Die Tage, die ich dir verspreche

Buch von Lily Oliver

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Tage, die ich dir verspreche

Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in ihrem bewegenden Roman 'Die Tage, die ich dir verspreche'. »Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist. 'Eines der Bücher, aus denen man anders herausgeht als man hineinging: Mitfühlender, innerlich weiter, empathischer. Überzeugender als Jojo Moyes’ ‚Ein ganzes halbes Jahr‘; intensiv wie John Greens ‚Das Schicksal ist ein mieser Verräter‘. Und man weiß, wie dieses Geocaching eigentlich funktioniert.' Bestseller-Autorin Nina George über „Die Tage, die ich dir verspreche'
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Bewertungen

Die Tage, die ich dir verspreche wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Tage, die ich dir verspreche

    Ich war lange Zeit skeptisch, ob ich "Die Tage, die ich dir verspreche" lesen sollte. Das Buch behandelt ein schweres, emotionales Thema und solche Bücher treffen oft nicht meinen Geschmack. Letztlich bin ich aber froh, dass ich diese Geschichte gelesen habe, da sie mir sehr gefallen hat.
    Am Anfang war es wirklich schwer, darüber zu lesen, wie schlecht es Gwen nach ihrer Transplantation geht und wie sehr sie leidet, dass sie sogar darüber nachgedacht hat, alles zu beenden. Die Darstellung kam mir aber sehr realistisch und aufrichtig vor und auch das Nachwort der Autorin unterstreicht, dass es ihr wichtig war, nichts zu beschönigen oder herunterzuspielen. Die Gefühlswelt der Protagonistin ist sehr komplex und intensiv und ich habe mit ihr mitgelitten und gehofft, dass mit ihr doch noch alles gut werden würde.
    Zum Glück ist die Geschichte aber keineswegs deprimierend oder nur düster; der Autorin gelingt es auch, Humor einzubringen und Lichtblicke aufzuzeigen, nicht zuletzt in der Form von Noah, der versucht, ihr zu vermitteln, dass das Leben auch schön sein kann. Die Verbindung zwischen den beiden war sofort spürbar und glaubwürdig geschrieben, ich fand aber auch gut, dass durch die aufkommende Liebe zwischen den beiden nicht sofort alles wieder gut war, sondern dass beide weiter kämpfen mussten. Sonst wäre es nicht realistisch gewesen.
    Ich habe mich mit dem Thema am Anfang ein wenig schwer getan, aber später hat die Handlung mich richtig gepackt und es gab einige sehr emotionale Szenen, bei denen mir die Tränen gekommen sind. "Die Tage, die ich dir verspreche" ist eine schöne, berührende Geschichte, an der man als Leser zunächst ein bisschen zu knabbern hat, die aber sehr ehrlich ist und trotzdem Hoffnung vermittelt.
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    Herzlichen Dank an den Verlag und jellybooks.de, die das Buch für Testleser zur Verfügung gestellt haben.
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  • Rezension zu Die Tage, die ich dir verspreche

    Die Tage, die ich dir verspreche von Lili Oliver erschen als Taschenbuchausgabe am 1.9.2016 im Knaur Verlag. Die "Genau Meins" - Serie, zu der auch dieses Buch gehört, besteht aus gefühlvoller Frauenliteratur. Im letzten Jahr bin ich bereits auf diese Serie aufmerksam geworden, habe aber dieses Buch als erstes dieser Serie auch gelesen.
    Das Cover mit den Mohnblumen passt zum Sommer / Frühherbst und damit zum Erscheinungstermin des Buches. Der Titel und der erste Abschnitt des Klappentextes sind erhaben geprägt, auch die Klappen vorne und hinten lassen das Taschenbuch sehr hochwertig aussehen. Nach einmaligem vorsichtigen Lesen hat es weder Knicke noch Leserillen, jedoch ist der Buchrücken trotz großer Vorsicht schief geworden und es eignet sich nicht mehr als Schmuckstück fürs Bücherregal (ist für mich kein wichtiges Kriterium).
    Sowohl Gwen als auch Noah haben keine großen Pläne im Leben. Gwen verkraftet die Herztransplantation schlecht und ist mit den Erwartungen ihres Umfeldes (sie müsste total glücklich sein und nur so vor Motivation strotzen) überfordert. Sie schafft es nicht, Menschen die ihr nahe sind, vor dem Kopf zu stoßen und möchte sich "wie erwartet" verhalten und "etwas für die in sie investierte Zeit und Energie" zurückgeben. Gwen beschließt also, ihr Herz einer anderen passenden Person zu vermachen, da sie so nicht mehr weiterleben will.
    Noah betreibt ein Forum für Herzkranke und Transplantierte - und hält Gwens Aufruf für einen Fake und löscht ihren Beitrag immer wieder. Als Gwen dann vor ihm steht, begreift er, dass es kein Scherz war und möchte ihr helfen.
    Die Geschichte fand ich sehr bewegend. Welcher Mensch hat das noch nie mitgemacht? Eigentlich sollte man überglücklich sein (Geburt des eigenen Kindes, überstandene schwere Krankheit, begehrten Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommen,...) und hat dabei NICHTS gefühlt und war mit der Erwartung des Umfeldes überfordert. Gut gemeinte Worte "Schön, dass es so gut für dich läuft", "Ich freue mich so für dich", und "Du musst übergücklich sein" treffen einen wie Faustschläge. Der Kopf sagt einem, dass man so empfinden sollte, man tut es aber nicht und es ist schwer, sich einer Person anzuvertrauen. Das Gefühl des Versagens ist spürbar, denn man schafft es nicht, diese an einem gestellte Erwartung zu erfüllen, obwohl man das gerne würde. Ich konnte mich also sehr gut in die Gefühlswelt der Protagonistin versetzen.
    Noah wartet sein Leben sehr passiv ab, was zu seinen fürsorglichen Charakter und seiner Gutmütigkeit nicht so ganz passt für mich. Bis durch Flecki und Gwen das Verantwortungsgefühl so groß wird und er endlich in die Gänge kommt.
    Ich habe mitgefiebert mit Gwen und Noah - und muss sagen, dass mir dieses Buch noch besser als das gehypte "Ein ganzes halbes Jahr" gefallen hat. Das Setting ist zwar ähnlich - und doch grundverschieden. Ich war mitten drin in der Geschichte und habe es nicht geschafft, das Buch aus der hand zu legen und die halbe Nacht gelesen. Vielen Dank, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen durfte!
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  • Rezension zu Die Tage, die ich dir verspreche

    Meinung
    "Die Tage, die ich dir verspreche" ist ein Buch, das sowohl ein interessantes, als auch ein schwieriges Thema behandelt – nämlich Organspende und wie ein Organempfänger mit diesem doch sehr außergewöhnlichen Geschenk umgeht. Ich wusste, dass es sich bei diesem Werk um eine bewegende und emotionale Geschichte handeln würde, doch selten hat mich ein Buch so nachdenklich und grüblerisch zurückgelassen. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie sich ein Organempfänger fühlt bzw., dass er etwas anderes empfinden könnte als große Freude und Dankbarkeit. Dass es wohl auch solche Fälle gibt, die ein Organ als Bürde, große Verantwortung oder als Zeichen ihrer (eingebildeten) Fehlbarkeit und Schuld sehen, zeigt das Buch von Lily Oliver sehr gefühlvoll, überzeugend und vor allem mit Tiefgang.
    Der Plot an sich bietet einiges, verläuft in verschiedene Richtungen und immer wenn man diesen "Na, endlich"-Moment hatte, hat sich die Situation wieder in Luft aufgelöst. Ich habe mit Gwen mitgefiebert, habe gehofft, dass sie einen Weg aus ihren Depressionen findet, habe gehofft, dass Noah weiß, was er tut, dass er ihr helfen kann und dass er einen Weg findet, Gwen zu vermitteln, dass Depressionen behandelt werden können, dass sie sich wieder besser und liebenswert fühlen kann; selten habe ich so mitgelitten mit den beiden jungen Hauptprotagonisten, die manchmal mehr Glück, als Verstand hatten. Nicht nur bezüglich der jungen Liebe, die sie beginnen, füreinander zu empfinden, sondern vor allem wegen Gwens Seelenfrieden. Dadurch, dass der Plot aus den Sichtweisen von Gwen und Noah erzählt wird, erfährt man ganz genau, womit sie zu kämpfen haben, was in ihnen vorgeht und wie hilflos sich beide fühlen. Ich hatte eigentlich nicht wirklich mit einem "Happy End" gerechnet und doch habe ich eins bekommen. Auch die Ausschnitte aus dem Internetforum, in dem Gwen sich vor ihrer Transplantation aufgehalten hat, am Anfang eines jeden Kapitels, zeigt die Hoffnung und die Ängste, die Gwen erleben musste – und mit ihr tausend andere, die auf ein Organ warten.
    Ich fand durchweg alle Charaktere überzeugend und toll dargestellt. Sie waren sehr durchdacht und tiefgründig und haben die Geschichte somit bestens unterstützt. Gwen war mir teilweise ein bisschen zu naiv (ich wäre niemals auf die Idee gekommen nach der Mail von Noah mich ins Auto zu setzen und durch halb Deutschland zu fahren!), aber sie ist eine junge Frau, überfordert mit der Situation und ihrem Leben, daher konnte ich ihr das verzeihen. Auch Alex und die Katze Miss Sunshine fand ich als Auflockerung der doch sehr tristen Geschichte sehr gelungen.
    Der Schreibstil hat es mir ziemlich einfach gemacht, das Buch schnellstmöglich zu beenden. Die Geschichte ist einfach mitreißend und Lily Olivers Worte perfekt gewählt. Durch ihre bildhafte und emotionale Schreibweise habe ich mich mittendrin gefühlt – dadurch leider auch meist etwas hilflos. In vielen Situationen hätte ich vermutlich ähnlich wie Noah reagiert.
    Bezügllich des Covers bin ich ein bisschen zwiegespalten: Der dargestellte Mohn ist eine sehr vergängliche Pflanze und wirkt dadurch sehr trist, die grüne Schrift dagegen strahlt jedoch Hoffnung aus. Für mich ist es die perfekte Mischung und könnte die traurige-fröhliche Geschichte nicht besser transportieren.
    Fazit
    "Die Tage, die ich dir verspreche" ist ein atemberaubendes, ehrliches Buch. Lily Oliver beschreibt Gwens Geschichte so emotional und tiefgründig, dass ich richtig mitleiden "musste". Es ist ein wundervolles Werk, das ich jedem nur empfehlen kann.
    Deshalb:
    Zusatz
    Lily Oliver geht in ihrem Nachwort nochmal besonders auf das Thema Organspende ein, insbesondere auch auf den Organspendeausweis. Ähnlich wie die Autorin möchte ich niemanden dazu aufrufen, sich so einen Ausweis anzulegen, da die Entscheidung jeder für sich selbst treffen muss. Ich habe in meinen jungen Jahren Gott sei Dank noch kein Organ gebraucht und werde (hoffentlich!) auch nie eines brauchen, aber es gibt Menschen, die eines benötigen, die jeden Tag die Hoffnung haben, eins zu bekommen, die um ihr Leben kämpfen und sich nichts sehnlicher wünschen, als dieses lebensrettende Geschenk – eine zweite Chance. Den Ausweis gibt es kostenlos, es gibt keinen großartigen Papierkram; es geht schnell und einfach. Bitte überlegt es euch. Denn ein einziger Mensch könnte damit sieben Leben retten. Falls ihr euch jedoch gegen eine Organspende entscheiden solltet, legt euch trotzdem einen Ausweis zu und kreuzt das entsprechende Kästchen an. Denn damit könnt ihr euren Angehörigen die elendige Entscheidung in einer solchen Situationen abnehmen. Informieren könnt ihr euch diesbezüglich auch auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit.
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  • Rezension zu Die Tage, die ich dir verspreche

    Geschichte:
    Gwen hat Glück, sie hat ein neues Herz bekommen. Doch sie fühlt nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. In einer besonders verzweifelten Nacht bietet sie ihr ihr neues Herz im Internetforum an: Sie will es verschenken und sterben. Dies liest ein junger Student Noah und zunächst hält ihr Angebot für einen üblen Scherz. Doch schon bald erkennt er, wie schrecklich ernst es Gwen ist. Nun muss Noah alles daran setzen, um Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.
    Bewertung:
    Das Buch „ Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver hat ein für viele Menschen, sowohl Organempfänger und dessen Familien und Freunde als auchdie Organspender, wichtiges Thema angesprochen. Sollte nicht ein junger Mensch, der eine zweite Chance zu leben bekommen hat, sich freuen? Dankbar sein? Doch die Protagonistin Gwen ist nach der Translation so verzweifelt, dass sie nicht weiter leben will und kann. Die Autorin bringt die Gefühle und Gedanken der Figur so authentisch rüber, dass man ihre Verzweiflung spürt und ihre Entscheidung versteht. Beide Charaktere, Gwen und Noah, sind sehr interessant und lebendig dargestellt. Die Handlung ist abwechselnd aus den Perspektiven von beiden beschrieben, dies lässt den Leser in die beiden Charaktere einzufühlen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend, ich habe das Buch innerhalb von wenigen Tagen gelesen und konnte währenddessen es fast nicht aus der Hand legen.
    „Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ein gut gelungenes Buch, sehr empfehlenswert.
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  • Rezension zu Die Tage, die ich dir verspreche

    „Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz.“ (Friedrich Hebbel)
    Die 19-jährige Gwen ist sehr krank. Schon lange wartet sie darauf, dass sich ein Organspender findet, damit sie ein neues Herz bekommt. Und dann ist es soweit. Doch nach der Operation fällt Gwen in ein tiefes Loch, sie ist verzweifelt und todunglücklich, denn es plagen sie Schuldgefühle aufgrund der Tatsache, dass jemand sterben musste, damit sie leben kann. Ihre Verzweiflung stürzt sie in eine tiefe Depression, der Gedanke, das gerade erhaltene Herz jemand anderem zu geben, wird für sie zur fixen Idee und damit gibt sie offen zu, dass sie sterben möchte. Eine Anmeldung in einem Forum für Herztransplantationen führt sie zu dem jungen Studenten Noah, der das Forum betreut. Gwen bietet ihr Herz im Forum an, was Noah unbedingt verhindern will. Als Gwen auf einmal vor seiner Tür steht, versucht Noah mit allen Mitteln, Gwen umzustimmen. Wird es ihm gelingen? Wird Gwen endlich wieder lernen, das Leben zu lieben?
    Lily Oliver hat mit ihrem Buch „Die Tage, die ich dir verspreche“ einen sehr emotionalen und anrührenden Roman vorgelegt und sich darin mit einem sehr heiklen Thema auseinander gesetzt, das immer aktuell ist und viele Menschen tagtäglich beschäftigt, seien es Spender, aber vor allem Empfänger. Niemand ist sich der Tatsache mehr bewusst, dass jemand anders zu leiden oder zu sterben hat, damit jemand neuen Lebensmut und mehr Zeit bekommt, als gerade die Spendenempfänger. Manche warten Jahre darauf, sich einer Operation zu unterziehen, viele sterben innerhalb der Wartezeit, weil es nie genug Spender gibt und vor allem der passende. Der Leidensweg dieser Menschen und deren Angehöriger ist meist jahrelang gezeichnet von der Organkrankheit und die Kraft, die Hoffnung aufrecht zu erhalten, wird immer schwerer, je länger es dauert, bis man die erlösende Nachricht bekommt. Die meisten Empfänger sind überglücklich, endlich ein halbwegs normales Leben führen zu können, aber es gibt auch diejenigen, die nach der Operation Depressionen bekommen, sich mit dem „Lebensgeschenk“ nicht abfinden können und darunter leiden, weil sie sich auf einmal selbst fremd sind oder sich fremd fühlen, weil sie der Gedanke an den eventuell toten Spender verzweifeln lässt und sie so ihrem Lebensmut und ihrer Energie beraubt.
    „Du kannst Deine Augen schließen, wenn Du etwas nicht sehen willst, aber Du kannst nicht Dein Herz verschließen, wenn Du etwas nicht fühlen willst.“ (Johnny Depp)
    Der Schreibstil ist flüssig, durch die verschiedenen Perspektiven findet sich der Leser mal an der Seite von Gwen, mal an der Seite von Noah wieder und erfährt so vieles über deren Empfindungen, Gefühle und Gedanken.
    Die Charaktere sind sehr interessant ausgestaltet, wirken lebendig und authentisch. Gwen ist zu Beginn nicht gerade eine Sympathieträgerin, man muss sich auf sie einlassen, muss ihre Verzweiflung spüren und ihre Gedanken nachvollziehen, um sie besser kennenzulernen und sie zu verstehen. Gwen hat einen sehr langen Leidensweg hinter sich, sie hatte wahrscheinlich nicht mehr viel Hoffnung, am Leben zu bleiben. Nach der Operation lehnt sie das neue Herz ab, weil sie den Gedanken nicht erträgt, dass dafür ein Mensch gestorben ist. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass sie ihr eigenes krankes Herz nicht mehr besitzt und somit fühlt sie sich selbst fremd und nicht mehr wie sie selbst. Ihre Verzweiflung ist verständlich, vermuten doch heute noch viele Menschen auf der Welt, dass in dem Herz auch die Seele des Menschen wohnt. Ist Gwen nun ein anderer Mensch, weil sie ein fremdes Herz hat? Wo ist sie selbst geblieben? Natürlich fällt es schwer, sich damit abzufinden und diese Gedanken zuzulassen, vor allem muss man sich erst einmal selbst wiederfinden.
    „Wem der Himmel eine große Aufgabe zugedacht hat, dessen Herz und Willen zermürbt er erst durch Leid.“ (Mengzi)
    Student Noah ist eigentlich ein netter Typ, Sohn einer Herzchirurgin, der noch keine Ahnung hat, was er einmal machen will. Als Forumsleiter lernt er Gwen kennen und bringt sich hier mehr ein, als richtig ist. Doch Noah will Gwen beschützen, er macht eigentlich das Richtige, doch auf völlig falsche Art und Weise. Oftmals kann man nur den Kopf schütteln und hoffen, dass das Ganze gut ausgeht, weil er sich immer mehr Lügen bedient, um Gwen von ihrem Vorhaben abzubringen, und niemand weiß, wie Gwen darauf reagieren wird, wenn sie die Wahrheit erfahren wird.
    „Mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert.“ (Friedrich Nietzsche)
    „Die Tage, die ich Dir verspreche“ ist ein Roman, der einen mitten ins Herz trifft und ein Thema behandelt, das einem lange nicht mehr aus dem Kopf geht. Eigentlich sollte sich jeder mit Organspende befassen und was es für einen selbst und für alle anderen bedeuten kann. Die dazugehörigen Gefühle sollte man ebenso bedenken wie die Tatsache, was einem durch eine Spende geschenkt und anderen genommen wird. Dieses Buch ist keine leichte Kost, aber absolut lesenswert, deshalb unbedingte Leseempfehlung!
    Verdiente .
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  • Rezension zu Die Tage, die ich dir verspreche

    Inhalt
    Gwen hat endlich ein Spenderherz erhalten, welches sie vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Sie sollte also überglücklich sein und das Leben genießen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Gwen fühlt sich schuldig und hat keine Freude am Leben. Ihr eigenes Leben zu beenden ist jedoch auch keine Option, da die Schenkung des Herzens und somit der Tod eines anderen Menschen, dann vergeblich war. Daher sucht Gwen jemanden, dem sie dieses Herz weitergeben kann – und trifft auf Noah.
    Erster Satz
    Ich weiß nicht, wer für mich gestorben ist.
    Meine Meinung
    Das Buch beginnt an Gwens letztem Tag in der Reha. Sie kann endlich mit dem neuen Herz nach Hause, zurück in ihr altes Leben. Statt also von einer langen schweren Krankheit zu berichten, beginnt die Geschichte dort, wo sonst alles mit dem „Happy End“ endet. Das dies bei einer Organtransplantation nicht so ist, ist ein wichtiges Thema, welches ich in Büchern bisher nicht so häufig gefunden habe. Gerade deshalb hat mich dieses Buch interessiert.
    Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Gwen und Noah, was mir generell sehr gut gefällt. Gwens Verzweiflung und Depression finde ich realitätsnah dargestellt, auch ihre Handlungen kann ich im Rahmen der Depression weitestgehend nachvollziehen. Dass Noah sie bei sich aufnimmt und versucht ihr zu helfen, kann ich auch noch verstehen.
    Ab da gleitet mir die ganze Geschichte jedoch zu sehr in eine „simple“ Liebesgeschichte ab. Man liest ständig, wie sehr sich beide nacheinander verzehren und auch wie heiß sie den jeweils anderen finden. Man erfährt zwar weiterhin interessante Fakten zum Thema Organtransplantation, im Vordergrund steht aber die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Noah. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden sich lieber ernsthaft mit Gwens Depression beschäftigen statt sich ihrer gegenseitigen Anziehung hinzugeben und den Tag mit „normalen“ Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Schwimmen, Segeln zu füllen und zu hoffen, dass dies hilft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Vorgehen jemanden in der Realität aus seiner Depression reißen kann.
    Gleichzeitig stellen beide ständig Vermutungen über den anderen an, machen aber einfach nicht den Mund auf und reden Klartext miteinander. Sowas nervt mich in Büchern mittlerweile tierisch, dieses ewige „um-den-heißen-Brei-Herumgeschleiche“.Vielleicht habe ich deshalb auch keinen wirklichen Zugang zu den beiden Hauptfiguren und ihren Gefühlen gefunden. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das Buch bei Jugendlichen besser ankommt und diese sich eher in die Charaktere hineinversetze können.
    Insgesamt für mich daher eine gute Idee, die aber nicht überzeugend umgesetzt ist.
    Fazit
    Ein Buch zu einem ernsten und wichtigen Thema, welches mir aber zu wenig Raum in der Geschichte eingenommen hat und welches stattdessen eine Liebesgeschichte in den Fokus stellt
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Ausgaben von Die Tage, die ich dir verspreche

Taschenbuch

Seitenzahl: 368

E-Book

Seitenzahl: 419

Besitzer des Buches 24

  • Mitglied seit 6. Januar 2024
  • Mitglied seit 1. Januar 2018
  • Mitglied seit 27. Dezember 2020
  • Mitglied seit 10. Juli 2011
  • Mitglied seit 19. Juni 2010
  • Mitglied seit 25. September 2013
  • Mitglied seit 17. März 2009
  • Mitglied seit 17. Mai 2013
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