir schon bei „Der Gang vor die Hunde“ (besser bekannt als "Fabian") besonders positiv aufgefallen!