H wie Habicht

Buch von Helen Macdonald

Bewertungen

H wie Habicht wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu H wie Habicht

    Inhalt (Verlagsseite)
    Schon als Kind beschloss Helen Macdonald, Falknerin zu werden. Sie eignete sich das komplizierte Fachvokabular an, mit dem sich die Falkner wie in einer Geheimsprache untereinander verständigen, und las die Klassiker der Falknereiliteratur. Ihr Vater unterstützte sie in dieser ungewöhnlichen Leidenschaft, er lehrte sie Geduld und Selbstvertrauen und blieb eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben.
    Als ihr Vater stirbt, setzt sich ein Gedanke in Helens Kopf fest: Sie muss ihren eigenen Habicht abrichten. Sie ersteht einen der beeindruckenden Vögel, ein Habichtweibchen, das sie auf den Namen Mabel tauft, und begibt sich auf die abenteuerliche Reise, das wildeste aller wilden Tiere zu zähmen.
    Die Autorin (Verlagsseite)
    Helen Macdonald ist Autorin, Lyrikerin, Illustratorin und Historikerin. Sie arbeitet an der University of Cambridge, England, im Bereich Geschichte und Philosophie der Wissenschaften. H wie Habicht erhielt in England den renommierten Samuel Johnson Prize, der herausragenden Sachbüchern verliehen wird, sowie den hochdotierten Costa Award für das beste Buch des Jahres.
    Eigene Meinung
    Dieses Buch zu lesen ist tatsächlich wie eine Reise. In die Geschichte der Falknerei, ihr Vokabular, der (Status-)symbolik der Greifvögel bis hin zu den Mythologien, zum Anderen aber auch ein großartiges Resümee über das Verhältnis von Mensch und Natur.
    "Ich war am Ende. Irgendetwas tief in mir drinnen versuchte, sich neu zu erschaffen, und das Vorbild dafür saß vor mir, auf meiner Faust. Der Habicht war all das, was ich sein wollte: ein Einzelgänger, selbstbeherrscht, frei von Trauer und taub gegenüber den Verletzungen des Lebens."
    Die Flucht in die Natur als Mittel der Trauerbewältigung ist im Menschen tief verwurzelt.
    Macdonald erzählt beeindruckend und im sehr schönen Stil von der Zähmung. Dabei zeigt sie Mabel in allen Facetten. Gerade noch auf Jagd nach Beute gewesen, spielt sie wenig später mit Papierkugeln und freut sich darüber wie ein kleines Kind.
    Die Autorin lässt Falkner aus der Vergangenheit und Gegenwart zu Wort kommen, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Lebenslauf von T. H. White und die Abrichtung seines Habichts Gos. Sie entwirft eine kritische wie einfühlsame Charakterstudie eines - wie ich finde zutiefst unglücklichen - Mannes.
    Die Trauer und Auseinandersetzung mit dem Tod des Vaters nimmt neben den o.g. Handlungssträngen meiner Meinung nach nur eine kleine Rolle ein. Das Buch ist weit davon entfernt, ein Trauerbewältigungsexempel zu sein.
    Während des Lesens war ich immer wieder erstaunt wie fließend und geschickt, diese drei Handlungstränge ineinander verwoben wurden. Alles ist in sich stimmig und der Lesefluss wird zu keinem Zeitpunkt unterbrochen.
    Fazit
    Ein wunderbares Buch von der ersten bis zur letzten Seite Für alle, die Greifvögel schon immer fasziniert betrachtet haben. Also: Nicht lang überlegen, lesen!
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  • Rezension zu H wie Habicht

    Als Helen Macdonalds Vater urplötzlich stirbt, reißt es ihr komplett den Boden unter den Füßen weg, sie fällt in ein tiefes Loch voll Trauer und Wut. Ihr bisheriges Leben erscheint leer und sinnlos, es gelingt ihr nicht, den Verlust zu verarbeiten.
    Schon als Kind hat sie gemeinsam mit ihrem Vater Vögel beobachtet und sich mit der Falknerei beschäftigt. Die Abrichtung von Greifvögeln zur Jagd fasziniert sie noch immer, und sie entschließt sich, einen Vogel "abzutragen", wie es in der Fachsprache heißt, der gemeinhin als schwierig zu zähmen gilt: einen Habicht. Spätestens, als sie das junge Weibchen zum ersten Mal sieht, das sie später Mabel nennt, ist ihr Entschluss besiegelt. Für Monate taucht Helen komplett in die Welt des Habichts ab, sitzt stundenlang still, damit Mabel sich an sie gewöhnen kann, verbringt mit ihr Stunden im Gelände, um sie fliegen zu lassen, gewöhnt sich daran, mit toten Kleintieren zu hantieren, die Mabels Nahrung darstellen. Das normale Alltagsleben tritt vollkommen in den Hintergrund, während Helen nicht nur sehr viel über Mabel, sondern auch über sich selbst lernt.
    Eins vorweg: wer in Bezug auf Tiere zartbesaitet ist, wird mit diesem Buch sicherlich nicht glücklich werden. Zum einen wegen des Grundthemas Jagd (über deren Sinn und Zweck im 21. Jahrhundert sich definitiv streiten lässt), zum anderen, weil teils recht detailliert von zerrupften Beutetieren die Rede ist, die Helen gelegentlich mit eigenen Händen tötet, um ihnen ein schnelleres Ende zu bereiten, als Mabel das tun würde.
    Trotzdem hat mich Helens Geschichte nach einem etwas sperrigen Anfang gefesselt und auch berührt. Es war ein bisschen wie mit Habichtdame Mabel mit dem Buch und mir, wir mussten uns erst einmal finden. Dass Helen sich fast vollständig der Beschäftigung mit Mabel hingibt und darüber alles andere stehen und liegen lässt, hat mich streckenweise ein wenig befremdet, doch Trauer hat viele Gesichter, und es gibt auch viele Wege, mit ihr umzugehen, darum will ich mir darüber kein Urteil erlauben.
    Ziemlich aufschlussreich fand ich auch die Einschübe zur Kulturgeschichte der Falknerei, die insbesondere in England jahrhundertealte Tradition hat. Zusätzlich nimmt Helen Macdonald immer wieder Bezug auf die Biographie von T. H. White, dem Autoren von "Der König auf Camelot", der selbst einen Habicht hatte und ein Buch darüber geschrieben hat. Dass diese Lebensgeschichte so viel Raum in einem eigentlich autobiographischen Buch einnimmt, hat mich überrascht, anfangs auch gelegentlich gestört, doch letztlich war sie, gerade im Vergleich zu Helens eigenem Erleben und Empfinden, auch ganz und gar nicht uninteressant.
    Ein recht ungewöhnliches, etwas eigenartiges, aber durchaus lesenswertes Buch.
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Ausgaben von H wie Habicht

Hardcover

Seitenzahl: 576

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

H wie Habicht in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 47

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