Zeiten des Aufruhrs

Buch von Richard Yates, Hans Wolf

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Zeiten des Aufruhrs

1955, in einer Vorstadt nahe New York: Hinter dem gepflegten Vorgarten tobt ein Ehekrieg. Frank und April Wheeler, einst ein junges, hoffnungsfrohes und vielversprechendes Paar, drohen unter dem Druck der allgemeinen Erwartungen an eine glückliche Ehe und ein erfolgreiches Berufsleben zugrunde zu gehen. Harmlose Äußerungen entzünden sich zu Hasstiraden und steigern sich zu bedrohlicher Wortlosigkeit. Richard Yates’ Debütroman machte ihn in den USA schlagartig bekannt und sorgte auch in Deutschland dafür, dass Jahre nach dem Tod des Autors das Yates-Fieber ausbrach. »Das eindringliche Psychogramm einer Ehe, die von Beginn an den Virus des Scheiterns in sich trägt. (…) Eine Tragödie hinter pastellfarbenen Fassaden.« Brigitte
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Bewertungen

Zeiten des Aufruhrs wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Meinungen

  • Genial erzähltes zeitloses Psychogramm einer Ehe in den 50ern.

    SiriNYC

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Zeiten des Aufruhrs

    Dies ist ein Buch, dem man anmerkt, welches schriftstellerische Talent der Autor besitzt und wieviel Mühe er sich beim Schreiben gegeben hat - was nicht bedeutet, dass das Buch mühevoll zu lesen wäre, ganz im Gegenteil.
    Nachdem ich in den letzten Monaten viel mehr Bücher als in den Vorjahren gelesen habe, muss ich feststellen, dass wirklich Welten zwischen dem Sprachvermögen einzelner Schriftsteller liegen.
    Richard Yates beschreibt nicht nur genau die äußeren Handlungen seiner Figuren, sondern, und das macht es so besonders, gibt wieder, wie die Personen in dem Moment selbst reflektieren, was sie gerade tun oder sagen.
    Beispiel: Das Ehepaar Wheeler streitet sich. Während dieses Streits erfahren wir, wie sich Frank seine nächsten Worte bereits gedanklich zurecht legt und auch genau taktiert, welche Mimik und Gestik er jetzt am wirkungsvollsten einsetzen könnte, um seine Frau zu beeindrucken. Ob dies sinnvoll und zielführend ist, treibt ihn außerdem um.
    Yates legt also gleich mehrere Schichten frei, was kompliziert klingt, aber durch die Art, wie er die Geschichte konzipiert, immer flüssig zu lesen ist.
    Trotz aller Dramatik, gibt es, wie @Nungesser schreibt, auch einige humorvolle Stellen, so habe ich mich über den typischen Büroalltag Frank Wheelers köstlich amüsiert, er könnte genauso im Jahr 2020 in einer Behörde oder größeren Firma in Deutschland spielen (alles schon gesehen ).
    Die Anzahl der handelnden Personen ist übersichtlich. Neben den Wheelers, dem befreundeten Ehepaar Campbell sowie Franks Kollegen, tritt die Familie der Immobilienmaklerin Mrs. Givings auf. Deren erwachsener Sohn, der in einer „Irrenanstalt“ lebt (wir befinden uns in den 50er Jahren),
    Fazit: Von den vielen US - amerikanischen Romanen über gescheiterte Familienidyllen sicher einer der herausragendsten!
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  • Rezension zu Zeiten des Aufruhrs

    Was für ein hervorragendes Buch!
    Ich empfinde den Roman allerdings gar nicht als düster, wie man andernorts darüber lesen kann, denn es gibt doch mehrere komische Situationen und Beschreibungen. Klar, ein fröhliches Stimmungsbuch ist es auch nicht: ein Liebespaar hatte sich für seine gemeinsame Zukunft etwas anderes erhofft als den nun vorfindenden tristen Alltag. Nun versuchen sie nochmals Schwung in ihre Ehe zu bringen, aus der faden Bürgerlichkeit auszubrechen und den Traum der Freiheit, Selbstfindung und Künstlertums zu leben. Ein Thema, das mich an Willa Cathers «Mein ärgster Feind» und auch an William Faulkners «Wilde Palmen» erinnerte.
    […]
    Da stimme ich Dir gerne zu! Außerdem gefiel mir sehr, dass nicht nur das Ehepaar Wheeler so eindringlich beschrieben wird, sondern auch die Geschichte und Gedanken der befreundeten Nachbarn und der Maklerin mit ihren Problemen. Das macht die Geschichte noch vielstimmiger, und es geht für mich nicht nur um die Probleme der beiden Protagonisten, sondern auch die übrigen Personen möchten gerne ausbrechen und hadern mit ihrer Lebenssituation.
    Das hat mir auch beim Film gefehlt, der mich doch ziemlich enttäuscht hat. Vielleicht hätte ich ihn nicht gleich nach der Lektüre anschauen sollen - welche Verfilmung kann schon mit einem guten Buch mithalten.
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  • Rezension zu Zeiten des Aufruhrs

    Frank ist das Beispiel für einen Mann, der versucht, sich von außen zu betrachten, sich seine Sätze vorlegt, sich ausmalt, wie sein Gegenüber reagieren wird und wie es dann weitergeht. Er macht sich Gedanken um seine Handlungen und Gefühle und bemüht sich, sie so einzusetzen, dass andere – auch die Ehefrau – ihn für einen einfühlsamen, verständnisvollen und intelligenten Menschen halten.
    Mit anderen Worten: Er will die Kontrolle. Doch manche Gefühle lassen sich nicht vorausberechnen oder steuern, so dass er immer wieder von seiner Wut gepackt wird oder seinem Frust freien Lauf lassen muss.
    April scheint in ihrer Selbstwahrnehmung zwischen kleinem schwärmerischen Mädchen und eigenständiger, entscheidungsfreudiger Frau zu schwanken.
    Der Blick des Autors richtet sich in erster Linie auf Frank; zu April schwenkt er in Situationen, in denen sie die Handlung trägt. Von den Kindern erfährt man außer den Vornamen nichts weiter. Im Grund spielen sie keine Rolle, auch für ihre Eltern nicht.
    Was Frank und April verbindet: Ihre Überheblichkeit gegenüber anderen, die sie zwar brauchen (als Babysitter), gleichzeitig wegen deren Spießbürgerlichkeit verachten. Die Wheelers führen dasselbe Leben wie ihre Nachbarn, doch sie haben sich nicht in ihrer Familie, ihrem Haus und Franks Beruf eingerichtet. Zumindest die Sehnsucht nach einer andern Zukunft bleibt.
    Ein großer Teil des Buches besteht aus Gesprächen; dennoch kann man es nicht dialoglastig nennen, denn die fehlende, die missverständliche, die streitende Kommunikation bestimmt die Ehe der Wheelers.
    Man spürt, dass Yates seine Figuren nicht vorführen will (und somit einer noch überheblicheren Person überlassen würde, nämlich dem Leser). Er stellt sie dar als Beispiel für einen gescheiterten Lebensentwurf. Woran April und Frank letztendlich tatsächlich gescheitert sind? Das herauszufinden überlässt Yates dann doch dem Leser.
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  • Rezension zu Zeiten des Aufruhrs

    Originaltitel: Revolutionary Road
    Eine kleine alltägliche Geschichte mit bösem Ausgang.
    April und Frank Wheeler leben den amerikanischen Alltag der Nachkriegszeit. Während sie von einem bedeutenden, reichen Leben in Frankreich träumen, sehen sie sich von der Gegenwart doch bald eingeholt:
    April wird ungewollt schwanger, die beiden heiraten. Frank akzeptiert einen Bürojob in der Firma seines Vaters und die beiden ziehen in die Vorstadt, wo April als Hausfrau Haus und Kinder versorgt. Jahre vergehen und die kleinen Unzufriedenheiten wachsen, doch sind sie entschlossen, nicht dem Standardbild der Vorstadtbewohner zu verfallen. Insbesondere April leidet zunehmend unter dem mentalen Druck ihres Daseins. Nach einer besonders deprimierenden Episode erinnert sie Frank an die Träume ihrer Jugend und überzeugt ihn, nach Frankreich zu gehen. Ihr Plan ist für die damalige Zeit äußerst unkonventionell: sie will das Einkommen sichern und Frank so die Gelegenheit bieten, sich selbst zu finden. Doch ein unerwarteter Erfolg in Franks Arbeitsleben und eine weitere Schwangerschaft bedrohen diesen Neuanfang und ist Anlass für einen Sog an unerwarteten Wendungen...
    Ich hatte bereits vor Jahren begonnen, "Zeiten des Aufruhrs" zu lesen und war damals nicht in der richtigen Gemütsstimmung für den Roman. Schade um die verschenkte Zeit, denn was ich hier gelesen habe, hat mich sehr berührt und gefesselt.
    Richard Yates beschreibt eine Zeit, die einerseits altmodisch und lang überholt wirkt. Andererseits ist es in seinem Thema noch immer sehr modern. Ich liebe seine Art, mit Sprache umzugehen und Episoden überspitzt und mit feinem Humor darzustellen - dabei doch immer nah an den Figuren. Perspektivwechsel geben seinem Handlungsrahmen mehr Tiefe und man leidet mit allen Beteiligten mit. Denn was "Zeiten des Aufruhrs" präsentiert, ist eine selbstgeschaffene Tragödie, die sich aus mangelndem Verständnis, fehlender Liebe, Schwarz-Weiß-Denken und Verlogenheit zusammensetzt. Eine tiefsitzende Einsamkeit bleibt zurück und ist vielleicht einer der Gründe, weshalb diese Ehe nicht funktioniert.
    Es ist herzzerreißend, wie die beiden immer wieder versuchen, ihr Dasein zu verändern und dann doch scheitern. Mich hat der Roman Hals über Kopf in die Handlung gezogen und nicht losgelassen. Eine Lektüre, bei der Distanz bald nicht mehr möglich ist und den Leser ganz schluckt.
    Für mich das MONATSHIGHLIGHT im Februar und definitv nicht mein letzter Yates!
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  • Rezension zu Zeiten des Aufruhrs

    Kurzbeschreibung amazon.de
    Frank und April, ein Paar, das zu allen Hoffnungen Anlaß gibt, talentiert, jung, gutaussehend, er hat einen Job in der City, sie, eine erfolgreiche Schauspielschülerin, widmet sich zunächst noch den eigenen Kindern – in Erwartung des bevorstehenden gesellschaftlichen Aufstiegs. Doch das Leben hält anderes bereit: Frank verstrickt sich in eine Affäre, April erstickt im Vorstadtmuff, und ihre Träume werden immer verstiegener. Wie lange werden sie die Illusion aufrechterhalten können? Alles steuert auf eine Katastrophe zu. Mit psychologischer Genauigkeit und literarischer Finesse beschreibt Richard Yates die Zerstörung eines Traumes, der von Anfang an Selbstbetrug war.
    Frank und April mit ihren beiden Kinder bewohnen in einer Vorstadtsiedlung ein schmuckes Haus. Frank pendelt täglich in die Stadt, sein Job ist reine Routine, ohne dass dies ihn gross stören würde. April kümmert sich derweil um Kinder und Haushalt. Ab und zu empfängt man Freunde oder wird eingeladen, führt Gespräche über Gott und die Welt. Ein recht angenehmes ruhiges Leben, zwar nicht besonders aufregend, jedoch, ohne grössere Probleme wie es scheint. Doch der Schein trügt, es fehlt die Zuneigung zwischen den Wheelers, dies äussert sich in den ständigen Zankereien. Jeder noch so kleine, banale Anlass führt zu heftigen Auseinandersetzungen welche oftmals ausser Kontrolle geraten.
    Dabei ist es, nicht sodass man einmal Ambitionen hatte, in den Träumen immer noch hegt, ja keine Spiessbürger werden. Doch der Mief des Alltags ist nicht zu übersehen, diesen ertränkt man jedoch in so viel Alkohol wie möglich, Wheelers trinken sehr oft sehr viel, das Glas ist ihr ständiger Begleiter. Zudem verschönert sich diesen Alltagstrott Frank noch mit einer seichten Affäre mit einer Bürokollegin.
    Doch April lässt sich nicht unterkriegen und überrascht Frank mit einer Idee in welcher sie einen Ausweg und ein Neuanfang für beide sieht. Sie sieht die Zukunft der Familie in Europa, Paris. Zuerst ist Frank ein wenig irritiert, lässt sich jedoch von der Euphorie anstecken. Nun beginnt eine Zeit der Harmonie, so wie es vor der Heirat war, man hört auf zu zanken, findet wieder zueinander. Sogar im Job fühlt sich Frank beflügelt und entwickelt noch nie da gewesene Energien. April beschäftigt sich mit den Vorkehrungen, welche nötig sind für diesen Schritt, denn er soll ja endgültig sein. Somit muss auch das Haus verkauft werden.
    Während die Pläne der Übersiedlung nach Paris gedeihen, wobei April die treibende Kraft ist, erhält Frank von Firma ein gutes Angebot, er könnte sich wesentlich verbessern. Vehement erklärt er, dass dies jedoch kein Grund sei, auf Europa zu verzichten, dennoch spürt April seine, wenn auch nicht verbal geäusserte Ablehnung, gegen den Umzug.
    Ein unhervorgesehenes Ereignis lässt die ganze aufrechterhaltene gehobene Stimmung zerbröckeln. Wie nun Plan Europa, durch den sie sich ein besseres Leben erhofft hatten zerfällt, zerfällt auch der Rest der Gemeinsamkeiten.
    Es beginnen wieder die Vorwürfe, die Auseinadersetzungen man ist so bösartig zueinander wie nie zuvor, man versucht zwar nochmals zueinander zu finden, was jedoch nicht gelingt. In dieser Situation trifft April eine folgenschwere Entscheidung.
    Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, sprachlich hervorragend und ausdrucksstark. Die Düsterkeit welches die Lektüre vermitteln könnte wird etwas aufgehoben durch die Nebenfiguren, welche doch ab und zu zur Situationskomik beitragen.
    Das vorliegende Buch enthält ein Nachwort von Richard Ford, dessen Analysen sehr interessant zu lesen sind.
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Ausgaben von Zeiten des Aufruhrs

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

Hardcover

Seitenzahl: 576

E-Book

Seitenzahl: 573

Zeiten des Aufruhrs in anderen Sprachen

  • Deutsch: Zeiten des Aufruhrs (Details)
  • Englisch: Revolutionary Road (Details)

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