So fern wie nah

Buch von John Boyne, Boris Aljinovic

Bewertungen

So fern wie nah wurde insgesamt 13 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu So fern wie nah

    Seinen 5. Geburtstag wird Alfie nie vergessen. Seine heißersehnte Geburtstagsparty platzt, weil an diesem Tag der 1. Weltkrieg ausbricht und die Eltern der meisten kleinen Gäste es unpassend finden, ausgerechnet jetzt eine Party zu feiern.
    Diese bittere Enttäuschung legt sich bald, doch als sein Vater sich freiwillig zum Dienst an der Waffe meldet und nach einer Weile nicht einmal mehr Briefe von ihm eintreffen, ist Alfie am Boden zerstört. Seine Mutter arbeitet rund um die Uhr, um die Miete zahlen zu können, und Alfie selbst schwänzt regelmäßig die Schule, um am Bahnhof Passanten die Schuhe zu putzen, weil er es kaum ertragen kann, wie sich seine Mutter aufreibt. Und er ist sich immer sicherer, dass sie ihm etwas über den Verbleib seines Vaters verschweigt - denn dass er in hochgeheimer Mission unterwegs ist und deshalb nicht mehr schreiben kann, kommt ihm in zunehmendem Maße unglaubwürdig vor.
    John Boyne gelingt es gut, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt eines fünf- bis neunjährigen Jungen einzufühlen, Alfie wirkt zwar manchmal sehr reif für sein Alter, aber nicht mehr, als es in seiner Lebenssituation glaubhaft wäre. Man leidet förmlich mit ihm, als er immer verzweifelter versucht, die Wahrheit über seinen geliebten Dad herauszufinden und alle Erwachsenen, die etwas wissen könnten, weiterhin mauern.
    Insbesondere für interessierte Jugendliche kann das Buch ein guter Einstieg in die Thematik des 1. Weltkriegs sein. Zwar spielen die politischen Hintergründe naturgemäß eine untergeordnete Rolle, aber es kommen einige interessante Aspekte zur Sprache wie die psychischen Folgen von Kampfeinsätzen, die desolate Versorgungssituation an der Heimatfront und auch der Umgang mit Kriegsdienstverweigerern, denen man als "Feiglinge" das Leben schwer gemacht hat.
    Gänzlich realistisch ist der Verlauf der Geschichte vielleicht nicht immer, aber es ist trotzdem ein berührendes Buch über einen Jungen, der mit dem Mut der Verzweiflung auf Spurensuche nach seinem Vater geht.
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  • Rezension zu So fern wie nah

    Alfie feiert den 5. Geburtstag genau am Tag, an dem die Kampfhandlungen des 1. Weltkriegs beginnen. Seine Welt ändert sich drastisch: Nicht nur, weil sein Vater als Soldat in den Krieg zieht, auch seine beste Freundin aus der Nachbarschaft wird gemeinsam mit ihrem Vater abgeholt, weil dieser, ein gebürtiger Prager, angeblich ein Spion ist; seine Mutter muss arbeiten, um sie zu ernähren; immer wieder herrscht Trauer in seine Straße, weil Männer fallen, und der beste Freund des Vaters kommt als Kriegsdienstverweigerer ins Gefängnis.
    Mit einem Schuhputzkasten geht er zum Bahnhof (statt zur Schule), denn er fühlt sich mitverantwortlich für den Unterhalt für sich und seine Mutter.
    Am schlimmsten wird es, als keine Briefe des Vaters mehr ankommen, denn Alfie, inzwischen neun Jahre alt, dem niemand die Wahrheit sagt, hält ihn für tot. Durch einen merkwürdigen Zufall bekommt er heraus, dass der Vater in einer Traumaklinik lebt, und er beschließt, sich um das Problem auf seine eigene Weise zu kümmern.
    Mit der Figur des Alfie macht Boyne eindrücklich klar, was es für Jungen in Kriegszeiten hieß, „der Mann im Haus“ zu sein: Eine Verantwortung zu übernehmen, die das Überleben der Familie sicherte (auch wenn es sich hier nur um ihn und die Mutter handelt).
    Der euphemistische Begriff „Granatenschock“, womit der Zustand des Vaters erklärt wird, beweist die Haltung dieser Zeit zu dem, was man heute als „Kriegstrauma“ ernster nimmt.
    Gegenüber Alfie stellt sich ein ähnliches Gefühl ein wie gegenüber Bruno aus „Der Junge im gestreiften Pyjama“: Man ist ihm nah – wer leidet nicht mit Jungs, deren Leben vom Krieg auf den Kopf gestellt wird, und doch schafft Boyne mit einer kleinen Distanz zwischen Protagonist und Leser die beste Ausgangsposition, um mitzufühlen.
    Als erwachsener Leser hält man den Atem an. Man weiß, welche Reaktionen Traumata in Stresssituationen auslösen können, und ist besorgt, ob und wie Alfie in seiner Unbedarftheit das Problem bewältigt.
    Es wäre schade um dieses weniger bekannte Buch von John Boyne, wenn es nur als Jugendbuch gesehen und daher von Erwachsenen nicht gelesen würde.
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  • Rezension zu So fern wie nah

    Inhalt:
    Alfie ist fünf Jahre alt als 1914 der Krieg beginnt und sein Vater sich freiwillig fü´r die Armee Meldet. Er sieht ihn lange Zeit nicht und versucht der Mann im Haus zu sein. Er putzt Schuhe und trifft dabei auf einen Arzt und einen Hinweis wo sein Vater, von dem er nun schon so lange nichts mehr gehört hat, wirklich ist.
    Meine Meinung:
    Ich kenne Der Junge im gestreiften Pyjama und war ganz begeistert davon wie gefühlvoll John Boyne schreiben kann. Nun kam ein neues sehr gefühlvolles Buch raus. So fern wie nah beschreibt die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Es handelt von den Kriegsereignissen in England. Wobei der Autor es schafft das Grauen zu beschreiben und es doch im Hintergrund zu lassen.
    Es geht um Alfie, seine Mutter und seinen Vater. Um die Bewohner seiner Straße und um die Liebe.
    Alfie ist fünf Jahre alt als sein Vater in den Krieg zieht. Georgie sein Vater hat sich freiwillig gemeldet. Jeder geht davon aus das der Krieg schnell vorbei sein soll. Alfie ist ein Kind und versteht doch recht viel. Er vermisst seinen Vater und merkt auch das die Situation immer schlechter wird. Er trägt zum Familienunterhalt bei und als er einen Hinweis bekommt wo sein Vater sein könnte. Handelt er sehr mutig. In einer kindlichen Naivität versucht er seinen Vater nach Hause zu holen. Alfie ist ein mutiger Junge, der weiß was im Leben wichtig ist und das obwohl er so jung ist. Er ist die Hauptfigur. Niemand ist so wichtig wie er weswegen eine wirkliche Tiefe nur bei ihm vorkommt. Man kann aber ahnen wie es den anderen Figuren geht. Sie sind Erwachsene und wissen was Krieg bedeutet.
    Das Buch hat mich von Anfang bis Ende berührt und gefesselt. Es ist eine zauberhafte Geschichte und ich würde mir wünschen wenn alles so einfach wäre wie es hier am Ende ist.
    Der Schreibstil ist einfach gehalten, ein wenig kindlich und doch ernst. Es ist eine Erzählung bei der ich sehr gespannt war wie es endet. Wird es ein Happy End geben oder eben nicht? Am Schluss fand ich das Ende gut so wie es war. Ein wenig ahnte ich schon wie es weiter geht und das bevor der Autor vom verschwundenen Vater schrieb, doch trotzdem war es für mich interessant.
    So fern wie nach ist für mich eine andere Art Kriegsgeschichte. Eine Geschichte mit viel Gefühl und doch den nötigen Ernst hinter der Fassade.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu So fern wie nah

    Kuchen, Kerzen, Geschenke und Gäste, so soll er sein, der Geburtstag, auch ein Fünfter. Alfie hat jedoch ganz andere Erinnerungen an diesen Tag. Der Tag, an dem er fünf Jahre alt wurde und der Erste Weltkrieg ausbrach. Innerhalb von 24 Stunden meldet sich sein Vater freiwillig zum Kriegsdienst und Alfie sieht in jahrelang nicht mehr - bis er zufällig erfährt, dass sein Vater wieder in England ist, genauer gesagt in einem Krankenhaus für Soldaten, die unter einem Granatenschock leiden.
    John Boyne kennen viele sicherlich durch seinen Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama". Dieses Mal führt uns der irische Autor nach England zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Im Mittelpunkt steht erneut ein Kind: Alfie. Als Hörer begleitet man ihn fast zehn Jahre seines jungen Lebens. Boyne schildert einfühlsam, aber ungeschönt, wie ein kleines Kind in England den Ersten Weltkrieg wahrgenommen hat/haben könnte. Der Autor verbindet Fiktion mit Wissenswertem. So bekommen gerade jugendliche Leser interessante Einblicke in das Leben der hinterbliebenen Ehefrauen und Kindern, Soldaten, die nach ihrem Einsatz unter einem Kriegstrauma leiden oder auch das Leben von Kriegsdienstverweigern.
    Boris Aljinovic liest die Geschichte recht unspektakulär, aber diese ruhige Art passt zu Alfie und zur Geschichte. Ich habe ihm gerne zugehört, während dieser gekürzten Lesung. Ich habe lediglich einen Kritikpunkt und da bin ich nicht sicher, ob ich diesem der Geschichte oder der Art der Präsentation zuschreiben kann. Ich fand den Inhalt interessant und gerade für jugendliche Hörer interessant, die einen Einblick zu diesem historischen Ereignis erlangen wollen/sollen, aber das Hörbuch hat mich nicht richtig fesseln können, nicht umgehauen. Es war zwar gut, aber das gewisse Extra fehlte mir.
    Fazit: Ich empfehle das Hörbuch Jugendlichen, die einen Einblick in das Leben während des Ersten Weltkrieges erlangen möchten. Die gewählten Figuren sind gut ausgesucht und ausgearbeitet, die Geschehnisse und Reaktionen authentisch und nachvollziehbar. Mir hat aber leider das gewisse Extra gefehlt, um mich komplett fesseln zu lassen, daher vergebe ich knappe viere Sterne.
    Audio: 4 CDs - ca. 4h 37 min
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 13 Jahre Originaltitel: Stay Where You Are And Then Leave (Doubleday Childrens)
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Ausgaben von So fern wie nah

Hardcover

Seitenzahl: 256

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 256

Hörbuch

Laufzeit: 00:04:37h

So fern wie nah in anderen Sprachen

  • Deutsch: So fern wie nah (Details)
  • Englisch: Stay Where You Are & Then Leave (Details)

Besitzer des Buches 15

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