Pater Noster

Buch von Carine Bernard

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Pater Noster

    Halt die Augen auf! Dreh dich im Kreis...
    Vor Kurzem erreichte mich mit der Post ein kleiner weißer Karton. Absender: Carine Bernard, deren Buch "Das Schaf-Komplott" ich schon gelesen und geliebt hatte. Natürlich war ich neugierig auf den Inhalt des Kartons, und was ich darin fand, war einmal ein schickes rotes Armband, sowie eine Postkarte mit einem knallroten Auge und der Aufschrift "Halt die Augen auf!" Ein paar Tage später trudelte noch mehr Post hier ein, nämlich eine Einladungskarte mit dem Klappentext von "Pater Noster".
    Eine sehr passende und clevere Werbeaktion, ist doch der Auslöser dieses Kriminalfalls eine beinahe identische Kampagne! Die drei wichtigsten Charaktere, Deborah Peters, ihr Arbeitgeber Carl Schulz und ihr Ex-Freund Stefan Schrödinger, sind alle in der Werbebranche tätig, und in der ersten Szene beobachten wir Stefan dabei, wie er stundenlang Armbänder und Zettel in Kartons verpackt. Später schlägt er sich die Nächte um die Ohren, um in der ganzen Stadt riesige Plakate mit dem auffälligen roten Auge aufzuhängen, und da erahnt man schon, dass diese Kampagne sicher mehr auslösen wird als den gewünschten Werbeeffekt... Immerhin ist im Klappentext die Rede von einem Mord.
    Das Buch ist in meinen Augen eine lockere, unterhaltsame Mischung aus Krimi und Liebesroman. Wahnsinnig viel Tiefgang hat es vielleicht nicht, aber es hat mir dennoch Spaß gemacht und mir zwei vergnügliche Leseabende beschert. Obwohl es ein paar Szenen gibt, in denen eine Person einen langsamen, wirklich enorm qualvollen Tod stirbt, ist "Pater Noster" meines Erachtens deutlich mehr Cozy-Krimi als Psychothriller! Die Spannung baut sich eher langsam auf, und die Auflösung am Schluss ist zwar gut durchdacht und originell, die Autorin hätte es dem Leser aber für meinen Geschmack mit falschen Fährten schwerer machen können (ab einem gewissen Punkt kam eigentlich nur noch eine Person als Täter in Frage).
    Im Mittelpunkt steht vor allem die junge Deborah, die erst vor kurzem mit ihrem Studium fertig geworden ist. Ihr Freund Stefan hätte es gerne gesehen, wenn sie ihn danach in seiner Werbeagentur unterstützt hätte, sie wollte aber lieber erstmal Berufserfahrung in einer großen Firma sammeln und ein bisschen auf eigenen Füßen stehen. Dieser Konflikt führte dann auch zur Trennung.
    Ich konnte Deborahs Wunsch nach Selbstständigkeit wirklich gut nachvollziehen, und ich fand es auch durchaus vernünftig von ihr, sich erst einmal ein bisschen was von den Großen der Branche abzuschauen! Leider lässt sie sich dann aber recht schnell ein Stück von diesem Weg abbringen, indem sie sich dann doch wieder einen Mann anlacht, der versucht, sie nach seinen Vorstellungen zu formen... Sie war mir aber sehr sympathisch, und sie entwickelt sich meiner Meinung nach im Laufe des Buches auch weiter und lässt sich nicht mehr ganz so einfach überrollen.
    Carl war mir von seinem ersten Auftreten an unglaublich unsympathisch. Da kann er noch so attraktiv sein (obwohl ich es leicht verstörend fand, wie oft die Rede von seinem dichten, lockigen schwarzen Brusthaar ist), die Art und Weise, wie er über Frauen nachdenkt, als wären sie hübsche Trophäen... Brrr, nein. Da konnte ich überhaupt nicht verstehen,was Deborah an ihm so anziehend findet! Aber als er in Tatverdacht gerät, stellt sich natürlich die Frage: ist er nur ein Schürzenjäger, oder ist er auch ein Mörder? Außerdem: können seine Gefühle für Deborah ihn ändern und zu einem besseren Menschen machen? Bad Boy, oder einfach nur Mistkerl?
    Stefan fand ich da schon "pflegeleichter". Er bekam zwar auch erstmal Punktabzug dafür, dass er versucht, Deborah ein schlechtes Gewissen dafür einzureden, dass sie auf eigenen Füßen stehen will, aber das konnte er im Laufe des Buches wieder wettmachen. Auch er gerät jedoch schließlich unter Tatverdacht. Hat er den Mord aus Eifersucht begangen, um ihn Carl unterzuschieben? Oder war doch jemand ganz anderer der Mörder? Kann Stefan lernen, Deborah mehr Freiraum zu geben?
    Bis zum Schluss steht Deborah zwischen den beiden Männern, und man kann als Leser nur spekulieren, ob einer von den beiden ein falsches Spiel treibt... Übrigens gibt es die ein oder andere Erotikszene, und da geht es durchaus ausführlich beschrieben zur Sache! Ich fand es aber nicht zu übertrieben oder ausufernd (manchmal habe ich in Büchern das Bedürfnis, einfach weiterzublättern, wenn sich die Erotikszenen zu sehr ziehen), allerdings konnte sich bei mir auch kein rechtes Gefühl der Romantik einstellen. Aber das hat mich nicht weiter gestört, ich fand die Geschichte und den Kriminalfall an sich interessant genug.
    Deborah und Stefan fand ich gut und stimmig geschrieben, aber Carl erschien mir oft als etwas zu einseitig, und auch ein paar der Nebencharaktere blieben für mich leider etwas blass.
    Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm zu lesen, die Seiten flogen nur so dahin. Ein netter Sommerkrimi für den Strandkorb oder das Badetuch!
    Fazit:
    Eine junge Frau hat gerade ihren ersten richtigen Job angetreten und will eigentlich nur Berufserfahrung sammeln und endlich auf eigenen Füßen stehen. Stattdessen muss sie sich nicht nur mit der Eifersucht ihres Ex-Freundes herumschlagen, sondern auch gegen ihre eigenen verwirrten Gefühle ankämpfen, die beim Anblick ihres attraktiven Chefs in Wallung geraten... Der Mord ist da sozusagen das Sahnehäubchen, denn jetzt muss Deborah sich nicht nur fragen, was sie wirklich für die beiden Männer empfindet, sondern auch, ob einer davon vielleicht ein Mörder ist.
    Der Krimi nimmt erst nach der Hälfte des Buches an Fahrt auf, und auch dann bleibt die Spannung eher gemütlich - aber dennoch fand ich die Geschichte unterhaltsam und habe sie gerne gelesen. Ein bisschen Krimi, ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen Gegenwartsliteratur.
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Ausgaben von Pater Noster

E-Book

Seitenzahl: 230

Taschenbuch

Seitenzahl: 280

Besitzer des Buches 4

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  • Mitglied seit 25. März 2015
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