Die schöne Insel

Buch von Tereza Vanek

Bewertungen

Die schöne Insel wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die schöne Insel

    19. Jh. China. Seit frühester Kindheit ist Shanghai das Zuhause der jungen Russin Anastasia, ihrem Bruder Aron und ihrer Familie. Die Familie besitzt einen kleinen Laden, indem auch Anastasia mithilft. Als der Vater plötzlich stirbt, ist das für die Familie ein Schock. Doch dann erfährt Anastassia von ihrer Mutter auch noch, dass diese nur ihre Stiefmutter ist und sie sich in Zukunft nicht mehr um Ana kümmern will. Anas bekannte Welt bricht zusammen, denn Stiefmutter und Bruder übersiedeln zurück nach Russland und lassen sie allein zurück in Shanghai. Aber Ana sammelt alle ihr verbliebenen Kräfte und findet eine Anstellung beim Händler Felix Hoffmann. Kurz darauf trifft sie auf die Chinesin Clio, die aus einem Bordell geflohen ist und in einer Notlage steckt. Die beiden Frauen tun sich zusammen und begleiten Felix auf eine Reise zur Insel Formosa, wo dieser geschäftlich zu tun hat. Ana gefällt es auf der Insel und findet in der christlichen Missionsstation eine neue Aufgabe als Lehrerin, während Clio auf ihren Verlobten Nobu trifft, der sich inzwischen einer anderen Frau zugewandt hat. Werden die beiden Frauen auf Formosa bleiben, und welche Abenteuer werden sie erleben?
    Tereza Vanek hat mit ihrem Buch „Die schöne Insel“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig bildgewaltig. Er lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen, um an Anas Seite eine abenteuerliche Zeit zu erleben. Die Autorin verhilft dem Leser zu einer Reise von China bis hin zur japanisch besetzten Insel Formosa. Die Orts- und Landschaftsbeschreibungen ebenso wie die damaligen Lebensweisen und Traditionen der unterschiedlichsten Kulturen sowie die politischen Verhältnisse werden sehr schön beschrieben. Hier zeigt sich die akribische Recherchearbeit der Autorin, die diese Kenntnisse wunderbar mit ihrer Handlung verwebt hat.
    Die Charaktere sind so vielfältig wie individuell angelegt, wobei die Autorin sehr darauf geachtet hat, den unterschiedlichen Kulturen der Protagonisten in ihrem Handeln und ihrer Denkweise gerecht zu werden. Sie wirken alle lebendig und authentisch. Ana ist eine junge Frau, die recht behütet aufgewachsen ist und von einem Moment, völlig auf sich allein gestellt, erwachsen werden muss. Wirkte sie vorher etwas unsicher, so besitzt sie doch die Neugier und den Mut der Jugend, sich ins Leben zu stürzen. Oftmals wirkt sie naiv und viel zu gutgläubig, doch sie streift Niederlagen auch schnell ab wie ein lästiges Insekt und tarnt es mit Gleichgültigkeit. Während des Romans gewinnt Ana immer mehr an Stärke und wird vor den Augen des Lesers erwachsen. Die Chinesin Clio ist aufgrund ihrer Erziehung das Gegenteil von Ana. Sie ist wirkt oft teilnahmslos, gleichgültig und oberflächlich, manchmal könnte man meinen, man habe ein verwöhntes Kind vor sich. Doch Clio hat schon einige Schicksalsschläge hinter sich und ist ein Kind ihrer Kultur, wo Gefühlsregungen einem Gesichtsverlust gleichkamen. Felix Hoffmann ist ein für seine Zeit recht fortschrittlicher Mann, der hilfsbereit, offen und ehrlich seinen Mitmenschen gegenüber tritt. Difang ist ein junger Mann, der keine Berührungsängste kennt. Allerdings ist er auch geheimnisvoll und manche seiner Handlungen sind nur schwer nachzuvollziehen. Auch die übrigen Protagonisten bilden eine schöne Ergänzung und tragen zur spannenden Handlung bei.
    „Die schöne Insel“ ist ein farbenfroher und spannender historischer Roman, der Liebe, Verrat, Geheimnisse und verschiedene Kulturen miteinander vereint. Alle, die gern gedanklich in ferne Länder reisen und sich für abenteuerliche Geschichten interessieren, werden hier fündig. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
    Spannende .
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  • Rezension zu Die schöne Insel

    Anastassia ist eine junge Russin, die in Shanghai aufgewachsen ist. Als junge Frau muss sie lernen, allein für sich zu sorgen. Ihre Stiefmutter ist mit dem Bruder in die alte Heimat zurückgekehrt. Für Ana kam dies nie infrage, ihre Heimat ist Shanghai. Dann begegnet ihr die Chinesin Clio, dieser geht es noch schlechter als ihr selbst und braucht Hilfe. Die Frauen freunden sich an und beschließen ihr Leben gemeinsam in die Hand zu nehmen. Während Ana zunächst bei dem deutschen Geschäftsmann Felix Hoffmann eine Anstellung bekommt, muss Clio in ein Missionshaus. Aber dort hält sie es nicht aus und Ana besorgt ihr ebenfalls eine Stelle bei Felix. Dieser ist von der jungen Chinesin fasziniert, doch Clio hat nur ihren ehemaligen Verlobten vor Augen. Vor Jahren musste sie den Japaner Nobu verlassen, aber ihr Denken galt immer noch ihm. Und so überredet sie Ana, sie nach Formosa zu begleiten. Dort lebt Nobu. Die Japaner haben die schöne Insel besetzt und christliche Missionare versuchen den Einheimischen, den Glauben Gottes zu erklären. Ana und Clio treten ihre Reise an, unterstützt von Felix Hoffmann. Sie alle habe die Hoffnung im Herzen auf eine schöne Zukunft.
    Tereza Vanek nimmt ihre Leser mit auf die schöne Insel Formosa, diese liegt im West-Pazifik vor dem chinesischen Festland. Ihre Geschichte spielt um 1900. Die Japaner erheben gerade Ansprüche auf die Insel und die politische Lage ist mehr als schwierig. Vor diesem Hintergrund betritt die Protagonistin Ana die Insel. Sie ist westlich erzogen und trifft hier auf eine ganz andere Kultur. Aber sie ist weltoffen und findet sich schnell zurecht. Dies trifft weniger auf ihre chinesische Freundin Clio zu. Diese ist gefangen in ihren Traditionen und in ihrer strengen Erziehung. Für beide Frauen ist es keine leichte Zeit. Die Autorin hat diese Konflikte aber gut in Szene gesetzt. Mir hat gut gefallen, wie sie hier ihre Protagonisten agieren ließ. Die Handlungsweisen von Ana und Clio waren nachvollziehbar und durchaus auch logisch, wenn man die Herkunft der Frauen bedenkt. Sicher ist man nicht immer einverstanden mit dem, was so geschieht. Manchmal kam Ana mir einfach zu naiv vor und Clio zu steif. Es scheint fast so, als würden die Zwei sich gegeneinander ausgleichen.
    „Die schöne Insel“ ist der dritte Band einer Reihe über China um 1900 der Autorin. Die Bücher sind aber unabhängig voneinander zu lesen, da jedes mal die Geschichte einer anderen Frau erzählt wird. Ich habe nur dieses Buch gelesen und nicht das Gefühl gehabt, mir fehle es an Wissen. Die beiden Vorgänger „Das Geheimnis der Jaderinge“ und „Die Rebellin von Shanghai“ liegen aber schon zum Lesen bereit.
    Eine kleine Karte zu Beginn zeigt die schöne Insel und ein Nachwort am Ende klärt nicht nur Fiktion und Wahrheit, sondern klärt auch ein wenig die historischen Ereignisse der Insel um 1900.
    „Die schöne Insel“ ist ein schöner historischer Liebesroman, der erzählt wie schwer es gerade Menschen hatten, die nicht derselben Gesellschaftsschicht entstammten oder sogar unterschiedlicher Kulturen angehörten. Mir hat er gut gefallen und ich hatte schöne Lesestunden.
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  • Rezension zu Die schöne Insel

    Inhalt lt. Amazon:
    Shanghai anno 1900. Als uneheliches Kind von ihrer Stiefmutter verstoßen, bleibt die junge Russin Anastassia allein in der Stadt zurück, da sie sich einer erzwungenen Heirat widersetzt. Durch Zufall trifft sie auf das chinesische Mädchen Clio, das aus einem Bordell geflohen ist, und die beiden Frauen verbünden sich. Während Clio mit Anastassias Hilfe in einem Missionshaus unterkommt, findet die junge Russin eine Anstellung bei dem wohlhabenden deutschen Geschäftsmann Felix Hoffmann. Schon bald merkt Anastassia, dass sie Gefühle für ihn entwickelt. Doch als der auf Clio trifft, ist er auf der Stelle fasziniert von der schönen Chinesin. Clio dagegen hat ihr Herz bereits verschenkt – ausgerechnet an den japanischen Offizier Nobu und damit an ein Mitglied eben der Besatzungsmacht, die in Clios Heimat, der Insel Formosa, ein strenges Regime führt. Um ihn endlich wiederzusehen, kehrt die Chinesin, begleitet von Anastassia, zurück zur "schönen Insel", wo Zauber und Gefahr die beiden Frauen erwarten.
    Zur Autorin:
    Tereza Vanek wurde 1966 in Tschechien geboren. Sie lebt inzwischen in München und schreibt dort historische Romane.
    Reihen-Info:
    Erst als ich die Klappentexte weiterer Romane von Tereza Vanek las (Das Geheimnis der Jaderinge und Die Rebellin von Shanghai), stellte ich fest, dass in diesen sowie dem vorliegenden Roman teilweise dieselben Personen auftreten. Als "Reihe" würde ich es trotzdem nicht bezeichnen. Ich kannte diese Romane noch nicht und habe "Die schöne Insel" ohne Vorkenntnisse problemlos lesen können.
    Zum Buch:
    Ich habe mich mit der Einordnung des Buches ein wenig schwer getan und bitte gegebenenfalls um Verschiebung.
    Es ist kein Liebesroman, dazu wird doch zu wenig von Liebe geredet.
    Auch als richtig historischen Roman würde ich ihn nicht bezeichnen, eher als "Roman vor historischer Kulisse".
    "Die schöne Insel", bei der es sich um Taiwan bzw. Formosa handelt, hatte mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Allerdings war ich dann irritiert, weil es doch recht schnell ging, bis Anastassia und Clio, begleitet u.a. von Felix Hoffmann, nach Formosa fahren, und auch dann ging die Handlung sehr schnell voran: Anastassia und Clio folgen Missionaren in den Dschungel von Taiwan zu den Ureinwohnern.
    Und hier spielt sich der Hauptteil des Buches ab.
    Taiwan, das vor der chinesischen Küste liegt, wurde ursprünglich von China aus besiedelt und wurde nach dem Chinesisch-japanischen Krieg (1894/95) unter japanische Verwaltung gestellt. In dieser Zeit spielt das Buch. Die Japaner wollten die Rohstoffe Taiwans ausbeuten, insbesondere die Kampferbäume. Sowohl die Japaner als auch die Chinesen verachteten die Eingeborenen, die sie als "Wilde" bezeichnet. Dazu kamen noch Missionare, die den "Wilden" die Segnungen der Zivilisation und des Christentums näherbringen wollen.
    In diesen Konflikt kommen Anastassia, die als Jüdin erzogen wurde, und Clio, eine Chinesin. Anastassia fühlt sich den "Wilden" bald sehr verbunden, während Clio auf diese herabblickt.
    Und der Konflikt eskaliert. Lebte der erste Teil des Buches hauptsächlich von den Beschreibungen Shanghais und Taiwans, habe ich mich im zweiten Teil des Buches nur noch gefragt, wie das alles auch nur ansatzweise noch gut enden soll.
    Anastassia, die recht unabhängig ist, und sich nicht unterkriegen lässt, mochte ich sehr gern. Clio hingegen ging mir zunehmend auf die Nerven. Ich musste mir immer wieder sagen, dass einige Dinge, die sie äußerte und tat, doch recht typisch sind für die östliche bzw. chinesische Kultur. Doch dieses "Hinnehmen", diese Passivität, dieses Dulden, und dann andererseits der Hochmut gegenüber den Ureinwohnern, das nervte mich doch sehr, und ich konnte nicht verstehen, dass sie und Anastassia Freundinnen sind.
    Auch die "Clanmutter" und eine Missionarin waren sehr sympathische Figuren.
    Andere Personen wiederum blieben recht blass, weshalb ich mir keine Meinung über sie bilden konnte (wie Nobu oder Felix Hoffmann).
    Auch wenn es kein Liebesroman ist, geht es in diesem Buch um die Liebe - die Liebe zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen. Und um Toleranz gegenüber anderen Kulturen.
    Mir hatte u.a. an dem Buch gut gefallen, dass es keine Schwarz-Weiß-Malerei gab. Überall, bei den Japanern, den Chinesen, den Ureinwohnern, den Missionaren... gab es "böse" und "gute" Menschen, und die "bösen" hatten - aus ihrer Sicht - gute Gründe für ihr Tun. Auch die Schilderung von Shanghai und Taipeh (der Hauptstadt Taiwans) und des Urwalds, sowie der Sitten und Gebräuche fand ich sehr interessant. Es war ein Blick in eine andere Zeit und eine andere Welt.
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Ausgaben von Die schöne Insel

E-Book

Seitenzahl: 448

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Besitzer des Buches 9

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