Der Jahrhundertsturm

Buch von Richard Dübell

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Jahrhundertsturm

1840: Der Jahrhundertsturm beginnt. Alvin von Briest ist ein echter Preuße. Er fühlt sich den alten Traditionen seines Heimatlandes verpflichtet, auch wenn es ihm nicht immer leicht fällt. Auf Rat seines Freundes Otto von Bismarck entscheidet er sich sogar für eine Militärlaufbahn. Ganz anders sein Freund Paul Baermann. Paul stammt aus dem Münchner Bürgertum und ist ein Mann des Fortschritts. Seine einzige Liebe gilt der Eisenbahn. Bis er in Paris Louise Ferrand kennenlernt, die ihn mit ihrer Schönheit verzaubert. Doch Louise ist schon einem anderen versprochen - seinem besten Freund. Sie heiratet Alvin von Briest, der sie vor Hunger und Tod gerettet hat. Ihr Herz aber gehört Paul. Während in Berlin Barrikaden gebaut werden, die Industrialisierung ihren Lauf nimmt und sich Deutschland schließlich unter Bismarck eint, müssen Alvin, Paul und Louise in einem Jahrhundert der Gegensätze ihren Weg finden. Berlin, Paris, München: die große historische Saga zur Bismarckzeit!
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Serieninfos zu Der Jahrhundertsturm

Der Jahrhundertsturm ist der 1. Band der Jahrhundertsturm Reihe. Diese umfasst 4 Teile und startete im Jahr 2015. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2018.

Über Richard Dübell

Richard Dübell wurde 1962 in Landshut geboren. Im Teenageralter begeisterte er sich für die Science-Fiction-Serie "Perry Rhodan" und verfasste eigene fantastische Zukunftsgeschichten. Mehr zu Richard Dübell

Bewertungen

Der Jahrhundertsturm wurde insgesamt 47 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Spannender Epos aus einer sehr interessanten und ereignisreichen Zeit der deutschen Geschichte.

    Mojoh

  • Eigentlich schönes Buch, zwischendurch zu langatmig

    frettchen81

  • Ich konnte keine Sympathie für die Protagonisten aufbauen, sie blieben mir unverständlich. Liegt vielleicht am 19. Jhd.

    Steffi

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Jahrhundertsturm

    Ein opulentes Epos aus einer Zeit des Umbruchs
    Richard Dübell siedelt seinen opulenten historischen Roman im Zeitalter des Eisenbahnbaus an. Er verknüpft geschickt die Schicksale mehrerer Menschen wie die Schienenstränge.
    Da ist zum einen der pflichtbewußte Alvin von Briest, zweitgeborener Sohn eines preußischen Junkers, der aus mangel an Alternativen zum Militär geht und dort auf den jungen Otto voon Bismarck trifft. Zum anderen treffen wir auf die Geschwister Baermann. Auch Paul ist ein Zweitgeborener. Doch im Gegensatz zu Alvin, wird er dem älteren Kind vorgezogen, weil Lily ja NUR eine Frau ist. Diese Benachteiligung lässt jahrelang Hass und Wut in Lily aufbauen, der sich, nach einer Kränkung durch Otto von Bismarck, den sie durch Alvin kennenlernt, letztlich katastrophal entlädt.
    Dann haben wir noch Louise, eine hübsche Französin, die mit ihrer Mutter in Armut in Paris lebt. Alvin und Paul lernen Louise kennen und lieben. Louise heiratet Alvin und kommt dennoch nicht von Paul los.
    Rund um diese dramatische Dreiecksgeschichte webt Richard Dübell die politischen Ränkespiele Ottos.
    Obwohl das Buch mit 1.056 Seiten zu den opulenten seines Genres zählt, wird dem Leser niemals langweilig. Dazu ist es viel zu spannend.
    Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren begleiten wir die Protagonisten. Wir nehmen Anteil an der bedrückenden Hoffnungslosigkeit der Arbeiter, die in den Fabriken schuften. Wir erklettern mit ihnen die Barrikaden in Berlin. Wir werden in das Schlachtgetümmel verschiedener Kriege, die Otto von Bismarck vom Zaun bricht, verwickelt. Immer verknüpft durch das Schienennetz, das die Städte innerhalb Europas verbindet. Wir nehmen teil an der rasanten technischen Entwicklung.
    Viele interessante Episoden sind, wie der Autor im Nachwort berichtet, "vom Tisch gefallen". Es gäbe noch viel mehr aus dem 19. Jahrhundert zu erzählen.
    Fazit:
    Wer sich gerne mit längst vergangenen Zeiten beschäftigt und die Länge des Buches nicht scheut, ist hier bestens aufgehoben. Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Der Jahrhundertsturm

    Berlin, Paris 1840/42:
    Der 19jährige Alvin von Briest fühlt sich nach dem Tod des Vaters um sein Erbe betrogen. Ihm bleibt keine andere Möglichkeit, als eine militärische Laufbahn einzuschlagen. In Berlin lernt er bei einer Kneipenschlägerei den gleichaltrigen Münchner Paul Baermann kennen, dessen größter Wunsch es ist, Eisenbahningenieur zu werden. Diese schicksalhafte Begegnung führt die beiden Männer nach Paris, wo sie einer jungen Frau in einer Notlage helfen. Weder die von ihnen gerettete Louise Ferrand, noch Alvin oder Paul können zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass ihre Lebenswege in Zukunft untrennbar miteinander verbunden sein werden.
    Richard Dübell hat mit seinem über 1000 Seiten umfassenden Roman ein Werk vorgelegt, von dem ich mir viel erwartet habe. Der Anfang hat mir auch noch recht gut gefallen, doch bald hat sich Enttäuschung eingestellt. Das lag einerseits sicher daran, dass ich mich mit den Protagonisten nicht anfreunden konnte, andererseits aber auch am Stil. Manche Szenen kamen mir sehr theatralisch vor, wirkten seltsam abgehackt und unzusammenhängend, andere Stellen lasen sich wie fantastische Räubergeschichten, meilenweit entfernt von jeder Wirklichkeit. Dann gibt es auch wieder flüssig erzählte, spannende Passagen, die gegen Ende des Romans aber immer rarer wurden. Meinen Lesefluss haben auch die vielen langen Sätze gestört, die ich oftmals doppelt lesen musste.
    Richtig sympathisch war mir keiner der Protagonisten. Das merkwürdige Dreiecksverhältnis, in dem Alvin, Louise und Paul leben, kann ich mir zu keiner Zeit als Lebensentwurf vorstellen. Zu einem Angehörigen der preußischen Armee im 19. Jahrhundert passt es aber schon überhaupt nicht. Es ist auch nur schwer nachzuvollziehen, dass dieses eigenartige Konstrukt 30 Jahre lang Bestand haben sollte ohne nennenswertes Konflikt- und Spannungspotential.
    Pauls Schwester Lily ist eine völlig irreale Gestalt, die ich einfach nur abstoßend fand, genauso wie die kriminellen Elemente mit denen sie sich umgibt.
    Die Geschichte hat sich für mich auch nicht stimmig mit dem historischen Hintergrund verwoben. Irgendwie konnte ich mich während der Lektüre des Gefühls nicht erwehren, dass der Autor zu viele bedeutende Ereignisse in seinen Roman packen wollte. Vielleicht hätte ein kürzerer Ausschnitt aus dem „langen Jahrhundert“ mit wenigen glaubwürdigen Charakteren für mehr Spannung gesorgt.
    Dem Nachwort ist zu entnehmen, dass sich der Autor mit der Recherche viel Arbeit und Mühe gemacht hat, und sicher über ein umfangreiches und detailliertes Wissen des behandelten Zeitraums verfügt. Ein spannender Roman, durch den ich interessante Einblicke in den Alltag und die Lebenswelt verschiedener Bevölkerungsgruppen dieses Jahrhunderts bekommen hätte, ist daraus meiner Meinung nach leider nicht geworden.
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  • Rezension zu Der Jahrhundertsturm

    Ich danke @bücherwurm71, die mir das Buch als Wichtelbuch hat zukommen lassen. Unter anderen Umständen hätte ich es mir wohl nicht so schnell angeschafft. Nun möchte ich euch meinen Eindruck schildern.
    Ich liebe historische Romane, die die Nähe zur Realität beibehalten und hier hat Dübell sich selbst übertroffen, indem er unglaublich viel recherchiert hat und der Großteil der namentlich erwähnten Personen geschichtlich belegen kann. Außerdem besitzt er das Talent, fesselnd zu schreiben, sodass der Roman sich relativ schnell lesen lässt und man trotz der vielen in die Geschichte eingewobenen Fakten ohne große Mühe mitkommt.
    Ich hätte mich auch ohne Weiteres gut unterhalten gefühlt, wenn nur das nicht gewesen wäre:
    […]
    Mir war es ebenfalls zu viel des Guten. Mehr als einmal habe ich im Stillen gebetet, sie möge sich nun endlich für einen der beiden entscheiden. Und je näher das Ende heranrückte, desto eindeutiger stand für mich fest, dass
    […]
    Ja, das hat mir auch sehr gut gefallen. Kann ich genauso unterschreiben.
    Abgesehen davon, dass mir die Dreiecksbeziehung nicht schmackhaft war, fand ich es ungemein erfrischend, mal in eine andere Zeit einzutauchen, denn normalerweise bin ich literarisch kaum im 19. Jahrhundert unterwegs und schon gar nicht in Deutschland. Andererseits weiß ich jetzt auch, dass ich vor Kriegsbeschreibungen vorerst genug habe. Erstens blicke ich da irgendwann nicht mehr durch und zweitens finde ich es an sich nicht so spannend, sondern eher erschreckend.
    Wer einen guten historischen Schmöker sucht, kann hier ruhig zugreifen, Geschichtswissen auffrischen und sich selbst eine Meinung über die ominöse Dreiecksbeziehung bilden.
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  • Rezension zu Der Jahrhundertsturm

    Eigentlich haben meine Vorredner schon alles schon geschrieben, was es zu diesem tollen historischen Roman zu sagen gibt. Ich kann mich fast nur wiederholen.
    Richard Dübell schafft es wunderbar historische Ereignisse und Persönlichkeiten (Bismarck, Brüder Flachat, Nobel...) mit den Schicksalen seiner fiktiven Protagonisten zu verbinden. So entsteht ein stimmungsvolles Bild der gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen. Dabei spielt die Eisenbahn eine wichtige Rolle, denn der Auf- und Ausbau des Schienennetzes verändert nicht nur das Leben der Menschen, sondern hat auch für die Politik eine große Bedeutung. Auf der einen Seite sind da Paul und die Brüder Flachat, die davon träumen, dass die Eisenbahn Menschen einander näherbringt, über Ländergrenzen hinweg, und so Vorurteile abgebaut werden können und dass dies vielleicht ein erster Schritt zu dauerhaften europäischen Frieden sein könnte. Auf der anderen Seiten stehen politische und militärische Interessen. Die Eisenbahn soll hier eine ganz andere Aufgabe erfüllen. Sie soll nämlich die Truppen bei Kriegsfall schnell transportieren und somit für strategische Vorteile sorgen. Auch andere Erfindungen spielen eine Rolle und auch sie sind gekonnt in die Geschichte eingebaut: der Bau von Telegrafenleitungen und die Nutzung von Dynamit.
    Ein paar kleine Kritikpunkte gab es aber dennoch. Lilys Wut und Hass fand ich teilweise übertrieben und ihre Entwicklung nicht ganz glaubwürdig. Ein anderer Punkt, der hier schon erwähnt wurde, betrifft die Dreiecksbeziehung der Protagonisten. Dieses jahrelange Hin- und Her hat mich leicht genervt und mich ein paar Mal mit den Augen rollen lassen.
    Wie realistisch eine solche Beziehung ist, vor allem in dieser Zeit, kann ich gar nicht so recht beurteilen. Louise hatte schon gesellschaftlich mit den Folgen ihrer Entscheidung zu kämpfen. Während es bei Alvin keine so große Rolle gespielt hat. Vielleicht lag das einfach daran, dass solche Sachen bei Männern nicht so streng bewertet wurden. Zumal Alvin, trotz seiner unkonventionellen Beziehung zu seiner Frau, die preußisch militärischen Tugenden erfüllen konnte.
    Der Autor erzählt dieses Stück deutscher Geschichte unglaublich spannend, packend und unterhaltsam. Seine Charaktere sind glaubhaft und sympathisch. Die Nebencharaktere sind nicht weniger gut ausgearbeitet. Obwohl das Buch über 1000 Seiten hat, lässt es sich trotzdem relativ schnell lesen. Da liegt vor allem daran, dass Dübell unglaublich lebendig und atmosphärisch erzählt und die Seiten nur dahinfliegen.
    Von mir gibt es !
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  • Rezension zu Der Jahrhundertsturm

    Alvin von Briest, jüngster Sohn eines preußischen Junkers, der nach dem Tod seines Vaters leer ausgeht, während sein Bruder das gesamte Gut erbt, entscheidet sich auf Rat seines Freundes Otto von Bismarck für eine Militärlaufbahn.
    Der Münchner Paul Baermann hingegen strebt eine Karriere als Eisenbahningenieur an, doch bevor er überhaupt seine Ausbildung bei dem britischen Ingenieur Robert Stephenson beginnen kann, platzt sein Traum. Aufgrund von Leichtsinn und Ungeschicklichkeit beschädigt er in Nürnberg die „Adler“, Deutschlands erste Dampflokomotive, und verliert dabei nicht nur das Geld für seine Ausbildung sondern auch den Anteil, den seine Eltern als Mitgift für dessen ältere Schwester Lily vorgesehen hatten. Dennoch hat Paul keine allzu großen Konsequenzen zu tragen, da er stets von seinen Eltern bevorzugt wurde, nur Lily entwickelt einen unbarmherzigen, dauerhaften Hass auf ihren Bruder, der sie um ihre Zukunft brachte.
    Entgegen ihrer eigentlichen Pläne verschlägt es Alvin und Paul nach Paris, wo sie sich kennen lernen und eine tiefe Freundschaft zueinander entwickeln. Dort begegnen die beiden jungen Männer Louise Ferrand, die mit ihrer verwitweten Mutter in einem Armenviertel von Paris um das tägliche Überleben kämpft. Beide Männer verlieben sich in die wunderschöne, junge Frau und auch sie liebt Alvin und Paul gleichermaßen. Obwohl Louise schließlich Alvin heiratet, bleibt sie Paul weiterhin zugetan. Über drei Jahrzehnte hinweg begleiten wir Alvin, Paul und Louise auf ihren sich immer wieder kreuzenden Lebenswegen und ebenso nimmt Otto von Bismarck nicht nur wesentlichen Einfluss auf die politische Geschichte Deutschlands, sondern auch auf den privaten Werdegang der drei Hauptfiguren...
    Mit „Der Jahrhundertsturm“ hat Richard Dübell ein absolutes Meisterwerk über die Geschichte Europas im 19. Jahrhundert, insbesondere über Preußen und Otto von Bismarck, geschaffen. Der über 1050 Seiten schwere Schmöker verlangt dem Leser einerseits viel Konzentration ab, sorgt andererseits aber durch die überaus sympathischen und authentischen Hauptfiguren für extrem gute Unterhaltung.
    Zeitlich ist die Geschichte zwischen den Jahren 1840 und 1871 angesiedelt. Anhand von zwei Haupthandlungssträngen, die sich zum einen mit Alvin von Briest und zum anderen mit Paul Baermann beschäftigen, zeigt der Autor seinen Lesern ein imposantes Panoramabild des 19. Jahrhunderts. Es ist eine Zeit des Umbruchs in Europa, die von politischen und technischen Entwicklungen stark geprägt ist. Dabei erleben wir die historischen Hintergründe der Geschichte aus der Sicht von gesellschaftlich ganz unterschiedlich gestellten Personen.
    Alvin von Briest, der aus einer traditionsbewussten preußischen Junkers-Familie stammt, repräsentiert die militärische Ebene und muss sich in verschiedenen Kämpfen auf dem Schlachtfeld oder als Vermittler zwischen den Gegnern beweisen. Für den aus dem Münchner Bürgertum stammenden und technikbegeisterten Paul Baermann hingegen ist der Krieg ein Gräuel, doch kann er nicht verhindern, dass auch das Militär sich die Vorteile der Eisenbahn zum schnellen Truppentransport und die Telegraphie in Kommunikationsfällen zu eigen macht. Auf der politischen Ebene agiert hauptsächlich Otto von Bismarck, der zwar meist als Alvins Freund in einer Nebenrolle fungiert, als historische Persönlichkeit allerdings maßgeblich die Hintergründe der Geschichte prägt. Besonders gelungen ist seine widersprüchliche Charakterisierung, die ihn teilweise als sympathischen Denker und Visionär, teilweise als recht strengen und herrischen Einzelgänger darstellt, was ihn auf jeden Fall zu der interessantesten und lebendigsten Figur des Romans macht.
    Die aus Frankreich stammende Louise hat einen tiefen gesellschaftlichen Abstieg hinter sich und ist sozusagen das Verbindungsglied zwischen den Haupthandlungssträngen um Paul und Alvin. Obwohl sie mit Alvin verheiratet ist, führt sie auch mit Paul eine Liebesbeziehung. Die Männer akzeptieren diese Dreiecksbeziehung widerspruchslos, was in meinen Augen allerdings – besonders für die damaligen Verhältnisse – eher unrealistisch erscheint. Trotzdem sind die drei Charaktere unglaublich sympathisch und man kann sich gut in ihre jeweiligen Situationen hineinversetzen und die Emotionen nachvollziehen. Eine weitere größere Rolle wird abschnittsweise Lily Baermann zuteil, die einen extremen gesellschaftlichen Wandel erlebt und mit ihren Intrigen und Mordplänen gegenüber den Menschen, die ihr einmal nahestanden, für viel Spannung sorgt.
    Obwohl die Liebesgeschichte zwischen den drei Protagonisten oft im Vordergrund steht, kommen auch persönliche Schicksale und geschichtliche Hintergründe und Ereignisse nicht zu kurz. So schildert Richard Dübell z. B. den Barrikadenaufstand während der Märzrevolution in Berlin 1848, die Schlacht bei Königgrätz, den Deutsch-Französischen Krieg oder das Eisenbahnunglück bei Gütersloh 1851 auf äußerst detaillierte und bewegende Weise. Die Kombination aus fiktiver Romanhandlung, geschichtlichen Tatsachen sowie die Darstellung von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen während der Bismarckzeit ist dem Autor perfekt gelungen. In seinem Nachwort führt Dübell einige geschichtliche Fakten etwas weiter aus und gibt manch interessantes Detail, z. B. dass er einige überlieferte Aussagen von Bismarck wortwörtlich in seine Geschichte übernommen hat, preis.
    „Der Jahrhundertsturm“ ist ein sehr gut recherchierter und durchdachter Roman, basierend auf den Ereignissen von der Märzrevolution 1848 bis hin zur Gründung des Deutschen Reiches 1871 durch Otto von Bismarck, und in jeglicher Hinsicht für Interessierte an Deutscher Geschichte empfehlenswert!
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  • Rezension zu Der Jahrhundertsturm

    Meine Gedanken zum Roman:
    Die Romanhandlung setzt im Jahr 1840 ein, endet im Sommer 1871 und wird auf zwei Ebenen entwickelt. Eine führt den Leser ins Preußische. Alvin von Briest, Zweitgeborener, geht nach dem Tod seines Vaters leer aus und schlägt auf Ratschlag seines Freundes Otto von Bismarck die Militärlaufbahn ein. Zur gleichen Zeit will sich der Münchener Paul Baermann zum Dampfmaschineningenieur ausbilden lassen. Ein Zwischenfall setzt diesem Traum aber ein jähes Ende. Beide begegnen sich in Berlin und ihr Weg führt sie nach Paris, dort arbeiten sie für Eisenbahngesellschaft und planen das Streckennetz. Schließlich verlieben sie sich in die gleiche Frau, aber Alvin heiratet Louise.
    Anhand des Schicksals der drei Hauptfiguren breitet Richard Dübell für seine Leser ein beeindruckendes historisches Panorama aus, in dem Zeitgeist sowie politische und technische Entwicklungen für das entsprechende Kolorit sorgen. So wird deutlich, welche Bedeutung der Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Entwicklung der Telegrafie sowohl für die Zivilbevölkerung als auch für das Militär hat. Paul, als Vertreter der Zivilisten und Alvin als Militärangehöriger stehen mit ihrem Gedankengut jeweils für ihre Gesellschaftsschicht. Die politische Ebene wird hauptsächlich durch Otto von Bismarck geprägt, dem als Freund Alvins zwar keine Hauptrolle, aber trotzdem eine bedeutende in diesem Roman einnimmt. Die historischen Ereignisse reichen von der Märzrevolution im Jahr 1848 bis hin zur Gründung des Deutschen Reiches 1871.
    Das Verknüpfen von historischem Geschehen, technischem Fortschritt, Reflexion der gesellschaftlichen Entwicklung und fiktiver Romanhandlung ist Richard Dübell ausgesprochen gut gelungen. Er hat meisterlich erzählt und in dem über 1000 Seiten umfassenden Roman keine Längen aufkommen lassen. So baute sich vor meinem inneren Auge ein umfassendes authentisches Zeitbild auf. Ein wenig habe ich mich lediglich an der Ménage-à-trois zwischen Louise, Alvin und Paul gestoßen. Es gelingt mir nicht, mir vorzustellen, dass diese Beziehung in aller Öffentlichkeit ohne Konsequenzen – zumindest für Alvins militärische Laufbahn – in der beschriebenen Zeit gelebt werden konnte. Das schmälert meinen sehr positiven Eindruck nicht wesentlich. Denn Richard Dübell ist es gelungen, mich wie ein stiller Beobachter zu den einzelnen Schauplätzen zu führen und mir die Atmosphäre hautnah zu vermitteln.
    „Der Jahrhundertsturm“ ist ein sehr interessanter und ebenso unterhaltsamer Roman, gut durchdacht und intelligent aufgebaut, dazu ist er nicht nur leicht zu lesen, sondern auch noch sehr lesenswert. Wer wie ich die Verbindung von erzählter und erdachter Geschichte und einem faktischen historischen Rahmen sehr mag, wird bei diesem sehr gut aufgehoben sein.
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Ausgaben von Der Jahrhundertsturm

Taschenbuch

Seitenzahl: 1.056

E-Book

Seitenzahl: 1.057

Hörbuch

Laufzeit: 00:29:04h

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