Solovki: La bibliothèque disparue
Buch von Olivier Rolin

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Buchdetails
Titel: Solovki: La bibliothèque disparue
- Olivier Rolin (Autor)
- Jean-Luc Bertini (Fotograf)
Verlag: Editions Le Bec en l'air
Bindung: Taschenbuch
ISBN: 9782367440644
Termin: November 2014
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Rezension zu Solovki: La bibliothèque disparue
- tom leo
Original : Französisch, 2014Weiterlesen
INHALT :
500 km nordöstlich von Sankt Petersburg befindet sich gerade unter dem Polarkreis inmitten des Weißen Meeres die Inselgruppe der Solovki : im Westen Karelien, Finnland, im Norden die Halbinsel Kola mit dem Murmansker Hafen, im Osten Arkangelsk. Dort befand sich abgeschieden ein traditionsreiches Kloster, dessen Einfluß über Jahrhunderte Rußland prägte. Dort wurde aber auch eben dieses Kloster und die ganze Insel schon Anfang der 20iger Jahre zum Gulag umgewandelt. Insbesondere politische Häftlinge, Intellektuelle waren dort unter stets wachsender Verhärtung der Lebensbedingungen versammelt. Anfangs entwickelten diese im noch bestehenden Freiraum ein reiches kulturelles Leben. Dazu gehörte die Einrichtung einer Bibliothek mit denen von ihnen mitgebrachten Büchern. 30.000 Bücher verschiedener Sprachen, teils höchster Qualität, umfasste diese Sammlung. Olivier Rolin machte sich auf die Suche nach den Resten dieses Schatzes…
BEMERKUNGEN :
Das Buch präsentiert sich im Hochformat, leicht schmaler als ein DIN A-4 Format, in einer Mischung von einem kurzen begleitenden, oder eher einleitenden, Text von Olivier Rolin einerseits, und Photographien von Jean-Luc Bertini andererseits. 2010 war der Schriftsteller das erste Mal auf den Solovki gelandet und verliebte sich in diese außergewöhnliche Gegend (dabei erging es ihm wie mir bei einem Besuch etwas früher!). Seitdem besuchte er die Inselgruppe noch zwei Mal. Dieses geschichtsträchtige Archipel läßt an eine reiche Klostertradition denken, wurde aber eben auch dann auf brutale Weise vom neuen System nach der Revolution (und nicht erst unter Stalin!) in ein Gulag umgewandelt. Bis hin zum schärfsten Terror der berüchtigten 30iger Jahre wandelte sich langsam das Leben im Lager. Anfangs schien gar ein kulturelles Leben möglich, und es entstand jene Bibliothek. Nach Auflösung des Lagers in den 40iger Jahren verloren sich auch die Spuren der Bücherschätze. Olivier Rolin arbeitete mit einem Team an einem Dokumentarfilm für ARTE, und war dazu erneut im März/April 2013 unterwegs. Dabei entstanden auch diese Photos durch Jean-Luc Bertini. Die Nachforschungen führten sie von den Solovki nach Kem, dann Medvejegorsk und Iertsovo.
Für mich bleibt der Eindruck einer relativen Distanz zum Geschriebenen : es kommt letztlich nicht ein Elan, eine Energie rüber. Als ob Rolin schon ein wenig eingeschlafen war. Man muss darauf vorbereitet sein, dass der Schwerpunkt dieses Buches auf der « verschwundenen Bibliothek » liegt. Insofern ist in seinen Zeilen erstaunlich wenig die Rede von der reichen Geschichte dieser Inselgruppe, der Leben der Mönche. Das ist in der Form nicht nachvollziehbar. Unter den angesprochenen Lagerinsassen (nirgendwo die Rede davon, wieviele Zehntausende das waren, und wie hoch die Sterberate war !) befanden sich gerade auf den Solovki ebenfalls äußerst viele Ordensleute, Priester, Theologen – teils die besten Leute. Darunter ein Wissenschaftler wie Pavel Florensky… Und natürlich auch einfachere Leute. Keine Rede davon : Rolin spricht allein von Intellektuellen und politischen Gefangenen.
Wenn sich unter den teils auch sprechenden Photos keine Gesamtansicht des so beeindruckenden Kremls befindet fragt man sich erstaunt über die Kriterien der Auswahl. Viele Photos sprechen nicht zu mir. Davon mal abgesehen, dass eine Beschriftung und Einordnung fehlt. Sie stammen ja von den verschiedenen besuchten Orten.
Gesamteindruck : da hätte man (viel) mehr draus machen können.
AUTOREN :
Olivier Rolin (* 17. Mai 1947 in Boulogne-Billancourt, Département Hauts-de-Seine, Frankreich) ist ein französischer Autor. Er verbrachte seine Kindheit im Senegal. Er besuchte das Lycée Louis-le-Grand in Paris. Seinen Abschluss an der Pariser École normale supérieure machte er in den Fächern Philosophie und Literatur.
Im Mai 1968 war Olivier Rolin wie sein zwei Jahre jüngerer Bruder Jean Rolin Mitglied der maoistischen Proletarischen Linken der Gauche prolétarienne (GP). Er war Mitglied des militärischen Zweigs der GP, der Nouvelle résistance populaire (NRP), die sich auf den revolutionären Kampf vorbereitete. Da die GP sich nicht auf eine gewaltsame Aktion, die von der NRP vorgeschlagen wurde, einließ, blieb diese friedlich bis zum Zusammenbruch der Gauche prolétarienne im Jahre 1975.
Nach ausgedehnten weltweiten Reisen veröffentlichte Rolin ab Mitte der 1980er Jahre Romane und geographiebezogene Bücher, die zum Teil preisgekrönt wurden. Für die Tageszeitung La Libération und den Le Nouvel Observateur schrieb er gelegentlich und wurde nach Seiten bezahlt. Seit einigen Jahren schreibt er ab und an für die Zeitschrift Le Meilleur des mondes.
Rolin war einige Zeit mit der Sängerin Jane Birkin liiert. Er lebt in Paris und arbeitet für das Pariser Verlagshaus Éditions du Seuil.
Jean-Luc Bertini wurde 1969 in der Pariser Region geboren.
Broché: 96 pages
Editeur : Editions Le Bec en l'air (20 novembre 2014)
Langue : Français
ISBN-10: 2367440646
ISBN-13: 978-2367440644
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