Der Circle

Buch von Dave Eggers, Ulrike Wasel, Klaus Timmermann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Circle

Der Nr.-1-SPIEGEL-Bestseller jetzt als KiWi-Taschenbuch Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim »Circle«, einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz – so ein Ziel der »weisen drei Männer«, die den Konzern leiten – wird die Welt eine bessere. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles ...
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Serieninfos zu Der Circle

Der Circle ist der 1. Band der Der Circle Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2013. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2021.

Bewertungen

Der Circle wurde insgesamt 119 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

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Meinungen

  • Beängstigend, faszinierend und gar nicht mal so unrealistisch.

    mondy

  • Schrecklich, was in diesem Buch alles passiert, aber ich konnte es kaum aus der Hand legen.

    Tash98

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Circle

    Klappentext
    Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz - so ein Ziel der "weisen drei Männer", die den Konzern leiten - wird die Welt eine bessere. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden.
    Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles ...
    Meine Meinung
    Als erstes muss ich ganz kurz auf das Cover eingehen, das mit der Schlichtheit und dem Firmenlogo des "Circles" eine gute Wahl getroffen hat, die Farbe aber einem deart ins Auge sticht, dass man es kaum anschauen kann.
    Aber man soll ja nicht das Innere nach dem Äußeren beurteilen - übrigens habe ich mir direkt nach dem Lesen auch die Verfilmung dieser Geschichte angeschaut, bei der einiges an der Umsetzung besser war, vieles aber leider zwecks der Kürzungen unter den Teppich gekehrt wurde. Die Bewertung dazu fällt ähnlich aus, nur aus anderen Gründen.
    Wir befinden uns mit der Protagonistin Mae Holland in Kalifornien. Sie bekommt durch ihre Freundin Annie einen der begehrtesten Arbeitsplätze beim Circle (wenn man hier übrigens schon das englische Wort beim Titel übernimmt, sollte man auch "the" davorsetzen) und kann ihr Glück kaum fassen. Ja sie ist schier überwältigt von den vielen Möglichkeiten, die eine weltweite Vernetzung bieten und vor allem die Transparenz und das Weitergeben von Wissen. Das Konzept der Firma ist in einigen Teilen ja auch sehr auf die Mitarbeiter zugeschnitten und bietet eigentlich alles, was das Herz begehrt, ein Rundum Programm mit allem was man braucht plus Freizeitaktivitäten und Wochenendpartys - so dass man eigentlich ein Leben außerhalb des Circles gar nicht mehr nötig hätte - oder?
    Jetzt hat der Autor die liebe Mae mit ihren 24 Jahren wirklich extrem naiv dargestellt, ich würde sogar sagen: dumm. Das hat mich eine zeitlang ein bisschen geärgert, wobei ich mittlerweile zu der Auffassung gelangt bin: vielleicht hat er das extra so ins Extreme gezogen, um auch wirklich JEDEM klarzumachen, was er mit diesem Buch aussagen möchte. Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen, gerade weil Mae so doof ist und man denken könnte, nur "solche Menschen" lassen sich so einfach einer Gehirnwäsche unterziehen.
    Wir alle, also Menschen an sich, sind beeinflussbar und lassen uns leicht lenken, überzeugen, wenn der richtige Ansatz da ist und es uns etwas gibt, was uns fehlt.
    Ich denke, deshalb kommt überhaupt alles, was er hier beschreibt, sehr überzogen vor, seien es die Charaktere, aber auch das Zukunftsszenario dieser alles registrierenden und überwachenden Präsenz des "Circles", das an sich gar nicht so weit hergeholt scheint. Vieles davon kann man schon jetzt beobachten und Dave Eggers hat hier so unendlich viele Ansätze und Umsetzungen angesprochen, die möglich sind, dass ich hier nur auf einige eingehen werde.
    "Würden Sie also ganz allgemein sagen, dass Sie sich anders verhalten, wenn Sie wissen, dass Sie beobachtet würden?" S. 320
    Na klar, wird jeder sagen. Es geht bei dem Zitat im Buch darum, etwas verbotenes zu tun oder nicht. Das Abhalten von illegalen Handlungen: an sich ein guter Vorsatz. Keine kriminellen Handlungen mehr, wenn jeder weiß, dass er beobachtet wird: schöne heile Welt. Aber immer und überall beobachtet werden - wer würde das wollen?
    Die Gehirnwäsche, die Mae Holland erlebt, seit sie beim Circle arbeitet, kann man sehr schön verfolgen. Sie wird langsam herangeführt und immer tiefer hineingezogen, dabei an ihr "minderes" Selbstwertgefühl appelliert und gleichzeitig an ihren Egoismus, nicht alles für sich zu behalten. Teilzunehmen - und vor allem andere teilnehmen zu lassen - an allem was sie denkt und tut. Privatsphäre? Wozu, wieso soll man anderen sein Wissen und seine Erlebnisse vorenthalten? Hat nicht jeder ein Recht darauf zu erfahren, welche Hobbys man hat, wo man im Urlaub ist, was man einkauft ... ja, und natürlich interessiert das ja schließlich auch den Rest der Welt, oder?
    Klicks, Smileys, Daumen hoch, alle Welt zeigt wie wichtig jeder Post, jeder Tweet, jede Meinung ist und das ist im Endeffekt ja auch das, was zählt. Die realen sozialen Kontakte haben keinen großen Stellenwert mehr, man wird ja schließlich von so vielen fremden Freunden auf der ganzen Welt gesehen und gemocht, oder?
    Ganz bezeichnend fand ich hier auch, wie enttäuschend und vorwurfsvoll reagiert wird, wenn nicht prompt auf eine Email oder ähnliches reagiert wird. Ein quit pro quo gefordert wird für jedes Like, das man gibt.
    Die Handlung bezieht sich im Grunde darauf, wie spielerisch so etwas seinen Anfang nimmt und wie schnell und enger der Kreis sich zieht. Es gibt natürlich auch positive Ansätze in dem ganzen die tatsächlich sinnvoll erscheinen. Das Vernetzen an sich hat durchaus Züge, die auch ich gut finde, aber genau da setzt es an und vor allem setzt sich fort, wenn plötzlich die negativen Aspekte überwiegen.
    Der "Circle" nimmt sich dementsprechend die Themen vor, die allen Menschen am Herzen liegen:
    Die Sicherheit der Kinder, die Verbrechensbekämpfung, die Liebe, und der Wunsch, "gesehen" und akzeptiert zu werden - hier natürlich á la Ranking. Wer hat die meisten Klicks und wie hoch ist mein Engagement gegenüber anderen: alles öffentlich einsehbar, na klar. Man will ja zeigen wie toll und engagiert man ist.
    Mercer, Maes Exfreund, ist eigentlich der einzige Charakter, der mir sympathisch war, aber selbst er wird etwas seltsam dargestellt, wie eigentlich alle Figuren. Auch der mysteriöse Freund, der auch im Klappentext erwähnt wird, aber hier möchte ich nicht spoilern.
    Wie viel wissen will ich denn in der Öffentlichkeit preisgeben? In der Familie, bei Freunden, bei Bekannten, im Internet ... gibt es hier Grenzen? Hat jeder das Recht auf die uneingeschränkte Wahrheit oder hab ich das Recht auf Privatsphäre? Muss ich alles wissen über mir wildfremde Menschen oder sollte ich nicht lieber denjenigen Menschen näher kommen, vertrauter werden, die mir wirklich nahestehen?
    "Kein Mensch braucht diese Menge an Kontakt, die ihr ermöglicht. Das verbessert nichts.
    Es ist nicht gesund. Es ist wie Junkfood." S. 156
    Es ist ein wirklich sehr weit umfassendes Thema, über das ich sicher noch länger nachdenken werde und einige der Gedankengänge des Autors sicher (leider) in der Zukunft zum Problem werden könnten. Denn es gibt solche Menschen wie Mae und den vielen Massen, die den "Circle" in dieser Geschichte unterstützen und bejubeln, weil sie das naheliegende aus den Augen verloren haben.
    Auch wenn es mir in der Umsetzung nicht wirklich gefallen hat bin ich doch froh, das Buch gelesen zu haben, denn manche angesprochene Dinge haben mich dazu gebracht, auch über mein eigenes Verhalten nachzudenken, was meinen Umgang mit den Social Media Kanälen betrifft.
    Mein Fazit: 3.5 Sterne
    © Aleshanee
    Weltenwanderer
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  • Rezension zu Der Circle

    Auf das Buch bin ich durch die Bestsellerliste gestoßen und nach einer Leseprobe habe ich mich dazu entschieden, es zu lesen, da ich das Thema sehr ansprechend und modern fand. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Die Grundidee ist toll, aber leider ist die Umsetzung miserabel. Der Autor hat meiner Meinung nach einen schlechten Schreibstil und die Handlung ist weder spannend noch fesselnd. Stattdessen werden Seiten mit sinnlosen Dialogen (dabei weiß jeder, der gerne schreibt, dass Dialoge nur dann verwendet werden sollen, wenn sie die Handlung vorantreiben oder dem Leser wichtige Informationen liefern) und langweiligen Szenen (Stichwort Kajak fahren) gefüllt. Dazu kommen die oberflächlichen und uninteressanten Charaktere, bei denen ich manchmal das Problem hatte, sie auseinander zu halten, weil sie so flach waren.
    Nun zu der Protagonistin Mae (deren Name schon eine Quälerei ist). Sie ist in meinem Alter (ich bin 23 sie 24) und trotzdem extrem naiv, manipulierbar, von sich selbst überzeugt und dämlich. Mit logischen Charakteren komme ich zurecht, egal ob ich ihre Handlung mag oder nicht, aber Maes Verhalten ist sowas von unrealistisch, dass ich mich während dem Lesen gefragt habe, ob sie auch nur einen Funken von Intelligenz oder Moral besitzt. Damit hat es sich Eggers zu einfach gemacht und ist in seinem Roman, der sicherlich auch erschreckend sein und zur Aufklärung dienen sollte, gescheitert.
    Was ebenfalls unrealistisch ist: Die Gesellschaft bzw. die Welt wehrt sich - abgesehen von einzelnen Personen - überhaupt nicht gegen die Abschaffung der Privatsphäre, gegen die Transparenz etc. Weder die Medien, noch irgendwelche Bewegungen oder kritische Stimmen werden thematisiert oder fließen in die Handlung ein, außer die eines Ex-Freundes der Protagonistin. Das ist zu wenig, zu unrealistisch, zu zu zu...
    Um zum Ende zu kommen: Dieses Buch war eine totale Zeitverschwendung. Mae macht keine nennenswerte Entwicklung durch, die Auswirkungen des Circle auf die gesamte Welt werden kaum thematisiert und von einem prägenden Buch kann bei Weitem nicht die Rede sein. Die Idee war gut, aber der Autor hat mit seinem Schreibstil und seiner Handlung die solide Basis zerstört. Hätte sich ein anderer Autor diesem Thema angenommen und daraus ein spannendes Buch ohne Längen, einer sich-entwickelnden Hauptperson und einem guten Schreibstil gemacht, hätte es ein prägendes Buch mit einer Existenzberechtigung an Schulen werden können. So bleibt leider kaum etwas hängen, außer der Frage, welche Arbeit der Lektor wohl geleistet haben mag.
    Die Lobeshymnen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und Vergleiche mit Orwell oder Huxley sind eine Beleidigung für die genannten Autoren.
    Für die Idee gibt es zwei Sterne von fünf von mir.
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  • Rezension zu Der Circle

    Ich hab noch ca. 100 Seiten aber habe jetzt doch mal reinlinsen müssen wie Ihr das Buch so empfunden habt. Was ich vorher mit Absicht nicht getan habe.
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    Genauso ging es mir auch. Ich glaube, das hätte ich nicht bewältigen können. Da wird man ja ganz kirre Ich musste manchmal echt pausieren, mir schwirrte schon der Kopf.
    Für mich wäre generell so ein Job nichts. Ich denke, ich mache Arbeit ordentlich aber nicht 24 h am Tag. Für mich muss es auch eine Trennung geben zwischen Job und Privatem. Das ist hier kein Job mehr sondern ein ganz neues Leben mit einem Unternehmen was einen total verschlingt.
    Aber Leute, so ganz abwegig ist das alles nicht. Der Schwiegersohn meiner Freundin arbeitet in Dublin beim Fiesbook. An ihn musste ich ganz ganz oft denken beim lesen dieses Buches. Auch dieses "nette" Drumherum stimmt, angefangen vom kostenlosen Essen, über Fitnessstudios etc. Dieses permanente "Einschwören" auf die Community. Wir sassen letztes Jahr im Sommer mal zusammen und er hat mir Einiges erzählt. Irgendwie hörte sich das alles an wie einstudiert....Die ganze Welt, jeder braucht Fiesbook. Hatte so einen irren Gesichtsausdruck dabei... Als ich ihm erzählte dass ich meinen Account gerade hatte löschen lassen war er vollkommen fassungslos.
    Irgendwie muss er aber gemerkt haben dass da was seltsam läuft, er hat diesen Job geschmissen und arbeitet ab Juli wieder hier in Berlin in einem ganz "normalen" Unternehmen.
    Jemand hatte den Begriff "Gehirnwäsche" und "Sekte" genannt. Irgendwie trifft es das schon.
    Aber wenn man sich mal selbstkritisch betrachtet, steckt man in diesem ganzen Onlinewahn und Handywahn doch schon genauso mittendrin. Das hat sich einfach so entwickelt die Jahre. Schleichend. Und wie wird es in 50 Jahren aussehen ? Ich erleb das nicht mehr aber ein Trend a la "Circle" ist imho erkennbar.
    Ich weiss nicht ob der Autor sich am Fiesbook orientiert hat. Ich denke aber ein wenig schon. Ich wüsste jetzt kein anderes Medium was dem gleich käme. Teilen ist Heilen. Dort wird doch alles geteilt. Vor allem die täglichen Mahlzeiten. Und wehe man hat diese nicht geliked... Mich hat das so angewidert und gelangweilt.
    Eigentlich wollte ich hier noch ganz viele Dinge schreiben aber so richtig bekomme ich die nicht ausgedrückt. Ich lese es erstmal zu Ende, lass es mal sacken und äusser mich dann nochmal.
    Schlecht finde ich das Buch keineswegs. Im Gegenteil. Das Szenario ist durchaus vorstellbar.
    EDIT: Ein Gedanke kam mir soeben noch. Stellt Euch mal vor die Politiker waren wirklich, zumindest teilweise, "transparent" und das Volk könnte abstimmen, sofort über anstehende Entscheidungen. Ehrlich gesagt, ich würde das gut finden. Ich glaube dann wäre meine Nachtruhe nicht mehr täglich durch permanenten Lärm gestört. Ketzerisch und sicher egoistisch, ja, aber interessante Vorstellung.
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  • Rezension zu Der Circle

    […]
    Das fand ich aber mal gar nicht. Gerade die Nebenfiguren sind ziemlich gut gelungen: Bailey, Stenton, Maes Eltern, Mercer ... sicherlich nicht nobelpreiswürdig, aber durchaus annehmbare Charaktere, die ich alles andere als stereotyp oder gesichtslos fand.
    Auch dass die Charaktere Schwarz/Weiß gezeichnet wären wie in der von Marie zitierten Rezension, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Wer ist denn gut und wer böse? Mae: sicherlich nicht böse, eher naiv. Die drei Weisen? Sind die wirklich böse wenn die ganze Welt den Circle befürwortet und jeder bereitwillig mitmacht? Ist Mercer der Gute, der sich dem ganzen mutig entziehen will? Mit seiner weinerlichen Art sicher kein Sympathieträger. Und so zieht sich das wie ein roter Faden durch die Charaktere und ich finde, dass man gerade in diesem Buch Gut/Böse überhaupt nicht zuordnen kann, was sicherlich auch auf die Sichtweise ankommt.
    […]
    Der dargestellte Stress war sicherlich Absicht und das kam anscheinend auch gut rüber wie auch schon @Mojoh angemerkt hat wenn das vielen Lesern augefallen ist. Ich fand es klasse wie der Autor, sicherlich etwas überspitzt, dargestellt hat wie sich Menschen in ihren Onlineaktivitäten selbst stressen.
    Im Großen und Ganzen hatte ich wirklich Spaß, dieses Buch zu lesen. Mir war es zu keiner Sekunde langweilig. Ich muss allerdings sagen, dass ich "Der Circle" zu jedem Zeitpunkt als Unterhaltungsliteratur und nicht als "mahnenden Zeigefinger" angesehen habe. Ich finde, dass in der letzten Zeit wieder ein kleiner Ruck durch die Menschen gegangen ist und sie wieder mehr auf Privatsphäre achten und ein Bewusstsein dafür entwickeln, was genau sie ins Internet stellen und welche privaten Momente man öffentlich teilen möchte. Wenn ich durch meine Facebook-Neuigkeiten scrolle, sind da deutlich weniger Bilder von Abendessen, vom Kindergeburtstag oder vom nächtlichen Saufgelage zu sehen als das noch vor 3 Jahren der Fall war. Käme in der heutigen Zeit ein Unternehmen wie der Circle, wäre dieses chancenlos und es würde einen Aufschrei geben wenn dort gefordert würde, dass jeder Mensch so gläsern sein sollte und Privatsphäre quasi ein Verbrechen wäre. Ich bin mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass Dave Eggers vieles mit einem Augenzwinkern geschrieben hat und alles sicherlich nicht bierernst und vor allem nicht wörtlich zu nehmen ist. Ich meine, denkt doch nur mal an die vielen Monitore an Maes Arbeitsplatz. Zunächst einen für die Kundenanfragen, dann einen für das interne System, dann für das externe Netzwerk uswusf. Wie viele waren es am Ende? 9 Stück oder so? Also, wenn das nicht ironisch gemeint war dann weiß ich auch nicht. Das gleiche dachte ich mir in vielen anderen Szenen. Es war sicherlich nicht alles spaßig gemeint, aber ich denke schon, dass der Autor viel Humor mit eingebracht hat. Interessant fand ich wiederum die Stellen, wo es auch um das Thema Sicherheit geht. Da ging es mir zumindest so, dass ich ins Überlegen kam: Wäre das vielleicht wirklich eine Option? Keine Kindesentführungen mehr? Keine Straftaten? Aber dann fiel mir wieder das schöne Zitat von Aristoteles ein: "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave." Auch die gläsernen Politiker sind sicherlich nicht unvorstellbar. Ebensowenig die überall angebrachten Kameras, wobei mir hier die Rechtslage nicht klar ist.
    Fazit: Für mich war "Der Circle" keine Mahnung an Internetbenutzer, sondern ein Unterhaltungsroman, der Spaß macht. Nicht mehr und nicht weniger.
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  • Rezension zu Der Circle

    […]
    Ehrlich gesagt war genau das für mich der Punkt, warum ich das Buch gut gefunden habe. Eggers hat nicht nur die Gefahren beschrieben, er hat sie lebendig gemacht und gerade auch dazu hat m. E. Maes naiver Charakter wunderbar gepasst. Ich behaupte mal, dass jede Figur, die nur einen Funken kritischer gewesen wäre, ein anderes Ende herbeigeführt hätte. Klar ist dieser Roman überzogen bis zum geht nicht mehr, die rationalen Meinungen gehen total unter, ohne Gehör zu finden oder auch nur einen wirklich relevanten Platz im Roman einzunehmen, aber das war auch gar nicht gewollt.
    Maes vielfach bemängelten flachen Charakter fand ich eigentlich ganz folgerichtig. In einer Welt, wo es nur noch im Likes und Transparenz geht, die sich schlussendlich sogar darauf fokussiert und ihr ganzes Gesellschaftssystem darauf aufbaut / aufbauen will, passt sie wunderbar hin, als Stereotyp dieser "neuen Generation", die keine "eigene" Persönlichkeit mehr hat.
    Mir hat der Roman gerade deswegen so gefallen. Diese stringente und kompromisslose Art, wo Kritik allenfalls einem lästigen Hintergrundrauschen diverser Spinner gleichkommt, die von dem kollektiven Gerechtigkeitsempfinden förmlich überrollt wird. Ich fand es gelungen, auch die Sprache und die fehlenden Kapitel haben mich nicht gestört, im Gegenteil: Irgendwie fand ich es in sich stimmig.
    Jetzt musste ich doch mal wieder meine Meinung zu einem Buch loswerden. Die Diskussion finde ich sehr spannend und auch wie unterschiedlich das Buch aufgenommen wird! Eines hat der Autor auf jeden Fall erreicht, Charaktere / Schreibstil hin oder her: Sein Roman ist im Gespräch.
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Rezensionen zum Hörbuch

  • Rezension zu Der Circle

    Kurzbeschreibung bei Amazon:
    Mae Holland wird von dem Internetkonzern »The Circle« angeheuert. Ziel des Unternehmens ist, durch vollkommene Transparenz ein neues Zeitalter einzuläuten. E-Mails, Social Media, Bankdaten, Einkaufsverhalten werden vernetzt und zu einer Online-Identität verdichtet. Mae kann es kaum fassen: Sie darf für den einflussreichsten Konzern der Welt arbeiten! Doch was genau ist ihre Rolle?
    Dieses Hörbuch beginnt als faszinierende Geschichte einer ehrgeizigen jungen Frau, wird jedoch bald zu einem atemlosen Thriller, der Fragen nach Privatsphäre, Demokratie und den Grenzen menschlichen Wissens aufwirft.
    Zum Inhalt:
    Der junge Ty hat nach einem Jahr im College die Firma „Circle“ gegründet. Das Neue an der Firmenphilosophie ist, dass 1. jeder Kunde nur und ausschließlich mit seiner eigenen Identität im Netz unterwegs ist und dass 2. der Wildwuchs im Internet geordnet wird, indem alle Konten der Circle-Kunden in ein einziges überführt werden: also Soziale Netzwerke, Foren, Banken, Einkaufsportale – alles eins. Da Ty alles andere als geschäftstüchtig ist, nimmt er zwei Partner auf, die die laufenden Geschäfte sehr erfolgreich führen, während Ty sich aus der Öffentlichkeit zurückzieht und an Weiterentwicklungen bastelt. Circle wird von diesen „drei Weisen“ geführt und wächst rapide.
    Durch Vermittlung einer Freundin, die bereits Karriere gemacht hat und den „oberen 40“ angehört, ergattert Mae Holland einen Job und ist glücklich, ihrem Leben in der Kleinstadt mit Job im städtischen Versorgungsbetrieb zu entkommen. Alles ist toll im Circle-Campus: kostenloses Essen, kostenlose Zimmer auf dem Campus, Partys ohne Ende, die neuesten Produkte als Ersttester …
    Die Arbeit ist interessant, aber auch anspruchsvoll: war es anfangs ein Bildschirm und eine Aufgabe, die zu erledigen war, werden es nach und nach 5 Bildschirme und viele Aufgaben, die Mae's Multitaskingfähigkeiten fordern.
    Bald gewinnt der Circle immer mehr Einfluss in den USA, mehr als 80% der US-Wahlberechtigten haben ein Konto bei Circle. Was liegt da näher, als die eindeutige Identität der Kunden zu nutzen, zukünftig die Präsidentenwahlen über Circle abzuwicklen und dem Staat Milliarden Kosten zu ersparen? So wird der Circle-Kunde nach und nach zum gläsernen Menschen und Mae geht mutig voran und macht ihr Leben öffentlich, bis sich „der Kreis schließt“…
    Meine Meinung:
    Das Hörbuch wird von Torben Kessler gelesen, der seine Sache gut macht. Das Buch wurde auf eine Hördauer von 630 Minuten gekürzt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass mir wesentliche Teile verlorengingen.
    die Buch-Rezension wurde in die Rubrik „Romane und Erzählungen“ eingeordnet; ich finde aber, dass der Wissenschaftsthriller- oder Science-Fiction-Bereich besser passen. Zeit online nennt das Buch »Das ›1984‹ fürs Internetzeitalter«, manche Rezensenten vergleichen auch mit Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“.
    Das Buch wird aus Mae's Sicht erzählt und mit ihrer Wandlung von der Landpomeranze zur einflussreichen „Macherin“ bei Circle wuchs bei mir das Unbehagen immer mehr. Ich gehöre zur älteren Generation und habe mit den sozialen Netzwerken nichts am Hut, mein Handyakku ist meist leer, wenn ich es mal nutzen will, oder es ist gerade nicht greifbar, weil es aufgeladen wird. Ich kann also dazu, wieviel der im Hörbuch beschriebenen Funktionen und Methoden heute schon verfügbar sind, nicht so viel sagen. Aber alles erscheint mir nicht so weit hergeholt und durchaus glaubhaft, dass es mal so kommen könnte, und zwar in nicht allzu ferner Zukunft.
    Am meisten schockierte mich, dass die drei Weisen aber nicht so sehr der böse „Big Brother“ sind, die die Menschen beherrschen wollen, sondern dass sie es mit allen nur gut meinen, wie die Circle-These „Teilen ist Heilen“ sagt. Für mich ein typischer Fall von „gut gemeint ist nicht zwangsläufg gut gemacht“.
    Nach diesem Hörerlebnis steht für mich demnächst ein Re-Read von „1984“ und die Lektüre von „Schöne neue Welt“ an, das ich noch nicht gelesen habe.
    Ich empfehle das Hörbuch bzw. Buch allen, die spannende Lektüre mit Zukunftstouch mögen und vergebe
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Ausgaben von Der Circle

Taschenbuch

Seitenzahl: 560

Hardcover

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 551

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:02h

Der Circle in anderen Sprachen

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