Hexensaat

Buch von Margaret Atwood

Zusammenfassung

Serieninfos zu Hexensaat

Hexensaat ist der 4. Band der Hogarth Shakespeare Projekt Reihe. Diese umfasst 7 Teile und startete im Jahr 2015. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2018.

Über Margaret Atwood

Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde nicht nur durch ihre Bücher, sondern auch durch ihr Engagement in Frauenfragen und für Umweltthemen international bekannt. Mehr zu Margaret Atwood

Bewertungen

Hexensaat wurde insgesamt 24 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Rache eines Theaterdirektors, indem er Shakespeares Sturm mal anders inszeniert

    Aladin1k1

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Hexensaat

    ### Inhalt ###
    Felix Phillips ist Direktor des Theaters in Makeshiweg und bekannt für seine unkonventionellen Interpretationen von Shakespeare, insbesondere "Der Sturm" von ihm hat es ihm angetan. Einer seiner Assistenten, Tony, kommt eines Tages auf ihn zu, um ihm mitzuteilen, dass er von jetzt auf gleich als Direktor abgesetzt wird. An seine Stelle wird Tony selber treten. Felix ist wütend und außer sich, Tony hat den ganzen Coup jedoch von langer Hand geplant, in dem er die letzen Jahre in seinem Sinne an höchster Stelle geklüngelt hat. Von daher ist an dieser Sache nichts mehr zu rütteln und er fügt sich, indem er sich in eine einsame Hütte zurückzieht und erstmal seine Wunden leckt. In ihm lodert jedoch schnell der Geist der Rache auf und er will es Tony und seinen Freunden in der Regierung heimzahlen, er weiß nur noch nicht wie. Dann bekommt er eines Tages ein Angebot von der Justizvollzugsanstalt Fletcher, verurteilten Gefangenen Literatur und Theater näherzubringen. Es soll unter seiner Leitung ein Programm aufgesetzt werden, welches jedes Jahr einem ausgewählten Kreis von Häftlingen ermöglicht, sich an einer Art Theater AG zu beteiligen, um zu lernen und zu wachsen. Felix stürzt sich in die Arbeit, hat aber immer noch nicht aufgehört, an seinen Racheplänen zu werkeln. Und mit seiner Arbeit in der Fletchervollzugsanstalt kommt ihm diesbezüglich auf einmal eine zündende Idee...
    ### Meinung ###
    Der besondere Kniff dieser Geschichte ist das Shakespeare-Theaterstück "Der Sturm". Es ist nicht nur das Lieblingsstück von Felix, sondern auch in besonderer Weise mit ihm persönlich verbunden. Auch seine spätere Rache an Tony und seinen Klüngelfreunden stehen in engem Zusammenhang mit diesem Stück. Von daher spielt "der Sturm" in diesem Roman eine Hauptrolle. Als Leser erhalten wir recht tiefgehende Einblicke in die Protagonisten und die Handlung dieses Stückes und erleben gleichzeitig im Zuge der Rache Felix eine Verflechtung von Theater und Wirklichkeit. Für Theaterfreunde und Liebhaber von Shakespeare ist der Roman "Hexensaat" daher sicher ein Leckerbissen. Aus meiner Sicht abträglich für den Roman als Ganzes ist die Rahmenhandlung um Felix Phillips. Seine Entlassung beim Theater, sein Leben als Einsiedler, der Verlust seiner Tochter, den er nur verkraften kann, indem er sich einbildet, sie existiere noch, um mit ihr allabendlich Vater-Tochter-Gespräche zu führen. Der ganze Handlung, die dazu beiträgt, um seine Arbeit in der Justizvollzugsanstalt zu erklären und darzustellen und einen Zeitraum von einem Jahrzehnt umfasst und schließlich in seiner Rache gipfelt, wirkt auf mich nur als Mittel zum Zweck. Nicht besonders lesenswert, einfach nur ein Gerüst. Weder sprachlich, noch erzählerisch, noch von den Charakteren her interessant. Da ist Anne-Marie Greenhouse, eine ehemalige Schauspielerin an seinem Theater, die er wieder für die Rolle der Miranda begeistern kann. Es entwickelt sich zwischen den beiden schnell eine gute Beziehung und am Ende sagt Anne-Marie, Felix wäre oder ist sogar ihr Lieblingsvater geworden. Oder ihre Szenen mit ihrem Theaterstück-Verehrer Ferdinand, der sich laut "Sturm" in sie, Miranda, verliebt, sich aber auch in Wirklichkeit in sie verliebt, was aber ganz schnell egal ist, da sich ja kurze Zeit später in Frederik verliebt. Das alles wirkt auf mich so beliebig ohne zwingend zu sein, dass dadurch der Eindruck eines Gerüstes, einer losen Rahmenhandlung noch verstärkt wird. Ja, die Rahmenhandlung ist ein Spiegel des Theaterstückes, ist schon klar, aber einfach total langweilig erzählt. Die Arbeit am Theaterstück selber und später die Rache sind zwei Teile, über die man auch noch reden kann. Bei der Arbeit am Theaterstück musste ich ein bisschen an den Film "Mr Bill" mit Danny De Vito denken, der Soldaten eine Sinn für Literatur beibringen will. Gute Idee, gute Absicht und es ist zu wünschen, dass das was Felix dort im Gefängnis getan hat auch wirkliche Beispiele hat. Beim Arbeiten und proben wird viel geflucht, denn die Insassen sind zwar an Theater interessiert, da es besser ist als den ganzen Tag nichts zu tun, aber ihren Drang zu "hurensohnmäßigen" Kraftausdrücken muss natürlich Raum geschaffen werden, indem Felix ihnen eine Reihe von Schimpfwörtern erlaubt, von denen sich auch reichlich gebrauchen machen, etwas was mir persönlich auf den Senkel ging. Und schließlich die Rache: Ja, ich will jetzt nicht weiter darauf eingehen, da ich nicht spoilern will. Nur so viel: Wenn ein hoher Regierungsbeamter, der sich vorher intelligent nach oben geklüngelt hat, wirklich so blöd ist und Felix später auf einfachste Weise auf den Leim geht, dann passt das für mich einfach nicht zusammen. Ich weiß, "Der Sturm" ist hier wieder "schuld". Was soll ich sagen. "Der Sturm" als Theaterstück gefällt mir auch nicht besonders, die Handlung ist an den Haaren herbeigezogen und damit dann auch die Rahmenhandlung.
    ### Fazit ###
    Für Theaterliebhaber und Liebhaber von Shakespeare. Nichts für Leute, die authentische Handlung und Charaktere bevorzugen.
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  • Rezension zu Hexensaat

    Der Theaterregisseur Felix Phillips, bekannt für kontroverse Inszenierungen klassischer Stücke, hat nach dem Tod seiner Frau wenige Jahre später auch noch seine kleine Tochter verloren. Das einzige, was ihm noch bleibt, ist die Leidenschaft für seine Arbeit, doch dann endet auch noch sein berufliches Glück durch eine gemeine Intrige. Damit platzt nicht nur sein Plan für eine besonders ungewöhnliche Aufführung von Shakespeares "Sturm", sondern seine gesamte Karriere.
    Enttäuscht und verbittert zieht er sich für lange Zeit aus der Öffentlichkeit zurück und führt ein frugales Leben auf dem Land, bis sich ihm eine neue Möglichkeit bietet: eine Gefängnispsychologin engagiert ihn für ein Theaterprojekt mit Strafgefangenen, und Felix entscheidet, keine leichten Komödien oder sentimentale Favoriten aufzuführen, sondern Shakespeare. Die Arbeit mit den Insassen ist etwas völlig anderes als das, was Felix gewohnt war, doch seine Workshops schlagen ein wie eine Bombe und werden regelmäßig mit immer neuen Stücken des Meisters wiederholt.
    Als sich Felix schließlich vornimmt, den "Sturm" auf die Gefängnisbühne zu bringen, wird das sein bis dahin persönlichstes Projekt, denn es bietet sich eine Chance, Genugtuung für erlittenes Unrecht zu erhalten, die zu gut ist, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Bei der Lektüre dieses Buches habe ich nur eines bereut: den "Sturm" so wenig zu kennen, dass ich mit Sicherheit viele Anspielungen überlesen habe. Zwar wird genug angedeutet, um die Handlung und den einen oder anderen Zusammenhang mit dem "Hexensaat"-Plot zu verstehen, aber es ist mir bestimmt noch genug durch die Lappen gegangen, dass mir die eine oder andere Entwicklung etwas überzeichnet oder übertrieben erschien. Ich vermute allerdings, dass es innerhalb des Stückes entsprechende Parallelen gibt.
    Auf jeden Fall zeichnet Margaret Atwood ein unsentimentales, aber einfühlsames Bild eines Mannes, der alles verloren hat, was ihm jemals etwas bedeutete, der aber auch nicht immer ganz einfach zu nehmen ist und deutliche Ecken und Kanten hat. In vielem, was er tut, wirkt Felix Phillips extrem oder schwer zu begreifen.
    Dennoch vermag zu berühren, wie er versucht, mit dem Tod seiner Tochter umzugehen und fasziniert auch sein Herangehen an das Theaterprojekt im Gefängnis. Wie er es ohne erhobenen Zeigefinger und übersozialpädagogische Tricks schafft, eine bunt gemischte Truppe von Straftätern für Shakespeare und das Theater zu begeistern, wirkt authentisch und reißt mit. Man fiebert richtiggehend mit bei den Proben und den Vorbereitungen.
    Was Felix' persönliche Geschichte angeht, empfand ich die Entwicklung im letzten Drittel als etwas überzogen. Allerdings vermute ich, dass des Parallelen zum "Sturm" gibt, den ich leider zu wenig kenne, um alle Anspielungen zu erkennen. Zwar wird genug angedeutet, um die Handlung und den einen oder anderen Zusammenhang mit dem "Hexensaat"-Plot zu verstehen, aber es ist mir bestimmt noch genug durch die Lappen gegangen. Am Ende gibt es immerhin noch mal eine Zusammenfassung des Stücks.
    Ein interessanter Plot und eine gut erzählte und auch sprachlich sehr ansprechende Geschichte, die mich nach einem Fehlversuch mit "Der blinde Mörder" vor sehr langer Zeit ermutigt hat, mehr von Margaret Atwood zu lesen.
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  • Rezension zu Hexensaat

    Kurzbeschreibung:
    Alles ist Illusion – Margaret Atwoods Verneigung vor dem großen Bühnenmagier William Shakespeare
    Felix ist ein begnadeter Theatermacher und in der Szene ein Star. Seine Inszenierungen sind herausfordernd, aufregend, legendär. Nun will er Shakespeares „Der Sturm“ auf die Bühne bringen. Das soll ihn noch berühmter machen – und ihm helfen, eine private Tragödie zu vergessen. Doch nach einer eiskalten Intrige seiner engsten Mitarbeiter zieht sich Felix zurück, verliert sich in Erinnerungen und sinnt auf Rache. Die Gelegenheit kommt zwölf Jahre später, als ein Zufall die Verräter in seine Nähe bringt.
    In ihrem brillanten Roman schafft die große kanadische Autorin Margaret Atwood mit der Figur des Theaterdirektors Felix ein würdiges Pendant zu Shakespeares Prospero aus „Der Sturm“, jenes Zauberers, der als ein Selbstporträt des alternden Barden aus Stratford-on-Avon gilt.
    Autor:
    Margaret Atwood, geboren 1939, ist unbestritten eine der wichtigsten Autorinnen Nordamerikas. Ihre Werke liegen in über 20 Sprachen übersetzt vor und wurden national wie international vielfach ausgezeichnet. Neben Romanen verfasst sie auch Essays, Kurzgeschichten und Lyrik. Margaret Atwood lebt in Toronto.
    Allgemeines:
    „Hexensaat“ erschien im April 2017 im Rahmen des Teil des Hogarth Shakespeare Projekts bei Knaus.
    Das Original „Hag-Seed“ erschien bei Hogarth. Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Brigitte Heinrich.
    Die eBook-Version hat 484 Seiten, 47 Kapitel in 5 Teilen eingerahmt von Prolog und Epilog sowie eine Zusammenfassung des Originals „Der Sturm“ von Shakespeare. Umfangreiche Danksagung mit Literaturhinweisen.
    Meine Meinung:
    Kennt ihr diese Bücher, die man nicht mehr aus der Hand legen kann, aber dennoch mit Erschrecken das Abnehmen der verbleibenden Seiten beobachtet? „Hexensaat“ ist definitiv einer davon. Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartet – kannte ich doch auch das Shakespeare-Original nicht. Klar hatte ich von Prospero schon mal etwas gehört, aber das war es dann auch. So bin ichvöllig unvoreingenommen an das Buch herangegangen. Bekommen habe ich dann ein echtes Highlight. Was für ein genialer Plan des abservierten Regisseurs Felix Philipps! Was für eine unglaubliche Umsetzung des Stücks mit Laiendarstellern! Ich war total fasziniert davon, wie er seine Darsteller sich das Stück und die Rollen erschließen ließ. Absolut genial: die Reflexion der einzelnen Teams am Ende und vor allem die Überlegungen, wie es mit den Figuren weitergehen könnte. Realistischer und moderner kann man Shakespeare nicht erleben. Und zum guten Schluss hat diese Story auch noch ein wunderbar rundes Ende. Ich bin noch immer total im Bann dieser Geschichte und kann Knaur nur für dieses Projekt danken, das uns Shakespeares große Werke in neuem Gewand präsentiert und mit Sicherheit den ein oder anderen Leser an die Klassiker heranführen wird.
    Von mir gibt es uneingeschränkte , eine Leseempfehlung an… einfach alle, die gut erzählte Geschichten lieben.
    Fazit:
    Großartige Neuerzählung von Shakespeares „Sturm“, der einen sofort das Original lesen und den nächsten Theaterbesuch planen lassen will.
    […]
    Wie einige hier ja schon angemerkt haben, ist das Bildungsniveau der Insassen sehr unterschiedlich und so kann ich mir durchaus vorstellen, dass das mit der gegenseitigen Hilfe sehr gut funktioniert. Das ist ja ein Kernpunkt des Projekts, dass sich die Darsteller die Rollen in diesem Fall wirklich erarbeiten und das Stück verstehen müssen und es dann auch für sich anpassen können. Das war der Punkt, der mich ganz besonders beeindruckt hat.
    […]
    Ich hab es mir gerade auf meinen tolino gezogen und werde es in den nächsten Tagen lesen.
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  • Rezension zu Hexensaat

    Da "Mr. Bill" einer meiner LIeblingsfilme ist und ich eigentlich jedes Jahr einer neuen Gruppe von Jungmenschen Shakespeare näher zu bringen habe, würde ich die Möglichkeit, so mit Insassen zu arbeiten nicht von der Hand weisen. Es gibt dafür weltweit überaus gute Beispiel - insbesondere in Gefängnissystemen, die mehr eine militärische Organisation der Gefangenen anstreben.
    Davon ab ist Zeit etwas, das man im Gefängnis zu Genüge hat. Manche machen dann ihre Schulabschlüsse nach, andere lernen so erst die Literatur für sich kennen usw.
    Gute Gefängnisleitungen kennen ihre Pappenheimer in der Regel sehr gut, und es gibt ja unter den Freiwilligen, die hier antreten eine strikte Vorauswahl - und auch sehr klare Regeln für den Verlauf. Wenn die Leute Spaß daran haben, dann ist da Vieles möglich - wie auch etwa in Literaturkurs-Aufführungen in Schulen, wo sogar in so genannten sozialen Brennpunkten die Kids die Stücke zum Teil selbst schreiben und Regie führen. (Wie etwa letzte Woche an meiner Schule mit ihrer Rhineside-Story Meine Schule ist übrigens ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich durch gezielten EInsatz eine Menge verbessern kann.).
    Häftlinge sind nicht per se dumm - und gerade in den USA ist es manchmal wesentlich einfacher ins Gefängnis zu kommen, als man sich das hier vorstellen kann. Frau Atwood hat selbst geschrieben, dass sie den Gefängnishintergrund ausgiebig recherchiert hat - insofern halte ich das Gezeigte für vernünftig.
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  • Rezension zu Hexensaat

    […]
    Mich hat unwahrscheinlich fasziniert mit welcher Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit er dieses Ziel der Rache verfolgt. Über diesen immens langen Zeitraum von 12 Jahren muss man erstmal den Rachegedanken am Leben erhalten können.
    Aber zielstrebig und beharrlich zu sein, sind ja auch hervorstechende Eigenschaften von ihm.
    Ich war erstaunt wie leicht und fast fluffig dieses Buch geschrieben war, ich hatte mich da auf etwas Schwereres eingestellt. Das war mein erstes Buch von Frau Atwood und ich werde demnächst "Alias Grace" von seinem jahrelangen SuB-Dasein befreien.
    Ich fand das Buch insgesamt gesehen echt grossartig Es hat mich super unterhalten und was ich jetzt schreibe ist sicherlich meckern auf hohem Niveau.
    Diese Sache mit den Gefängnisinsassen ist eine schöne Theorie und wohl auch eher eine Wunschvorstellung. in diesem Sinne auch Mittel zum Zweck.
    Ich persönlich wage aber zu bezweifeln dass das in der Praxis so wie im Buch umsetzbar wäre. Ob sich Gefängnisinsassen die laut Beschreibung das Lese- und Schreibniveau eines Drittklässlers besitzen sich mit solcher Begeisterung an Shakespeares Theaterstücken versuchen würden ? Gerade Shakespeare ist ja nun nicht gerade leichte Kost. Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.
    Mich hat das Ende etwas enttäuscht. Ich schreibe es mal vorsichtshalber in einen Spoiler.
    Aufgrund dieser zwei Kritikpunkte habe ich einen halben Stern abgezogen.
    für dieses wirklich empfehlens- und lesenswerte Buch.
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  • Rezension zu Hexensaat

    Klappentext:
    Felix ist ein begnadeter Theatermacher und in der Szene ein Star. Seine Inszenierungen sind herausfordernd, aufregend, legendär. Nun will er Shakespeares „Der Sturm“ auf die Bühne bringen. Das soll ihn noch berühmter machen – und ihm helfen, eine private Tragödie zu vergessen. Doch nach einer eiskalten Intrige seiner engsten Mitarbeiter zieht sich Felix zurück, verliert sich in Erinnerungen und sinnt auf Rache. Die Gelegenheit kommt zwölf Jahre später, als ein Zufall die Verräter in seine Nähe bringt.
    In ihrem brillanten Roman schafft die große kanadische Autorin Margaret Atwood mit der Figur des Theaterdirektors Felix ein würdiges Pendant zu Shakespeares Prospero aus „Der Sturm“, jenes Zauberers, der als ein Selbstporträt des alternden Barden aus Stratford-on-Avon gilt. (von der Knaus-Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Margaret Atwood, geboren 1939, veröffentlichte bisher über 40 Bücher, darunter „Der Report der Magd“, das Kultbuch einer ganzen Generation. Daneben hat die mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnete Autorin auch als Cartoonistin, Illustratorin, Librettistin, Dramatikerin und Puppenspielerin gearbeitet. Ihr Werk ist inspiriert von Märchen, Mythen, Umwelt- und Zukunftsfragen. (von der Knaus-Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Hag-Seed
    Erstmals erschienen 2016 bei Hogarth (Random House Group), London
    Aus dem kanadischen Englisch übersetzt von Brigitte Heinrich
    Prolog, fünf Teile mit je sieben bis neun Unterkapiteln, Epilog, Inhaltsangabe von „Der Sturm“, Dank, Inhaltsverzeichnis
    Insgesamt 315 Seiten
    Persönliche Meinung:
    Felix, dem sein Beruf als Theaterregisseur nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter Miranda Mittelpunkt seines Lebens ist, wird bei seiner Arbeit an „Der Sturm“ für ein Theaterfestival ausgebootet. Er verkriecht sich in einem verlassenen Haus auf dem Lande, beobachtet die erfolgreiche Karriere seiner Widersacher aus der Ferne und sinnt auf Rache, die zu seinem einzigen Lebensziel wird. Seine Stunde scheint näher zu rücken, als er in ein Projekt mit Strafgefangenen einsteigt, um ihnen Sprachunterricht zu geben und Stücke nach Wunsch einzuüben. Nach ein paar Jahren Vorlaufzeit und gelungenen Aufführungen wagt er sich an „Der Sturm“.
    „Der Sturm“ gehört zu Shakespeares weniger bekannten und gespielten Dramen. Atwood bedient sich der literarischen Vorlage auf dreifache Art: Der Protagonist Felix probt das Stück mit seiner Gefängnis-Theatergruppe, Motive und Charaktere finden sich in der Roman-Handlung, und der Geist des Schauspiels liegt wie ein Raster über dem Geschehen und Felix’ Leben; schon sein Name ist ein Synonym für Prospero (felix - lat. glücklich, prosper – lat. wohlhabend, erfolgreich).
    Shakespeares Protagonist lebt mit seiner Tochter Miranda allein auf einer Insel, und auch Felix wird begleitet von seiner Tochter Miranda. Auch wenn sie schon seit Jahren tot ist, fühlt er ihre Gegenwart, spricht mit ihr, „sieht“ sie. Es gelingt Atwood, die Gegenwart der Toten nicht als eine Art Geistererscheinung darzustellen, sondern als Felix’ Überlebensentwurf, den die Leser mit vollziehen können. Ihm ist klar, dass sie nicht mehr lebt, doch er braucht die Vorstellung, dass sie bei ihm ist, um sich in seinem Scheitern und seiner Einsamkeit nicht aufzugeben.
    Die Vorbereitung der Rache gehört zu den spannendsten Passagen, denn man kann sich nicht vorstellen, was er ausheckt, um seine Gegner nach so langer Zeit zu bezwingen und wie er dies mit Hilfe eines Trupps hartgesottener Gefängnisinsassen bewerkstelligen kann. Sein Konzept, den Männern die Dramen und ihre einzelnen Rollen nahe zu bringen, könnte Pädagogen, die mit einer lustlosen Schülerschar kämpfen, vor Neid erbleichen lassen.
    Nach den ersten Problemchen und Querelen mit der Gruppe läuft alles glatt, zu glatt. Besonders erwähnenswert: Weil „Der Sturm“ mit einem offenen Ende abschließt, lässt Felix seine Schauspieler nach der Premiere die Handlung interpretieren und weiter spinnen. Man glaubt sich in ein Literatur-Seminar an der Universität versetzt, nicht nur inhaltlich, sondern auch durch die Sprache, in der die Gefangenen ihre Phantasien erzählen. – Hier wie auch in anderen Abschnitten darf man nicht nach der Realität fragen, aber das kann man bei Shakespeare bekanntlich auch nicht.
    Die Rache eines zutiefst gekränkten und unglücklichen Mannes, der Tod eines Kindes, verurteilte Straftäter – das klingt nach ernstem, tragischem Buch. Das Gegenteil ist der Fall. Dank Atwoods Humor, ihrem spöttischen Blick auf Klüngeleien in der oberen Etagen der Politik und dem Schuss Selbstironie, mit dem sie Felix und andere Figuren ausstattet.
    Sie ist einfach eine gute Autorin und ihre Bücher machen Spaß, „Hexensaat“ ganz besonders.
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Ausgaben von Hexensaat

Hardcover

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 321

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Hörbuch

Laufzeit: 00:08:00h

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Besitzer des Buches 40

Update: