Thomas Thiemeyer - David und Juna / Erwachen

  • Klappentext:


    Männer und Frauen.
    Feuer und Wasser.
    David und Juna
    .


    Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den "dunklen Jahren" leben Männer und Frauen in erbeitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen.


    Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer...


    Faszinierend düster und wunderbar romantisch - der neue BEstseller von Thomas Thiemeyer.


    Eigene Beurteilung:


    Bei dem vorliegenden neuem Roman von Thomas Thiemeyer handelt es sich um den Einstieg in einen neuen Erzählzyklus, der in einer nicht allzu fernen Zukunft in Mitteleuropa spielt. Im Jahr 2015 wurde ein neues, durch Gentechnik erzeugtes Grippemittel auf den Markt gebracht, das eine überaus unerwartete Nebenwirkung hat. Es lässt Männer und Frauen sehr aggressiv aufeinander reagieren, was innerhalb kürzester Zeit zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führt, der Zerschlagung weiter Teile der Infrastruktur und der endgültigen Trennung der Geschlechter in die der Natur stark verbundenen und matriarchalischen Gottheiten zugewendeten Frauengruppen und den zum Teil mönchisch lebenden und von einer Inquisition gelenkten männlichen Gruppierung, die versucht, aus den noch vorhandenen technischen Mitteln einen Vorteil zu erzielen. Außerdem gibt es noch verschiedene „Clans“, die ihre Kraft je nach Bedarf an die Inquisition verkaufen, sonst aber eher nach eigenen Regeln leben.


    Als erster Band eines Zyklus darf man natürlich hier keinen Handlungsabschluss erwarten. Die Geschichte ist als Endzeit-Drama ähnlich interessant, wie als Liebesgeschichte, wobei die Zeichnung der Gesellschaft in dieser mittelalterlichen Form vielleicht ein wenig unglaubwürdig wirkt, dies aber dem Erzählfluss keinen wirklichen Abbruch tut. Gut und interessant erzählt – und neugierig machend auf die Fortsetzung.

  • Eine Pharmafirma hat einen Grippevirus in Umlauf gebracht, um ein Medikament dagegen verkaufen zu können. Nur mutiert dieser Virus und sorgt dafür, dass sich Männer und Frauen hassen. So 65 Jahre später ist die Menschheit größtenteils ausgerottet, die Überlebenden haben sich aufgespalten: die Frauen sind "back to nature", haben neue, natürliche Gemeinschaften gebaut, leben möglichst im Einklang mit der Natur und verehren drei Hauptgöttinen (die an die Nornen erinnern) und mehrere 100 Nebengöttinnen. In vielen kleinen Gemeinschaften bebauen sie das Land. Die Männer hausen in den Ruinen der verfallenden Städte. Regiert werden sie entweder von Warlords, oder von der Kirche. Die Angehörigen der "Heiligen Lanze" überfallen regelmäßig die Frauengemeinschaften. Es ist abgesprochen, dass sie ein Zehntel der Ernte nehmen dürfen und empfängninsbereite Frauen begatten, um für Nachkommenschaft zu sorgen und um einen Krieg zu verhindern, denn die Männer haben in den Städten wenig Nahrung. Dann gibt es in den Klöstern eine Rattenplage, deshalb eine Missernte und die Überfälle werden immer brutaler: sie nehmen viel mehr und fackeln die Dörfer ab, töten sogar Frauen. Der derzeitige Inquisitor scheint einen Krieg provozieren zu wollen und befiehlt immer mehr Gewalt, während er gleichzeitig es so darstellt, als seien die Männer die Opfer und die Frauen würden angreifen.


    Bei den Frauen werden wegen der Gewalt immer mehr Stimmen laut, die männlichen Säuglinge nicht mehr abzugeben, sondern wenige als "Zuchtsklaven" zu behalten, die anderen zu töten und die erwachsenen Männer zu bekämpfen. So sollte sich das Problem lösen lassen.


    In den ganzen Kuddelmuddel begegnen sich der junge Mönch David, der eigentlich nur an (teilweise verbotenen) Büchern interessiert ist, und die Kriegerin Juna, die auch Tochter der Hohepriesterin ist. Diese ist gegen den Krieg, aber Juna will sich rächen...
    Ich bin etwas zwiegespalten. Bei einem Jugendbuch erwarte ich keine streng wissenschaftliche Herleitung, aber die ganze Virusgeschichte war mir dann doch zu hanebüchen, und in den Gesellschaftssystemen klaffen gewaltige Logiklücken. Außerdem waren die Viren ja bekannt, und zumindest zu Beginn existierte noch die ganze Ausrüstung: hat denn keiner versucht ein Gegenmittel zu entwickeln? Die Geschichte ist größtenteils spannend geschrieben, aber doch sehr vorhersehbar. Auch sind alle Charaktere recht schablonenhaft und plakativ: der bescheidene, ehrlich Mönch, der hassende Inquisitor, die Kriegstreiber auf beiden Seiten… alle Charaktere zeichnen sich durch nur einen hervorstechenden Zug aus, differenziertes Handeln findet man nirgends. Und auch wenn ich weiß, dass sich Fanatiker nicht durch übermäßige Logik auszeichnen, kann ich es einfach nicht ertragen, wenn Charaktere sich so übermäßig dämlich verhalten. Wirklich jedem muss doch klar sein, dass NUR Männer oder NUR Frauen auf lange Sicht nicht überleben können.
    Aber wie gesagt: es war ein Jugendbuch, keine wissenschaftlich-philosophische Abhandlung, und die Dystopie war interessant. Man fand schnell in den Roman hinein und es machte trotzdem Spaß, ihn zu lesen. Deshalb 4 von 5 Sternen von mir.

  • Als großer Dystopiefan konnte ich das Erscheinen von „Das verbotene Eden: David und Juna“ von Thomas Thiemeyer kaum noch erwarten. Eine Dystopie aus der Feder eines deutschen Autors, von dem ich bis dato noch nichts gelesen hatte. Schon allein das farbenkräftige tolle Cover hat mich angesprochen und die Beschreibung bei amazon hat schließlich dazu geführt, dass ich das Buch unbedingt haben und lesen musste.
    Unter dem Schutzumschlag ist das Buch übrigens knallorange.


    Thomas Thiemeyers Schreibstil ist von Anfang an super verständlich und einfach. So kam ich sehr gut in die Geschichte herein und wurde direkt gepackt. Auch wenn nicht von Beginn an die Spannung hoch war, brachte mich der flüssige Stil und die gute Verständnis der Einleitung dazu, dass ich gespannt weiter las.


    Thiemeyers Welt entfachte in mir ein merkwürdiges Empfinden, sodass ich ständig das Gefühl beim Lesen hatte, keinen dystopischen Roman (also eine Geschichte, die in der Zukunft spielt) zu lesen, sondern einen historischen. Das Buch an sich spielt etwa im Jahre 2085 und die Umstände, in denen Juna, David und all die anderen Leben, erinnern einen sehr an mittelalterliche Zustände. Meine Erklärung dafür lautet, dass die Menschheit sich so negativ verändert hat, dass sie sich selbst wieder zurück ins Mittelalter katapultiert hat. Ich mag keine historischen Romane, doch hier war dieses Gefühl atemberaubend für mich. Gehen die meisten dystopischen Romane doch eher in Richtung Hightech und Co, wurde hier das genaue Gegenteil verwendet, was dem ganzen Genre Fantasy/Dystopie eine neue Zusatzkomponente beschert.

    Zur Story an sich möchte ich gar nicht viel sagen, denn gerade das Entdecken von Anfang an hat meinen Lesespaß um einiges vergrößert.

    Die Idee der Geschlechterverfeindung und dessen Umsetzung hat mir sehr gut gefallen. Die Erklärung, die der Autor dafür liefert, war mir zwar etwas zu wenig an Informationen, jedoch eine plausible und ausbaufähige Idee.
    Meine Stimmung beim Lesen hielt sich über das gesamte Buch auf einem aufmerksamen Level, weil ich so gepackt von den Charakteren und der erschaffenen Welt war.

    Der Autor hat es meiner Meinung nach geschafft, einen wunderbar spannenden, gefühlsvollen und erschreckenden Jugenddystopieroman zu schreiben, welchen ich jedem Genreleser nur ans Herz legen kann. Ich freue mich, dass weitere Bände geplant sind, denn in dieser Welt gibt es noch so einiges zu entdecken und zu erleben, da bin ich mir sehr sicher.
    :thumleft:

  • Bereits die Leseprobe zu der Jugend-Dystopie „Das verbotene Eden. David und Juna“ von Thomas Thiemeyer faszinierte mich. Daher meldete ich mich auch zu einer Leserunde mit Autorenbegleitung an. Dort hätte ich mich beinahe wieder ausklinken müssen, da es bei uns gerade finanziell sehr knapp war und ein weiterer Buchkauf von mir wahrscheinlich eine Familienkrise heraufbeschworen hätte. Doch eine Gewinnerin eines Freiexemplars hatte das Buch bereits woanders gewonnen und gab es wieder zur Verlosung frei. In diesem zweiten Anlauf entschied sich die Glücksfee für mich.


    Die Welt, wie wir sie kennen…


    … gibt es nicht mehr.


    Vor 65 Jahren mutierte ein Virus und bewirkte, dass Frauen und Männer sich schlichtweg nicht mehr ausstehen konnten. Von einem Moment auf den Nächsten regierte der Hass. Ein großer Teil der Bevölkerung starb, der andere Teil trennte sich vom anderen Geschlecht.


    So leben nun die Frauen in Gemeinschaften in eher ländlichen Gegenden und die Männer in den mittlerweile verfallenen Städten. Das Ende der Menschheit ist nahe. Nachkommen gibt es logischerweise nicht mehr.


    Vor Jahren haben Männer und Frauen deshalb eine Art Frieden geschlossen. Die „Landernten“ wurden eingeführt. Das bedeutet, dass die Frauen einen gewissen Prozentsatz der von ihnen erzeugten Lebensmittel an die Männer abgeben und sich selbst, im Fall der Empfängnisbereitschaft, im sogenannten Schandkreis, ihnen zum Geschlechtsverkehr hingeben. Wenn daraus Kinder entstehen, wachsen die Mädchen bei den Frauen auf. Jungen werden an einen vereinbarten Ort gebracht, um sie der Gemeinschaft der Männer zuzuführen.


    Doch in den letzten Jahren werden die vereinbarten Regeln bei den Landernten von den Männern immer wieder gebrochen. Der Frieden wackelt und es droht der Ausbruch eines alles vernichtenden Krieges…


    Romeo und Julia


    Der Autor hat das Buch in 3 Teile und insgesamt 55 Kapitel eingeteilt. Jeder Teil beginnt mit einem Dokument aus der Zeit, die unserer Welt am nächsten kommt. So bekomme ich ganz am Anfang, durch den kurzen Tagebucheintrag des Dr. med. Karl Freihofer vom Virenforschungszentrum der Universität Zürich, datiert auf den 31. März 2015, eine Vorstellung von der Katastrophe, die sich vor 65 Jahren ereignete.


    Im Jahr 2080 begegne ich dann zuerst der Hauptprotagonistin Juna und fühle mich eigentlich weit in die Zeit zurück versetzt. Die junge Frau auf ihrem Pferd, mit Waffen wie Armbrust, Bolzen und Wurfmesser, erinnert mich eher an eine Amazone. Es war schon sehr eigenartig, in diesem Szenario dann von Benzingeruch und Reifenabdrücken zu lesen.


    Auch bei meiner ersten Begegnung mit David, der in der Schreibstube eines Klosters auf althergebrachte Art und Weise – mit Tintenfass und Federkiel auf Büttenpapier - Bücher kopiert, denke ich eher an das Mittelalter. Der Titel des kurze Zeit später auftauchenden Kirchenoberhauptes - „dritter Inquisitor der Heiligen Stadt“ Marcus Capistranus - untermauert dies noch. Und wieder stehen Motorengeräusche und Fahrzeuge als krasser Gegensatz im Raum.


    Während sich die Handlungsstränge immer wieder abwechseln, lerne ich die beiden Gesellschaftsmodelle kennen. Jedes ist grundsätzlich geprägt vom Hass auf das andere Geschlecht. Kaum jemand weiß noch, wie es war, als Männer und Frauen zusammen lebten. Während die Ansiedlungen der Frauen sich aber eher auf den Weg zurück zur Natur begaben, nutzen die Männer die restliche noch verbliebene Technik für ihre Zwecke. Doch auch das ist sehr mühsam. Denn auf Bildung wird in keiner der Gesellschaften mehr Wert gelegt und das meiste Wissen in Form von Büchern wurde während der dunklen Jahre vernichtet.


    Der junge Mönch David ist dahingehend regelrecht privilegiert. Er hat in dem Kloster, in dem er aufwuchs, lesen und schreiben sowie das Handwerk der Buchrestaurierung gelernt. In der klösterlichen Bibliothek werden auch sogenannte verbotene Bücher aufbewahrt. „Romeo und Julia“ ist eines von ihnen. David, der an der Restaurierung dieses Buches beteiligt war, hat es seit dem immer wieder gelesen und ist nach wie vor fasziniert.


    Interessant und haarsträubend


    Von Anfang bis Ende hat mich die flüssig und bildhaft in Erzählperspektive geschriebene Geschichte gefesselt. Nicht so sehr durch permanente Action, sondern eher durch die Brisanz und Vorstellbarkeit der Thematik. Zum Einen empfand ich diese Weltuntergangstheorie als wirklich neu – zumindest habe ich in der Art selbst noch nichts Vergleichbares gelesen – zum Anderen auch so bedrückend realistisch.


    Ich glaube jeder, der regelmäßig Nachrichten verfolgt, hat schon einmal von Pharmakonzernen gehört, die Medikamente mit hohem Risikofaktor auf den Markt bringen. Auch mutierende Viren sind bekannt. Schon jetzt werden in Deutschland viel zu wenige Kinder geboren und das derzeitige Bildungssystem – ich jedenfalls bin froh, dass ich nicht noch ein Kind durch die Schulzeit begleiten muss…


    65 Jahre scheinen zwar erst einmal wenig für so eine komplette Veränderung. Andererseits sind das letztendlich aber doch 3 Generationen. Drei Generationen ohne Bildung! Ja, ich glaube durchaus, dass man in so kurzer Zeit Jahrtausende altes Wissen vergessen (oder zunichte machen) kann! In der Realität gibt es letztendlich genügend Beispiele, bei denen sehr gern Ereignisse einer viel jüngeren Vergangenheit vergessen (gemacht) werden.


    Aber auch in anderen Bereichen des Alltagslebens in diesen fiktiven Gesellschaften gibt es meiner Meinung nach viel Stoff zum Nachdenken für die Zielgruppe – es ist ja immerhin ein Jugendbuch. Zum Beispiel für mehr Toleranz zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen. In dieser Geschichte sind sie nämlich die Normalität!


    Richtig gut finde ich, dass die sich anbahnende Beziehung zwischen David und Juna nicht hochromantisch und mit kitschigen Klischees behaftet ist. Das wird hoffentlich auch etliche junge männliche Leser dazu bewegen, dieses wirklich gute Jugendbuch zu verschlingen.


    Da es sich bei dem Buch um den Auftakt einer Trilogie handelt, ist das Ende zwar für den Leser erst einmal gefällig, aber es bleiben natürlich auch noch jede Menge Fragen offen. Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Teil, der in ca. einem Jahr unter dem Titel „Gwen und Logan“ erscheinen soll.


    Der Name des 1963 geborenen Schriftstellers und Illustrators


    Thomas Thiemeyer,


    der Kunst und Geologie studierte, war mir schon vor der Lektüre von „Das verbotene Eden. David und Juna“ ein Begriff. Seine „Chroniken der Weltensucher“, über die ich schon einige Rezensionen gelesen habe, stehen seit geraumer Zeit auf meiner Merkliste und ich denke, dass ich mir diese demnächst auch kaufen oder schenken lassen werde.


    Dass ich sogar schon einmal einen Lesekontakt mit ihm hatte, stellte ich allerdings erst fest, als ich mir im Zuge dieser Rezension noch ein paar Informationen über ihn anlas. Vor ein paar Jahren habe ich nämlich einen seiner Thriller „Medusa“ gelesen und ich habe den nicht in schlechter Erinnerung ;o). Wer jetzt mehr über ihn und seine Werke wissen möchte, findet seine Präsentation im Netz unter thiemeyer.de oder wird auch bei wikipedia fündig.

  • Thriller- und Fantasyautor Thomas Thiemeyer springt mit seinem neusten Werk „Das verbotene Eden“ auf den Zug der momentan hochaktuellen Dystopien auf. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Ein Virus hat Männer und Frauen gegeneinander aufgebracht, der mühsam geschlossene Frieden steht auf sehr wackeligen Beinen und die Menschheit ist vom Aussterben bedroht. Ein interessanter Grundgedanke, den ich so auch noch nicht kannte. Trotzdem habe ich mich mit diesem Buch etwas schwer getan. Durch vergangene Kriege ist den Menschen Vieles an Wissen verloren gegangen, so dass die Geschichte zwar in der Zukunft spielt, man aber trotzdem oft das Gefühl hat, sich tief in der Vergangenheit zu befinden. Außerdem dauert es einige Seiten, bis die Geschichte an Fahrt gewinnt und wirklich interessant wird. Die ersten 150 Seiten etwa handeln überwiegend von Kämpfen und Grausamkeiten der Männer gegen die Frauen und umgekehrt. Der Autor nimmt hier auch kein Blatt vor den Mund, es wird sehr anschaulich beschrieben, wie eine Frau im Kampf dahingemetzelt wird oder ein Falke einem männlichen Krieger ein Auge auskratzt. Diese Brutalität hat mich ein wenig gestört und auch nicht sehr dazu beigetragen, dass ich gerne weiter gelesen habe. Mehrfach habe ich mich dabei erwischt, wie ich das Buch an die Seite gelegt habe, weil ich eine Ahnung davon hatte, was als nächstes kommt und das gerade nicht lesen mochte.


    Als David und Juna sich dann endlich kennenlernen, wendet sich das Blatt jedoch und ab diesem Punkt konnte mich das Buch endlich begeistern. Die Grausamkeiten nehmen ab, stattdessen erfährt man viel über die beiden Hauptfiguren und das Leben in ihren Gesellschaften. Durch geschickt platzierte, immer wieder überraschende Wendungen hält Thomas Thiemeyer die Spannung aufrecht, steigert sie immer weiter bis zu einem grandiosen Finale und macht sein Buch nach anfänglichen Längen doch noch zu einem richtigen Pageturner.


    Das Ende kommt nach den letzten, kurzweiligen Seiten recht plötzlich und lässt den Leser mit dem dringenden Wunsch, direkt weiterlesen zu können, zurück. Ich hoffe, dass der zweite Teil nicht lange auf sich warten lässt.

  • Ganz tolle Rezensionen. :thumleft:
    Ich fand "Brave New World" und "The Giver" klasse, allerdings lese ich ja im Allgemeinen lieber "was fürs Herz". O:-) "Cassia und Ky" zum Beispiel hat mir sehr gut gefallen, weil es beides miteinander verbunden hat. Deshalb kommt dieses Buch jetzt auch auf meine Wunschliste.

    „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”
    Heinrich Heine
    "Nichts ist unmöglich, allein unserem beschränkten Geist erscheinen manche Dinge unbegreiflich."
    Marc Levy


    :study: in 2015: 18 Bücher, 6868 Seiten
    :study: in 2014: 2 Bücher, 771 Seiten 8-[
    :study: in 2013: 13 Bücher, 5079 Seiten
    :study: in 2012: 39 Bücher, 14318 Seiten
    :study: in 2011: 25 Bücher, 9255 Seiten

  • Kurzbeschreibung:
    Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den "dunklen Jahren" leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen. Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer...


    Zum Autor:
    Thomas Thiemeyer, geboren 1963, lebt in Stuttgart und arbeitete zunächst als Illustrator. Nach fünf rasanten mystischen Wissenschaftsthrillern - Medusa, Reptilia, Magma, Nebra und zuletzt Korona - entdeckte er mit den Chroniken der Weltensucher höchst erfolgreich das Jugendbuch für sich. Mit Das verbotene Eden. David und Juna beginnt ein neuer großer Zyklus, der in einer bedrohlichen Zukunft spielt.


    Rezension:
    Die Welt um das Jahr 2080: Ein Virus, der vor 65 Jahren um sich gegriffen hatte, tötete jedwede Zuneigung zwischen Männern und Frauen und somit ist ein Kampf der Geschlechter entbrannt. Männer und Frauen leben getrennt voneinander und die Männer scheinen sich dem wackligen Frieden, der zwischen beiden herrscht, entgegenstellen zu wollen, denn sie greifen ein Frauendorf an und machen auch vor Mord nicht halt.


    In diesen Wirren lernen sich Juna und David kennen und später auch lieben. Doch diese Liebe darf nicht sein, denn beide wären somit automatisch dem Tode geweiht...


    Thomas Thiemeyer springt nun neben seinem erfolgreichen Jugendbuch-Zyklus "Chroniken der Weltensucher" auf den momentan sehr angesagten Dystopie-Zug auf und das recht ungewöhnlich. Denn die Dystopien, die ich bisher gelesen hatte, waren so ziemlich nach dem gleichen Muster gestrickt: Mädchen trifft Junge, sie verlieben sich und lehnen sich eventuell gegen das verhasste System auf.


    Bei "Das verbotene Eden. David und Juna" ist es anders. Obwohl die Geschichte um 2080 spielt, hat man nicht das Gefühl, einen Zukunftsroman zu lesen, sondern man sieht sich als Leser eher in einem historischen Roman wieder. Denn David ist ein Mönch, der im Kloster lebt und sich mit der Restaurierung von alten Schriften beschäftigt, da das Wissen des Buchdrucks fast gänzlich verlorenging.


    Juna hingegen ist eine Kriegerin und Tochter der Hohepriesterin Arkana. Die Frauen beten im Gegensatz zu den Männern, die ihren Glauben ähnlich dem Christentum praktizieren, mehrere Göttinnen an. In den Kampfszenen, die nicht zu wenig vorkommen, geht es recht heftig zu und hier nimmt Thomas Thiemeyer auch kein Blatt vor den Mund. Daher mögen diese nicht für zu junge Leser geeignet sein, doch ich fand sie recht passend geschildert, zumal man ja um die ausgeprägten Hassgefühle zwischen Mann und Frau weiß.


    Ich empfinde "Das verbotene Eden. David und Juna" als eine wirkliche Bereicherung im Dystopie-Genre. Da bisher die Vielzahl dieser Bücher von englischsprachigen Autoren stammen und ich anhand von Klappentexten und Leseeindrücken vermehrt das Gefühl bekomme, dass sich die meisten ähneln, konnte mich dieses Buch durch die Tiefe seiner Charaktere und dem interessanten Grundthema insgesamt beeindrucken.


    Eine Fortsetzung ist bereits geplant, die sich u.a. mit Junas Freundin Gwen beschäftigen wird, die schon im vorliegenden Band eine kleine Plattform bekommt und ich bin gespannt, welche Geschichte sie zu erzählen hat. Ein Erscheinungstermin steht allerdings noch nicht fest.


    Zur Gestaltung des Buchs: Das in Grün gehaltene Cover zeigt den Mönch David und die Kriegerin Juna. Im Hintergrund ist eine Karte der Alten Stadt angedeutet, die am Anfang und Ende des Buches jeweils doppelseitig komplett abgedruckt ist und vom Autor selbst gestaltet wurde.


    Fazit: "Das verbotene Eden. David und Juna" ist für mich eine wirkliche Bereicherung im Dystopie-Genre. Durch sein ungewöhnliches Grundthema und den interessanten Charakteren konnte es mich rundum überzeugen und ich erwarte gespannt die Fortsetzung.

  • Im Jahre 2080 sind Männer und Frauen aufgrund eines manipulierten Impfstoffes verfeindet. Die Männer leben in den Ruinen der alten Städte und die Frauen haben sich aufs Land zurückgezogen. Eine Zivilisation, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Stattdessen kämpfen die Menschen nicht nur ums Überleben, sondern Männer und Frauen bekämpfen sich gegenseitig und gefährden damit die gesamte Menschheit. Als Juna, eine stolze Kämpferin, einen Gefangenen nimmt, gerät sie an David, der eigentlich im Kloster lebt und sich dort mit den wenig verbliebenen Büchern beschäftigt. Seine Gefangenschaft stürzt sowohl Juna als auch David in ein unerwartetes Gefühlschaos.


    Des Öfteren liest man in aktuellen Roman von einer Story á la Romeo und Julia, die in der Gegenwart spielt. "Das verbotene Eden - David und Juna" bietet nun eine dystopische Variante des bekannten Stückes von William Shakespeare. Ein paar Jahrzehnte in der Zukunft haben sich die Menschen selbst um Jahrhunderte in der Entwicklung zurück geworfen. Ein Leben wie wir es kennen, gibt es nicht mehr. Nahezu alle Technologien sind zerstört und selbst so etwas wie den Buchdruck ist den Menschen nicht mehr bekannt. Als die Männer sich nicht mehr an die geschlossenen Friedensvereinbarungen halten, wehren sich die Frauen und nehmen ihrerseits Gefangene. So gelangt David in das Reich der Frauen und obwohl David und Juna aus verfeindeten Gruppen stammen, spüren sie beide eine besondere Anziehung zueinander. Willkommen im klassischen "Romeo-und-Julia-Dilemma".


    Zitat

    "Denn wie ich bereits geschrieben habe: Es braucht nur einen Monat, um die Menschheit zurück in die Steinzeit zu katapultieren." (Seite 10)


    Thomas Thiemeyer hat mit "Das verbotene Eden" eine interessante dystopische Welt erschaffen, die er in seinem Roman detailliert ausschmückt. Mir gefällt die Ausarbeitung dieses Szenarios und sein Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Besonders gelungen finde ich auch Schilderung der Annäherungen zwischen David und Juna. Der Autor beschreibt ihre Skepsis und ihr Gefühlschaos sehr gut, denn eigentlich sind sie Feinde und keiner hat sich bisher jemals zum anderen Geschlecht hingezogen gefühlt. Beide schwanken zwischen Abscheu und Faszination, aber letztendlich siegt die Neugier und die beiden kommen sich durch zahlreiche Gespräche näher und erfahren so sehr viel über den jeweils anderen sowie über sein Leben in seiner Welt.


    "David und Juna" und der erste Band der "Das verbotene Eden"-Trilogie. Die anderen Bände werden in 1-jährigem Abstand erscheinen (also wahrscheinlich im August 2012 und dann im August 2013) und sind so gestaltet, dass sie in derselben Welt spielen, allerdings immer aus der Sicht eines anderen Paares geschildert werden. In Band zwei wird es sich um Logan und Gwen drehen, wobei Gwen in dem Auftaktroman bereits eine Rolle spielt, und Band drei wird vermutlich den Titel "Magda und Ben" tragen. Ich freue mich sehr, über diese Fortsetzungen und möchte definitiv beide lesen, denn die dystopische Welt bietet noch reichlich Potential für die Fortsetzungen. Außerdem glaube ich, dass sich Thiemeyer für meinen Geschmack noch steigern kann, denn so sehr es mir auch gefallen hat, dass die Welt ausführlich beschrieben wurde, so sehr habe ich mir manchmal statt Beschreibungen etwas mehr Handlung/Action gewünscht und ich kann mir gut vorstellen, dass das bei den Fortsetzungen der Fall sein wird, da das Setting des Romans dann bereits bekannt ist. Schade finde ich auch das etwas abrupte Ende von David und Juna. Ich hoffe, dass die beiden in den Folgebänden zumindest noch einmal kurz auftauchen oder der Leser zumindest noch etwas mehr über deren Zukunft erfährt.



    Fazit:
    Ein wirklich gelungener Auftakt zu einer neuen Dystopie-Trilogie eines deutschen Autors, der definitiv Lust auf mehr macht! 4/5 Sterne.


    • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
  • Das Buch spielt im Jahr 2080 und die Welt wie wir sie kennen hat sich verändert. Ein Virus ist Schuld am Abgrundtiefen Hass zwischen Männern und Frauen. Die beiden Geschlechter leben getrennt und bezeichnen sich gegenseitig als Hexen bzw. Teufel. Es gibt einen Pakt, nach dem die Männer alle paar Wochen ihren Tribut bei den Frauen einholen dürfen. Nur soviel wie sie zum überleben brauchen und ohne zu plündern, brandschatzen und vergewaltigen. Die empfängnisbereiten Frauen geben sich den Männer freiwillig hin, damit die Menschheit nicht völlig ausstirbt. Die Mädchen werden bei den Frauen großgezogen und die Jungen werden zu den Männern gegeben.
    Die Geschichte wird Anfangs in zwei Erzählsträngen erzählt. Einmal ist da Juna, eine junge Kriegerin und die Tochter der Hohepriesterin Arkana. Nachdem die Männer den Pakt immer mehr verletzen und mit Gewalt über die Frauen und ihre Dörfer herfallen, will sie sich wehren und gegen die Männer vorgehen.
    Die Hauptperson bei den Männern ist David. David ist Bibliothekar und hat keinen Hang zur Gewalt. Sein Freund Amon dagegen ist ein Ritter der Heiligen Lanze und überfällt mit Freunde die Dörfer der Frauen. Durch eine List gelingt es ihm, auch David aus seiner Bibliothek fort zu locken.
    Als die Frauen beschließen sich zu wehren und Gefangene aus den Reihen der Männer zu nehmen fällt ihnen auch David in die Hände. Juna und David lernen sich kennen. Und plötzlich stellt sich die Frage, ob es nicht doch etwas anderes als Hass zwischen Männern und Frauen gibt.
    Ich habe das Buch mit Spannung gelesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig. Die Sätze sind kurz gehalten. Aus den beiden Erzählsträngen lernt man sehr gut die Welten der beiden Geschlechter kennen. Ob eine so harte Trennung zwischen Mann und Frau tatsächlich sein könnte? Ich bezweifle das, aber für eine gute Geschichte ist das ja auch völlig unerheblich. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Wird es David und Juna gelingen Männer und Frauen wieder zu vereinen? Oder wird der brutale Hass letzendlich die Menschheit auslöschen?

  • Zum Buch:
    Im Jahr 2080 hat sich die Welt auf eine erschreckende und sehr unerwartete Weise verändert. Ein mutiertes Virus hat verursacht, dass sich Männer und Frauen als Feinde gegenüberstehen. Sie leben in getrennten Gemeinschaften und haben sich für sehr unterschiedliche Lebensmodelle entschieden. Um den Fortbestand der Menschheit zu sichern, müssen sie doch noch ab und an aufeinander stoßen, das ist allerdings für beide Seiten nur ein notwendiges Übel, denn Männer sind für die Frauen „Teufel“ und umgekehrt werden die Frauen von den Männern nur als „Hexen“ gesehen.
    Juna ist eine Brigantin, eine ausgebildete Kämpferin der Frauen. Sie ist die Tochter der Hohepriesterin Arkana, die eine eher gemäßigte Meinung gegenüber der männlichen Bevölkerung vertritt. Damit steht sie allerdings recht alleine da, selbst ihre Tochter will lieber kämpfen, als sich weiter überfallen und erniedrigen zu lassen.
    David ist ein junger Mann, lebt in einem Kloster und arbeitet dort als Restaurator und Kopist von alten Büchern. Lesen ist eine von vielen vergessene Kunst und unglaublich viel schriftlich festgehaltenes Wissen ist in den letzten Jahrzehnten einfach verloren gegangen. Trotzdem wird Davids Arbeit von seinem Freund Amon eher geringschätzig beurteilt, dieser ist ein Kämpfer des Ordens der Heiligen Lanze und ermutigt seinen Freund, diesem beizutreten.
    Eigentlich kaum vorstellbar, dass David und Juna sich begegnen – aber es geschieht dennoch und hat überraschende Folgen!


    Meine Meinung:
    Mal ein ganz anderes Dystopie-Szenario. Männer und Frauen hassen sich und leben nicht mehr miteinander. Was für eine merkwürdige Vorstellung.
    Mich hat beim Lesen dieses Buches die Vorstellung erschreckt, dass die Menschheit in 65 Jahren dermaßen weit in der Entwicklung zurückgefallen ist. Technik funktioniert nur noch in sehr wenigen Bereichen, es gibt keine modernen Kommunikationsmöglichkeiten mehr, keinen Strom, keine Computer. Dermaßen viel Wissen ist verloren gegangen und die Anführer tun auch nichts dagegen, sondern schüren das Unwissen ihrer Untergebenen nur noch. Viele junge Menschen haben noch nie jemanden des anderen Geschlechts getroffen und lassen sich den Hass diesem gegenüber daher leicht einreden. Das war ja schon immer so, dass etwas Unbekanntes auch leicht zu verurteilen ist. Ebenfalls sehr erschreckend fand ich den Wiederaufstieg der Kirche und die Verbreitung gerade mittelalterlicher Lehren.
    Die Beziehung zwischen David und Juna war interessant, allerdings von Anfang an etwas vorhersehbar, die ganz großen Gefühle habe ich beim Lesen etwas vermisst.
    Allerdings fand ich den Rest der Geschichte, die Vorstellung dieser Welt, sehr beeindruckend, so dass ich diesem Buch trotzdem die volle Punktzahl gebe.
    Laut Autor Thomas Thiemeyer ist Das verbotene Eden als Dreiteiler angelegt, allerdings wird der nächste Band das Augenmerk auf andere Protagonisten legen und keine reine Fortsetzung der Geschichte um David und Juna sein. Daher ist das Ende dieses Buches auch in sich abschlossen und man kann es sicher auch problemlos als Einzelband lesen.

  • Dystopien sind nichts Neues mehr, und ich habe auch bereits einige gelesen. Was mir hier gut gefallen hat, ist Thiemeyers Idee, die beiden Geschlechter gegeneinander aufzuhetzen, ihnen eigene Arten von Gesellschaft zu erschaffen (die ich auch durchaus stimmig fand) und Stärken und Schwächen beider Geschlechter zu benennen. Interessanterweise schreibt Thiemeyer hier den Männern eine – wenn auch verfälschte – starke religiöse Gesinnung zu, lässt sie diejenigen sein, die sich nicht nur nach technischen Errungenschaften, sondern auch nach alten Bildungsgütern sehnen; während die Frauen vollkommen ohne Literatur auszukommen scheinen, Bücher generell keine Rolle spielen und sie sehr naturverbunden, aber durchaus sehr gut organisiert leben (zum Teil auch besser als die Männer). Dennoch, und auch das stellt Thiemeyer hier sehr gut heraus, gibt es auf beiden Seiten Vorurteile, Angst, Hass und Machthunger, der dazu führt, dass die Fronten sich immer mehr verhärten.
    Ebenfalls überzeugend ist für mich hier gewesen, dass sich die Liebesgeschichte zwischen David und Juna nicht so rasant entwickelt, wie es manchmal in Romanen dieser Art der Fall ist. Es ist glaubwürdig, dass sowohl David als auch Juna Vorbehalte dem anderen gegenüber haben, und es ist von Thiemeyer wirklich gut beschrieben, wie sie sich nur zaghaft ihren Gefühlen stellen, die in ihrer Welt, in der Homosexualität normal und Heterosexualität “krank” ist, für viele Schwierigkeiten sorgen.
    Schön fand ich den Bezug zu Shakespeares “Romeo und Julia”, auch wenn ich durch einige Aussagen, die vor allem David zu dem Drama macht, mit einem anderen Ausgang des Romans gerechnet hatte. Das war aber gerade gut, dass sich das nicht bestätigte. Und diese Geschichte ist ja auch noch nicht fertig erzählt.
    Ein bisschen Kritik gibt es auch, denn in der ersten Hälfte gab es meiner Meinung nach ein paar Längen, bis die Geschichte so richtig in Gang kam. Anfangs faszinierten mich die unterschiedlichen Gesellschaftsformen, aber dann hätte es mit der eigentlichen Handlung einfach etwas schneller vorangehen können. Mehr habe ich nicht zu meckern – “David und Juna” lohnt sich. :)
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Handlung
    Im Jahr 2015 kommt ein neues Grippemittel auf den Markt, das längerfristig die Menschheit in zwei Lager spalten wird. Denn dieses Medikament lässt die Viren mutieren, sodass sie eine Störung im Gehirn bewirken. Diese Störung lässt Männer und Frauen einander bis auf den Tod verabscheuen und das Gesellschaftssystem, wie es bis dahin herrschte, bricht auseinander.
    65 Jahre später haben sich die Strukturen geändert. Die Menschen leben in den Überresten der früheren Welt, in denen viel Wissen und Technik verloren gegangen ist. Einzig die Distanz zwischen Männern und Frauen ist geblieben - die Geschlechter leben absolut voneinander getrennt in einem Scheinfrieden, der durch den tiefsitzenden Hass auf beiden Seiten jede Minute zu kippen droht.
    Vor diesem Hintergrund spielt die Liebesgeschichte zwischen David und Juna - einem jungen Bibliothekar im Kloster der Männer und einer Kriegerin der Frauen. Die Wirkung des Virus' scheint nachzulassen - können die beiden helfen, die verhärteten Fronten zu versöhnen?



    Meine Meinung
    Mein Eindruck von dem Buch ist ein wenig durchwachsen. Die Menschheit hat sich quasi selbst ins Aus katapultiert, was ja nicht nur mehr oder weniger wahrscheinlich ist, sondern auch die Grundlage für eine spannende Story ist. Die meiste Technik ist verloren und droht, in Vergessenheit zu geraten. Wer kann sich schon ein Leben ohne Strom vorstellen? Kein Intenet, kein Fernsehn, kein Licht! Die Hinweise auf eben diese Dinge, die es in der Story ja nicht mehr gibt, aber für uns selbstverständlich sind, fand ich sehr gut. Kleine runde Dinger mit einem Loch in der Mitte? Wozu sind die bitte gut? Naja, ohne CD-Player (und ohne Strom!) halt zu nix.


    Dass das Leben nach den dunklen Jahren, in denen sich Männer und Frauen bekriegt haben, ganz einfach und eher primitiv dargestellt wird, ist auch sehr nett. Da verzeihe ich doch glatt die schlampige Ausarbeitung der Vorgeschichte. Ein Virus, das Mann und Frau zu Totfeinden macht? Also bitte. Die offensichtliche Problematik an der Situation - wo kommen nochmal die Baby her? Genau! - wird zwar auch angesprochen und ist sogar ein relativ zentrales Thema, aber ehrlich gesagt wurde mir die ganze Zeit einfach nicht klar, was dieses Virus im Hirn anstellen muss, damit sowas passiert. Es war definitiv nicht glaubwürdig genug dargestellt.
    Als Hintergrund für die Geschichte mag es ja einen Sinn haben, die Menschheit so zu spalten, aber nur für eine Liebesstory à la 'Romeo und Julia', auf die auch oft genug verwiesen wird, braucht man doch nicht zu solch grundlegend existenzbedrohenden Geschichten zu greifen. Hätten gemischte Gruppen diesen Zweck nicht genauso gut erfüllt? So drängten sich mir nämlich einige Gedanken auf. Zum Beispiel, ob ich es als schwulen- und lesbenfeindlich deuten muss, dass die 'natürliche' Ordnung wieder hergestellt werden soll, in der Mann und Frau zusammen leben und die gleichgeschlechtliche Liebe mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Anfangs war ich zwar noch der Meinung, dass eine Story, in der es eigentlich nur gleichgeschlechtliche Partnerschaften - Juna lebt ja selbst mit einer Frau zusammen - gibt, doch eine ganz nette Art ist, sich damit auseinander zu setzten, dass Homosexuelle immernoch mit Ausgrenzungen zu kämpfen haben und es in dem geschaffenen Gesellschaftsbild ganz normal ist. Aber je mehr Verschmähungen und Hasstiraden über Beziehungen zwischen Mann und Frau aufkamen, je mehr Sprüche fielen, die in der Realität oft Schwulen gelten, desto mehr kam ich von diesem Gedanken weg. Die Verhältnisse ins genaue Gegenteil umzukehren ist ja schön und gut. Aber letztendlich ist doch das Ziel, die ursprünglichen Strukturen wieder aufzubauen. Der Zustand, der also (von den Radikalen und letztendlich bösartig dargestellten Personen) verteidigt wird, ist durch eben diese Personen negativ konnotiert. Nennt das Überinterpretation, aber ich persönlich finde es ein bisschen bedenklich, dass heutzutage indirekt vermittelt wird, dass nur Verbindungen von Männern mit Frauen als natürliche Ordnung gelten und erstrebenswert sind.


    Davon aber mal abgesehen: die gesellschaftskritischen Ansätze bezüglich der Pharmaindustrie finde ich trotz aller Kritik an der Virus-Geschichte sehr passend platziert und auch die kleinen Exkurse in Shakespears Werk 'Romeo und Julia' haben mir gefallen. Der Schreibstil des Autors ist eher simpel und macht das Buch zu einem guten Einschub für Zwischendurch. Die Geschichte ist nachvollziegbar aufgebaut - 3 große Teile bilden den Rahmen und diese sind wiederum jeweils in mehrere Kapitel gegliedert. Man weiß im Prinzip von Anfang an, dass Juna und David sich irgendwann zwingend begegnen müssen und fiebert die ganze Zeit diesem Moment entgegen. Der wird ein bisschen zu lange rausgezögert finde ich, aber das ist nicht weiter tragisch. Durch die Rahmenhandlung des schwelenden Konflikts kommt immer wieder genug Action auf, sodass es nicht langweilig wird. Auch der Entwicklung der Charaktere - vor allem David, der zu Beginn das genaue Gegenteil von der souveränen und selbstbewussten Juna ist und sich im Laufe der Handlung zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickelt - kann man gut folgen.


    Insgesamt also eine Lektüre, deren Ansätze interessant sind; diese hätten aber besser ausgebaut werden können. Der Virus und das Spalten der Menschheit in Frauen auf der einen und Männer auf der anderen Seite sind meiner Meinung nach einfach sehr wackelige Säulen, auf der eine Story platziert wird. Diese ist von den Verwicklungen, dem Spannungsverlauf und der Auflösung her aber trotzdem ganz schön zu lesen und somit bekommt das Buch von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Wenn wir uns nicht gelegentlich verirren, dann haben wir uns nicht genug bewegt.
    Florian Illies

    :flower:
    Mein Blog

  • Klappentext:


    Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Frauen und Männer leben in erbitterter Feindschaft. Als der junge Mönch David gefangen genommen wird, ist Juna klar das David den Befragungen nicht lange standhalten wird. Auch ist sie irgendwie fasziniert von dem jungen Mönch und dieser von ihr. So fällt Juna eine schwerwiegende Entscheidung die nicht nur ihr und Davids Leben, sondern auch das aller anderen grundlegend verändert. Aber hat ihre Liebe in dieser Realität überhaupt eine Chance?


    Meine Meinung:


    Das verbotene Eden ist der Auftakt einer Dystopie aus der Feder von Thomas Thiemeyer. Spielen tut diese im Jahre 2080. Nach einem Virus ist nichts mehr wie es war. Frauen und Männer leben getrennt von einander und sind erbitterte Gegner. Während die Männer in den Ruinen der alten Städte leben, haben sich die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben aufgebaut. Aber das Leben nebeneinander funktioniert nicht, den die Männer halten sich nicht an die Regeln und die Frauen sehen sich gezwungen zurückzuschlagen.


    In dieser Welt lebt Juna die Kriegerin. Sie ist stark, selbstbewusst und weiß was sie will. Mit erbitterten Mitteln kämpft sie gegen die Männer an, die sich nicht an die einst getroffenen Vereinbarungen halten. Als sie dann aber den jungen Mönch David kennen lernt muss sie ihre einstigen Überzeugungen überfragen und muss feststellen das der Grund für den derzeitigen Krieg gegen die Frauen, etwas mit Junas Familie zutun hat. David ist das genaue Gegenteil von Juna. Er ist ruhig, nicht gerade kämpferisch und liebt es sich in alte Bücher zu verkriechen. Sein Lieblingsbuch ist Romeo und Julia und als er Juna kennen lernt glaubt er das Abbild von Julia vor sich zu haben. Auch David erfährt mit der Zeit schreckliches aus seiner Vergangenheit und Juna und er sind gar nicht so unterschiedlich wie er anfangs dachte.


    Die Welt die Thomas Thiemeyer geschaffen hat hat mir sehr gut gefallen. Gerade weil diese Zukunft nicht allzu weit in entfernt spielt, wirkt sie realistisch. Auch der Aspekt mit der Impfung, die unerwartete Nebenwirkungen hat und Frauen und Männer zu Feinden machen wirkt authentisch. Der Leser wird Zeuge wie ein Leben in einer Zukunft ohne die Bequemlichkeiten wie Strom, Heizung oder Lebensmittel aus dem Supermarkt vonstatten geht und die Frauen und Männer, trotz ihrer Differenzen, Regeln zum Fortbestand der Menschheit auf gestellt haben. Das dies natürlich auf Dauer nicht gut gehen kann und eine Seite mehr fordert als vereinbart, macht das ganze erst richtig spannend. Den wie wird sich die andere Seite, hier die Frauen, gegen die Angriffe der Männer zur Wehr setzen?


    Der Schreibstil ist einfach unglaublich. Von der ersten Seite an wurde ich davon gefesselt und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Abwechselnd wird die Geschichte aus der Sicht von David oder Juna erzählt. Sehr schön finde ich hier, dass man einen Einblick in deren Gedanken bekommt, der einem bei einer einseitigen Erzählperspektive teilweise verborgen bleibt. So bekommt man haargenau mit wie sich Juna von der starken Kriegerin die feindselig gegenüber Männer ist, sich langsam aber sich in David verliebt. Und David, der sich gerne hinter Büchern versteckt muss zum ersten Mal in seinem Leben für etwas kämpfen das er liebt und muss sich seiner Vergangenheit stellen.


    Sehr gut gefallen hat mir auch der bildliche Schreibstil. Das ein oder andere kennt man aus der heutigen Zeit, sehr schön zu lesen war aber, wie der Autor sich diese Zukunft vorstellt und das die meisten Straßen und Gebäude nun verlassen und vom Verfall zerstört dastehen. Diese wurden sehr schön in die Geschichte eingearbeitet und Thomas Thiemeyer hielt sich mit den Schilderungen darüber nie sehr lange auf. Eher wurden diese beiläufig erzählt, was der Geschichte die Spannung nicht nehmen konnte. Spannend fand ich auch die vielen Wendungen innerhalb der Story. Wenn einige doch sehr vorhersehbar waren, haben mich andere wieder komplett überrascht. Auch das Ende hat mich sehr überrascht, den so habe ich es mir nicht vorgestellt.


    Mein Fazit:


    Das verbotene Eden – David und Juna ist ein klasse Auftakt einer Dystopischen Trilogie aus der Feder von Thomas Thiemeyer. Neben sympatischen Charakteren, einer schönen Lovestory, unvorhergesehenen Wendungen, einer klassen Story bietet der Roman auch jede Menge Spannung. Ich vergebe 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Da ich beim Adventskalender von Leseeinblicke das Buch “Das verbotene Eden – Logan und Gwen” gewonnen hatte und dies der zweite Band der Trilogie ist musste ich mir ja nun fix den ersten Band besorgen. Hat mein Buchhändler mal wieder außer der Reihe an mir verdient ;)


    Auf den ersten Seiten führt Thomas Thiemeyer sehr gut in die Welt, die er erschaffen hat ein, so dass man sich gut vorstellen kann, wie Juna und David leben. Die Männer haben sich die letzten noch verbleibenden technischen Errungenschaften zu eigen gemacht. Sie fahren in Autos und bedienen Handfeuerwaffen. Die Männer nennen sich Christen, werden aber immer weniger, da kaum Jungen geboren werden. Die Frauen haben sich eher auf die Kräfte der Natur zurückbesonnen. Sie leben in einfachen Behausungen und im Einklang mit ihr und beten wieder die alten Götter an.


    Es dauert aber nicht lange, bis es auch schon spannend wird. Man gerät gleich zwischen die Fronten der Männer und der Frauen. Zunächst waren mir die Frauen ein wenig zu unterwürfig. Aber, Juna macht dies wett. Sie will sich nicht von den Männern unterbuttern lassen. Sie ist eine starke Frau, vom Alter her eigentlich noch ein Mädchen, und kämpft für das, was sie für richtig hält. Juna hat mir von Anfang an gefallen.


    David erschien mir zunächst fast etwas langweilig. Nicht blass, denn er wird sehr gut dargestellt. Ich konnte ihn mir gut vorstellen, aber irgendwie war er mir in der doch sehr rau dargestellten Welt der Männer einfach zu sehr Schreiberling. David liest das verbotene Werk “Romeo und Julia” und er liebt seinen Hund. Erst als er gemeinsam mit Stephan in einen Kampf gerät und sich dort behauptet ahnte ich, dass in David vielleicht doch etwas mehr steckt.


    Der Schreibstil von Thomas Thiemeyer ist wunderbar flüssig und eingängig. Allerdings konnte mich die Geschichte nicht komplett fesseln. Dazu fehlten für mich irgendwie die Emotionen, die in diesem Buch in den ersten zwei Dritteln so gar nicht zu mir transportiert wurden. Erst im letzten Drittel fing die Geschichte langsam an mich zu berühren.


    Was ich persönlich an der Geschichte etwas unglaubwürdig finde ist, dass sie nur 67 Jahre von heute gesehen in der Zukunft spielen soll. Das ist zurückgerechnet ungefähr die Zeit des zweiten Weltkrieges von uns aus gesehen. Auch für diese Zeit gibt es noch Augenzeugen, auch wenn sie langsam weniger werden. Ich kann mir also nicht so recht vorstellen, warum es in diesem Buch keine Menschen gibt, die den anderen vom Zusammenleben von Mann und Frau berichten bzw. die das Wissen besitzen, um die Zivilisation (Strom, Datenverbindungen, etc.) wieder aufzubauen. Auch erscheint es mir nicht glaubwürdig, dass David zwar nicht weiß, was der Sinn einer Bank (Sparkasse) war, aber sagen kann, dass die Penner mit Einkaufswagen herumschieben. Woher weiß er, was einkaufen ist und dass die Dinger da Einkaufswagen sind. Hier tun sich mir doch einige Fragezeichen auf.


    Alles in allem hat mir das Buch ein paar nette Lesestunden beschwert, aufgrund der fehlenden Übertragung von Emotionen und der Fragezeichen vergebe ich aber nur 3 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: . Ich freue mich aber dennoch darauf jetzt mit Band 2 zu starten.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)