Endgültig

Buch von Andreas Pflüger

  • Kurzmeinung

    nordlicht
    Spannend, lässt sich flüssig lesen, die Protagonistin hat mir ein paar zu viele Fähigkeiten (Super-Jenny)
  • Kurzmeinung

    Cordi
    Spannende Story mit einigen Überrachungen, aber einem teils anstrengenden Schreibstil.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Endgültig

Jenny Aaron war Mitglied einer international operierenden Eliteeinheit der Polizei - hochintelligent, tödlich effektiv. Doch vor fünf Jahren endete ein Einsatz in Barcelona mit einer Katastrophe. Seitdem ist Aaron blind. Damals dachte sie, es sei der schlimmste Tag ihres Lebens. Sie hat sich geirrt. Der schlimmste Tag ihres Lebens ist heute. Seit Jenny Aaron bei einem missglückten Einsatz vor fünf Jahren das Augenlicht verlor, arbeitet sie als Verhörspezialistin beim BKA. Sie versteht es perfekt, zwischen den Worten zu tasten und das dahinter Verborgene zu erspüren. Als ihre früheren Berliner Kollegen sie bei einem Mordfall um Mithilfe bitten, wird Aaron jäh in ihre Vergangenheit gerissen: Reinhold Boenisch, für dessen Verurteilung sie als junge Polizistin sorgte, soll im Gefängnis eine Psychologin getötet haben. Aaron nimmt den Fall an und muss schon bald erkennen, dass Boenisch nur der Anfang ist - eine Schachfigur in einem Komplott. Nach und nach wird ihr offenbar, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Vorbereitung auf die folgenden beiden Tage war. Um dieses Leben wird Aaron kämpfen müssen wie nie zuvor.
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Serieninfos zu Endgültig

Endgültig ist der 1. Band der Elite-Polizistin Jenny Aaron Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2016. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2019.

Über Andreas Pflüger

Der deutsche Schriftsteller Andreas Pflüger wurde 1957 in Bad Langensalza geboren. Er wuchs in Saarbrücken auf, bevor er zum Studieren nach Berlin zog. Nachdem er seine Studiengänge in Theologie, Philosophie und Germanistik abgebrochen hatte, arbeitete Andreas Pflüger zunächst in verschiedenen Aushilfsjobs. Mehr zu Andreas Pflüger

Bewertungen

Endgültig wurde insgesamt 35 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Meinungen

  • Spannend, lässt sich flüssig lesen, die Protagonistin hat mir ein paar zu viele Fähigkeiten (Super-Jenny)

    nordlicht

  • Spannende Story mit einigen Überrachungen, aber einem teils anstrengenden Schreibstil.

    Cordi

  • Ich kam nie richtig rein in das Buch

    fluchtwagenfahrer

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Endgültig

    Inhalt
    Jenny Aarons Vater war als Mitglied der GSG 9 an der Befreiung der Landshut in Mogadischu beteiligt. Einer Polizisten-Tochter könnten böse Zungen unterstellen, dass sie nur durch Protektion ihres berühmten Vaters Karriere in einer Sondereinheit der Berliner Kripo gemacht hätte. Nach einer schweren Verletzung bei einem Einsatz in Barcelona erblindet Aaron und wechselt aus Berlin zum BKA nach Wiesbaden. Als Späterblindete trainiert sie besonders eisern ihre Mobilität und ihre Gedächtnisleistung und muss lernen, sich akustisch im Raum zu orientieren. Karate und Schießtraining stehen selbstverständlich auf ihrem Trainingsplan.
    Der Mord an einer Gefängnispsychologin in einer Berliner JVA führt Jenny Aaron an ihren ehemaligen Wirkungsort zurück, weil sie dem Täter während ihrer Polizeiausbildung begegnet ist. Die Sonderabteilung wird inzwischen von der jungen Kriminalbeamtin Demircivi geleitet, die sich ihren Stallgeruch erst verdienen muss. Als Frau und soziale Aufsteigerin scheinen die Schuhe ihres von den Kollegen hoch geachteten Vorgängers Lissek für Demircivi noch zu groß zu sein. In eine vielversprechend konfliktreiche Situation in ihrer ehemaligen Abteilung platzt nun Aarons Sondereinsatz in Berlin. Der erfahrene Kollege Pavlik, ebenfalls im Dienst schwer verletzt, gibt seiner Chefin Demircivi den Tipp, die Männer niemals mit „Herr“ anzusprechen, sondern allein mit ihrem Nachnamen. Andreas Pflüger hält es mit seiner Hauptfigur ebenso. Jenny Aaron wird zu Aaron – und für mich damit zu einer Art Neutrum im Sondereinsatz, ohne typisch männliche oder weibliche Eigenschaften. Die burschikose Anrede zischelte mir beim Lesen zu: es ist ein Kriminalkommissar, während die Braille-Schrift auf dem Buchcover den Fingern meiner linken Hand signalisierte: und sie ist blind. Bereits die Figur einer blinden Sonderermittlerin hat meine Aufmerksamkeit auf diesen Thriller gerichtet, denn in einer Sondereinheit kann eine vermeintliche Schwäche taktisch geschickt zum Vorteil werden, wenn sie einen Gegner dazu bringt sein Gegenüber zu unterschätzen.
    Schnell wird den Ermittlern klar, dass der Mord an der Psychologin in Berlin nur ein Köder war, hinter dem sich ein komplizierter Fall verbirgt. Die Fäden zieht in Wirklichkeit ein Mann namens Holm. Für die Polizei ist Holm bisher ein verdächtig unbeschriebenes Blatt, ohne Wohnsitz in Deutschland, ohne Papiere und Steuernummer. Gemeinsam mit Aaron ist schleunigst aufzuarbeiten, was damals bei ihrem Einsatz in Barcelona passiert ist. Sie selbst muss sich Rechenschaft über ihre Beziehung zu ihrem Kollegen Niko ablegen, mit dem sie gemeinsam eingesetzt war. Dabei muss Aaron es mit einem Gegner aufnehmen, der sie besser zu kennen glaubt, als sie sich selbst kennt, weil sie beide Bushido, den Weg des Samurai, gehen. Nur sie beide scheinen einander gewachsen zu sein. Auch Kollege Pavlik wird wie Aaron in einen Machtkampf verstrickt, in dem sein Gegner viel zu gut weiß, wie ein erfahrener Scharfschütze tickt.
    Fazit
    In der Auseinandersetzung mit dem skrupellosen Holm kommt es zu rasanten Szenen. Passagen, in denen Aaron zum körperlich versehrten Supergirl stilisiert wird, waren nicht unbedingt mein Geschmack. Förmlich ins Buch gesaugt haben mich allerdings die Abläufe innerhalb des Teams und die Auflösung der Vorgeschichten, ohne die die Ereignisse nicht einzuordnen wären. Alle Figuren und Nebenfiguren wirken liebevoll ausgearbeitet. So haben zwar viele Ermittler-Teams Sekretärinnen, aber hier hat die Sekretärin Persönlichkeit. „Endgültig“ präsentiert sich als sprachlich origineller, teils ironischer Thriller, der durch die exzellente Recherche zu Eigenheiten einer blinden Sonderermittlerin herausragt.
    (23.2.2016)
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  • Rezension zu Endgültig

    "Es ist kein Unglück, blind zu sein. Es ist nur ein Unglück, die Blindheit nicht zu ertragen." (Konfuzius)
    Bei einem Einsatz in Barcelona hat die Elitepolizistin Jenny Aaron bei einer Verfolgungsjagd einen folgenschweren Unfall. Schwerverletzt und traumatisiert, verändert sich ihr Leben schlagartig, den sie erblindet bei diesem Unfall. Für Aaron ist es Anfangs keine leichte Zeit, doch die Tochter eine GSG-9 Kämpfers, kämpft sich zurück ins Leben. Sie arbeitet hart an sich, lernt Brailleschrift, die Samurai Bushido Lehre kennen und lernt wie sie mit Kicksonar (Echoortung) zurechtkommt. Fünf Jahre nach dem Barcelona Einsatz erhält Aaron dann einen Anruf. Ihre früheren Kollegen in Berlin bitten sie um ihre Mithilfe. Reinhold Boenisch, ein lebenslänglich verurteilter Frauenmörder, gegen den Aaron als junge Polizistin ermittelt hat, hat im Gefängnis eine Psychologin getötet. Aaron macht sich auf den Weg nach Berlin, ohne zu ahnen, dass sie bald die schwersten 36 Stunden ihres Lebens miterleben muss. Den in Berlin angekommen merkt sie das Boenisch nur die Einleitung zu einem Komplott größeren Ausmaßes ist. Auch Freund und Kollege Pavlik bangt um Aarons Leben und versucht alles mithilfe seiner Kollegen zu verhindern.
    Meine Meinung:
    Das Cover und die Kurzinfo hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Die Brailleschrift und die gelben Seitenabschlüsse lassen das Buch auf einen wirken. So war es überraschend einen sehr spannenden Thriller zu lesen, außerdem machten mich die Ermittlerin und ihre Fähigkeiten sehr neugierig. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man sich wirklich als Blinde so viele Dinge, so präzise aneignen kann, das man so gut wie Jenny Aaron ist. Auch wenn der Autor viel recherchiert hat, gerade mit blinden Frauen, kommt sie mir manchmal wie eine Superwoman vor. Jedoch merkt man auch sehr gut, das sich der Autor ausführlich mit dieser Materie befasst hat. Was mich weiter störte, waren die ausholenden Beschreibungen, die mich teils verwirrten, aber auch ein wenig störten. Die Berliner Sätze, die viele als Leser als störend empfanden, machten mir hingegen gar nichts. Verwirrend war ebenfalls für mich, die Bemerkungen über diese Bushido und Samurai Lehre. Und bei den Gesprächen wusste ich manchmal nicht, wer was redet, weil die wörtliche Rede von den Dialogen so ineinanderflossen. Aber wenn dann Spannung aufkam, dann hat mich diese auch total in den Bann gezogen. Zum großen Teil hat mich das jedoch das Buch gut unterhalten und neugierig für den nächsten Fall gemacht. Der Schreibstil ist gut, nur ab und an nervten die vielen kurzen Sätze. Wege dem guten Unterhaltungswert gebe ich dem Buch gute 3 1/2 Sterne von 5.
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  • Rezension zu Endgültig

    Klappentext:
    Seit Jenny Aaron bei einem missglückten Einsatz vor fünf Jahren das Augenlicht verlor, arbeitet sie als Vernehmungsspezialistin beim BKA. Sie versteht es perfekt, zwischen den Worten zu tasten und das dahinter Verborgene zu erspüren. Als ihre früheren Berliner Kollegen sie bei einem Mordfall um Mithilfe bitten, wird Aaron jäh in ihre Vergangenheit gerissen: Reinhold Boenisch, für dessen Verurteilung sie als junge Polizistin sorgte, soll im Gefängnis eine Psychologin getötet haben. Aaron nimmt den Fall an und muss schon bald erkennen, dass Boenisch nur der Anfang ist - eine Schachfigur in einem Komplott. Nach und nach wird ihr offenbar, dass ihr bisheriges Leben eine einzige Vorbereitung auf die folgenden beiden Tage war. Um dieses Leben wird Aaron kämpfen müssen wie nie zuvor.
    Meine Meinung:
    Ganz ehrlich? Ich bin hin- und hergerissen und kann mich nur ganz schwer entscheiden.
    Auf jeden Fall ist dieser Roman kein Roman für "mal so zwischendurch". Dafür ist er viel zu rasant und schnell geschrieben. Man muss schon konzentriert ans Werk gehen. Manchmal war es mir sogar ein bisschen zu rasant und schnell, so dass ich stellenweise die Befürchtung hatte, den roten Faden zu verlieren und damit begonnen habe, Personen zu verwechseln.
    Aaron und Pavlik, ihr guter Freund und Mentor, kamen mir fast wie Übermenschen vor. Irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, dass das keine realen Menschen sein können - dazu waren sie mir irgendwie zu perfekt (obwohl Aaron blind ist).
    Interessant und spannend fand ich die Aufklärung darüber, was blinden Menschen überhaupt alles möglich ist. Das hätte ich nicht gedacht - muss aber auch gestehen, dass ich mich mit dieser Thematik bisher nicht großartig auseinander gesetzt habe.
    Die Aussage "nur wenige sehende Menschen können mit geschlossenen Augen 10 Sekunden lang auf einem Bein stehen" wollte ich überhaupt nicht glauben und musste das direkt ausprobieren. Es stimmt. Es hat mich einiges an Übung gekostet, um das hinzubekommen. Der Fixpunkt fehlt. Habe natürlich direkt den einen oder anderen Bekannten damit auf die Probe gestellt ;-)
    Der Roman wird nicht langweilig, ist sehr spannend - nur halt manchmal einfach zu wirr und rasant.
    Die interessanteste Figur ist in dieser Geschichte für mich persönlich übrigens Holm gewesen. Der Böse. Der, der jagt. Der, der töten will. Ich fand den Charakter durchweg gelungen und er hat mich komplett in seinen Bann gezogen.
    Zuviel will ich von der Geschichte hier nicht mehr schreiben - ich finde, die sollte jeder selber lesen.
    Fazit:
    Allein das etwas zu schräge wirre hält mich davon ab, für diesen Roman fünf Sterne zu vergeben.
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, die Geschichte demnächst im Kino nachzuverfolgen.
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  • Rezension zu Endgültig

    „La sagrada familia“ lautet die Überschrift auf der ersten Seite und es folgt ein Wahnsinns-Einstieg,wohl eine Art Prolog , wenn auch nicht explizit als solcher bezeichnet. Die dort geschilderten Ereignisse sind von elementarer Bedeutung für die Geschichte und ich habe im weiteren Verlauf noch ein paar Mal zurückgeblättert um mir die Details zu vergegenwärtigen.
    Nach diesem atemberaubend spannenden „Vorspann“ setzt die Geschichte fünf Jahre später wieder ein. Jenny Aaron erweist sich immer noch als Kämpferin. Unterstützt von ihrem inzwischen verstorbenen Vater hat sie alles getan um die traumatischen Geschehnisse von Barcelona zu verarbeiten und mit ihrer Blindheit klar zu kommen.
    Im Anschluss daran gab es eine kurze Phase, in der ich einige Bruchstücke nicht so recht einordnen konnte, aber das hat sich rasch erledigt. Das Tempo zog an, die einzelnen Teile wurden zunehmend verknüpft, griffen ineinander und eine unglaublich dicht erzählte Geschichte um Loyalität, Schuld und Rache nahm ihren Lauf, deren atemlose Spannung mich bis zur letzten Seite nicht mehr losließ.
    Für einen so spannenden Triller bietet das Buch eine erstaunliche Tiefe und Vielschichtigkeit. Beeindruckt hat mich dabei weniger die zweifellos mitreißende Handlung, als die unglaublich intensive Zeichnung der einzelnen Figuren in ihren Stärken und Schwächen sowie den komplexen Beziehungen untereinander. Nicht zu vergessen, die beeindruckende Recherche auf mehr als einem Gebiet, auch wenn ich zugebe, dass die Informationen zu dem „Klick-Sonar“ mich am meisten fasziniert haben.
    Auch der Stil begeistert mich ohne Einschränkung. Sprachlich ist das Buch brillant, jedes Wort sitzt. Knapp, stellenweise fast telegrammartig, trotzdem intensiv – einfach perfekt. Als Kontrast dazu immer wieder poetisch anmutende Formulierungen und Beschreibungen, dazwischen geworfen wie funkelnde kleine Edelsteine. Um nur einen von vielen zu nennen: „Augen wie Steine, auf denen Meersalz trocknet“!
    Titel und Cover gefallen mir in ihrer knappen Schlichtheit und passen zum Inhalt.
    Den gelben Schnitt mag ich weniger, obwohl er natürlich prima zur gelben Brailleschrift des Covers passt.
    Absolut empfehlenswert für jeden, der einen Thriller mit Anspruch und Tiefe zu schätzen weiß, bei dem auch Action nicht zu kurz kommt.
    ups - man könnte ja auch mehr als 5 Sterne geben, hab ich gerade gesehen .
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  • Rezension zu Endgültig

    Die Welt des Bushidō
    Nein, dies ist kein Buch über das Leben des bösen Rappers aus Berlin, sondern ein Krimi um zwei Menschen, die nach der Philosophie des Bushidō leben. Einer davon ist Jenny Aaron, ehemalige Mitarbeiterin einer geheimen Eliteeinheit der Polizei, seit einem Einsatz blind und nun in Diensten des BKA als Vernehmungsspezialistin. Fünf Jahre nach diesem Einsatz wird sie von ihren früheren Kollegen angefordert, weil ein Mörder, für dessen Verurteilung sie verantwortlich ist, im Gefängnis eine Psychologin getötet hat und nur mit ihr reden möchte. Sie folgt dieser Anforderung und schnell wird ihr klar, dass dies nur der Auftakt ist zu einem Kampf um Leben und Tod - und der Lösung der wichtigsten Frage in ihrem Leben.
    So, das wäre nun in Kürze der wichtigste Handlungsstrang - allerdings ist dies nur einer von vielen. Denn so ganz nebenbei werden noch die Vergangenheiten verschiedener Kollegen wie auch der Bösewichte erzählt ebenso wie deren aktuelle Befindlichkeiten. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch ganz klar bei Jenny Aaron und zwar in einer Art und Weise, die das Buch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig wirken lassen. Alles ist im Präsens und die Empfindungen und Gedanken Jennys dominieren häufig das Geschehen, die als Blinde über noch perfekter ausgebildete Sinne verfügt, wie sie sie bereits als Sehende hatte. So liest man ihre Gedanken und hat doch häufig kaum eine Ahnung, was denn eigentlich gerade los ist - zeitweise stolperte ich fast ein bisschen blind in der Geschichte herum. Dazu kommen jede Menge Sprünge in die Vergangenheit und zurück, bei denen mir zu Beginn nicht immer ganz klar war, von wem nun die Rede ist. Doch wenn man mit Aufmerksamkeit liest, klärt sich Alles recht schnell und es bleibt ein überaus spannender, recht verzwickter und sehr intensiver Thriller, der die zwei Tage (in diesem Zeitraum spielt sich die Geschichte ab) wie eine Ewigkeit erscheinen lassen.
    Was mich gestört hat, sind die Eigenschaften der Hauptpersonen Aaron, Pavlik und des Bösewichts. Ein Einbeiniger, eine Blinde und ein immerhin nicht behinderter 50jähriger weisen Fähigkeiten auf, die jeden Actionfilm zum Fantasyreißer ummodeln würden. Da werden Schläge eingesteckt, die jeden Normalsterblichen in kürzester Zeit unter die Erde bringen würden; treffsichere Schüsse werden aus Distanzen abgefeuert, bei denen man das Ziel nur ahnen kann; Intuition, Empathie und andere Fähigkeiten sind derart ausgeprägt, dass es an Hellseherei grenzt. Alles ein bisschen viel - zuviel wie ich finde. Etwas weniger dick aufgetragen und ich hätte vielleicht eine neue Lieblingsheldin. So aber bleibt es bei einem guten Thriller.
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  • Rezension zu Endgültig

    Zum Inhalt:
    Jenny Aaron ist Mitte dreißig und Mitglied einer Elite-Einheit der Polizei in Berlin. Alles in ihrem Leben scheint perfekt, bis sie bei einem misslungenen Einsatz in Barcelona einen Kopfschuss erleidet, der zu ihrer Erblindung führt. Sie kehrt der „Abteilung“, ihrer großen Liebe Niko und ihrem besten Freund Pavlik den Rücken und beginnt ein zweites Leben als Verhörspezialistin und Fallanalytikerin beim BKA. Da durch ihre Blindheit ihre anderen Sinne geschärft sind, ist sie in der Lage, zwischen den Worten zu „lesen“ und verborgene Dinge zu spüren.
    Doch dann passiert in einem Gefängnis in Berlin ein Mord, und der Mörder will nur mit einer einzigen Person reden: Jenny Aaron. Ihr ehemaligen Kollegen bitten sie um Hilfe, doch niemand ahnt, was für eine Spirale da losgetreten worden ist, in deren Sog Jenny und die ganze Abteilung zu ertrinken drohen.Der Mord war nur der Anfang zu einem perfiden Spiel, in dem jemand im Hintergrund die Strippen zieht, der mit Aarons Trauma und ihren Ängsten spielt. Jemand, der ganz genau weiß, was damals in Barcelona passiert ist...
    Meine Meinung:
    Die Story fängt direkt spannend an mit den Ereignissen in Barcelona, und der Leser erfährt, wie es überhaupt dazu kam. dass die Protagonistin erblindet ist. Das wird aus der Sicht von Jenny Aaron beschrieben, so dass man dabei schon ziemlich tief in ihr Seelenleben eintauchen kann. Der Leser baut somit relativ schnell eine Bindung zu ihr auf. Unwillkürlich habe ich mich gefragt, wie ich selbst mit so einem Schicksal umgehen würde. Ich bewundere ihren Mut und ihren unbedingten Willen, alles zu lernen, um mit dieser Situation so gut wie möglich klar zu kommen.
    Sie hat sich Eigenschaften erworben, mit denen sie ihre Umgebung ziemlich genau wahrnehmen kann. Dazu gehört z.B. auch die Fähigkeit, durch Schnalzen (Klicksonar) Gegenstände, Formen und Entfernungen zu erkennen. Dadurch ist sie in der Lage, ein relativ selbständiges Leben zu führen. Auch ihren für sie sehr wichtigen Kampfsport kann sie so weiterhin ausüben und ihr Leben nach den Grundsätzen des „Bushido“, dem ungeschriebenen Verhaltenskodex der Samurai, ausrichten. Ich fand es sehr interessant, etwas über diese Dinge zu erfahren, die mir so nicht geläufig waren. Der Autor hat es sehr gut verstanden, dem Leser die Technik des Klicksonars und die Regeln des Bushido näher zu bringen, ohne dabei oberlehrerhaft oder langweilig zu wirken. Zudem zeigt es, dass der Autor sehr gut und sorgfältig recherchiert hat.
    Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich die Tatsache, dass die Protagonistin immer nur beim Nachnamen genannt wird. Wenn es jetzt "Schmidt" oder "Schulze" gewesen wäre, okay. Aber ich assoziiere mit "Aaron" einfach eine männliche Figur, und es hat schon etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe, dass es ja um eine Frau geht. Aber ich vermute einfach mal, dass der Autor das ganz bewusst gemacht hat, obwohl ich nicht genau einordnen kann, warum. Will er damit die Stärke der Protagonistin unterstreichen? Oder hat es etwa einen religiösen Hintergrund mit Bezug zur Bibel? Lt. Wikipedia bedeutet der Name Aaron nämlich "Held" oder "großer Kämpfer". Das würde sehr gut passen, zumal der Autor ihr doch bisweilen so ein wenig den „Superheldennimbus“ verpasst, indem er ihr Fähigkeiten zuschreibt, die ich teilweise doch etwas übertrieben finde. So kommen dann ein paar Szenen vielleicht doch etwas unglaubwürdig daher, was für mich den Lesegenuss jetzt aber nicht entscheidend schmälert.
    Der Autor arbeitet auch sehr oft mit Rückblicken, mit denen ich mich anfangs auch etwas schwer getan habe. Für mich wäre es hilfreich gewesen, wenn der Autor dem Kapitel oder Abschnitt eine Zeitangabe vorangestellt hätte. Außerdem werden sehr oft Aarons Gedanken wiedergegeben, ohne dass man auf Anhieb erkennt, dass das jetzt nicht die Realität ist. Aber das zwingt halt zu sehr konzentriertem Lesen und manchmal auch zum Zurückblättern. Schmälert aber für mich jetzt nicht entscheidend den Lesegenuss; es verlangsamt halt alles ein wenig, intensiviert aber gleichzeitig das Leseerlebnis. Vielleicht ist dies aber auch die Intention des Autors?
    Ansonsten hat der Autor einen sehr angenehmen und lebendigen Schreibstil und versteht es vortrefflich, den Spannungsbogen das ganze Buch über hochzuhalten. Und er erschafft sehr starke Charaktere. Da ist nicht nur Jenny Aaron; nein, auch ihr Gegenspieler Holm ist ein sehr gut gezeichneter, abgrundtief böser Mensch. Zu meinem Lieblingscharakter aber hat sich im Verlauf des Buches Pavlik entwickelt, der beste Freund und Kollege von Aaron. Das ist ein Mensch, den man sich in jeder Lebenslage an seiner Seite wünscht, fast schon zu gut für diese Welt. Und komischerweise habe ich um ihn die meiste Zeit mehr Angst gehabt als um Aaron. Das mag daran liegen, dass sie doch immer etwas kühl und distanziert wirkt, im Gegensatz zu Pavlik, der doch wesentlich gefühlvoller rüberkommt.
    Ich habe in diesem Buch auch Lieblingsstellen ausgemacht, und zwar sind es die, in denen es um die "zehn Dinge" geht, die Aaron gerne anfasst oder gerne riecht usw. usw. Dadurch lernt man die Protagonistin noch besser kennen. Und ich ertappe mich dabei, dass ich eigene Listen erstelle und sie mit ihren vergleiche. Es gibt sogar einige Übereinstimmungen; auf der anderen Seiten kann ich manche benannten Dinge überhaupt nicht nachvollziehen. Aber ich finde das eine sehr gute Idee vom Autor.
    Gut gefallen hat mir auch das Nachwort, in dem der Autor zum einen Material über herausragende blinde Persönlichkeiten empfiehlt und zum anderen kundtut, dass der Leser auf ein weiteres Buch mit Jenny Aaron in der Hauptrolle rechnen darf. Das würde mich doch sehr erfreuen.
    Nun zum Cover: Es ist genial. Ich habe erst, als ich das Buch in Händen hielt, festgestellt, dass es sich bei den gelben Punkten um das Wort „Endgültig“ in Braille-Schrift handelt. Das passt natürlich perfekt zur Protagonistin. Und der gelbe Buchschnitt ist der Clou dazu. Außerdem bleiben diese Punkte klar umrissen, während das Schriftbild des Wortes „Endgültig“ doch verwischt wirkt. Das könnte die Bedeutung haben, dass Blinde manchmal doch besser “sehen“ können als nicht sehbehinderte Menschen. Da hat der Verlag (oder der Autor?) sich mal echt was einfallen lassen. Da gibt es von mir volle Punktzahl.
    Fazit:
    Das ist schon ein außergewöhnliches Buch. Ich finde es sehr mutig vom Autor, einen Thriller aus der Sicht einer blinden Hauptfigur zu schreiben. Man fragt sich unwillkürlich, ob das funktionieren kann. Aber das tut es, ziemlich prächtig sogar.
    Um es mal in Aarons Art zusammenzufassen:
    zehn Dinge, die ich an diesem Buch mag:
    - die Tatsache, dass die Protagonistin blind ist
    - das Cover
    - die Stellen mit den 10 Dingen
    - Pavlik
    - den Schreibstil des Autors
    - die gute Recherche des Autors
    - die gut ausgedachte Geschichte mit so vielen überraschenden Wendungen und einer plausiblen Auflösung
    - die Einblicke in den „Bushido“
    - das Nachwort
    - die Aussicht auf eine Fortsetzung zehn Dinge, die ich an diesem Buch nicht mag:
    - die m.E. manchmal etwas übertriebenen Superkräfte der Protagonistin
    - ?????? Mehr wollen mir einfach nicht einfallen.
    Deswegen kann es für dieses Buch nur 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung geben.
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Ausgaben von Endgültig

Hardcover

Seitenzahl: 459

Taschenbuch

Seitenzahl: 458

E-Book

Seitenzahl: 465

Hörbuch

Laufzeit: 00:13:04h

Besitzer des Buches 57

Update: