Blue Highways

Buch von William Least Heat-Moon

  • Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Reiselit auf Nebenstraßen durch die USA. Gespräche am Rande enden immer im "früher wars besser". Aber beseelt!

Zusammenfassung

Serieninfos zu Blue Highways

Blue Highways ist der 1. Band der Reisetrilogie Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1982. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1999.

Bewertungen

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Meinungen

  • Reiselit auf Nebenstraßen durch die USA. Gespräche am Rande enden immer im "früher wars besser". Aber beseelt!

    Jean van der Vlugt

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Blue Highways

    Der Autor: Der am 27. August 1939 in Kansas City geborene William Lewis Trogdon ist ein unter dem Pseudonym William Least Heat-Moon veröffentlichender amerikanischer Reiseschriftsteller und Historiker englischer, irischer und osageischer Abstammung.
    Sein Buch „Blue Highways“ stand 1982 und 1983 insgesamt 42 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times. Später hat der Autor es mit zwei weiteren Reiseberichten zu einer „Travel Trilogy“ verlängert: „PrairyErth“ (1991) und „River-Horse“ (1999).
    Klappentext (Quelle: Suhrkamp): Das Faszinierende an Amerika: Es ist immer wieder neu zu entdecken, es wird immer wieder ne entdeckt. „Blue Highways“ ist ein Entdeckungsbuch besonderer Art, ein Beweis dafür, dass Kolumbus aufs neue und vielleicht immer nich unterwegs ist. William Least Heat Moon umgeht das laute, das lärmende, selbstzerstörerische Amerika und fährt mit seinem Auto, das er „Geistertanz“ getauft hat, über die Wege und Abwege der amerikanischen Provinz, über die „Blue Highways“, die so heißen, weil sie auf den alten Straßenkarten blau eingezeichnet waren. Ob auf der abenteuerlichen Suche nach dem Grab eines Vorfahren, der in den Kolonialkriegen von den Engländern erschossen wurd, ob bei den geradzu unheimlichen Gesprächen mit Schwarzen in Selma, Georgie, ob als kritisch staunender Gast in einem Trappistenkloster, ob auf den langen einsamen Pfaden durch die texanische Wüste – immer ergeben sich Szenen, die spannender, eindringlicher, vor allem menschlicher sind als alle vordergröndigen Abenteuer der gängigen Art.
    Englische, deutsche, niederländische und italienische Ausgaben:
    Das amerikanische Original erschien zuerst 1982 unter dem Titel „Blue Highways. A Journey into America“ mit Fotografien des Autors im Verlag Little, Brown and Company, Boston und Toronto (424 Seiten), wiederaufgelegt u.a. 2001 bei Pimlico in London (432 Seiten) und 2013 mit einem Vorwort von Bill McKibben und einem Nachwort des Autors von 1999 bei Back Bay Books in New York, Boston & London (429 Seiten). Die deutsche Übersetzung stammt von Dieter Hildebrandt. Sie erschien zuerst 1985 unter dem Titel „Blue Highways. Eine Reise in Amerika“ im Insel Verlag, Frankfurt am Main. Sie wurde 1989 (und in zweiter Auflage 1990) als Suhrkamp-Taschenbuch Nr. 1621 im Suhrkamp Taschenbuch Verlag in Frankfurt am Main veröffentlicht (584 Seiten einschließlich einer Karte mit der Reiseroute und eines achtseitigen Ortsregisters). Auf dem blauen Einband prangt prominent die hier etwas unpassende Gattungsbezeichnung „Roman“. 1995 wurde das Buch als Suhrkamp-Taschenbuch Nr. 2441 erneut bei Suhrkamp veröffentlicht. Der „Roman“ ist vom jetzt weißen Einband verschwunden. Enthalten sind die Fotografien des Autors. Die niederländische Übersetzung von Gideon den Tex erschien 1984 als „Blauwe wegen: Een ontdekkingsreis door Amerika“ bei Bakker in Amsterdam, wiederaufgelegt u.a. 2000 bei Ooievaar in Amsterdam (480 Seiten). Die italienische Übersetzung von Igor Legati erschien 1988 als „Strade blu: Un viaggio dentro l'America“ bei Einaudi in Turin (504 Seiten), in 20. Auflage im Jahr 2017 ebenda wiederaufgelegt. Inhalt:
    -Kapitel I. Ostwärts (57 Seiten)
    -Kapitel II. Ost-Südost (66 Seiten)
    -Kapitel III. Süd-Südost (54 Seiten)
    -Kapitel IV. Süd-Südwest (54 Seiten)
    -Kapitel V. West-Südwest (60 Seiten)
    -Kapitel VI. West-Nordwest (46 Seiten)
    -Kapitel VII. Nord-Nordwest (74 Seiten)
    -Kapitel VIII. Nord-Nordost (54 Seiten)
    -Kapitel IX. Ost-Nordost (83 Seiten)
    -Kapitel X. Westwärts (16 Seiten)
    Dem Roman ist als Motto ein Zitat aus einem Windgesang der Navajos:
    […]
    Meine Einschätzung:
    Reiseliteratur einmal rundherum durch die USA auf den in den alten Straßenkarten blau eingezeichneten Nebenstraßen. Im Jahr 1978 hat der Autor kürzlich erst seine Arbeit als Collegelehrer verloren und sich mit 38 Jahren von seiner Ehefrau getrennt. Er hat also viel Zeit, um sich als Besinnungspause über das Leben eine lange Auszeit zu nehmen und die Einsamkeit der Fernstraßen zu suchen. Er stattet seinen 1975er Ford Econoline-Transporter mit Campingtoilette, Schlafsack, Gaskocher, Kühlbehälter, Kassettenrekorder und Kameras aus, und nennt den Van „Geistertanz“ (im Original Ghost Dancing) nach einem Tanzritual der Indianer der Großen Ebene, mit dem sie die Rückkehr der Krieger und Büffel beschwören wollten. Dann steckt er sich noch Walt Whitmans „Grashalme“ (OT: Leaves of Grass, 1855) und das von John Neidhardt herausgegebene „Ich rufe mein Volk“ (OT: Black Elk Speaks, 1932) ein und macht sich auf seine Rundreise los, die ihn von Columbia, Missouri, erst einmal Richtung Osten nach New Jersey und dann einmal im Uhrzeigersinn mehr als 20.000 Kilometer durch die USA führen wird.
    Unterwegs hält er in Dörfern und in Raststätten, unterhält sich mit Anwohnern, Farmern, Kellnerinnen und Trampern, stöbert historischen Fakten und regionaler amerikanischer Kultur nach, vermeidet Fast Food und übernachtet in einem Trappistenkloster in Conyers, Georgia, wo er mit einem Mönch redet, der früher Streifenpolizist in Brooklyn war. Er trifft einen Sieben-Tags-Adventisten, eine jugendliche Ausreißerin, einen Medizin studierenden Hopi, einige Schwarze in der Alabama-Stadt Selma, etliche kleine Laden- und Saloonbesitzer, Leute, die Holzhütten restaurieren und Ahornsirup gewinnen, Bootsbauer, Fischer. Wenn er in Tennessee einen Ort namens Nameless entdeckt, hält er natürlich an. Oft wird er auch von Einwohnern oder Ordnungshütern sehr scheel beäugt, wie er da in seinem Van am Straßenrand übernachtet. Welcher erwachsene Mann hat denn soviel Zeit, sie „mit Nichtstun“ zu verschwenden?
    Die Gespräche im Straßenrand, in Raststätten und Kneipen enden zwar immer im "früher wars besser". Aber beseelt und schön neugierig sind der Autor auf seiner Reise und das Buch dennoch: auf der Suche nach dem normalen Menschen, nach dem Gewesenen und dem Langsamen, immer auch mit einem Blick für die Belange der Native Americans, wo die Wurzeln des Autors liegen. Der Wunsch nach Stille, um nicht nur immer sich selbst zu hören, sondern überhaupt erst die Welt draußen um einen herum. Der Autor bewegt sich durch Orte, an denen die Dinge auf die einzige Weise weiterleben, wie die Vergangenheit je lebt: indem sie nicht sterben. In seiner hippieartigen, aus der Zeit gefallenen Hinwendung zum ländlichen Amerika steckt also auch viel Wehmut und Abschiedsschmerz. Sehr wahrscheinlich sind etliche alte Überbleibsel der Vergangenheit, windschiefe Hütten, kramige Gemischtwarenläden und schummrige Barber Shops, die von uralten Friseuren betrieben werden, schon längst eingeebnet und vergessen. Oder aufpoliert als touristisch vermarktbare rustikale, aber künstliche Heimat.
    Das Buch „Blue Highways“, das also sowohl eine Erkundungsreise zu einem „anderen“ Amerika, als auch einen therapeutischen Selbsterfahrungstrip in einer Lebenskrise des Autors abbildet, schien mir lange Zeit ein klarer Fünf-Sterne-Kandidat zu sein, aber dann war es mir doch etwas zuviel des Immergleichen. Außerdem erscheint mir der Autor mit der Zeit manchmal etwas selbstgerecht, ruppig und zu abweisend-überkritisch gegenüber den Entdeckungen und Begegnungen, die er unterwegs macht. Ein einfacher Zeitgenosse ist er sicherlich nicht, der einfach naiv seine Augen aufreißt, um alles ihm Unbekannte als ursprünglich und rustikal zu feiern. Dennoch ist sein Reisebericht sehr lesenswert!
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Ausgaben von Blue Highways

Taschenbuch

Seitenzahl: 584

Hardcover

Seitenzahl: 583

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Besitzer des Buches 3

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