Die Sehnsucht des Vorlesers

Buch von Jean-Paul Didierlaurent, Sonja Finck

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Sehnsucht des Vorlesers

Hommage an die Magie des Vorlesens Guylain Vignolles liebt Bücher und hasst seinen Job in einer Papierverwertungsfabrik. Darum liest er jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit im Regionalzug um 6 Uhr 27 laut ein paar Seiten vor, die er am Tag zuvor der Schreddermaschine entrissen hat: sein ganz persönlicher Akt der Rebellion gegen die Vernichtung von Literatur. Eines Tages entdeckt er im Zug einen USB-Stick, auf dem das Tagebuch einer jungen Frau gespeichert ist. Tief bewegt liest er nun ihre Geschichten vor – und der Zauber springt auch auf die Mitreisenden über. Viel wichtiger aber noch: Die Geschichten verändern Guylains Leben von Grund auf. Er muss diese Frau finden!
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Bewertungen

Die Sehnsucht des Vorlesers wurde insgesamt 71 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Absolut großartig, bewegend und sprachgewaltig!

    Buchmaus1001

  • Charmante, sehr menschliche Geschichte. Ich wußte nicht, wie viel Mensch und Maschine gemeinsam haben :-)

    Heuschneider

  • Anfangs etwas abstoßend, entwickelt zunehmend Interesse an Texten und Menschen

    Frawina

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Sehnsucht des Vorlesers

    Das erste Buch des Jahres hat mir sehr gut gefallen!
    Eine wunderschöne, federleichte und romantische kleine Geschichte. Ein einsamer Maschinenführer, der Bücher liebt und rettet, ein Rollstuhlfahrer, der seine Beine sucht und sogar findet und eine Klofrau mit schriftstellerischen Ambitionen.
    Der 36jährige Guylain arbeitet in einer Fabrik, die Altpapier verarbeitet. Er hasst seine Arbeit an einer großen Maschine, die Bücher zerhäckselt. Immer wieder "rettet" er einige Seiten dieser Bücher. Diese einzelnen losen Blätter liest er in der U-Bahn morgens auf dem Weg zur Arbeit laut vor. Den anderen Fahrgästen gefällt das, eines Tages wird Guylain sogar gebeten, in einem Altenheim vorzulesen. Sein beschauliches Leben ändert sich erst, als er einen USB-Stick findet, mit Tagebucheintragungen einer jungen Frau, die ihre Arbeit als Klofrau in einem Einkaufszentrum beschreibt. Guylain findet die Texte der jungen Frau sehr faszinierend und begibt sich auf die Suche nach ihr.
    Dieses Buch ist was für Zwischendurch und was fürs Herz von mir gibts . (ein halber Punkt Abzug für die allzu ausführlichen Beschreibungen von Julies Arbeitsplatz und der dortigen Geräusche.
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  • Rezension zu Die Sehnsucht des Vorlesers

    Ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt: Einerseits werden die Menschen so beschrieben, wie sie tatsächlich sind – nett, eklig, arrogant, schüchtern, lustig, böse, einsam, dumm, lieb, mitfühlend und vieles mehr. Andererseits sind mir die Schilderungen teilweise zu detailliert und realitätsnah. Die täglichen Erlebnisse einer Klofrau in einer öffentlichen Toilette sind schon sehr detailliert geschrieben, der Autor nimmt da kein Blatt vor den Mund und ich kann mir so richtig vorstellen, dass die Menschen echt so sind. ABER: Will ich das wirklich so detailliert in einem Buch lesen? Obwohl es andererseits teilweise auch witzig ist und ziemlich gut zu Papier gebracht wurde. Man sollte zumindest nicht unbedingt beim Lesen essen.
    Sprachlich ist es wirklich schön, ich habe mit den vernichteten Büchern richtig mitgefühlt und fast schon den Eindruck bekommen, sie hätten eine Seele. Es tut schon fast körperlich weh, von der zerstörenden Arbeit der Bestie zu lesen.
    Ich empfand das Buch zunächst ziemlich trist und fast schon deprimierend, wofür ich nicht viele Sterne vergeben wollte. Der Schluss reißt es aber total raus - plötzlich liegt völlig überraschend etwas unglaublich Schönes in der Luft und überlagert alles Vorherige. Eine Geschichte, die auf jeden Fall nachklingt, mit einer Hauptfigur, die eine gute Entwicklung durchmacht und es – völlig unbewusst – schafft, in ihrem tristen Alltag Licht und Freude in das Leben anderer Menschen zu bringen.
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  • Rezension zu Die Sehnsucht des Vorlesers

    Inhalt
    Guylain Vignolles liebt Bücher und das Lesen, hasst aber auch seinen Job in einer Papierverwertungsfabrik. Heimlich stiehlt er einzelne Seiten aus der Schreddermaschine und liest diese jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit im Zug vor. Seine Mitfahrer genießen die Zeit mit ihm und lauschen jedem einzelnen Ton. Eines Morgens findet er einen USB-Stick bei seinem Stammplatz und nimmt ihn mit. Darauf findet sich 72 Dateien, in denen eine gewisse Julie über ihr Leben und ihren Job schreibt. Guylain ist total fasziniert von der Autorin und möchte sie unheimlich gerne kennen lernen.
    Meine Meinung - Achtung, mit Spoiler
    Ja, das Cover hat mich wirklich angesprochen. Es hat so eine gewisse ruhige und sehnsüchtige Stimmung. Dazu wusste ich, dass ziemlich viele Leser von dem Buch begeistert waren, weshalb ich spontan dazu griff.
    Guylain Vignolles ist 36, lebt allein mit einem Fisch und ist eigentlich ganz schüchtern. Er liebt Bücher und hat einen Job, bei dem er Bücher vernichtet. Jeden Morgen im Zug zur Arbeit liest er aus seiner Seitensammlung. Diese sind die Überlebenden der Schreddermaschine, die er jeden Tag bedient. Heimlich fischt er sie heraus und bringt sie in Sicherheit. Dann findet er einen USB-Stick, den scheinbar eine Julie verloren hat, denn darauf finden sich Texte von ihr, die ihn irgendwie berühren.
    Guylain hat zwei gute Freunde, die auf ihre Weise äußerst skurril sind. Zum einen Yvon, der ebenfalls in der Fabrik arbeitet. Der große Mann ist Wachmann, mit einer Schwäche für das Theater. Er spricht nur noch in Versen, weshalb so mancher von ihm irritiert ist. Zum anderen ist da Guiseppe. Er hat ebenfalls in der Fabrik gearbeitet und Guylain mit ausgebildet, doch dann hatte er einen Unfall, bei dem er seine Beine verlor. Nun ist er davon besessen ein bestimmtes Buch in einer bestimmten Auflage zu finden, denn diese Bücher haben etwas mit seinem Unfall zu tun.
    Wo das Cover noch eine gewisse Stimmung aufzeigte, war auf den Seiten eher Tristheit zu finden. Guylain wurde für mich so gut wie nicht sympathisch. Ja, es hat ein romantisches Bild, dass ein Mann jeden Morgen seinen Zuhörern etwas vorliest, doch das war es auch. Er wirkte irgendwie stumpfsinnig. Dauernd jammert er, dass er seine Arbeit nicht ausstehen kann, dass es ihm das Herz bricht Bücher zu zerstören, doch er versucht nicht da raus zu kommen. Er denkt nicht einmal daran, dass er sich auch einen anderen Job suchen könnte. Er lügt sogar seine Eltern wegen des Jobs an, weil es ihm peinlich ist. Diese Einstellung konnte ich einfach nicht verstehen.
    So folgt man also Guylains tristem Alltag, den er einfach nicht durchbrechen will. Es gibt nur wenige Ausbrüche aus diesem Grau. Dann findet er einen USB-Stick und ist besessen von den Texten darauf. Er schleppt sie überall hin mit, liest nur noch daraus und verliebt sich in die Vorstellung von der Frau, die sie geschrieben hat.
    Hier könnte man sagen, dass er eine Sehnsucht nach dieser Frau entwickelt, die ihn sogar seinen Job weniger schlimm erscheinen lässt. Wobei man natürlich ihre Texte mit ihm liest. Nach dieser Lektüre wurde mir aber absolut nicht klar, wie er sich da so verlieben konnte. Mal ehrlich, sie schreibt über ihren Job und dieser scheint nicht sonderlich angenehm zu sein.
    Am meisten hat mich aber eine Szene zum Ende hin gestört. Guylain findet heraus, wo Julie arbeitet und will sie treffen. Die Frau, die er aber dort trifft, entspricht nicht seinen Erwartungen, weshalb er sich traurig zurückzieht. Es hat mich wirklich irritiert. In den Texten gab es keine Beschreibung von ihr und nur weil sie seiner Vorstellung nicht entspricht, ist es schmerzlich für ihn. Natürlich gibt es später noch ein richtiges Happy End, doch es konnte mich nicht mehr wirklich überzeugen.
    Fazit
    So schön dieses Buch auch scheint, so enttäuschend war schließlich der Inhalt. Der Autor schreibt zwar überaus flüssig und irgendwie auch fesselnd, aber das Geschriebene selbst ist eher trist und drückend. Ich konnte Guylains Sehnsucht nicht nachvollziehen und ihn als Protagonist einfach nicht ins Herz schließen.
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  • Rezension zu Die Sehnsucht des Vorlesers

    Meine Meinung:
    Dieses Buch habe ich in einer Buchhandlung entdeckt und aufgrund Optik, Titel und Beschreibung auf meine Merkliste gesetzt. Später las ich auf Blogs und in Foren davon und als es im Dezember in einem Adventskalender erschien und ich es nicht gewann ;-), beschloss ich mir das Buch zu kaufen.
    Der liebevoll geschriebene Roman handelt von einfachen Personen mit ebenso einfachen, aber für Protagonisten eher ungewöhnlichen Berufen.
    Guylain arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik. Gibt man diesen Begriff bei Google ein, erscheinen lauter Verweise zu diesem Buch. Bei uns in der Schweiz würde man da wohl Altpapier-Recyclingsfirma dazu sagen. Am Ende seines Arbeitstages steigt Guylain in die Schreddermaschine und putzt sie von innen. Dabei "stiehlt" er jeweils einige ganz gebliebene Papierblätter, die er in der Maschine findet. Er trocknet sie über Nacht; morgens auf dem Weg zur Arbeit liest er den Text im Regionalzug laut vor. Die Pendler im Zug freuen sich über die morgendliche Abwechslung.
    Im Eingangsbereich der Fabrik kommt er an Pförtner Yvon vorbei, der Guylain jeweils mit einem Vierzeiler begrüsst. Ihr Chef ist ein Despot und so freut Guylain sich auf die Wochenenden, an denen er seinen im Rollstuhl sitzenden Freund Guiseppe besucht. Guiseppe hat ein spezielles Hobby: er sammelt von einem bestimmten Buch alle Ausgaben und Guylain hilft im dabei. Als Guylain eines Morgens im Zug einen USB-Stick findet, revanchiert Guiseppe sich bei ihm und hilft den Eigentümer zu finden. Es stellt sich heraus, dass der Stick einer Frau gehört. Vorerst wissen sie nur, dass sie Julie heisst, als WC-Putzfrau arbeitet und Kacheln zählt. Guylain ist fasziniert von ihren Zeilen und möchte ihr den Stick unbedingt zurückgeben. Auch die Bewohner vom Altersheim, in dem Guylain Samstags neuerdings vorliest, rätseln fleissig mit. Julies Dateitexte vom USB-Stick bringen Leben ins gewaltig eintönige Leben von Guylain.
    Bald darauf ist das 224-seitige Buch auch schon fertig. Der Grund für Guiseppes Sammelwut fand ich amüsant und kreativ, die Goldfischgeschichte eher traurig, die Suche nach Julie war am spannendsten, obwohl sie eigentlich aktionsarm ist.
    Ich erwartete ein kleines, feines Juwel. Die Geschichte fand ich zwar herzig und sie ist auch anders als "üblich". Sie ist ganz leise humorvoll, aber weder melancholisch noch emotional und wirkt dadurch doch etwas oberflächlich. Vielleicht weil praktisch alle Charaktere etwas kurlig und gefühlsarm sind. Sie mögen ihre Berufe nicht sonderlich und haben eintönige Leben. Jeden Tag, jedes Wochenende derselbe Ablauf. Diese Oberflächlichkeit wundert deshalb nicht, denn wer alles mit sich geschehen lässt und nichts ändern mag, zeigt auch sonst nicht viel Gefühl. Der Autor schreibt seine Geschichte also glaubhaft. Dennoch habe durch die Online-Begeisterungsstürme "mehr" erwartet.
    Das Printbuch ist sehr schön gestaltet, die vorgelesenen Blätter werden in einer andern Schrift hervorgehoben.
    Leider klappt das auf dem eBook (Tolino) nicht wirklich. Es störte mich extrem, dass auf einer ganze Seite einfach nur ein grauer Rahmen ohne Text und auf der nächsten Seite nur etwa 5 Zeilen im grauen Rahmen stehen. Oder ein bisschen Text, dann nur noch leerer Rahmen und auf der nächsten Seite zuerst leerer Rahmen, dann wenig Text. Beim Lesen hatte ich deswegen das Gefühl, nicht alles lesen zu können.
    Erst auf ADE konnte ich erkennen, dass dieser leere Teil ganz blass bedruckt ist und auf der nächsten Seite normal gedruckt wiederholt wird. Absolut nicht lesefreundlich gestaltet und deshalb empfehle ich bei diesem Roman das Printbuch zu kaufen. Das Auge isst, bzw. liest nunmal mit!
    Fazit:
    Sympathische Charaktere in einer einfachen, aber doch gerade deshalb besonderen Geschichte. 4 Punkte.
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  • Rezension zu Die Sehnsucht des Vorlesers

    Dieses Buch stürzt mich in eine Leseflaute, die nun schon seit acht Stunden anhält. Donnerstag ist mein freier Tag, den ich normalerweise nutze, um liegengebliebene Hausarbeit wegzuschaffen und stundenlang zu lesen. Auch wenn das nächste Buch schon ausgesucht ist, will ich nicht.
    Wenn man etwas Gutes gegessen hat, will man den Geschmack möglichst lange im Mund behalten und isst nicht direkt was hinterher. Ich möchte den Geschmack des Buches möglichst lange behalten. (Die Hausarbeit liegt übrigens auch brach.)
    Zuerst dachte ich, die Geschichte wäre ähnlich aufgebaut wie "Liebe mit zwei Unbekannten " von Antoine Laurain, wo ein Mann sich in eine Frau verliebt, deren Handtasche er gefunden hat. Doch ich habe mich geirrt, Didierlaurent hört auf, wo Laurain anfängt.
    Der Autor hat genau den richtigen Moment für den Schluss gesetzt:
    Alles ist gesagt, alles ist offen.
    Was mir auch gefällt: Dass die Protagonisten keine "schönen" sauberen Berufe habe, sondern mit Müll, bzw. Sch***e ihr Geld verdienen. Gabs das schon mal:
    Mein Mann fragte schon ein paar Mal, warum ich so grinsen würde. "Weil ich so ein schönes Buch gelesen habe." "Muss man deswegen den ganzen Tag rumlaufen und grinsen?" JA.
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  • Rezension zu Die Sehnsucht des Vorlesers

    Ich habe "Die Sehnsucht des Vorlesers" gemütlich an einem Sonntagnachmittag gelesen (oder zumindest beendet); und ich würde sagen, genau so sollte dieses Buch gelesen werden!
    Zugegeben, ich war schon bevor ich angefangen hatte die Geschichte zu lesen, ein bisschen verliebt in dieses Buch. Ich weiß gar nicht genau, warum. Vielleicht lag es an diesem gelblichen Farbton von ausgeblichenem Pergament des Covers (das ja wohl hundertmal schöner ist als das des Originals), oder an dem Titel...
    Naja, zumindest hat mich der Inhalt auch nicht enttäuscht.
    Die Geschichte wird sehr ruhig und angenehm erzählt und auch wenn keine extreme Spannung aufkommt, will man doch wissen, wie es letztendlich ausgeht und ob
    Im Klappentext klingt es für mich ein bisschen so, als würde Guylain den USB-Stick mit Julies Dateien schon direkt am Anfang der Geschichte finden, aber eigentlich passiert dies erst in der Mitte des Buches. Und auch, wenn es von da an etwas mehr Fahrt aufnimmt, fand ich auch die Handlungsstränge, die schon vorher vorkommen (den über Guylains ehemaligen Mitarbeiter und Freund Giuseppe, und den über seine Besuche in der Seniorenresidenz) auch sehr schön.
    @Tanni hat schon Recht, wenn sie sagt, dass das Buch vielleicht etwas zu kurz geraten ist und über ein paar Dinge, die nur kurz angerissen wurden, hätte ich auch gerne noch mehr erfahren. Aber im Großen und Ganzen hat mir das Buch schon sehr gut gefallen: Ich mochte die Figuren, ich mochte die Handlung und ganz besonders mochte ich die Sprache und die Rolle, die ihr in dieser Geschichte zukommt.
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Ausgaben von Die Sehnsucht des Vorlesers

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 218

Hörbuch

Laufzeit: 00:03:59h

Die Sehnsucht des Vorlesers in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Sehnsucht des Vorlesers (Details)
  • Französisch: Le liseur du 6h27 (Details)

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