Die Dämmerung der Steppengötter

Buch von Ismail Kadare, Joachim Röhm

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Dämmerung der Steppengötter

Ismail Kadare, Albaniens berühmtester Autor und seit Jahren Anwärter auf den Literatur-Nobelpreis, war Ende der 50er Jahre Student am berühmten Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau. In dieser Zeit wurde er Zeuge der beispiellosen Hetzkampagne in allen Medien gegen Boris Pasternak, der den Nobelpreis nicht entgegennehmen durfte. Illusionslos zeichnet Ismail Kadare ein Bild der Schriftsteller aus allen Teilen des großen Sowjetreichs, denen er im Rahmen seines Studienaufenthaltes am Maxim-Gorki-Institut begegnete. Zu seiner bodenlosen Enttäuschung trifft er überwiegend auf Konformisten, ultraloyale Schmeichler, frustrierte Sozialisten und korrupte Informanten. Die eigenartige Stimmung aus Beklemmung, Misstrauen und gegenseitger Bespitzelung unter den Studenten fängt er in zum Teil surreal anmutenden Szenen ein. Gesteigert wird die klaustrophobische Atmosphäre noch durch den Ausbruch einer Epidemie, die zu einer vollständigen Quarantäne führt. Ein Sinnbild der politischen Isolation, in der sich die Sowjetunion nach der Tauwetterperiode unter Chruschtschow befindet, und ein ahnungsvoller Vorgriff auf die Isolation Albaniens nach der Loslösung vom »Großen Bruder«. »Ismail Kadare hat mehr über das 20. Jahrhundert und seine Dunkelheit zu erzählen als jeder andere zeitgenössische Autor.« Daniel Kehlmann
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Bewertungen

Die Dämmerung der Steppengötter wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Dämmerung der Steppengötter

    Autor: Ismail Kadare
    Titel: Die Dämmerung der Steppengötter
    Originaltitel: Muzgu i perëndive të stepës, erschien erstmals 1978
    Seiten: 208 Seiten in fünf Kapitel unterteilt
    Verlag: Fischer
    ISBN: 9783100384140
    Autor: (von der Verlags-Homepage)
    Ismail Kadare, Albaniens berühmtester Autor, wurde 1936 im südalbanischen Gjirokastra geboren. Er studierte Literaturwissenschaften in Tirana und Moskau. Seine Werke wurden in vierzig Sprachen übersetzt. 2005 erhielt Kadare den Man Booker International Prize. 2015 wurde er mit dem Jerusalem Prize ausgezeichnet. Er lebt heute in Tirana und Paris.
    Inhalt: (Klappentext)
    Ende der 50er Jahre war Ismail Kadare Student am berühmten Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau. Als er eins Abends im Wohnheim ein unbewohntes Zimmer betritt, entdeckt er die Reste eines Manuskriptes, in dem das Wort „Doktor Schiwago“ auftaucht. Ein brisanter Fund. Kurz darauf wird Boris Pasternak, der den Nobelpreis nicht entgegennehmen darf, Opfer einer öffentlichen Hetzkampagne. Mitten im Moskauer Winter neigt die von Chruschtschow eingeleitete Tauwetterperiode sich ihrem Ende entgegen. Und in den Fluren des Wohnheims breitet sich ein Klima der Angst und die Sorge um gegenseitige Bespitzelung aus.
    Meinung:
    Der halb-biographische Roman handelt nur zu einem geringen Teil von Pasternaks Manuskript (eigentlich wird es nur kurz erwähnt), und die Hetzkampagne gegen Pasternak bildet die Kulisse in einem der fünf Kapitel. Irreführend ist der Klappentext nicht, aber er wird dem Roman nicht wirklich gerecht, denn die Erzählung bietet noch so viel mehr. Es geht um Aussenseitertum, Isolation, Denunziation, Misstrauen, gescheiterte Hoffnungen, unglückliche Liebschaften, usw. Viele Themen, komprimiert auf wenigen Seiten. Mich hat vor allem die Atmosphäre beeindruckt: Schriftsteller aus allen möglichen sozialistischen Ländern kommen zusammen, es gibt mehr Misstrauen als Freundschaft, aber dank Kadares lakonischen Humor erscheinen die Gefahren und sonderbaren Situationen etwas weniger bedrohlich, eher absurd und künstlich.
    Erstaunt war ich allerdings, dass ein so offensichtlich kritischer Roman überhaupt im diktatorischen Albanien erscheinen durfte. Allerdings wurde zum Einen das Werk anfänglich gekürzt publiziert, zum Anderen wurde in erster Linie das mittlerweile nicht mehr befreundete Russland kritisiert (konkret jedenfalls, denn man kann den Text natürlich auch als Kritik an totalitären, unterdrückenden Systemen allgemein verstehen). Eine Leseempfehlung an die üblichen Verdächtigen.
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Ausgaben von Die Dämmerung der Steppengötter

Hardcover

Seitenzahl: 208

E-Book

Seitenzahl: 208

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