Als Mutter verschwand

Buch von Kyung-Sook Shin, Cornelia Holfelder-von der Tann

  • Kurzmeinung

    mondy
    Interessante Du-Perspektive, aber das Buch konnte mich nicht durchgehend fesseln.
  • Kurzmeinung

    nordlicht
    Die Geschichte einer Frau, die von ihrer Familie schon vor ihrem Verschwinden nicht richtig gesehen = wahrgenommen wurde

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Als Mutter verschwand

Sie sind auf dem Weg, ihre erwachsenen Kinder in Seoul zu besuchen. Doch als sie mit ihrem Mann in die überfüllte U-Bahn steigen will, passiert es: Mutter geht in der Menschenmenge verloren. Und sie bleibt spurlos verschwunden. Die Suche zieht sich über Wochen und Monate hin und wird immer aussichtsloser. Dabei wird sowohl ihren Kindern als auch ihrem Mann zum ersten Mal bewusst, was diese Frau für sie alle war – und vor allem, wer sie eigentlich war.
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Bewertungen

Als Mutter verschwand wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Interessante Du-Perspektive, aber das Buch konnte mich nicht durchgehend fesseln.

    mondy

  • Die Geschichte einer Frau, die von ihrer Familie schon vor ihrem Verschwinden nicht richtig gesehen = wahrgenommen wurde

    nordlicht

  • Geschichte einer Frau, die sich für ihre Familie aufopfert

    Mapa

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Als Mutter verschwand

    Ein wunderschönes Buch, ruhig erzählt.
    Ein älteres Ehepaar, das in Südkorea auf dem Lande wohnt, kommt mit dem Zug nach Seoul, um seine 5 erwachsenen Kinder zu besuchen.
    Gerade als sie in die U-Bahn einsteigen sollen, ist die Frau plötzlich in der Menschenmenge verschwunden.
    Ihre Familie tut alles, um Mutter zu finden, sie inserieren in der Zeitung und verteilen Flugblätter. Inzwischen erfährt man nach und nach mehr vom Leben der Frau und der Beziehung zu ihrem Ehemann und den Kindern.
    Jeder in der Familie hat so seine eigenen Erinnerungen an die Mutter und viele Emotionen kommen hoch, wie Bedauern, daß man die geliebte Person zu oft als zum Inventar gehörend betrachtet hat; daß man nicht genug Zeit zusammen verbracht hat. Und es stellt sich auch immer die Frage: wer war diese Frau eigentlich? Funtionierte sie nur oder hatte sie auch eigene Wünsche und Träume?
    Das Buch hat mich nachdenklich gestimmt. Als Kind denkt man oft, daß die Mutter schon als Mutter geboren worden ist, man denkt gar nicht darüber nach, daß sie auch einmal Kind gewesen ist. Erst später, als erwachsener Mensch, setzt man sich damit auseinander. Eine andere Thematik ist: kümmert man sich genügend um seine Eltern, sobald man das Elternhaus verlassen hat und sein eigenes Leben führt. Schuldgefühle, daß man Erwartungen nicht gerecht werden konnte.
    Und Eltern, die den Lebenswandel eines Kindes kritisieren .
    Ich finde, alle diese Fragen wurden hier sehr sensibel aufgegriffen, ohne daß einer Partei die Schuld für Konflikte zugeschoben wird.
    Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da zum Teil in der zweiten Person Singular erzählt wird. Dann muß man erst einmal lokalisieren, wer hier mit "du" gemeint ist.
    Man erfährt auch viel über das Leben koreanischer Dorfbevölkerung, vom Koreakrieg bis heute. Ein entbehrungsreiches Leben, gefüllt mit dem Bestellen des Landes, dem Einkochen von Vorräten und dem Einhalten der Riten zur Ehre der Ahnen.
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und darum vergebe ich 4,5 .
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  • Rezension zu Als Mutter verschwand

    Auch mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen. Ich bin noch am Überlegen, ob ich einen halben Stern für die aus meiner Sicht manchmal sehr nervige Du-Perspektive abziehe. Aber was andere Aspekte der Sprache und vor allem den Inhalt betrifft, kann ich mich nur @Studentine anschließen: Ein ganz tolles Buch!
    In vielen Rückblenden wird das Leben der überraschend im Seouler Hauptbahnhof verschwundenen Mutter von vier erwachsenen Kindern entfaltet - und es gewinnt dabei eine Farbigkeit und Tiefe, die man der ständig Kimchi einlegenden oder ihre Kinder mit Reiskuchen traktierenden Bäuerin anfangs niemals zugetraut hätte. Doch Kapitel für Kapitel sieht man sie schärfer, erfährt von ihren (oft unerfüllt gebliebenen) Lebensträumen, von der mühsamen Endlosschleife ihres Alltags zwischen Feld, Hof und Küche, unterbrochen nur von kurzen Besuchen in Seoul bei ihren inzwischen erwachsenen Kindern, deren berufliches und privates Vorankommen die Mutter stets streng im Blick behält, und von ihren eigenen ganz geheimen kleinen Fluchten. Nach und nach entdecken sowohl die Kinder als auch der nun einsame Ehemann die komplexe Persönlichkeit dieser Frau, die ihrerseits auch kein Engel war, aber allen immer nur das Beste geben, geben, geben wollte - und dafür viel zu wenig zurückbekam. Doch Schuldgefühle und Reue bleiben nicht einseitig; alle Beteiligten haben Versäumnisse zu beklagen, die kaum mehr gutzumachen sind. Sie erinnern sich jedoch auch an Momente tiefen gemeinsamen Glücks, das oft erst zu spät als solches erkannt wurde. So stellt dieses Buch zwar eine Hommage an die Achtsamkeit und Zufriedenheit im Alltag dar, an die Wertschätzung des Guten, das man hat, an die nicht immer selbstverständliche Liebe und Fürsorge von Menschen füreinander. Es werden aber auch die Grenzen der Selbstaufopferung ausgelotet und die Frage beleuchtet, ab wann das Dasein für andere Menschen die eigene Persönlichkeit aufzufressen droht - Themen, die in Südkorea sicher noch verstörender wirken (und dringender gesellschaftlich zu bearbeiten sind) als hierzulande.
    Ich hatte das Buch zunächst bis etwa zur Hälfte als Hörbuch (aus der Onleihe) angehört, dann aber gekauft, weil ich dank Corona und meinen lieben Kindern daheim kaum noch Hörzeiten habe. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn nun geht es direkt auf die Reise zu Schwiegermama.
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  • Rezension zu Als Mutter verschwand

    Amazon-Kurzbeschreibung:
    "Sie sind auf dem Weg, ihre erwachsenen Kinder in Seoul zu besuchen. Doch als sie mit ihrem Mann in die überfüllte U-Bahn steigen will, passiert es: Mutter geht in der Menschenmenge verloren. Und sie bleibt spurlos verschwunden. Die Suche zieht sich über Wochen und Monate hin und wird immer aussichtsloser. Dabei wird sowohl ihren Kindern als auch ihrem Mann zum ersten Mal bewusst, was diese Frau für sie alle war – und vor allem, wer sie eigentlich war."
    Was für ein wunderbares Buch!!
    Es ist unterteilt in 5 Kapitel. In jedem Kapitel schildert ein Mitglied der Familie aus seiner Perspektive seine Empfindungen zum Verschwinden der Mutter. In Rückblenden und Erinnerungen entsteht im Laufe der Geschichte ein Bild der Frau, die den Kern der Familie ausmachte. Es wird über den harten Alltag im ländlichen Korea erzählt, über die Bestellung der Felder, des Hofes, des Haushalts, das Versorgen der Kinder usw. - eigentlich relativ unspektakulär, aber dennoch niemals langweilig. Ein sehr interessanter Einblick in die koreanische Lebensweise auf dem Lande.
    Das Buch ist eine Hommage an die Mutter und Ehefrau So-Nyo Park, die immer für ihre Familie da war und für sie sorgte, egal welche Probleme das (Familien-) Leben für sie bereithält. Sie ist eine praktische Frau, verbunden mit ländlichen Traditionen, Analphabetin und ohne Schulbildung - und dennoch ist sie der Fels in der Brandung für ihre Familie. Sie stellt ihre Person, Wünsche und Bedürfnisse zurück und ist immer für ihre Kinder und ihren - nicht einfachen - Ehemann da. Sie strebt für ihre Kinder ein besseres und einfacheres Leben an und verfolgt diese Ziele unbeirrt. Obwohl sie selbst niemals in den Genuss kam, kennt sie den Wert der Schulbildung und fördert diese bei ihren Kindern. Auch nachdem die Kinder aus dem Haus sind, sorgt sich So-Nyo Park um deren Wohl, obwohl diese eigene Wege gehen und immer weniger Zeit, Geduld oder Muße für ihre älter werdenden Eltern finden. Bis zu dem Augenblick, als ihre Mutter verschwindet und sie merken, welche Bedeutung diese eigentlich für jeden einzelnen von ihnen hatte...
    Es handelt sich um ein tiefgreifendes und sehr schön geschriebenes Buch. Die Stimmungen der Familienmitglieder, wie z. B. Reue, Scham, Wehmut, Überraschung, Verzweiflung, Schuldgefühle aber auch Liebe kommen sehr eindringlich rüber. Ich musste beim Lesen öfter innehalten, weil der Schmerz der Erzählenden so spürbar war. Es ist ein berührendes Buch, das zum Nachdenken anregt und bewusst macht, dass meistens erst dann, wenn jemand nicht mehr da ist, man seinen wirklichen Wert erkennt. Es zeigt, dass diejenigen, die man doch eigentlich liebt, niemals als selbstverständlich hingenommen werden sollten.
    Von mir gibt es die vollen
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Ausgaben von Als Mutter verschwand

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 251

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:09h

Besitzer des Buches 22

Update: