Die Tänzerin von Paris

Buch von Annabel Abbs, Ulrike Seeberger

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Tänzerin von Paris

Tanz war meine Antwort – auf alles, was das Leben mir abverlangte Paris, 1928: Lucia ist jung, begabt und wird in der Bohème als Tänzerin gefeiert. Aber ihr Vater ist der große James Joyce, und so modern seine Werke auch sein mögen, so argwöhnisch beobachtet er das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben. Dann begegnet Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien und ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern. Das tragische Schicksal einer jungen Frau auf der Suche nach Freiheit und Liebe – nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce. »Das starke Portrait einer jungen Frau, die sich danach sehnt, als Künstlerin zu leben, und deren Lust am Leben einem entgegenleuchtet.« The Guardian
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Serieninfos zu Die Tänzerin von Paris

Die Tänzerin von Paris ist der 3. Band der Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Reihe. Diese umfasst 26 Teile und startete im Jahr 2015. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Bewertungen

Die Tänzerin von Paris wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Tänzerin von Paris

    Zerbrochen
    In ihrem Roman "Die Tänzerin von Paris" erzählt Annabel Abbs über das tragische Schicksal einer jungen Frau auf der Suche nach Freiheit und Liebe – nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.
    Paris, 1928: Lucia ist jung, begabt und wird in der Bohème als Tänzerin gefeiert. Aber ihr Vater ist der große James Joyce, und so modern seine Werke auch sein mögen, so argwöhnisch beobachtet er das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben. Dann begegnet Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien und ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern.
    Das Cover zeigt die Rückansicht einer jungen Frau, die gedankeverloren den berühmten Eiffel-Turm betrachtet. Es könnte sich um eine inhaltliche Anspielung handeln; denn Lucia Joyce vergleicht sich in einer Schlüsselszene mit dem Bauwerk. Die Farben sind behutsam gewählt; überwiegend erinnert das Cover an eine vergilbte Zeichnung, nur die zerbrechliche Frau in einem blauen Kostüm fällt ins Auge des Betrachters. Der Titel des Buches ist kurz und prägnant und rekurriert auf den Inhalt.
    Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen, die sich am Anfang und am Ende des Romans wieder treffen. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Lucia Joyce, der einzigen Tochter des Schrifstellers James Joyce, geschildert. Sie möchte ein freies, selbstbestimmtes Leben führen und zerbricht an der Fremdbestimmung durch ihre dominante Familie, die sie nicht loslassen will.
    Die familiäre Situation von Lucia Joyce ist kompliziert. Die Familie hat materielle Sorgen, lässt sich aber von großzügigen Gönnern freihalten. James Joyce gilt als Genie, dessen Bedürfnissen sich alle anderen Menschen unterzuordnen haben. Die Mutter projiziert ihre Frustration auf ihre Tochter, die sie mit glühendem Hass verfolgt, während sie ihren ältesten Sohn Giorgio vergöttert.
    Nachdem ihre Ambitionen als Tänzerin kläglich gescheitert sind, sieht Lucia Joyce eine vorteilhafte Ehe als den einzigen Ausweg aus ihrem Elternhaus; aber sie trifft immer die falsche Wahl und lässt sich von allen Männern in ihrem Leben manipulieren und benutzen. Letztendlich zerbricht sie an den Enttäuschungen, entwickelt Krankheitssymptome, fällt aus der ihr zugedachten Rolle als Muse und wird von ihrer kalten Familie in wechselnde Heilanstalten verbannt.
    Annabel Abbs schreibt in einem mitreißenden Stil und erweckt mit ihren atmosphärisch dichten Bildern die literarische Bohéme zum Leben. Ihr Roman macht betroffen und weckt Mitleid mit einer begabten jungen Frau, die niemals eine Chance auf ihre persönliche Freiheit hatte.
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  • Rezension zu Die Tänzerin von Paris

    1928. Lucia Joyce lebt mit ihrem Vater, dem berühmten Schriftsteller James Joyce, ihrer Mutter und ihrem Bruder Giorgio momentan in Paris. Die Familie hält sich mit Geldern von reichen Mäzenen über Wasser. Lucia fühlt sich wohl in der französischen Metropole, wo sie sich ganz ihrer Leidenschaft, dem Tanz, widmen möchte, denn sie ist laut ihrer Lehrer sehr talentiert. Doch leider fehlt ihrer Familie jegliches Verständnis für ihre Passion, sondern hofft eher auf eine Heirat mit einem reichen Mann, um das Familienaufkommen zu sichern. Lucias Tanzleidenschaft wird eher belächelt, so wird sie im Haushalt eingespannt und muss auch für ihren Vater ständig Botengänge erledigen. Lucia sollte am besten nur für die Familie da sein, sie hat das Gefühl, bei all der Enge ersticken zu müssen. Da trifft sie auf den jungen Samuel Beckett, in den sie sich mit Haut und Haaren verliebt. Sie träumt schon von einer Hochzeit, nicht nur, um mit Sam zusammen zu sein, sondern auch ihrem häuslichen Gefängnis zu entfliehen. Doch erwidert Sam ihre Gefühle? Wird sie eine goldene Zukunft haben an der Seite des Mannes, den sie liebt?
    Annabelle Abbs hat mit ihrem Buch „Die Tänzerin von Paris“ einen sehr eindrücklichen semi-biographischen Roman vorgelegt über die Tochter von James Joyce, für den sie ausführlich recherchiert hat und mit ihren Worten Lucia Joyce wieder zum Leben erweckt. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal sogar richtig poetisch. Der Leser steht von Beginn an Lucia als unsichtbarer Schatten zur Seite und erfährt alles über ihre Gedanken, Gefühle, ihre Familie und ihre Tanzleidenschaft. Die Handlung ist in zwei unregelmäßig wechselnden Erzählsträngen unterteilt, wobei der eine die Zeit in Paris ab 1928 schildert, während der andere Lucias Gespräche mit dem Psychiater Dr. Jung in dessen Praxis wiedergibt, die im Jahr 1934 beginnen und Lucias Seele offenbaren sollen, da sie als schwermütig gilt. Sehr eindringlich gibt die Autorin Empfindungen und Eindrücke wieder, die den Leser oftmals zwischen Mitleid, Unverständnis und Ambivalenz schwanken lassen. Gerade zu einer Zeit, als Frauen immer mehr für ihre Rechte kämpften, zeichnet sie ein Bild von einer talentierten Frau, die nicht weiß, wie sie sich durchsetzen soll, hin und hergerissen von den Erwartungen, die andere an sie stellen.
    Bei den Charakteren hält sich Annabelle Abbs an Personen, die es tatsächlich gegeben hat. Sie zeichnet sie allerdings nach eigenem Gusto und gibt so dem Leser ein recht eindimensional gefärbtes Bild wieder, denn auch sie selbst hat die Menschen nicht persönlich kennengelernt. Die Protagonisten wirken dennoch sehr lebendig und authentisch und spiegeln die Realität recht gut wieder. Lucia ist eine junge Frau, die tänzerisches Talent besitzt und alles für ihren Traum tun würde, eine große Tänzerin zu werden. Allerdings liebt sie auch ihre Familie sehr und lässt sich von ihnen recht stark vereinnahmen. Sie ist sich ihrer selbst nicht sicher und es fehlt ihr an Stärke und Mut, sich durchzusetzen. Lucia ist eine Träumerin, die nicht in der Lage ist, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. James Joyce ist das unverstandene Genie, das auf Kosten anderer seine Familie ernährt und dessen Welt sich nur um ihn und seine Bedürfnisse dreht. Lucia bezeichnet er als seine Muse und am liebsten wäre es ihm, wenn sie nur für ihn in den eigenen vier Wänden tanzen würde. Mutter Nora ist eine ständig nörgelnde und eifersüchtige Frau, die kein gutes Haar an ihrer eigenen Tochter lässt, dafür liebt sie Sohn Giorgio umso mehr. Dieser ist ein oberflächlicher, geldgieriger und hinterhältiger Kerl, dem es nur um sich selbst geht, dafür würde er sogar seine Schwester opfern. Samuel Beckett ist ein undurchsichtiger Charakter. Er spricht wenig von sich selbst, schürt bei Lucia allerdings Hoffnungen, dabei geht es ihm nur darum, in der Nähe des großen James Joyce zu sein, vermutlich, um sich ein wenig in seinem Ruhm sonnen zu können. Dr. Jung ist Psychiater und wirkt auf den Leser erst einmal unsympathisch, impertinent und fordernd. Allerdings sollte man hier nie den Kontext vergessen, dass er als Arzt versucht, eine Lösung für Lucias Probleme zu finden. Auch die übrigen Protagonisten sind so besetzt, dass sie der Handlung zusätzlich Farbe und Spannung verleihen.
    „Die Tänzerin von Paris“ ist ein eindrucksvoller und bedrückender Roman über ein gescheitertes Leben, über unerfüllte Träume und über das Fehlen von Durchsetzungsvermögen. Die Dramatik dieser Geschichte lässt den Leser nachdenklich zurück und traurig zurück ob der verpassten Chancen und der Manipulation eines jungen Lebens. Absolute Leseempfehlung für ein intensives Leseerlebnis!
    Absolut verdiente .
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  • Rezension zu Die Tänzerin von Paris

    Klappentext:
    Paris, 1928: Die junge, talentierte Lucia Joyce steht vor ihrem Durchbruch als Tänzerin. Doch ihr Vater – ein Wegbereiter der literarischen Moderne – beobachtet das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben mit Argwohn. Als Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett begegnet, verliebt sie sich leidenschaftlich, wird jedoch schon bald bitter enttäuscht. Als dann ein lange verborgenes Geheimnis ihrer Familie ans Licht kommt, droht Lucias Hoffnung, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien, dramatisch zu scheitern.
    Nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.
    Meine Meinung:
    Über Lucia Joyce wirkliches Leben ist nicht viel überliefert worden. Briefe, sowie Dr. Jungs Unterlagen wurden alle absichtlich verbrannt.
    Aus den übrig gebliebenen Eckdaten schreibt Annabel Abbs eine traurige und erzürnende Geschichte.
    Der Roman beginnt im zürcherischen Küsnacht, in der Praxis von Dr. Carl Jung. Er versucht herauszufinden, wie es ihr geht, was der Grund für ihre schwierige Gemütslage ist. Viel erzählt Lucia nicht, doch sie taucht in Erinnerungen ab und wir Leser verstehen immer mehr.
    Lucia, die an verschiedenen Orten aufwuchs, fühlt sich in Paris wohl. Hier lebt Familie Joyce nun schon länger, und so langsam kommt Heimatgefühl in ihr auf. Sie tanzt leidenschaftlich und würde gern eine Karriere aufbauen, doch ihre Familie engt sie derart ein, dass sie kaum Luft zum Leben hat. Als sie sich Hals über Kopf in Samuel Beckett verliebt und ans Heiraten denkt, erhofft sie sich dadurch auch mehr Freiheit - weg von den Eltern, endlich "ihr Ding" machen.
    Doch daraus wird nichts, denn ihre Eltern zerstören jeden Funken Hoffnung, den sie hat.
    Andererseits fehlt Lucia aber auch der Mut, den Ausbruch zu wagen. Hätte sie sich den Eltern widersetzt wäre ihr Schicksal wohl anders verlaufen. Vielleicht war sie trotz aller Eingeengtheit zuhause ein wenig stolz darauf, die Muse ihres Vaters zu sein und dachte, dass er bald sein Werk beende und danach alles besser würde für sie. Dass James Joyce jahrelang an seinem "Work in Progress"-Buch sass, verbesserte die Situation natürlich nicht. Lucia war "Tochter von Beruf" - wenn nicht bei ihr, bei welcher Frau passt diese Bezeichnung besser?
    Ihre Mutter Nora ist eine gehässige Schreckschraube, sie ist schrecklich eifersüchtig und nörgelt nur an Lucia herum. Und Lucias oberflächlicher Bruder Giorgio läuft nur dem Geld hinterher. Lucia ist enttäuscht, ihr geliebter Bruder wird plötzlich zum Saulus. Giorgio ist geldgierig, genau so wie sein Vater schmeisst er Geld herum - und es ist nicht mal seines. Sie selbst hatten Nichts und wurden von spendablen Gönnern finanziert, was die Familie total ausnützte. Nur Lucia hätte gerne ihr eigenes Geld verdient, doch man erlaubte es ihr nicht.
    So steckt Lucia fest in einer Stadt voller Künstler, die Neues ausprobieren, sich selbst erfinden. Nur sie selbst muss dabei zu sehen, auch ihre Freundinnen sind alle schon viel selbstständiger.
    Die Männer im Buch sind entweder grössenwahnsinnige Paschas oder feige Kerle wie Samuel Beckett. Samuel getraut sich - aus welchem Grund auch immer - nicht offen zu reden. Er war Lucias grosse Liebe, die unerwidert blieb.
    Fiktive Geschichten zu kritisieren fällt mir bedeutend leichter als solche mit realen Personen wie im vorliegenden Buch, auch wenn sie schon verstorben sind. Man weiss zwar nie, ob die Charaktere wirklich so waren oder überzeichnet sind. Trotzdem wird zumindest ein Teil Wahrheit dabei sein, Lucia war auf jeden Fall überbehütet. Deswegen hätte ich Lucia am liebsten aus dem Haus gezogen. Mein Mitleid hatte sie, die Beschreibungen machten mich traurig und wütend zugleich, so dass ich jeweils spätestens nach 40 Minuten Lesen eine Pause brauchte, um runterzukommen, bevor ich weiterlesen konnte.
    Lucias Geschichte ist bitter und macht betroffen, denn als Leser erlebt man ihre "Gefangenschaft" hautnah mit und kann nicht eingreifen.
    Ihre Gedanken fand ich extrem gut geschildert, ihr Dilemma war zu spüren. Der Autorin verleiht Lucias innerer Welt eine Stimme. Annabel Abbs ist mit der Aufarbeitung von Lucia Joyces Leben ein aussergewöhnliches Werk gelungen.
    Fazit:
    "Die Tänzerin von Paris" beschämt und bedrückt, und dennoch lässt einem die Geschichte nicht los.
    4 Punkte.
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Ausgaben von Die Tänzerin von Paris

Taschenbuch

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 495

Besitzer des Buches 28

Update: