Die Ameisen kommen!

Buch von Lindsay West

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Ameisen kommen!

    Romane die auf Filmen bzw. Drehbüchern zu Filmen basieren haben einen schlechten Ruf, gelten als parasitäre Textverarbeitung ohne schriftstellerischen Qualitätsanspruch. Eigentlich seltsam, denn aus einer literarischen Vorlage einen Film zu machen, ist beileibe nicht so verpönt. Unglücklicherweise sind aber tatsächlich viele Novelisationen spürbar unter Zeitdruck geschrieben (da das Erscheinen mit dem Filmstart abgestimmt werden muss) und es soll durchaus Verträge in dem Bereich geben, in denen den Autoren ausdrücklich untersagt wird, auch nur die geringste Abweichung zur Vorlage einzubauen und sei es nur eine Hintergrundgeschichte zu den Charakteren. Andererseits gab es auch Fälle,in denen das Buch gravierende Unterschiede zum fertigen Film aufwies, etwa wenn Drehbücher umgeschrieben oder Szenen nachgedreht wurden. Mittlerweile werden kaum noch Romanfassungen in Auftrag gegeben, da die Verfügbarkeit von Filmen für den Hausgebrauch heutzutage, den ursprünglichen Kaufgrund für ein solches Werk, nämlich das Filmerlebnis in den eigenen vier Wänden zu wiederholen, seiner Existenz beraubt hat.
    Das hier vorliegende Werk stammt noch aus einer anderen Zeit, als selbst zu kleinen Low-Budget-Produktionen Bücher veröffentlicht wurden. 1977 brachte Bert I. Gordon „Empire of the Ants“ in die Kinos, der in Deutschland unter dem Titel „In der Gewalt der Riesenameisen“ vermarktet wurde und später auf Video wahlweise als „Angriff der Nuklear-Monster“ oder „Killer Termiten“ erhältlich war. Darin mutieren Ameisen durch den Kontakt mit illegal entsorgtem, radioaktivem Abfall zu riesenhafter Größe und dezimieren eine Gruppe von Menschen, die Baugrundstücke auf einer sumpfigen Halbinsel besichtigen wollten. Der Film basiert (sehr lose) auf der Kurzgeschichte „Das Reich der Ameisen“ von H.G.Wells und gilt heute, mit seinen miserablen Spezialeffekten, als kitschiger Trashklassiker. Die Hauptrolle spielte Joan Collins, deren Charakter als betrügerische Grundstücksmaklerin einen Vorgeschmack auf ihren späteren Part als skrupelloses, rechthaberisches Biest in „Der Denver Clan“ gibt.
    Der Roman erzählt ziemlich exakt Handlung und Dialoge des Filmes nach, es gibt nur ein paar kleinere Abweichungen bei manchen Todesszenen und zusätzlich einige Gedankengänge der Protagonisten. Unglaubwürdig sind mehrere kurze Abschnitte, in denen absurderweise die Gedanken der Ameisen geschildert werden, wie sie ihrer Königin huldigen und Weltherrschaftspläne schmieden. Die Autorin bedient sich eines schlichten, locker vertraulichen Schreibstils mit wenig einfallsreichen Beschreibungen: eben noch hatten die Ameisen einer Klapperschlange „einen schrecklichen Tod“ beschert, als wenig später eine Frau „einen grauenvollen Tod“ starb. Lindsay West ist das nur einmalig verwendete Pseudonym der Autorin Nancy Weber, die unter ihrem richtigen Namen u.a. Jugendbücher und Horrorromane geschrieben hat.
    Im Original gab es das Buch in zwei verschiedenen Taschenbuchausgaben, einer, die mit Szenenfotos aus dem Film illustriert war, und einer, die Wells‘ Kurzgeschichte enthielt. In Deutschland kam erst 1979, in der Heftsparte der Vampir Horror-Roman Serie des Pabel Verlages, eine Ausgabe auf den Markt, die, um sie dem Format der Reihe anzupassen, gekürzt wurde. Ganze Handlungsstränge hat man offenbar nicht entfernt, sondern nur den Text gestrafft. Was definitiv fehlt, ist die explizite Beschreibung der Überreste eines der Ameisenopfer. Das Heft hat 64 zweispaltig bedruckte Seiten.
    Für nostalgische Anhänger des Tierhorror-Subgenres oder Fans der schundigen Filmvorlage ein nettes Sammlerstück, aber nichts, was ich als „lesenswert“ bezeichnen könnte.
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Ausgaben von Die Ameisen kommen!

Taschenbuch

 

Die Ameisen kommen! in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Ameisen kommen! (Details)
  • Englisch: Empire of the Ants (Details)

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