Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland

Buch von Michael Holzach

Bewertungen

Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland

    Der Autor (Quelle: Hoffmann und Campe): Michael Holzach wurde 1947 in Heidelberg geboren, studierte Sozialwissenschaften in Bochum und schrieb für das ZEITmagazin. Ab 1978 war er als freier Schriftsteller tätig. 1983 verunglückte er tödlich bei dem Versuch, seinen Hund vor dem Ertrinken zu retten. Der Hund überlebte.
    Klappentext (Quelle: Hoffmann und Campe): Ohne Geld wanderte Michael Holzach durch ein Land, in dem sich alles um Mark und Pfennig dreht. Angewiesen auf seine Füße, einen guten Riecher und die mitleiderregenden Augen seines Hundes Feldmann, schlug er sich durch die Welt der Sesshaften und erlebte die Bundesrepublik Deutschland aus einer ungewöhnlichen Perspektive: Sechs Monate Landstraße, nicht alltägliche Begegnungen mit deutschen Alltag und mit sich selbst, Abenteuer und Entbehrungen – all das fügt sich im Spannungsfeld von bürgerlicher Welt, Randgruppen und verlorenen Existenzen zu einem einzigartigen und spannenden Reisebericht, der sich inzwischen einen festen Platz als Kultbuch erobert hat.
    Deutsche und japanische Ausgaben:
    Die deutsche Originalausgabe erschien zuerst 1982 als Hardcover im Hoffmann und Campe Verlag in Hamburg (248 Seiten), 1993 ebenda wiederaufgelegt als Paperback. Die 13. Auflage wurde im Jahr 2006 unters Volk gebracht.1984 erschienen Lizenzausgaben für die Europäische Bildungsgemeinschaft in Stuttgart, den BertelsmannClub in Gütersloh, die Buchgemeinschaft Donauland in Wien, die Buch- und Schallplattenfreunde in Zug/Schweiz und die Deutsche Buch-Gemeinschaft in Berlin, Darmstadt und Wien (192 Seiten). 1985 kam eine Ausgabe als Ullstein-Buch Nr. 34272 in der Reihe "Ullstein-Sachbuch“ des Ullstein-Verlages in Frankfurt am Main, Berlin und Wien heraus (248 Seiten), die in den nächsten Jahren mehrfach wiederaufgelegt wurde. Außerdem wurde der Reisebericht 2009 als Band 277 der Reihe „National Geographic Adventure Press" bei Malik in München mit einem Vorwort von Nikolaus Hansen herausgebracht (221 Seiten), in der gleichen Reihe 2016 mit dem Hansen-Vorwort wiederaufgelegt bei Frederking und Thaler in München. Darüberhinaus kam „Deutschland umsonst“ auch 2015 bei Atlantik in Hamburg heraus (248 Seiten).Eine japanische Übersetzung kam als „Koremo doitsu da / これもドイツだ : 犬と放浪2500キロ“ bei Sanshusha (三修社) in Tokio heraus (286 Seiten).
    2014 produzierte der Hoffmann und Campe Verlag ein Hörbuch, das auf 5 CDs die ungekürtze Lesung des Buches enthält. Sprecher: Martin Pfisterer.
    Angelehnt an „Deutschland umsonst“ entstand 1993 für das ZDF in der Regie von Werner Masten für Ziegler Film die vierteilige TV-Miniserie „Zu Fuß und ohne Geld“ mit Robert Atzorn in der Hauptrolle, außerdem mit Christina Kutschera, Anka Baier und Rafi Gessous.
    Meine Einschätzung:
    Der Journalist Michael Holzach wandert ohne Geld zu Fuß von Hamburg innerhalb von 174 Tagen über Holzminden, Dortmund, Köln, Frankfurt und Lindau zur deutsch-österreichischen Grenze und von dort über München, Schweinfurt und Holzminden wieder zurück nach Hamburg. Er wandert an der Seite des Boxermischlings Feldmann, den er zu Beginn seiner Reise aus dem Tierheim Hamburg geholt hat. Manche Stationen hat er nach einem biografischen Bezug ausgewählt, z.B. war er in Holzminden im Internat. Er muss um Essen betteln, sich Tagelöhner-Arbeiten beschaffen und sich trockene Übernachtungsmöglichkeiten schaffen. Er übernimmt stupide Arbeiten und harte Knochenjobs. Manche Hilfsbereitschaft wird ihm sehr gönnerhaft gewährt. Die Überwindung zu betteln fällt ihm fast schwerer, als Essen zu stehlen. Manchmal nimmt er Plätze in Obdachlosenasylen. Er bricht aber auch in ein Gartenhäuschen ein, um dort zu übernachten. Ansonsten verschlägt es ihn auch in eine psychiatrische Anstalt oder ein Kloster. Manchmal helfen ihm freundliche Privatmenschen. Häufiger beäugen sie ihn scheel, weil sie ihn für einen kriminellen Landstreicher halten, oder putzen ihn herunter, weil er durch ihr Menschenraster fällt.
    Holzach schreibt im Tagebuchstil. Sein Tonfall ist sympathisch, durchdacht, anders denkend und selbstkritisch. Stellenweise liefert er erschreckende Einblicke in die Engstirnigkeit und Missgunst des normalen Bundesbürgers: Wie schnell man abgeschrieben und abgekanzelt wird, wenn man anders aussieht (wie ein Landstreicher halt) oder aus der Reihe tanzt. Sein Erlebnisbericht ist ein sehr eindrückliches Zeitbild der alten BRD in den frühen Achtzigern! Wie Holzach das mit seinem persönlichen Hadern, mit Gedanken und Ängsten auf dem Weg und mit Erinnerungen an sein Aufwachsen verknüpft, verwandelt „Deutschland umsonst“ von einem reinen Wanderbericht endgültig zu einer Art Ontologie des Aus-der-Rolle-Fallens als Außenseiter in einem Wohlstandsland! Wobei man nicht vergessen darf (auch wenn ich es vergleichsweise vernachlässigbar finde), dass Holzachs Landstreicherei eine selbstgewählte, versuchsweise Erfahrung ist.
    Viereinhalb Sterne.
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Ausgaben von Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

Hardcover

Seitenzahl: 248

Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland in anderen Sprachen

  • Deutsch: Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland (Details)
  • Japanisch: これもドイツだ―犬と放浪2500キロ (Details)

Besitzer des Buches 21

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