Vor hundert Jahren und einem Sommer

Buch von Jürgen-Thomas Ernst

Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Vor hundert Jahren und einem Sommer

    Jürgen-Thomas Ernst - Vor hundert Jahren und einem Sommer
    Preis DE 23.90 €
    Seiten: 480
    ISBN: 978-3-99200-139-2
    Erscheinungsdatum: 01.09.2015
    Annemie wird als lediges Kind geboren und wächst mit Jonathan als Pflegekind im Dorf der Kirschen auf. Als die Eifersucht der Ziehmutter erwacht, verlässt sie das Dorf, lebt kurze Zeit in einem Armenhaus, ehe sie ein wohlhabender Experimenteur bei sich aufnimmt.
    Ein Jahr später flüchtet Annemie schwanger in den Süden, wo sie auf einer Seidenraupenplantage Arbeit findet. Als sie nach einem neuerlichen Schicksalsschlag in ihre Heimat zurückkehrt, scheint das private Glück zum Greifen nahe. Sie begegnet Jonathan wieder.
    Die Sehnsucht eines Fabrikanten nach reifen Kirschen im März wird zu ihrer Passion. Denn für jede einzelne reife Kirsche, die ihm vor dem fünfzehnten März geliefert wird, bietet er zwei Goldmünzen. Jonathan und Annemie errichten ein Glashaus, um das Unmögliche möglich zu machen. Der Plan gelingt und lockt bald zahlreiche Nachahmer an, die Annemie und Jonathan noch kurz zuvor verspottet und verhöhnt haben. Doch dann bricht ein großer Krieg aus und lässt den Wunsch nach reifen Kirschen im Winter nur noch lächerlich erscheinen.
    Ein märchenhafter Entwicklungsroman über eine Frau, die versucht, ihre Existenz zu sichern und dennoch ihre Träume nicht aus den Augen verliert. Jürgen-Thomas Ernst legt eine spannende und berührende Geschichte voller Überraschungen und Wendungen vor, der man sich nicht entziehen kann.
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    Der Roman ist so lebendig geschrieben, dass man das Buch nicht aus den Händen legen kann. Jürgen-Thomas Ernst versteht es Personen zu erschaffen, die tatsächlich 'leben'. Deren Handlungen immer logisch (also für deren Psyche logisch) erfolgen. Seine Figuren sind sehr lebhaft und realistisch gezeichnet, so dass man sie einfach gern haben muss - natürlich manche mehr und manche weniger... Sämtliche Charaktere werden mit viel Liebe zum Detail geschildert und so wachsen dem Leser manche Personen sofort ans Herz und in anderen wieder entdeckt er weniger angenehme Wesenszüge, aber die Hauptperson Annemie ist so herrlich dargestellt, ihre Entwicklung von dem untergebenen, verunsicherten jungen Mädchen zur selbstbewussten Frau die dank der Hilfe von Freunden ihren eigenen Weg findet und die alle Steine überwindet, die ihr in den Weg geworfen werden - Liebe, Intrigen, Freundschaft, Stolz und viel mehr....ein herrliches Lesevergnügen -
    Zudem hat Jürgen-Thomas Ernst eine sehr gründliche Recherche betrieben und Ihm gelingt der Spagat zwischen einem historisch belegten Ereignis, Beschreibungen der verschiedenen, damaligen Lebenssituationen und einer spannenden und romantischen Geschichte ausgezeichnet ohne kitschig zu werden, denn es stimmt alles was die damalige Zeit, deren Moralvorstellungen, Rechtsauffassung, Sprache, Mode, Politik usw. betrifft und er hat es geschafft eine Liebes- und Lebensgeschichte so zu schreiben, dass jeder Satz und jede Szene absolut authentisch rüberkommt und man als Leser mit den Figuren mitfiebert und gerne noch ein paar Hundert Seiten mehr gelesen hätte. Die Perspektiven wechseln ständig und dadurch ist ein Einblick in die jeweilige Gemütsverfassung der einzelnen Personen immer möglich.
    Der Autor Jürgen Ernst entführt seine Leser mit dieser zauberhaften Geschichte in eine Zeit, in der die Unterschiede zwischen Arm und Reich noch sehr ausgeprägt waren. Annemie ist eine liebenswerte, sympathische junge Frau, die viel zu erleiden hatte, und manche Dinge aus der Vergangenheit noch aufarbeiten muss. Annemie aber ist stark und verfolgt ihre Ziele sehr konsequent. Sie ist hilfsbereit und vergisst nicht die Menschen, die ihr in größter Not geholfen haben. Alles könnte wunderbar sein, wären da nicht die Schatten der Vergangenheit.......
    Die Handlung rutscht nie ins Abstruse, scheint dagegen immer total real. Man zittert angstvoll mit Annemie, und Jonathan und möchte ihren intriganten Feinden am liebsten selbst was Böses antun und leidet mit ihr. Ihr Weg birgt so manche Schwierigkeiten und Hindernisse, bis sie ihr Glück finden können, auch wenn das jetzt abgedroschen und Klischee beladen klingt - das Buch ist alles andere als das. Dem Autor gelingt der Spagat zwischen einem historisch belegten Ereignis, Beschreibungen der verschiedenen, damaligen Lebenssituationen und einer spannenden und romantischen Geschichte ausgezeichnet und ohne kitschig zu werden. Er spannt einen Bogen über die gesamte Handlung und gibt dieser somit einen ausschweifenden Spannungsbogen, den er immer weiter ausbaut. Die bildhafte Schreibweise mit der Zuhilfenahme von zahlreichen Adjektiven trägt des weiteren dazu bei, dass mir dieses Buch ausnahmslos gut gefallen hat.
    Historische Romane sollten meiner Meinung nach gleich mehrere Dinge erfüllen. Sie sollten in eine längst vergangene Zeit entführen, ein kleines bisschen Geschichte in sich tragen und dem Leser das Leben der damaligen Zeit näher bringen. Eine Erzählung über eine Frau, die zu Beginn des 20ten-Jahrhundert, dass der Frau kein eigenes Leben zugesteht, ihren eigenen Weg geht. Ein gelungener Griff in das Leben Jahrhundertwende, manchmal ein bisschen theatralisch, aber das passt eigentlich zu der Zeit, in der die Geschichte spielt.
    So ist "Vor hundert Jahren und einem Sommer " ist eine Geschichte fürs Herz, hier wird deutlich, dass Vertrauen, Liebe und Freundschaft Berge versetzen können. Eine wirklich gelungene Kombination und ein gefühlvoller Roman, der den Leser einige Stunden in die Vergangenheit abtauchen lässt und ihn so schnell nicht mehr loslässt.
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Ausgaben von Vor hundert Jahren und einem Sommer

Hardcover

Seitenzahl: 500

Besitzer des Buches 3

  • Mitglied seit 31. Januar 2015
  • Mitglied seit 19. Januar 2013
  • Mitglied seit 10. März 2015
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