Elizabeth wird vermisst

Buch von Emma Healey, Rainer Schumacher

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Berührend und eindringlich schreibt die Autorin über Demenz in der Ich-Perspektive. Herzzerreißend ehrlich.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Elizabeth wird vermisst

'Ein nachdenkliches, mit Charme und auch Witz geschriebenes Buch, das die Problematik Alzheimer und daraus entstehende Verwicklungen thematisiert, aber auch zeigt, wie wichtig Liebe im Umgang mit Betroffenen ist.' Maiken Kriese, Lausitzer Rundschau, 30.01.2016 'Mit ihren gerade mal 28 Jahren ist es Autorin Emma Healey gelungen, das ernste Thema Alzheimer mit viel Humor zu verarbeiten, ohne respektlos oder ulkig zu wirken.' Laura Steger, Frankenpost, 14.12.2015 'Komisch und traurig zugleich. Vor allem aber unglaublich respektvoll!' KielerLeben, 01.12.2015
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Bewertungen

Elizabeth wird vermisst wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Meinungen

  • Berührend und eindringlich schreibt die Autorin über Demenz in der Ich-Perspektive. Herzzerreißend ehrlich.

    Lavendel

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Elizabeth wird vermisst

    Ich bin einfach nur überwältigt. Selten hat mich ein Buch so nah an meine emotionalen Grenzen gebracht. Denn um die Thematik in diesem Buch machen sich die wenigsten in meinem Alter Gedanken, Alzheimer. Dabei wissen wir nicht wann es wen trifft, schon allein da die Erkrankung schleichend ist. Das Buch offenbarte mir, zum einen den Blickwinkel einer Betroffenen und zum anderen den der Angehörigen und wie sie es schaffen müssen ein möglichst normales Leben für ihre Lieben zu erschaffen, was nicht immer leicht ist.
    Maud ist nicht mehr die Jüngste und leidet an Alzheimer, was sie jedoch nicht so ganz wahr haben möchte. Denn sie hält sich nur für ein bisschen vergesslich. Doch je weiter wir in das Buch kommen um so mehr erleben wir wie vergesslich sie wirklich ist. Denn teilweise vergisst sie innerhalb von Minuten was sie gerade getan hat oder gerade tun wollte. Ihre einzige Hilfe sind da ihre viele Notizen, welche sie mehr verwirren, da sie nie genau weiß wann welche Notiz aktuell war. Schon zu Anfang erfahren wir das Maud eine Freundin hat, Elizabeth, doch als sie zum Haus kommt ist das Haus verlassen und es fehlen Dinge. Für Maud steht sofort fest das Elizabeth etwas geschehen ist und sie setzt sich in den Kopf sie zu finden. Sie hinterfragt stets ihre Tochter Helen, die Polizei oder Presse, die die alte Dame einfach ernst nehmen wollen. Zwischen den Abschnitten aus der Gegenwart gleiten wir immer wieder mal zurück in Maud´s Vergangenheit. Genauer genommen in die Zeit als sie noch ein junges Schulmädchen war und erleben hier nicht nur die Zeit nach dem Krieg sondern auch das Verschwinden ihrer Schwester Sukky, was bis in die Gegenwart nicht aufgeklärt werden konnte. Die Wege überkreuzen sich und sickern immer wieder in Maud´s Gedächnis. Schließlich gibt sie nicht auf, denn Elizabeth wird vermisst und sie muss sie finden.
    Noch immer denke ich an Maud, an diese kleine, ältere Dame die unbedingt ihre Freundin finden will. Das ganze Buch über erleben wir ihre Sicht und egal wie oft sie etwas vergisst und anschließend verleugnet, sie war ein Charakter zum lieb haben. Für ihre Tochter Helen, ihre Enkelin Katy sowie ihrem Arzt oder der Polizei hat man einfach Verständnis. Man kann sich vorstellen das das Leben mit Maud nicht mehr das leichteste ist. Gerade Helen wirkte hier sehr authentisch. Sie gibt ihr bestes, doch man merkt ihr an das sie immer mehr die Kraft verliert. Das sie hin und wieder deswegen schlechte Laune hat versteht man vollkommen. Auch der Arzt oder der Polizist der ihre Vermisstenanzeige aufnehmen soll, waren glaubwürdig und sehr gut umgesetzt. Denn was würden sie machen wenn ein und die selbe Person bereits 4 mal da war um eine Vermisstenanzeige aufzugeben, sich aber nicht daran erinnern kann das sie dies bereits mehrfach getan hat.
    Das Thema Alzheimer hat mich bis zu diesem Buch nicht sonderlich interessiert. Ich habe niemanden der daran leidet. Da die Krankheit aber schleichend kommt sollte man bei kleineren Veränderungen einer Person die Ohren spitzen.
    Der Schreibstil war ein Traum für jeden Leser. Er war klar, beschrieb Orte oder Menschen sehr detailtreu und machte neugierig auf jede weitere Seite. Was das Buch jedoch am meisten ausmacht, sind die Emotionen die es weckt. Man bangt mit Maud, hat Angst um sie und wird wütend weil ihr keiner mehr glaubt. Das Buch wird nicht langweilig egal wie oft Maud etwas vergisst, denn die Beschreibungen dazu sind einfach mal nur echt und äußerst ergreifend. Die Autorin schaffte es einen Authentizität in das Buch zu bringen, die mich mehr als nur berührte. Es fühlte sich einfach nur echt an. Auch die Verzweiflung und die Erschöpfung von Helen war deutlich spürbar und ließ die ein oder andere Träne über meine Wange laufen.
    Das Cover ist sehr schlicht und einfach gehalten und ist wie einer der Zettel von Maud gestaltet, die sie immer bei sich trägt. Es wirkt leicht zerknittert und ist etwas verschmiert. Der Vogel im Käfig hat eine Bedeutung welche man aus der Geschichte herauslesen kann. Mittlerweile gibt es ein neues Cover für das Buch welches mir aber zu bunt ist.
    Für mich war dieses Buch ein absolutes Highlight, welches ich bestimmt wieder lesen werde. Ich bin immer noch erstaunt, wie eine 28-jährige Autorin, eine so authentische Geschichte schreiben konnte, mit einem so sensiblen Thema. Auf weitere Werke von Frau Healey bin ich sehr gespannt.
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  • Rezension zu Elizabeth wird vermisst

    Ich habe dieses Buch letzte Woche gelesen und es hat mich sehr berührt und auch nachdenklich gemacht, denn schließlich kann jeden von uns "ein solches Schicksal" treffen. Und vergesslich zu werden ist ja nicht nur für einen selbst unangenehm und immer wieder erschreckend und traurig, sondern ist eben auch für Angehörige, Familie, Bekannte, Freunde und aber auch fremde Menschen, nicht einfach. Maud beispielsweise schreibt sich ständig Gedankstützen auf Zettel. Diese steckt sie dann ein oder legt sie auf den Sessel. Und sowie sie einen der Zettel findet und liest, was darauf steht, hat sie meist den eigentlichen Sinn dafür bereits vergessen oder weiß nicht, von wann dieser Zettel ist, welcher Tag gerade ist und ob dieser Zettel wichtig ist. Daher verstrickt sie sich selbst schon oft genug in ihren Notizen und Erinnerungen. Dazu kommt, dass Maud ja das ganze Buch hindurch ihre Freundin Elizabeth vermisst und ihr aber niemand glauben oder helfen möchte. Ganz im Gegenteil, ihre Tochter Helen ist gelegentlich etwas überfordert mit den Besuchen bei ihrer Mutter. Helen muss, wie jeder andere Mensch ja auch, ihr eigenes Leben leben, muss arbeiten, kümmert sich um ihre Teenager-Tochter und hat ja selbst auch eigene Sorgen und Probleme. Und dann kommt sie beispielsweise zu ihrer Mutter, die ihr dann wirres Zeug erklärt, muss sich mit Ärzten, Nachbarn und anderen Menschen "herumschlagen", die sie mal wieder darauf hinweisen, dass ihre Mutter unnötige Dinge kauft, nachts den Sohn von Elizabeth anruft und diesen verdächtigt, dass er etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat oder mehrmals täglich beim Arzt anruft und um Hilfe bittet, weil sie genau diese Dinge immer wieder vergisst. Das stelle ich mir doch sehr schwer und bedrückend vor.
    Während des gesamten Buches lernt man Maud besser kennen. Rückblicke zeigen immer mal wieder ihr früheres Lebens mit ihrem Mann Patrick. Hier bekommt man einen schönen Einblick in Maud´s Leben. Denn zwischendurch hat Maud immer wieder klare, wache Momente, wo sie ihr vergangenes Leben ngenau vor Augen hat. Aber meist kann sie sich nie lange auf solche Momente konzentrieren und beginnt die reale Vergangenheit mit Phantasie zu füllen und brigt so wieder alles durcheinander.
    Die Suche nach ihrer vermissten Freundin Elizabeth zieht sich durch das Buch wie ein roter Faden. Elizabeth und Maud treffen sich für gewöhnlich einmal die Woche, denkt Maud, doch plötzlich ist Elizabeth nicht mehr zuhause anzutreffen und geht auch nicht ans Telefon. Maud fragt ständig bei ihrer Tochter nach und macht sich mehrmals allein auf den Weg zur Polizei, um sich nach Mauf zu erkundigen. Doch niemand kann oder will ihr helfen. Zum Ende des Buches erschließt sich dem Leser, was es mit Elizabeth´s Verschwinden auf sich hat, aber dies möchte ich hier nicht verraten.
    Das Buch war leicht zu lesen und mir hat die Geschichte um Maud sehr gut gefallen. Ich fand es traurig zu lesen, wie verstört sie leider teilweise war und wie wirr sie ist, gerade auch in den klaren Momenten, in denen ihr selbst bewusst wird, dass sie Dinge vergisst und die Vergangenheit und die Gegenwart vermischt. Das Thema Alzheimer ist in dem Buch durch Maud ja durchweg präsent und ich fand es sehr interessant, hierüber mehr zu erfahren und in Mauds´Alltag schauen zu können.
    Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich fand es sehr interessant und teilweise aber eben auch traurig.
    Ich habe 4 Sterne vergeben.
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  • Rezension zu Elizabeth wird vermisst

    „Ich habe das Gefühl, als würde ich mich von innen heraus auflösen“
    … dieses Zitat (S. 226) beschreibt den Verfall der an Demenz erkrankten Protagonistin sehr treffend.
    In dem Roman geht es um die 80-jährige Maud.
    Aufgrund ihrer fortschreitenden Demenz wird sie immer vergesslicher.
    Es werden die Gedankengänge von Maud gut nachvollziehbar erzählt:
    dass sie sich Sorgen um Andere macht (Elizabeth)
    dass ihr manchmal bewußt ist, dass sie Sachen vergisst – und wie sie dann versucht die Situation zu überspielen; z.B. indem sie Pfirsichdosen kauft dass ihr manchmal Dinge und Situationen gar nicht bewußt sind und sie (sogar die unübersehbaren Folgen) gar nicht sieht → keine bewußte Handlung sondern sie sieht es einfach nicht
    Meiner Meinung nach wird es sehr gefühlvoll beschrieben, wie Maud ihren eigenen Verfall erlebt oder eben in einigen Situation gar nicht mehr mitbekommt.
    Es tat mir beim Lesen in der Seele weh, wenn man liest wie Maud selbst ihren eigenen Verfall mitbekommt und sich manchmal sich selber nicht mehr vertraut und sie versucht mit ihrem Alles-auf-Zettel-Schreiben ein Stück Normalität zu erhalten (diese Zettel dienen ihr als Gedankenstützen, die für sie auch für das Führen von Gesprächen wichtig sind).
    Die Autorin versteht es sehr gut durch schöne Formulierungen Szenen und Situationen sehr anschaulich zu beschreiben:
    „Es liegt eine ganze Schicht eines unbekannten Lebens darüber.“
    „Ich bin auf einem Stück Teppich gestrandet, und es gibt keinen Weg hinaus.“
    (beide Zitate von S. 300).
    Ich finde das Buch sehr spannend – nicht wie einen Krimi – aber ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.
    Dieser Roman ist sehr spannend! Und gefühlvoll. Und faszinierend.
    Auch wenn man als Leser das Thema Demenz nicht wirklich auf der Prioritätenliste hat, ist er dennoch wirklich lesenswert.
    Fazit: Sehr spannender Roman mit dem Hauptthema Demenz.
    5 Sterne (von max. 5 Sternen)
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Ausgaben von Elizabeth wird vermisst

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 353

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:20h

Besitzer des Buches 38

Update: