Ins Dunkel hinein

Buch von Charles Frazier, Anette Grube

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ins Dunkel hinein

Verstört, sprachlos, irgendwie zurückgeblieben - so kommen die Zwillinge Dolores und Frank bei Tante Luce an. Vermutlich waren sie dabei, als ihre Mutter starb, ermordet von Bud, einem brutalen Gelegenheitsgauner und dem ehemaligen Lebensgefährten der Mutter. Luce gewinnt langsam das Vertrauen der Zwillinge, und auch sie selbst, die Außenseiterin, die in einem verfallenden Sommerhaus in North Carolina lebt, scheint zur Ruhe zu kommen. Auf eine leichte, aufregend unspektakuläre Weise gelingt es Charles Frazier, eine Handvoll fragiler Menschen vor den Gefahren zu retten, die sie immer enger zu umschließen drohen.
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Bewertungen

Ins Dunkel hinein wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ins Dunkel hinein

    Verlagstext
    Verstört, sprachlos, irgendwie zurückgeblieben – so kommen die Zwillinge Dolores und Frank bei Tante Luce an. Vermutlich waren sie dabei, als ihre Mutter starb, ermordet von Bud, einem brutalen Gelegenheitsgauner und ehemaligen Lebensgefährten der Mutter. Luce gewinnt langsam das Vertrauen der Zwillinge, und auch sie selbst, die Außenseiterin, die in einem verfallenden Sommerhaus in North Carolina lebt, scheint zur Ruhe zu kommen. Auf eine leichte, aufregend unspektakuläre Weise gelingt es Charles Frazier, eine Handvoll fragiler Menschen vor den Gefahren zu retten, die sie immer enger zu umschließen drohen.
    Der Autor
    Charles Frazier, geboren 1950, studierte und lehrte Literaturwissenschaft, bevor er mit seiner Frau und seiner Tochter auf eine Farm in der Nähe von Raleigh, North Carolina, zog, wo er eine Pferdezucht betreibt. "Unterwegs nach Cold Mountain" war sein erster Roman und ein Überraschungserfolg auch in Deutschland.
    Inhalt
    Der Mann von der Behörde stellt Luce die Kinder ihrer Schwester einfach vor die Tür, zusammen mit ein paar Pappkartons. Luce ist die einzige leibliche Verwandte der Zwillinge. Luce’s Schwester Lily war von ihrem Mann vor den Augen der Kinder ermordet worden. Bud war nicht der leibliche Vater der Kinder, er hatte die verwitwete Lily geheiratet. Es war das alte Lied mit dem Paar: Bud verdient nicht genug und will trotzdem nicht, dass seine Frau arbeitet. Er schlägt Lily. Luce haust als Hausmeisterin in einer leer stehenden Lodge in idyllischer Lage. Niemand weiß so genau, was Luce dort draußen am See so treibt, außer ihren Gemüsegarten zu pflegen. Der Weg in die Stadt ist weit, und das Boot, mit dem Luce die Abkürzung über den See nehmen könnte, hat sie verbrannt, anstatt es abzudichten.
    Luce muss keine Pädagogin zu sein um zu bemerken, dass die Zwillinge Dolores und Frank traumatisiert und in ihrer Entwicklung gestört sind. Die Kinder sind circa fünf Jahre alt und sprechen nur miteinander ein für andere unverständliches Kauderwelsch. Sie verhalten sich aggressiv gegen einander und gegenüber anderen, sie zündeln, sowie man sie einen Moment aus den Augen lässt. Bei all den schwarzen Gedanken in ihrem Kopf ist es vielleicht sogar besser, dass sie nicht sprechen. Doch Luce und Lily sind selbst geschlagen und vernachlässigt worden. Luce überlegt sich, wie sie den bösartigen kleinen Wesen beibringen kann, dass der Mensch säen und pflegen muss, wenn er ernten und essen möchte. Luce muss sich mit gesundem Menschenverstand dagegen zur Wehr setzen, dass die Kinder sich gegenseitig umbringen oder ihr das Haus über dem Kopf anzünden. Für ihr Erziehungsprogramm setzt Luce auf die Kraft von Geschichten, den Einfluss der Natur und sie hat ein Pferd eingeplant. Unbelastet von pädagogischen und therapeutischen Ansätzen verlässt sie sich allein auf konsequente Durchsetzung einfacher Regeln.
    Bud, Lilys Mörder, kommt schon bald auf freien Fuß. Der Mann ist nicht schwer einzuschätzen. Er will die Zeugen seiner Tat aus seinem Weg räumen und er will an „seine“ Beute aus einem Raub, die verschwunden ist, seit die Kinder zu Luce gebracht wurden. Der dritte Erwachsene im Bunde ist Stubblefield, der die Lodge und das Land drum herum von seinem Großvater geerbt hat und sich Luce und den sonderbaren Kindern vorsichtig nähert. Buds Suche nach den Kindern wird auf sehr amerikanische Weise eskalieren, niemand kann einschätzen, wie die Kinder reagieren werden. Wer wird die Kraftprobe gewinnen – Bud, die Kinder, die Natur, niemand?
    Fazit
    Charles Frazier hat mich in seinem Roman einfach mit seinen Figuren gefesselt. Seine Sprache ist nüchtern, scheint aus achtlos hingeworfenen Sätzen zu bestehen. Vor großartiger Landschaft lässt er eine ganze Truppe von Sonderlingen aufeinander treffen: Schwarzbrenner, Schmuggler, Hillbillys, seltsame Käuze, die sich höchst raffiniert durchschlagen, ohne dazu besondere Intelligenz zu benötigen. Luce, die früher in der Telefonvermittlung arbeitete, hat sich weitgehend von anderen Menschen und der Konsumgesellschaft zurückgezogen. Sie braucht kaum Geld und ist zu den Anbaumethoden der Ureinwohner zurückgekehrt, die an ihren Maisstauden die Bohnen entlang ranken ließen. Luce möchte nicht besitzen, sondern Fertigkeiten beherrschen, beispielsweise Vogelstimmen erkennen und imitieren. Für den Überlebenspakt, den sie mit den Kindern schließt, muss man sich nicht lieben, aber ein Minimum an Respekt füreinander aufbringen. Wer essen will, muss im Garten arbeiten, wer einen Schlafplatz möchte, sollte besser das Haus nicht anzünden, und wer das Pferd der Nachbarin mag, muss den Kopf heben und der Frau beim Sprechen ins Gesicht sehen. Mir hat der Gedanke gefallen, dass Luce winzige Fortschritte mit diesen traumatisierten Kindern erreichen kann, obwohl sie dafür nicht ausgebildet wurde und nicht die Interessen irgendeines Amtes zu vertreten hat.
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  • Rezension zu Ins Dunkel hinein

    Charles Frazier ist nicht zuletzt durch die Verfilmung seines 1997 erschienenen ersten Romans „Unterwegs nach Cold Mountain“ einer großen Öffentlichkeit bekannt geworden. Sein zweiter Roman blieb relativ unbeachtet bei uns. Doch nun ist bei Zsolnay in Wien sein dritter Roman unter dem Titel „Ins Dunkel hinein“ erschienen, der sowohl in seiner Handlung als auch in seiner sprachlichen Qualität mit dem Debüterfolg konkurrieren kann.
    Der Roman spielt in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im ländlichen North Carolina, der Heimat von Charles Frazier, wo er auch die beiden ersten Bücher ansiedelte. Dort lebt die Protagonistin des Romans, Luce, als eine Art Hausmeisterin in einem langsam verfallenden Sommerhaus einer wohlhabenden Familie. Sie ist mit ihrem Leben abseits der Zivilisation recht zufrieden, als eines Tages ein Sozialarbeiter an der Tür klopft, an seiner Seite zwei Kinder.
    Die beiden Zwillinge Frank und Dolores haben niemanden mehr außer ihrer Tante Luce, nachdem ihre Mutter in Gegenwart der Kinder von ihrem brutalen Lebensgefährten ermordet wurde.
    Obwohl sie die beiden Kinder nicht liebt, übernimmt Luce sofort die Verantwortung für die beiden völlig traumatisierten Zwillinge, zu denen sie nach einiger Zeit mit viel Geduld und phantasievollen Einfällen auch langsam durchdringt.
    In diesem Kampf um die Seelen der Kinder sieht sich Luce mit zwei Männern konfrontiert, die ihre Ruhe und Einsamkeit bedrohen. Da ist zum einen der Mörder ihrer Schwester, der, aus dem Gefängnis entlassen, sich auf die Suche nach den Kindern macht, weil er sie als Zeugen beseitigen, und zuvor etwas von ihnen über den Verbleib der Beute eines Raubüberfalls zu erfahren hofft.
    Und da ist der junge Stubblefield, der eines Tages in seinen Heimatort zurückkommt, und in Luce die Frau wiedererkennt, in die er als Teenager verliebt war.
    Sämtliche Personen in Fraziers Roman sind ihrer Persönlichkeit auf die eine oder andere Weise beschädigt, können sich im normalen Alltagsleben wenig bis gar nicht zurechtfinden. Und doch lässt Frazier ihre Panzer aufbrechen, lässt sie sich langsam öffnen durch einen Prozess, der faszinierend ist. Denn aus der zunächst bloßen Fürsorge für andere wächst so etwas wie echte Liebe, die auch schwerste Vergangenheit zu heilen in der Lage ist.
    Charles Frazier ist ein begnadeter Erzähler, der mit einer leichten, reichen Sprache Landschaften und Figuren erschafft, die das Herz des Lesers tief berühren. Ich bin kein Fachmann für Filme: aber dieses Roman hätte eine cineastische Umsetzung verdient.
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Ausgaben von Ins Dunkel hinein

Hardcover

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 352

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

Ins Dunkel hinein in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 4

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