Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam

Buch von Hyeonseo Lee, David John, Elisabeth Schmalen, Merle Taeger, Weitere s. u.

  • Kurzmeinung

    Sushan
    Lesenswerte Lebensgeschichte und Entlarvung einer verlogenen Diktatur.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam

Ein langer Weg in die Freiheit Hyeonseo Lee wurde in Nordkorea geboren, jenem Land, aus dem so gut wie keine Nachrichten nach außen dringen. Als sie sieben Jahre alt ist, erlebt sie erstmals eine öffentliche Hinrichtung. Oft sieht sie im Grenzfluss zu China Leichen treiben, Menschen, deren Flucht in ein besseres Leben misslang. Als Teenager schleicht sich Hyeonseo heimlich über die Grenze nach China, um wenigstens einmal den Fesseln des Kim-Regimes zu entkommen – doch dann ist ihr der Heimweg versperrt. Eine gefährliche Flucht beginnt… Ausstattung: mit Bildteil
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Bewertungen

Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,9 Sternen.

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Meinungen

  • Lesenswerte Lebensgeschichte und Entlarvung einer verlogenen Diktatur.

    Sushan

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam

    Inhalt:
    "Ihre Kindheit in Nordkorea ist „ganz normal“ – und unvorstellbar: Das Leben von Hyeonseo Lee und das ihrer Familie gehören dem Staat. Es gelten eiserne Regeln, und wer sie nicht befolgt, muss mit dem Schlimmsten rechnen: Hyeonseo ist sieben Jahre alt, als sie zum ersten Mal eine öffentliche Hinrichtung miterlebt.
    Um wenigstens einmal den Fesseln des Kim-Regimes zu entkommen und kurz die Freiheit zu spüren, schleicht sich Hyeonseo als Teenager heimlich über die Grenze nach China – aber dann ist ihr der Heimweg versperrt. Zehn Jahre lang schlägt sie sich in China als Illegale durch, bevor sie schließlich nach Südkorea gelangt. Endlich in Sicherheit! Doch als sie einen Notruf ihrer Familie erhält, beschließt sie, ihre Mutter und ihren Bruder aus Nordkorea herauszuholen …
    Die spannende und berührende Geschichte einer außergewöhnlich mutigen jungen Frau."
    Quelle: Amazon
    Meine Eindrücke:
    Ich hatte ja erst kürzlich Yeonmi Park`s ergreifendes Buch Mut zur Freiheit gelesen und war deshalb etwas skeptisch, ob diese Geschichte nicht nur mehr vom Gleichen liefern würde.
    Meine Sorge war, dass dabei die Wucht verloren ginge und mich die Lebensgeschichte der Autorin vielleicht weniger berühren würde. Denn das wäre mir nicht richtig vorgekommen, jeder dieser Fälle ist schlimm und verdient eine besondere Anteilnahme.
    Was das angeht kann ich Entwarnung geben, denn die Erzählungen ergänzen sich und untermauern einander auch, was ich sehr wichtig finde.
    Denn bei meinen Recherchen bin ich auch immer wieder auf Zweifler gestoßen, die diese furchtbaren Geschichten "reichlich übertrieben" fanden. Was natürlich von der nordkoreanischen Propganda genährt wird, für die solche mutigen Menschen Staatsfeinde sind, oder auch "Menschenrechts Marionetten" wie es im Täter Jargon heißt.
    Hyeonseo Lee liefert weiterführende Einsichten und neue Blickwinkel, gerade weil sie auch noch in der derselben Stadt geboren und aufgewachsen ist, wie Yeonmi Park.
    Was kein großer Zufall ist, weil ihr Geburtsort nahe der chinesischen Grenze liegt und eine ideale Fluchtmöglichkeit bietet, die für andere Nordkoreaner utopisch ist. Den in diesem Land kann man sich nicht einfach frei bewegen, wie wir es gewohnt sind.
    Hyeonseo`s Kindheit verlief in vielen Punkten ganz ähnlich, wie die von Yeonmi Park und doch unterscheidet sie sich in bemerkenswerter Weise.
    Sie musste nie wirklich Hunger leiden - nach nordkoreanischen Maßstäben wohlgemerkt - weil ihre Eltern gute Beziehungen zu Behörden oder Familien(mitgliedern) mit einem hohen Songbun (social score) hatten.
    Außerdem waren sie begnadete Schmuggler und haben es, selbst während der schlimmsten Jahre, immer wieder geschafft, ihren Kindern Nahrung zu beschaffen, sogar Spielzeug und westliche Kleidung.
    Selbst als der Vater verhaftet wurde und anschließend verstarb, hielt ihre Mama die Familie mit zwielichtigen Geschäften über Wasser, der teilweise auch mit Drogenhandel
    Und hier sind wir an einem Punkt, der mich an diesem Buch ganz besonders fasziniert hat und der einen Aspekt liefert, der in Yeonmi Park`s Buch nur angeschnitten wird:
    Die unfassbare Korruption und die (nach unseren Maßstäben) Verbrechen, die in Norkorea geduldet werden, teilweise sogar staatlich betrieben, wie die Herstellung und der Export von Heroin und Crystal Meth.
    All das wird in Nordkorea geduldet, fast alles ist käuflich, solange man nur genügend Geld hat, um die Behörden zu schmieren. Wirkliche Probleme gibt es nur, wenn man sich kritisch über das System oder gar die Kim`s äußert, die wie lebende Götter verehrt werden.
    Man kann Waren aus China schmuggeln und auf den Schwarzmärkten verkaufen, von westlicher Kleidung bis hin zu Motorrädern und Drogenhandel oder Konsum sind ebenfalls kein Problem.
    Auf der anderen Seite kann es ein Todesurteil bedeuten, wenn man eine Zeitung mit dem Porträt der Kim`s faltet oder als Zigaretten Papier verwendet.
    Letztlich geschah Hyeonseo`s Flucht auch mehr aus Neugier und war eigentlich nur als kurzer Besuch der anderen Seite geplant.
    Aus dieser kindlichen Unüberlegtheit entspann sich dann eine dramatische Fluchtgeschichte, die zwar etwas glücklicher verlief, als die von Yeonmi Park, mich aber dennoch berührt hat.
    Persönliche Gedanken:
    Im Buch spielt die chinesische Stadt Kunming eine große Rolle, die ich sehr gut kenne, weil Teile meiner Familie dort leben.
    Mir war allerdings nie bewusst, dass die Flüchtlinge aus Nordkorea sie als Tor benutzen und etliche Schleuserbanden dort operieren, obwohl mir bekannt war, dass dort einige tausend Koreaner leben.
    Ich habe meine Verwandten dazu befragt und bin teils auf wirklich erschütternde Aussagen gestoßen, die das untermalen, was auch im Buch geschildert wird.
    Die Flüchtlinge treffen auf eine chinesische Bevölkerung, die selbst damit beschäftigt ist, im eigenen System nicht anzuecken. Aber auch auf puren Eigennutz, Ausbeutung und einen atemberaubenden Rassismus, der mich erschreckt hat. "Kulturlose Heiden, die einem wirklich nicht leid tun brauchen" war noch das Netteste, was ich zu hören bekam - entschuldigt bitte, es ist nicht meine Meinung!
    Im Buch gibt es auch einen furchtbaren Abschnitt über das kleine Laos, was ebenfalls prächtig an den Flüchtlingen verdient und sie bis zum letzten auspresst, bevor man die Menschen dann nach Südkorea abschiebt. Oder wieder in den Norden, wenn sie kein Geld haben.
    Es gibt aber auch Menschen und (christliche) Organisationen, die zu helfen versuchen, mit denen ich mich noch näher befassen muss. Vielleicht kann man sie ja unterstützen, dass wäre mir ein Anliegen.
    Besonders seit ich gestern auf YouTube diese Dokumentation gesehen habe, die ich, ob ihres unglücklichen Titels, beinahe übersehen hätte.
    Ich konnte danach die ganze Nacht nicht schlafen, so entsetzt war ich über die Behandlung/Indokrination des kleinen Mädchens, der Familie und der Arbeiter, die vor den westlichen Kameras "normales Leben" spielen müssen. In endlosen Wiederholungen, nach genauen Regieanweisungen.
    Diese eiskalte berechnende Grausamkeit, mutet für mich fast noch schlimmer an, als die Gewalttätigkeiten, die ich in den Büchern gelesen habe. Es war natürlich ein schlauer Zug, einen Kameramann mitzunehmen, der die Sprache beherrscht, ohne das die Inspektoren des Regimes etwas wussten.
    Ich hätte nie gedacht, dass so etwas noch existiert, wiewohl ich die Überwachung in China kenne. Die läuft aber meistens unpersönlich ab, via Smartphones, Kameras und Online Überwachung.
    Das hier hat eine völlig andere Qualität und ich war erschüttert, wie abgestumpft und ängstlich diese Menschen wirken. Besonders die Kinder, da muss ich immer weinen. Ich würde so gerne helfen, aber leider geht es nicht.
    Fazit:
    Das Buch hat mir gut gefallen und ich bin froh, es zusätzlich gelesen zu haben.
    Es liefert nochmal eine andere Sichtweise auf die Diktatur Nordkorea und erzählt die Geschichte einer anderen mutigen Frau, mit einer unbändigen Liebe zu ihrer Familie und dem Leben.
    Außerdem demonstriert es, wie mächtig die Ketten der Kims sind, die durch lebenslange Indoktrination geschmiedet wurden und selbst in der Freiheit noch wirken.
    Hyeonseo war älter als Yeonmi Park, wirkt dadurch abgeklärter und ihre Flucht verlief etwas glücklicher, weil sie auf Verwandte zurückgreifen konnte, die etwas Geld hatten.
    Dafür erzählt es von der Liebe und Verpflichtung der Familie, die bei uns über allem steht. Das hat mich sehr angesprochen.
    Ich finde, man sollte beide Bücher lesen. Für mich selbst habe ich beschlossen, noch weitere Recherchen zu betreiben, andere Geschichten zu lesen und eventuell zu versuchen, den Menschen zu helfen.
    Und wenn es nur durch Geld ist. Hauptsache nicht wegsehen, dass scheint mir wichtig zu sein.
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Ausgaben von Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Hardcover

Seitenzahl: 416

Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam in anderen Sprachen

  • Deutsch: Schwarze Magnolie: Wie ich aus Nordkorea entkam (Details)
  • Englisch: The Girl with Seven Names (Details)

Besitzer des Buches 18

Update: