Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte

Buch von Lola Lafon, Elsbeth Ranke

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte

1976, mit vierzehn Jahren, betritt sie erstmals olympisches Parkett - und versetzt die Welt in Staunen. Die kleine Rumänin Nadia Comaneci stellt alles auf den Kopf: das Computersystem der Punktetafel, das die perfekte 10.0 nicht anzeigen kann, die Fronten des Kalten Kriegs, die im Turnsport wie in der realen Welt zwischen der USA und der Sowjetunion verlaufen. Lola Lafon erzählt die Stationen eines unglaublichen Lebens und den Mythos: von der Lolita, deren Körper die Sehnsucht nach der ewigen Jugend weckt. Davon, wie Ceaüescu sie zur »Heldin der sozialistischen Jugend« macht. Vom Drill ihres Trainers, dem sie sich unterwirft, auf der Suche nach der perfekten Bewegung. Wer ist diese Frau wirklich? Lola Lafon trägt die Schichten ab, sie demontiert den Mythos, und erzählt das hoch dramatische Leben einer Ausnahmesportlerin - wie es gewesen sein könnte. Ein sprachlicher Parforceritt, vielstimmig und unwiderstehlich rhythmisch.
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte

    Original : Französisch, 2014
    INHALT :
    In den Siebzigerjahren verzauberte die junge Turnerin Nadia Comăneci nicht nur die Sportwelt. »Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte« erzählt den Mythos eines Wunderkinds – auf seinen schmalen Schultern trägt es die Geschichte einer Welt, die vom Eisernen Vorhang geteilt ist. 1976, mit vierzehn Jahren, betritt sie erstmals olympisches Parkett – und versetzt die Welt in Staunen. Die kleine Rumänin Nadia Comăneci stellt alles auf den Kopf: das Computersystem der Punktetafel, das die perfekte 10.0 nicht anzeigen kann, die Fronten des Kalten Kriegs, die im Turnsport wie in der Politik zwischen der USA und der Sowjetunion verlaufen. Lola Lafon erzählt die Stationen eines unglaublichen Lebens und den Mythos: von dem Wunderkind, dessen Körper die Sehnsucht nach der ewigen Jugend weckt. Davon, wie Ceaușescu sie zur „Heldin der sozialistischen Jugend“ macht. Vom Drill ihres Trainers, dem sie sich unterwirft, auf der Suche nach der perfekten Bewegung. Wer ist diese Frau wirklich? Lola Lafon trägt die Schichten ab, sie demontiert den Mythos, und erzählt das hoch dramatische Leben einer Ausnahmesportlerin – wie es gewesen sein könnte. Ein sprachlicher Parforceritt, vielstimmig und unwiderstehlich rhythmisch.
    (Verlagsbeschreibung)
    BEMERKUNGEN :
    Für den, der in den 70igern groß wurde oder gar schon erwachsen war, aber auch für vielleicht spätere Sportbegeisterte und Neugierige, ist Nadia Comaneci ein Begriff ( ansonsten siehe auch nochmals : http://de.wikipedia.org/wiki/Nadia_Com%C4%83neci ). Ich habe noch meine Entgeisterung in Erinnerung, ein kaum « älteres Kind » dermaßen im Rampenlicht zu wissen. Allerdings muss ich zugeben (und ich vergewisserte mich zB bei meiner Mutter über diesen Eindruck, den ich bei Lafon nicht wiederfinde), wie irreal, ja unglaublich nicht nur diese Leistung einer Vierzehnjährigen bei den Spielen in Montreal erschien, sondern auch, wie betroffen diese uns machte. War es vielleicht das Vorurteil ? Man konnte ihn ihr nahezu eine mechanische Wunderkiste sehen...
    Es handelt sich – wie Lafon in ihrem Vorwort meiner französischen Ausgabe schrieb – aber hier nicht um eine reiche historische Darstellung. Sicher wurden Eckdaten, Orte etc respektiert, doch ansonsten wurde die Geschichte rekonstruiert, wie sie hat sein können. Sie ist voller Hypothesen über eine nun entschwundene Welt und beinhaltet auch einen fiktiven Dialog zwischen der Schreiberin und Nadia C. So wird das Werk als Roman bezeichnet.
    Eingangs wird nochmals ihre Leistung in Montreal anschaulich und begeisternd geschildert. Danach aber fängt die Autorin "beim Anfang" an und rollt die Geschichte von ihrer frühen Kindheit an auf. Ihre zufällige Entdeckung durch den ungarischstämmigen Trainer Bela im zarten Alter und die systematische Aufbauarbeit, die nahezu unmenschlich wirkt, und auch Hungern, Spritzen, übermäßiges Training etc beinhalten. Allerdings geht es manchmal rasch von Eckereignissen (= Wettbewerben) zu anderen. Gerne hätte ich mehr über den Menschen, aber auch den harten Alltag erfahren.
    Es gibt zu denken, dass viele von uns in Nadia ein Produkt eines diktatorialen Regimes sahen, eventuell ein Opfer des Willens anderer, von Überwachung und hohen Ansprüchen begleitet. Vielleicht werden wir überrascht, dass Lafon durch die Ich-Erzählerin ein unbequeme(re)s Bild auch des Westens anbietet, indem Medien und Marktfragen den Menschen auf andere, aber ebenso starke Weise versklaven. In einem Interview sagte Lafon, dass sie da kein Urteil abgeben will. Ich hoffe, sie ein wenig zu verstehen. Dennoch fällt es mir schwer, die Abartigkeiten hier und dort gegeneinander abzuwägen. Oder gar die Diktatur in Osteuropa zu rechtfertigen (was die Autorin geschickt umgeht, aber doch nicht ganz verhindern kann?).
    Zur selben Zeit wirft die aus Osteuropa stammende Lafon zu Recht die Fragen auf, inwieweit die staatlich aufgedrängte Diktatur über den Leib da, und die persönliche, aber auch gesellschaftlich-finanziellen Druckmittel hier, nicht einander irgendwo entsprechen. Der Mensch erscheint dabei als Sklave. Hier und da. Und unsere nachträglichen Analysen gehen manchmal an der gelebten Wirklichkeit vorbei.
    Das Buch, das mehrere Preise erhielt, macht zeitweilig nachdenklich, kann in einigen Schilderungen (besonders im Eingangskapitel) bestechen, doch konnte mich doch nicht in manchen Tönen vollkommen überzeugen.
    AUTORIN :
    Lola Lafon wurde 1975 geboren und ist französisch, polnischer und russischer Abstammung. Sie wuchs in Bukarest, Sofia und Paris auf und ist nun eine französische Schriftstellerin, Sängerin, Kompositorin, Feministin. Zunächst hatte sie es auch im Tanz versucht.
    Sie ist feministisch und politisch-anarchistisch engagiert.
    Webseite von Lola Lafon : http://lolalafon.t15.org/
    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
    Verlag: Piper; Auflage: 2 (15. September 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3492056709
    ISBN-13: 978-3492056700
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Ausgaben von Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 288

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