Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

Buch von Jaroslav Kalfar, Barbara Heller

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

Jakub Procházka, erster Raumfahrer der tschechischen Geschichte, träumt davon, seinem Land Ruhm und Ehre zu bringen. Doch nach dreizehn einsamen Wochen im All beginnen Jakubs Sinne verrückt zu spielen. Als dann auch noch seine Frau mit ihm Schluss macht, nimmt die Mission einen ungeahnten Lauf. April 2018: Die JanHus 1, das erste Raumschiff in der tschechischen Geschichte, erhebt sich in den Himmel. Eine ganze Nation ist auf den Beinen, um den Start vom staatseigenen Kartoffelacker aus mitzuverfolgen. Die Besatzung besteht aus einem einzigen Raumfahrer: Jakub Procházka, Spross einer Kollaborateursfamilie und Professor für Astrophysik mit einschlägiger Erfahrung in der Erforschung interstellaren Staubs. Nach dreizehn eintönigen Wochen im All ist der Forscherdrang Jakubs jedoch beinahe erloschen. Einziger Lichtblick sind die wöchentlichen Video-Chats mit seiner Frau Lenka. Doch als die ihn verlässt, gerät Jakubs Leben im Orbit in Schieflage. Und als wäre das nicht genug, schleicht sich auch noch ein haariger, achtbeiniger Mitbewohner in Jakubs Raumschiff ein. Jaroslav Kalfars Debüt ist verrrückt und voll überbordender Phantasie, dabei romantisch und ein klein wenig philosophisch.
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Bewertungen

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

    Jakub Procházka kann es selbst kaum glauben, als er mit der "JanHus1", dem ersten tschechischen Raumschiff aller Zeiten, ins Weltall abhebt. Während die großen Raumfahrtnationen noch diskutieren, was es mit der plötzlich aufgetauchten seltsamen Staubwolke im Weltraum auf sich hat, haben die Tschechen gehandelt und eine Rakete ins All geschossen, um die Hintergründe zu erforschen.
    Jakub, der als kleiner Junge schon von der Raumfahrt fasziniert war, kam zu dieser Mission wie die Jungfrau zum Kind und verspürt neben einer gewissen Ehrfurcht vor den Weiten des Alls auf seinem einsamen Flug durch den luftleeren Raum vor allem eines: Langeweile.
    Er hat viel Zeit zum Nachdenken auf seiner Reise und lässt sein bisheriges Leben vor dem geistigen Auge Revue passieren, vor allem seine Kindheit hinter dem Eisernen Vorhang. Als Sohn eines regimetreuen Parteisoldaten wuchs er vergleichsweise komfortabel auf, doch nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Staaten verkehrte sich die Situation ins Gegenteil, und Jakub musste einige bittere Wahrheiten über seinen Vater verdauen.
    Genauso erschüttert ist er, als seine Frau Lenka eines Tages nicht wie verabredet zum Videochat erscheint und er sich eingestehen muss, dass sie ihn wohl verlassen hat. Und fast gleichzeitig merkt er, dass er in seinem Raumschiff wohl doch nicht so allein ist, wie er dachte ...
    Eine interessante Idee, dass ein diesbezüglich bisher nie in Erscheinung getretenes Land kurzerhand ein Raumfahrtprogramm starten könnte. Wie realistisch es ist, dass ein Astronaut ganz alleine auf diese Mission geschickt wird, sei mal dahingestellt, aber Jakubs Gedankengänge und widerstreitenden Empfindungen auf diesem Trip durch den Weltraum sind ziemlich fesselnd dargestellt. Gelegentlich wurde es mir zwar etwas zu philosophierend, im großen und ganzen ist dieser Teil des Buches aber unterhaltsam, spannend und stellenweise auch ziemlich witzig. Vor allem, als Jakubs, äh, blinder Passagier ins Spiel kommt.
    Parallel dazu taucht man in die Vergangenheit Tschechiens ein, erlebt einschneidenden Kulturwandel nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit und streift mit Jakub und Lenka durch die historischen Gassen von Prag. Insbesondere die Geschichte der berühmten "orloj", der astronomischen Uhr am Rathaus (die auch in Jakubs persönlicher Historie eine Rolle spielt), hat mich dabei fasziniert.
    Weniger gelungen fand ich insgesamt die Vergangenheitsbewältigungsthematik, neben der Raumfahrt das zweite große Thema des Buches. Zwar waren die Beweggründe, wie Jakub in dem Zusammenhang handelt, durchaus nachvollziehbar, aber mir erschien dann doch einiges zu plakativ umgesetzt.
    Ein großes Plus des Buches ist jedoch, dass mit Tschechien hier einmal ein Land im Mittelpunkt steht, in dem ich literarisch nicht so häufig unterwegs bin, ganz nebenbei so einiges über das Land und seine Geschichte erfahren konnte und zusätzlich noch zu einigen Fakten, Personen und Orten recherchiert habe. Alleine schon dafür hat sich die Lektüre gelohnt.
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  • Rezension zu Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

    Hiervon hatte ich mir mehr versprochen
    Wir schreiben das Jahr 2018. Jakub wird als erster tschechischer Raumfahrer ins All gesandt, um eine Staubwolke zwischen Venus und Erde zu erforschen und dort Proben zu sammeln. Völlig allein in seinem Raumschiff freut er sich auf die regelmäßigen Videokonferenzen mit seiner Frau Lenka. Als diese sich von ihm trennt gerät seine Welt aus den Fugen und auch sein Forscherdrang ist nicht mehr der vom Beginn seiner Reise. Dann bekommt er Gesellschaft durch einen 8-beinigen Alien der von nun an zum Mittelpunkt seiner Reise wird.
    Die Buchbeschreibung sowie die Leseprobe ließen auf einen recht abgedrehten, amüsanten Roman schließen. Leider war davon im Verlaufe des Buches nicht allzu viel zu merken. Es findet ein steter Wechsel zwischen Rückblicken und 2018 statt, der durchaus Leben in die Geschichte bringt. Diese Rückblicke des Ich-Erzählers Jakub reichen bis in seine Kindheit zurück. Eine Kindheit, die tlw. in den Wirren des Umbruchs 1989 gelebt wurde. Hier will ich jedoch nicht zu viel des Inhalts verraten, denn ein wenig Spannung soll ja bleiben.
    Jedenfalls hatte Jakub eine Kindheit, die alles andere als einfach war. Diese Einblicke in die Geschichte der Tschechoslowakei waren ausgesprochen interessant, wie eigentlich nahezu alle Rückblicke in diesem Buch.
    So paradox es klingen mag: Das Buch hätte m. E. ohne den teils albernen Teil mit der Raumfahrt wesentlich mehr gewonnen. Sie waren absolut überzeugend geschildert und enthielten so viel Nachdenkenswertes, dass es schade ist, dass diese durchaus ernst zu nehmende Geschichte durch die wirre Sputnik-Story verwässert wurde.
    Noch trauriger finde ich, dass mit der Buchbeschreibung der Fokus gänzlich auf diese abstruse Teil-Geschichte gelenkt wird. Hier sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
    Nach einem guten Beginn kam erst einmal - von den Vergangenheits-Episoden abgesehen - nicht mehr viel. Ich habe mich als Leser ähnlich gelangweilt wie Jakub in seinem Raumschiff. Da konnte auch der Alien nicht viel heraus reißen.
    Im letzten Buchdrittel - Jakub ist endlich wieder zurück auf der Erde - nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf und manches aus der Vergangenheit klärt sich. Hier konnte man durchaus gute philosophische Ansätze finden, die überzeugend dargebracht wurden.
    Die Schreibweise insgesamt ist absolut überzeugend. Sehr angenehm zu lesen, aber nicht hinreichend einnehmend, um von den Schwächen der Story abzulenken.
    Fazit: Hier wäre weniger mehr gewesen! Zu albern um ernst genommen zu werden - zu ernsthaft um als absurder, humoriger Roman gelesen zu werden.
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Ausgaben von Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

Hardcover

Seitenzahl: 368

E-Book

Seitenzahl: 369

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:50h

Besitzer des Buches 9

Update: