Niemand ist bei den Kälbern
Buch von Alina Herbing
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Buchdetails
Titel: Niemand ist bei den Kälbern
Alina Herbing (Autor)
Verlag: Arche Literatur Verlag AG
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 256
ISBN: 9783716040089
Termin: März 2018
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Niemand ist bei den Kälbern
Hochsommer in Schattin, einem Dorf im Norden Mecklenburg-Vorpommerns. Christin ist Mitte zwanzig und vor Kurzem auf den Milchviehbetrieb ihres Freundes Jan gezogen. Dem Geruch der Tiere, den Schwielen an den Händen und den dreckigen Gummistiefeln kann sie allerdings nichts abgewinnen, sie träumt von der Großstadt und einem Job im Büro. Doch daraus ist bis jetzt nichts geworden. Wo soll Christin auch hin ohne Ausbildung und ohne eigenes Geld? Unerschrocken und mit großer Wucht zeichnet Alina Herbing eine ehrliche und unromantische Milieustudie über das Landleben und eine vernachlässigte Nachwendegeneration.
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Niemand ist bei den Kälbern wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Niemand ist bei den Kälbern
- Xirxe
Das Landleben hat Konjunktur. Zahllose Zeitschriften schießen wie Pilze aus dem Boden und lobpreisen das idyllische und naturnahe Leben fern der Großstadt; viele träumen von einem Zuhause weit weg von Hektik und Autolärm. Dass das Leben fern von jeglichem Trubel aber auch ganz anders aussehen kann, zeigt die junge Autorin Alina Herbing sehr überzeugend in ihrem ersten Buch.Weiterlesen
Christin ist die Hauptperson, Mitte 20, die im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns aufgewachsen und nie von dort weggekommen ist. Man erlebt ihre Welt aus ihrer Perspektive und die ist sehr häufig alles andere als erfreulich. Seit kurzem lebt sie mit ihrem Freund zusammen, der einen Milchviehbetrieb gemeinsam mit seinem Vater führt, der nicht sehr erfreut ist über die Wahl seines Sohnes. Denn Christin interessiert sich weder für die Kühe noch mag sie die Hofarbeit. Am liebsten würde sie in der Stadt einen Bürojob haben, Mittags einen Cappucchino trinken und abends in einem schönen Kleid ausgehen. Doch in Schattin, wo sie lebt, ist das undenkbar. Man könnte Mitleid mit dieser jungen Frau haben, wenn, ja wenn sie nicht so unglaublich gefühlsarm und verantwortungslos wirken würde, sich aber gleichzeitig ohne Protest erniedrigen lässt. Sie lügt, betrügt, trinkt viel zu viel, wird geschlagen und überwacht - und es wird bald deutlich, dass dies nichts Ungewöhnliches ist.
Nach dem ersten Drittel war ich sicher, dass Christin eine völlig unsympathische Person ist, während ich die Darstellung des sonstigen Landlebens und seiner BewohnerInnen etwas überzogen fand. Doch ich musste meine Meinung revidieren. Denn nach und nach kamen Einzelheiten zum Vorschein, so beiläufig wie Nebensächlichkeiten, die in einem halbwegs intakten sozialen Umfeld für tagelangen Gesprächsstoff und Handlungsbedarf sorgen würden. Von Christins SchulfreundInnen sind bereits drei gestorben, Alkoholmissbrauch ist eine Selbstverständlichkeit, auf kriminelle Energien ist man stolz usw. Je länger ich durch ihre Augen in diese Welt blickte, umso mehr begann ich ihre Handlungsweisen zu verstehen, auch wenn ich sie bestimmt nicht gutheißen konnte. Die Autorin schildert Christins Erleben so überzeugend authentisch, dass man wirklich mit ihr lebt und leidet - teils auch voller Abneigung.
Es ist ein tolles, ein schreckliches Buch, das uns eine Welt zeigt, die es hier, bei uns, auch gibt. Und sie ist gar nicht so weit entfernt, obwohl sie nur sehr selten wahrgenommen wird, wenn überhaupt. Danke für diesen Einblick! Und ich warte gespannt auf das nächste Buch dieser tollen Autorin!
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