Schnee, der auf Zedern fällt

Buch von David Guterson, Christa Krüger

Bewertungen

Schnee, der auf Zedern fällt wurde insgesamt 46 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schnee, der auf Zedern fällt

    Klappentext:
    Die meisten Kriminalromane enden mit einer Gerichtsverhandlung. "Schnee, der auf Zedern fällt" beginnt mit einer. "Kabuo Miyamoto saß mit Würde auf der Anklagebank, sehr aufrecht und stolz, seine Handflächen ruhten leicht auf der Tischplatte; er wirkte fast unbeteiligt - soweit ein Mann unbeteiligt sein kann, dem der Prozeß gemacht wird."
    Es ist das Jahr 1954, und der Schatten des Zweiten Weltkriegs liegt noch auf den Einwohnern von San Piedro, einer Insel von rauher Schönheit im Puget Sound an der Nordwestküste der USA. Der Fischer Kabuo, japanischer Abstammung, ist des Mordes an Carl Heine angeklagt. Die beiden Männer kennen sich seit ihrer Kindheit; früher waren sie Freunde, dann verwandelte der Krieg sie in bittere Feinde. Ishamael Chambers, Redakteur der einzigen Zeitung der Insel, der bei den Kämpfen einen Arm verloren hat, gelingt es schließlich, die Hintergründe des Verbrechens aufzuklären. Die Frau des Angeklagten, die schöne und geheimnisvolle Hatsue, war die Liebe seiner Jugend - eine Leidenschaft, die er so wenig abschütteln kann wie die Phantomschmerzen in seinem verlorenen Arm. Für Ishmael ist die Aufkärung des Mordes zugleich eine Auseinandersetzung mit dem Verlust Hatsues und mit seiner Jugend, mit der Gesellschaft der Insel und mit dem verborgenen Rassismus zwischen Amerikanern und Japanern, der während des Krieges in offenen Haß umgeschlagen ist und in der Nachkriegszeit tiefe Narben hinterlassen hat. Langsam und stetig bringt der Roman die vergessene Geschichte einer Fehde zwischen zwei Familien ans Licht.
    Der Autor:
    David Guterson lebt mit seiner Frau und seinen Kindern auf Bainbridge Island im Puget Sound westlich von Seattle. Sein erster Roman "Schnee, der auf Zedern fällt", für den er den Pen/Faulkner Award erhielt, machte ihn weltberühmt.
    Kriminalroman, 517 Seiten
    Meine Meinung:
    Ich habe gelesen, dass der Autor an diesem Roman sieben Jahre gearbeitet hat. Dass er dadurch einige Berühmheit erlangt hat, ist sicherlich eine ausreichende Belohnung, denn sprachlich und stilistisch ist das Werk schon herausragend. Aufgrund seiner sehr ausführlichen Beschreibungen und Ausschweifungen enthält der Roman aber auch einige Längen und ist für Krimifreunde, die eher Action und blutige Szenen bevorzugen, sicher nicht so recht geeignet. Allerdings enthalten die Rückblicke auf das Kriegsgeschehen im Zweiten Weltkrieg auch schon einige sehr schmerzliche und heftige Szenen, die das Grauen veranschaulichen.
    Die Gerichtsverhandlung, in der die Todesumstände des Fischers Carl Heine näher untersucht werden sollen (und in der ein Urteil über die Schuldfrage in Bezug auf den Angeklagten, den Fischer Kabuo Miyamoto gefällt werden soll) ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Rückblicke und Lebensbeschreibungen einiger ausgewählter Personen. Dabei entsteht ein umfangreiches Panorama an Beziehungen und Eindrücken, besonders auf den Umgang der Inselbewohner untereinander. Dem japanischen Teil der Einwohnerschaft wurden die Ereignisse um "Pearl Harbor" zum Verhängnis. Was folgte, war die Umsiedlung der Japaner in ein Internierungslager. Auch nach Kriegsende und obwohl die zurückgekehrten Japaner ihren Beitrag für ihr Heimatland, das doch jetzt auch Amerika ist, geleistet haben, bestehen immer noch viele Vorurteile und ein unterschwelliger Hass auf die "Japse". Somit hat der Angeklagte Kabuo eigentlich schon verloren.
    Die Gerichtsverhandlung dauert drei Tage, wird auch noch behindert durch einen starken Schneesturm. Und hier macht sich eine weitere Hauptfigur des Romans, der Reporter Ishmael Chambers auf, um für seine Zeitung einige Recherchen über zurückliegende Unwetterkatastrophen zu betreiben. Im Archiv der Küstenwache findet er schließlich einige sehr interessante Aufzeichnungen des Funkverkehrs, der am Todestag Carl Heines geführt wurde und ein neues Bild auf den ganzen Sachverhalt werfen könnte. Eventuell können diese Aufzeichnungen den Freispruch des Angeklagten bedeuten, aber Ishmael kann sich nicht entscheiden, wie er nun handeln soll. Denn die Frau des Angeklagten, Hatsue, hatte ihn vor Jahren zurückgewiesen und damit hat er immer noch zu kämpfen.
    Schließlich naht der Zeitpunkt, an dem der Prozeß ein Ende finden soll. Die Geschworenen ziehen sich zur Beratung zurück und Ishmael muss sich auch entscheiden.
    Fazit: Ein anspruchsvoller, melancholischer Roman, der eigentlich kein wirklicher Krimi ist, sondern vieleicht eher eine Liebesgeschichte. Auch legt er ein gutes Zeitzeugnis von einer unrühmlichen Vergangenheit ab. Mich konnte der gelungene Sprachstil überzeugen, auch wenn einige Längen vorhanden waren. Allerdings finde ich seine späteren Roman ironischer und diese Ironie fand ich hier leider nicht so oft (Na ja, dafür ist das Them vieleicht auch zu ernst).
    Aber aufgrund des hervorragenden Srachstils bewerte ich:
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  • Rezension zu Schnee, der auf Zedern fällt

    Nach ca. 100 Seiten stand ich sehr kurz davor das Buch einfach zuzuklappen und wieder ins Regal zu stellen. „Was für eine Zeitverschwendung!“, dachte ich mir. Kabou Miyamoto sitzt in einer Gerichtsverhandlung und wird wegen Mordes angeklagt. Aber mehr wusste ich nach 100 Seiten auch nicht. Vielmehr gab es immer nur Rückblenden in die Vergangenheit, die für mich für den Verlauf der Gerichtsverhandlung keine Bedeutung hatten. Doch ich gebe jedem Buch die Chance, die es verdient und ich wollte unbedingt wissen wie es denn nun mit Kabuo Miyamoto ausgeht. Also las ich weiter. Die Rückblenden waren auch mitunter sehr interessant, nur dass es für mich oftmals keinen Zusammenhang zur Gerichtsverhandlung gab. Und auch Gutersons ausschweifende Beschreibungen taten ihren Teil dazu bei, dass ich manchmal nur sehr langsam voran kam.
    Doch dann kam die Wende! Endlich - im letzten Drittel ungefähr - wurde es spannend. Die Gerichtsverhandlung läuft, die Zeugen sagen aus und Ishmael Chambers suche nach neuen Beweisen. Es ist wie eine (ruhige) Achterbahnfahrt. Erst spricht alles gegen Kabuo, dann für ihn, dann wieder gegen ihn. Doch Ishmael hält den alles entscheidenden Beweis in seinen Händen…
    Auch wenn Guterson mit Schnee, der auf Zedern fällt keinen action geladenen Thriller und auch keinen vor Blut triefenden Krimi geschrieben hat, so hat er mich doch gefesselt. Nämlich mit der Menschlichkeit, die er so treffend festgehalten hat. Die Abneigung gegen „andere“ Menschen, aus welchem Grund auch immer, die Folgen eines Krieges, was er aus Menschen macht, die verzweifelte Suche nach der Wahrheit.
    Es klang alles so menschlich, so real, dass ich diesem Buch den letzten 100 Seiten wegen doch noch 4 Sterne geben musste.
    Dass sich meine Meinung über ein Buch noch so kurzfristig ändern kann, habe ich bis Schnee, der auf Zedern fällt nicht gewusst. Ein tolles Gefühl!
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  • Rezension zu Schnee, der auf Zedern fällt

    Ein etwas düsterer Roman, der von Engstirnigkeit und Vorurteilen erzählt, eben tiefe Empfindungen an denen der Mensch oft haften bleibt.
    Amerika. Auf einer Insel an der Nordwestküste bei Seattle im Jahr 1954 und vor dem Hintergrund des II. Weltkriegs kommt ein Fischer beim nächtlichen Lachsfang ums Leben. Auf der Anklagebank sitzt Kabuo Miyamoto mit japanischer Abstammung. Er soll seinen Jugendfreund Carl Heine wegen eines Stückchen Land kaltblütig umgebracht haben.
    Viele Zeugen werden in den Gerichtsstand gebeten und machen ihre Aussagen. Daraus ergibt sich, dass der Roman aus vielen Ebenen erzählt wird, und viele Einzelschicksale zu Tage kommen: Eine Kinderliebe zwischen Hatsue und dem Herausgeber der Inselzeitung, die Fehde zwischen der Familie Heine und Miyamoto, prägende Erlebnisse aus dem II. Weltkrieg und von einem Staatsanwalt, der endlich mal zum Sherlock Holmes ernannt werden möchte.
    Diese Gerichtsverhandlung steht im Vordergrund und trägt die Handlung.
    Währenddessen bricht ein Schneesturm über die Insel aus und bedeckt das Land mit feinstem Weiß aus Unschuld, was nicht nur zu einem Verkehrschaos führt …
    Insgesamt erzählt dieses Buch von tiefen Verletzungen der menschliche Seele, von tief verankerten Vorurteilen und natürlich von Rassismus. Aber auch von Helden, die es schaffen gegen den Strom zu schwimmen und sich aus dieser weißen Kälte hervortun können.
    “Schnee, der auf Zedern fällt” ist ein tiefsinniges Werk mit einer wunderbaren Sprache und poetischer Schönheit. Wobei auf Spannung nicht verzichtet wird, die Aufklärung sorgt dafür, dass man gefesselt weiter liest.
    Ich bin sehr froh darüber, dass ich diesen schon etwas angestaubten Roman entdeckt habe, und empfehle ihn gerne als “Perle der Literatur” weiter.
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Ausgaben von Schnee, der auf Zedern fällt

Taschenbuch

Seitenzahl: 512

Hardcover

Seitenzahl: 720

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:40h

E-Book

Seitenzahl: 513

Schnee, der auf Zedern fällt in anderen Sprachen

  • Deutsch: Schnee, der auf Zedern fällt (Details)
  • Englisch: Snow Falling on Cedars (Details)
  • Französisch: Snow Falling on Cedars (Details)

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