Wir erschossen auch Hunde

Buch von Phil Klay, Hannes Meyer

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wir erschossen auch Hunde

2001 ziehen die USA in den Krieg. Gegen Bin Laden, gegen Hussein, und vor allem gegen den eigenen Bedeutungsverlust. Heute ist Saddam tot, Osama auch, doch die einzige Supermacht ist schwächer als je zuvor. In Wir erschossen auch Hunde erzählt Phil Klay von den jungen Männern, die in diesem Krieg den höchsten Preis zahlen mussten. Es sind knallharte Erzählungen von Häuserkämpfen in Falludscha, aussichtslosen Hilfsmissionen im Irak und dem Heimkehren in ein fremdgewordenes Land. Ein Land, das bei all dem Hintergrundrauschen aus Konsum und Entertainment kein Interesse am Leiden seiner Soldaten hat. Denn ihre traumatischen Erfahrungen beweisen nur die grenzenlose Ohnmacht und lassen etwas erahnen, was noch vor wenigen Jahren unvorstellbar schien: »America is broken, man.« Phil Klay kämpfte als US-Marine im Irak, davon handelt dieses Buch. In Wir erschossen auch Hunde gibt er eine authentische Vorstellung vom Krieg und dem, was er an Angst, Sehnsucht und allerletzter Euphorie mit sich bringt. Damit fragt er zur gleichen Zeit kompromisslos und bildgewaltig nach den Überlebenschancen einer dekadenten Supermacht.
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Bewertungen

Wir erschossen auch Hunde wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wir erschossen auch Hunde

    Der Autor (Quelle: Suhrkamp): Phil Klay, geboren 1983, diente von Januar 2007 bis Februar 2008 als US-Marine in der irakischen Provinz Al-Anbar. Nach dem Einsatz machte er einen Abschluss zum Master of Fine Arts und arbeitete als Assistent bei Richard Ford. Seine Beiträge erscheinen in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen, unter anderem der „New York Times“.
    Einbandtext (Quelle: Suhrkamp): Phil Klay kämpfte als US-Marine im Irak. In „Wir erschossen auch Hunde“ gibt er eine kompromisslose, bildgewaltige und authentische Vorstellung vom Krieg und dem, was er an Angst, Sehnsucht und allerletzter Euphorie mit sich bringt. Damit fragt er zur gleichen Zeit nach den Überlebenschancen einer dekadenten Supermacht. „Klays Buch ist dazu bestimmt, ein zeitloser Klassiker zu werden“ - Vogue Magazine
    Klappentext (Quelle: Suhrkamp): 2001 ziehen die USA in den Krieg. Gegen Bin Laden, gegen Hussein und vor allem gegen den eigenen Bedeutungsverlust. Heute ist Saddam tot, Osama auch, doch die einzige Supermacht ist schwächer als je zuvor. In Wir erschossen auch Hunde erzählt Phil Klay von den jungen Männern, die in diesem Krieg den höchsten Preis zahlen mussten. Es sind knallharte Erzählungen von Häuserkämpfen in Falludscha, aussichtslosen Hilfsmissionen im Irak und dem Heimkehren in ein fremdgewordenes Land. Ein Land, das bei all dem Hintergrundrauschen aus Konsum und Entertainment kein Interesse am Leiden seiner Soldaten hat. Denn ihre traumatischen Erfahrungen beweisen nur die grenzenlose Ohnmacht und lassen etwas erahnen, was noch vor wenigen Jahren unvorstellbar schien: „America is broken, man.“
    Englische, niederländische, deutsche, französische und italienische Ausgaben:
    Die amerikanische Originalausgabe erschien zuerst im März 2014 unter dem Titel „Redeployment“ bei The Penguin Press in New York (291 Seiten), wiederaufgelegt u.a. 2015 bei Canongate Books in Edinburgh und London.Die niederländische Übersetzung von Elles Tukker und Maarten van der Werf erschien im März 2014 unter dem Titel "Oorlogsverhalen" bei Lebowski Publishers in Amsterdam (303 Seiten).Die deutsche Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Hannes Meyer schien zuerst im Oktober 2014 unter dem Titel „Wir erschossen auch Hunde“ als Suhrkamp-Taschenbuch Nr. 4543 als E-Book und als Klappenbroschur im Suhrkamp Verlag in Berlin (301 Seiten), wieder aufgelegt im November 2015 als Suhrkamp-Taschenbuch Nr. 4638 als Taschenbuch. Die französische Übersetzung von François Happe erschien im Januar 2015 unter dem Titel "Fin de mission" in der Reihe "Americana" bei Gallmeister in Paris (308 Seiten), wiederaufgelegt 2018 ebendort als Nr. 97 der Reihe „Totem: Nouvelles“. Die italienische Übersetzung von Silvia Pareschi erschien im Mai 2015 unter dem Titel "Fine missione" in der Reihe „Supercoralli“ bei Einaudi in Turin (247 Seiten).
    Auszeichnungen und Nominierungen:
    Die Sammlung von zwölf Storys gewann im Jahr 2014 sowohl den National Book Award for Fiction, als auch den John Leonard Award des National Book Critics Circle als bestes Debüt aller Genres. Im Jahr 2015 erhielt Phil Klay für sein Debüt den Chautauqua Prize und den W.Y. Boyd Literary Award for Excellence in Military Fiction.Außerdem war er 2014 auf der Short-List für den irischen Frank O'Connor International Short Story Award, 2015 auf der Short-List für den US-amerikanischen PEN/Robert W Bingham Award und 2015 auf der Long-List für den britischen Warwick Prize for Writing.
    Inhalt:
    Truppenverlegung (OT: Redeployment, zuerst veröffentlicht im Literaturmagazin „Granta“)– 16 Seiten
    Frago (OT: FRAGO) – 10 Seiten
    Einsatzbericht (OT: After Action Report, zuerst veröffentlicht im Literaturmagazin „Tin House“) – 24 Seiten
    Leichen (OT: Bodies) – 20 Seiten
    OIF (OT: OIF) – 4 Seiten
    Geld als Waffensystem (OT: Money as a Weapons System) – 40 Seiten
    In Vietnam hatten sie Nutten (OT: In Vietnam They Had Whores) – 10 Seiten
    Gebet im Feuerofen (OT: Prayer in the Furnace) – 40 Seiten
    Psychologische Kriegsführung (OT: Psychological Operations) – 44 Seiten
    Kriegsgeschichten (OT: War Stories) – 24 Seiten
    Außer bei einem Lungendurchschuss (OT: Unless It's a Sucking Chest Wound) – 32 Seiten
    Zehn Kliks südlich (OT: Ten Kliks South, ausschnittweise zuerst veröffentlicht im Kunst- und Politikmagazin „Guernica“) – 18 Seiten
    Danksagung – 4 Seiten
    Glossar – 7 Seiten
    Meine Einschätzung:
    Das sind stellenweise doch sehr eindrückliche Geschichten aus der Erfahrungs- und Seelenwelt von US-Soldaten des Irakkrieges und der anschließenden Besatzungszeit, wobei ich es durchgängig als schwierig empfand, die wechselnden Ich-Erzähler nicht als immer dieselbe Person zu begreifen und sie obendrein auch von den eigenen Kriegserfahrungen des Autors zu trennen. Das ist eben kein reiner Erlebnisbericht, sondern ein Hineindenken in unterschiedliche Charaktere aufgrund der eigenen Extremerfahrung des Krieges. Der literarische Trick der wechselnden Ich-Erzähler zieht (ob beabsichtigt oder nicht) dem Leser den Boden der als sicher geglaubten Verlässlichkeit unter den Füßen weg: Wenn die unterschiedlichen Figuren so hinter einem Ich verwischen, ist man als Leser aufgerufen, noch genauer hinzuschauen, um die Eigenheiten der unterschiedlichen Kriegsschicksale herauszuarbeiten. Was der normale Bürger als genau einen Typus des Frontsoldaten und Kriegsheimkehrers zusammenfasst, hat eben doch vielfältige Facetten, von denen Klay einige in seinem Buch auffächert.
    So bringt er Erfahrungswelten auf die literarische Landkarte, die normalerweise eher als schnell gemachte Figurencharakterisierung oder billiges Mittel der Verdeutlichung von Psychoknacksen dienen, hier aber Gewicht, Bedeutung und Selbstzweck nur aus sich heraus haben sollen: Wie es sich anfühlt als Soldat in der Fremde zu kämpfen, wie es sich anfühlt, als Veteran wieder in den betulichen Alltag in der Heimat einzutauchen. Das ist dann oft überhaupt nicht politisch korrekt, sondern hart und entsetzlich, ein nüchternes Beschreiben des Grauens und von versehrten Seelen in einer entmenschlichten Sprache des Krieges, in der keine Muße bleibt, das eigene Überleben und den ausgegebenen Einsatzbefehl einer moralischen Erörterung zu unterziehen.
    Die tägliche Arbeit, Leichen einzusammeln und für den Transport in die Heimat vorzeigbar zu machen; die absurde Arbeit, irakischen Kindern als demokratisierende Wiederaufbauhilfe Baseball beibringen zu müssen, weil ein politisch einflussreicher Sponsor in die Heimat schon Trikots und Schläger eingekauft hat; die erniedrigende Erfahrung, als mühsam zusammengeflicktes Brandopfer in der Heimat wie ein exotisches Zootier die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen; der immerwährende Kampf um Sichtbarkeit der Veteranen, deren Extremerfahrung der normale US-Mitbürger gerne durch Nichtachtung übergeht wie eine schmutzige Wunde, an der nicht mehr gerührt werden darf.
    Die Sprache ist oftmals von einer realistischen, fast unliterarischen Alltäglichkeit (nicht zuletzt die Vehemenz, mit der militärische Abkürzungen unaufgelöst im Fließtext verwendet werden; Gott sei Dank gibt es ein Glossar). Es wirkt allerdings, als hätte da ein Autor genau die Sprache entdeckt, die es ihm ermöglicht, Erfahrungen und Seelenwelten in Worte zu kleiden, die ihm zuvor nicht darstellbar schienen – und die bisher literarisch nicht oft so prägnant und thematisch sattelfest eingefangen wurden.
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Ausgaben von Wir erschossen auch Hunde

Taschenbuch

Seitenzahl: 300

E-Book

Seitenzahl: 302

Hardcover

Seitenzahl: 304

Wir erschossen auch Hunde in anderen Sprachen

  • Deutsch: Wir erschossen auch Hunde (Details)
  • Englisch: Redeployment (Details)

Besitzer des Buches 5

Update: