Ente, Tod und Tulpe

Buch von Wolf Erlbruch

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ente, Tod und Tulpe

„Ein Kinderbuch? Kein Kinderbuch? Ein Buch vom Leid? Ein Buch vom Schluss? Erzählt es eine Fabel? Ein Märchen? Überhaupt eine Geschichte? Oder ist es vielmehr eine Meditation?“, fragte sich Benedikt Erenz in der „Zeit“, als Ente, Tod und Tulpe vor drei Jahren erschien. Und befand, dass es ein Buch sei für kleine Menschen und für große Menschen: Ein meisterhaftes und ein unendlich tröstliches Buch, das in den verschiedensten Regalen seinen Platz finden könne. Womit er ganz richtig lag: Das Buch wurde im deutschsprachigen Raum bislang über 50.000mal verkauft und in sechzehn Sprachen übersetzt. Nun erscheint Ente, Tod und Tulpe in handlichem Format und edler Ausstattung, für alle, die es nicht ins Regal stellen, sondern immer in der Tasche dabei haben wollen.
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Bewertungen

Ente, Tod und Tulpe wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ente, Tod und Tulpe

    Verlagstext
    Irgendwann stellt jedes Kind die Frage nach dem Tod. Ganz unbefangen. Alle Eltern wissen das und haben selten eine unbefangene Antwort parat. In Wolf Erlbruchs Ente, Tod und Tulpe ist der Tod ein leichtfüßiger Begleiter, schon immer da, man merkt s nur nicht: Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl. »Wer bist du und was schleichst du hinter mir her?« »Schön, dass du mich endlich bemerkst«, sagte der Tod. »Ich bin der Tod.« Die Ente erschrak. Das konnte man ihr nicht übel nehmen. »Und jetzt kommst du mich holen?« »Ich bin schon in deiner Nähe, so lange du lebst nur für den Fall.« »Für den Fall?« fragte die Ente. »Na, falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, man weiß nie.« ... Man weiß nie aber man weiß, dass in Wolf Erlbruchs poetischen Bildern und Geschichten die großen Fragen einfache Antworten finden: für Kleine und Große.
    Der Autor
    Der Zeichner Wolf Erlbruch, geboren 1948 in Wuppertal, gehört zu Deutschlands populärsten Illustratoren. Viele der zahlreichen Kinderbücher, die er in seinem unverwechselbaren, zärtlich-grotesken Stil geschaffen hat, sind längst Klassiker, ausgezeichnet mit etlichen Preisen, so auch mit dem »Deutschen Jugend-Literaturpreis«. 2006 erhielt er den Hans Christian Andersen Preis für sein Gesamtwerk als Illustrator. Wolf Erlbruch lebt mit seiner Familie in Wuppertal.
    Inhalt
    Die Ente hatte so ein Gefühl, als schleiche jemand hinter ihr rum. Der Jemand ist der Tod, eine Figur mit Totenschädel, im karierten Mantel, Schuhen und mit einer Tulpe in der Hand. Das Leben sorgt schon für Dinge, die "Euch Enten so zustoßen" meint der Tod und denkt zum Beispiel an einen Fuchs. Die Ente sinnt nun notgedrungen darüber nach, ob sie nach ihrem Tod zu einem Engel wird; sie denkt auch an die Hölle tief unter der Erde, von der manche Enten erzählen. Die Ente kommt auf die Idee, dass ein leerer Teich zurückbleiben wird, wenn sie tot ist. Schließlich stirbt die Ente, ein sehr kleiner Tod bleibt zurück und wir erfahren, warum der Tod eine Tulpe mitgebracht hat. Während der Tod auf der letzten Seite das Buch verlässt, bewegen sich Fuchs und Hase um seine Füße herum.
    Eindringlich spiegelt die Körpersprache der Ente ihre Empfindungen: sie kann schlank wie ein Ast sein, wenn sie sich erschreckt und ihre Brust deutlich herausdrücken, wenn sie dem Tod selbstbewusst entgegentritt. Auch die Körperhaltung des Todes lässt Raum, über seine Empfindungen nachzudenken. Die Behutsamkeit, die der Tod der Ente entgegenbringt, erschließt sich wohl eher erwachsenen Lesern.
    Fazit
    Wolf Erlbruch stellt die Begegnung der Ente mit dem Tod sehr poetisch in ausgeschnittenen und auf hellen Grund montierten Kreidezeichnungen dar. Seine einfache Geschichte ist reich an Zwischentönen und spricht Leser aller Altersgruppen ganz individuell an. Ältere Kinder und Erwachsene zeigen sich von diesem Buch nachhaltig berührt. Ob man "Ente Tod und Teufel" für die eigenen Kinder schon im Kindergartenalter für geeignet hält, hängt davon ab, ob man seinen Kindern den Tod als Gestalt vermitteln möchte. Ich habe mich gegen diese Sichtweise entschieden, nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, dass Kinder sich mit dem Tod von Angehörigen weniger poetisch als realistisch auseinandersetzen. Sie fragen zunächst danach, wo der Tote nun ist und ob sie oder die Eltern auch bald sterben werden. Wie bei allen Kinderbüchern zum Thema Sterben empfiehlt es sich auch bei Erlbruchs Bilderbuch, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ehe die Familie aktuell von einem Todesfall betroffen ist.
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  • Rezension zu Ente, Tod und Tulpe

    Wolf Erlbruch ist ein Kinderbuchautor, der es auf hervorragende Art und Weise versteht, kleineren und größeren Kindern tiefgehende Daseinsfragen auf eine Weise näher zu bringen, die den kleinen Lesern Sinnangebote macht, die ihnen die Freiheit des Denkens lässt, ja sie geradezu fördert, die ihnen, undogmatisch und religiös nicht eindeutig festgelegt, Antworten anbietet und sie gleichzeitig einlädt und auffordert, nach eigenen Antworten zu suchen und diese Suche niemals aufzugeben.
    Deutlich ist Erlbruchs Büchern abzuspüren, dass er es für absolut notwendig hält für ein sinnvolles und menschenwürdiges Menschenleben, sich diesen Fragen zu stellen, was ja angesichts des Niedergangs der Deutungshoheit, besonders aber der Deutungskraft der christlichen Religion und vor allem der beiden großen Kirchen in unserem Land nicht gerade einfacher geworden ist. Eine große Zahl verschiedener Stimmen und Sinnangebote überfluten schon kleine Menschenkinder und haben vor allem eines im Sinn: sie vom eigenen Denken abzuhalten und zu guten und unkritischen Konsumenten zu machen.
    Zuletzt hat Wolf Erlbruch mit einfachen Texten und Bildern in seinem bei Peter Hammer erschienenen Buch „Die große Frage“ darüber nachgedacht, welche Antworten möglich sind auf die Frage, warum ein Mensch respektive ein Kind auf der Welt ist, eine Frage, die früher oder später über jede Kinderlippe kommt und leider selten angemessen aufgenommen und noch seltener beantwortet wird.
    In seinem hier vorliegenden Buch „Ente, Tod und Tulpe“, das Antje Kunstmann in gewohnt hervorragender Weise verlegt hat, denkt Wolf Erlbruch nach über den Tod. Ähnlich wie die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz und ihrer Begründung und ihres Anfangs, gerät auch die Frage der Endlichkeit allen Lebens und das Phänomen des Todes ziemlich bald in den Focus kindlichen Bewusstseins und Erlebens. Kinder fragen danach, warum etwas sterben muss, was dann mit dem ehemals Lebendigen geschieht und wie man damit umgehen kann und soll, dass etwas – ein geliebter Mensch oder ein Tier – was lange da war, nun nicht mehr da ist.
    Wolf Erlbruch wählt eine Ente als Protagonisten seines Buches aus. Sie ist guter Dinge und freut sich ihres Lebens, doch schon lange hat sie so ein seltsames Gefühl gehabt, bis sie den Tod erkennt und ihn fragt, warum er ihr dauernd hinterher schleiche. „Schön, dass du mich endlich bemerkst,“ sagt die Gestalt, „ich bin der Tod.“
    Wolf Erlbruch hat ihn schlicht gemalt mit einem einfachen, kaum Furcht erregenden Totenkopf, einer karierten Ober- und Unterbekleidung und einfachen, flachen Schuhen. Was man zunächst kaum wahrnimmt, ist, dass er quasi hinter seinem Rücken eine Tulpe hält und sie auch bis kurz vor dem Ende des Buches nicht loslässt. Die beiden kommen miteinander ins Gespräch, und die Ente erfährt vom Tod, dass er immer wieder und zu allen Zeiten schon in ihrer Nähe ist, eine wunderschöne Umsetzung der paulinischen Erkenntnis, dass wir alle mitten im Leben vom Tod umfangen sind. Sie freunden sich an, die Ente und der Tod und er folgt ihrem Vorschlag und begleitet sie zu ihrem Teich. Als er beginnt im Wasser zu frieren, wärmt ihn die Ente mit ihrem warmen Körper und sie schlafen engumschlungen ein. Am nächsten Morgen wird sich die Ente bewusst, dass sie gar nicht gestorben ist, obwohl sie sich so eng mit dem Tod eingelassen hat.
    Und dann folgen tiefsinnige Gespräche der beiden über Vorstellungen von Himmel und Hölle und sie sind die folgenden Wochen täglich zusammen. Eines Abends wird es der Ente kalt und sie bittet den Tod sie etwas zu wärmen. Die Ente stirbt und der Tod legt sie auf das Wasser, legt die Tulpe auf ihre Brust und gibt ihr einen vorsichtigen Schubs.
    „Lange schaute er ihr nach. Als er sie aus den Augen verlor, war der Tod fast ein wenig traurig. Aber so war das Leben.“
    Ein wunderbares, schlicht und einfach gezeichnetes und knapp, aber tiefsinnig getextetes Bilderbuch für Kinder ab etwa 5 Jahren, so bald sie durch eigene Fragen über den Tod und das Sterben signalisieren, dass ihre Seele für das Thema offen und bereit ist.
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Ausgaben von Ente, Tod und Tulpe

Hardcover

Seitenzahl: 32

Besitzer des Buches 3

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