Die Aprilhexe
Buch von Majgull Axelsson, Christel Hildebrandt
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Buchdetails
Titel: Die Aprilhexe
Majgull Axelsson (Autor) , Christel Hildebrandt (Übersetzer)
Verlag: List Taschenbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 512
ISBN: 9783548613215
Termin: März 2017
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Die Aprilhexe wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Die Aprilhexe
- Marie
Originaltitel: AprilhäxanWeiterlesen
Inhalt kopiert von Amazon:
Desirée kommt schwerstbehindert zur Welt. Gelähmt, stumm und spastisch krampfend wird sie in eine Anstalt für geistig Behinderte abgeschoben, denn in ihrem missgestalteten Körper vermutet man eine missgestaltete Seele. Doch Desirée ist eine hoch intelligente Frau, und obwohl sie weder gehen noch sprechen kann, weiß sie die Welt auf ihre Art zu erkunden. Denn Desirée ist eine Aprilhexe – sie hat die wundersame Fähigkeit, ihren verkrüppelten Körper zu verlassen, hinter dem Auge eines Vogels Platz zu nehmen und den Tierkörper dazu zu zwingen, sich dorthin zu bewegen, wohin sie will: in die Welt ihrer Schwestern.
Ihre drei Schwestern, die eigentlich ihre Pflegeschwestern sind, wissen nichts von ihrer Existenz. Doch eines Tages bekommt jede von ihnen einen Brief, der sie zwingt, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Margareta, die Physikerin, Christina, die Ärztin, und Birgitta, die Alkoholikerin. Mit ihren anonymen Briefen legt Desirée den Finger auf Wunden, die noch längst nicht verheilt sind.
Zunächst einmal kam mir die Zusammenstellung der Namen bekannt vor, und beim Stöbern fand ich heraus, dass die vier Schwestern des derzeit amtierenden schwedischen Königs Karl Gustav genau diese Namen tragen. Allerdings habe ich nicht herausfinden können, was die Autorin bezweckt hat. So wie die Frauen im Buch dargestellt sind, handelt es sich wohl eher nicht um eine Hommage an die schwedische Monarchie.
Ellen bekommt nach dem frühen Tod ihres Mannes eine Tochter, Desirée ("die Ersehnte"), die geistig und körperlich schwerstbehindert ist. Man prophezeit dem Kind einen frühen Tod. Anders als heute gab es in den 50er Jahren fast keine Möglichkeiten, diese Kinder zu fördern. So kommt das Mädchen in ein Heim. Was in unsern Ohren klingt wie "abgeschoben" mit den entsprechenden negativen Assoziationen war damals das einzige, was Eltern - in diesem Fall auch noch eine alleinerziehende Mutter - tun konnten, um dem Kind zumindest ärztliche Versorgung, Pflege und ein Überleben zu sichern. Ob man Ellen, die allein auf der Welt steht, vorwerfen kann, dass sie die Tochter nie besucht, sich nie um sie gekümmert hat? Es sei das beste für Eltern und Kind, wenn möglichst keine Bindung entstehe, war damals die durchgängige Meinung (nicht nur in Schweden).
Ellen nimmt drei Pflegetöchter auf, misshandelte Kinder und ein Findelkind. Ihnen ist sie eine liebe- und verständnisvolle Mutter. Doch Ellen erleidet einen Hirnschlag, wird zum Pflegefall, und die Mädchen kommen zurück zu ihren leiblichen Müttern, bzw. eine Pflegefamilie. Zwei von ihnen, Christina und Margareta, beißen sich durch, absolvieren ein Studium und haben eine feste Arbeitsstelle, Christina heiratet und bekommt zwei Töchter. Birgitta nimmt Drogen, trinkt und prostituiert sich.
Keine der drei führt ein zufriedenes Leben, keine der drei fühlt sich von irgendjemandem angenommen, geliebt oder geachtet. Auch unter den drei Pflegeschwestern herrscht ein Klima von Misstrauen und Distanz - mitunter Zickenkrieg auf hohem Niveau. Keine der drei kommt dem Leser als Person wirklich nah; man kann Verhaltensweisen, Gefühle, Handlungen verstehen, aber das Mitfühlen fällt schwer.
Desirée gegenüber kann man Mitgefühl aufbringen, wenn man ihr Leben und ihren jetzigen Zustand sieht; andererseits wirkt sie durch die Art, wie sie auf andere Menschen und deren Leben herabblickt, überheblich.
Ich habe das Buch mit Interesse und auch Spannung gelesen, nicht mit Leidenschaft oder Zuneigung. Dass Desirée in der Lage ist, sich in das Leben anderer einzuschalten, indem sie sich eines Vogelkörpers oder anderer Personen bedient (z.B. um einmal einen Geschlechtsverkehr zu erleben), hat mich nicht gestört. Mehr Schwierigkeiten hatte ich mit der angesprochenen Kälte und der durchgehenden Tristesse.
Zur Autorin: Majgull Axelsson
Marie
Ausgaben von Die Aprilhexe
Besitzer des Buches 40
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