Der begrabene Riese

Buch von Kazuo Ishiguro, Anne Rabinovitch

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Melancholisch & verworren, kein Buch, dass sich schnell nebenbei liest. Am Ende bleibt vieles offen.
  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Melancholischer historischer Roman, so ganz anders - aber schön. ;)

Bewertungen

Der begrabene Riese wurde insgesamt 36 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Meinungen

  • Melancholisch & verworren, kein Buch, dass sich schnell nebenbei liest. Am Ende bleibt vieles offen.

    Lavendel

  • Melancholischer historischer Roman, so ganz anders - aber schön. ;)

    Mojoh

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der begrabene Riese

    Nachdem ich von Ishiguros Erzählband "Bei Anbruch der Nacht" nicht so begeistert war, wollte ich dem Autoren nochmals eine Chance geben.
    Und tatsächlich war ich bei der Lektüre hin- und hergerissen: das Thema gefällt mir ausserordentlich gut, und es bietet soviel Denkanstösse. Die Verlässlichkeit eigener Erinnerungen, bruchstückhafte Erinnerungen, Vorteile des Vergessens, Verdrängung und Aufarbeitung, die Basis von Rache und Vergeltung, eine tragende Säule der eigenen Identität, etc
    Ich denke, da hat Ishiguro eine Menge aufgezeigt, ohne letzten Ende Partei zu ergreifen.
    Andererseits haben mich auch kleinere Dinge gestört, bspw die ständige Anrede Prinzessin, und offen gebliebene Handlungsstränge (was haben die Kobolde für einen Sinn in der Handlung, warum machen die Beiden sich ausgerechnet jetzt auf den Weg, wieso wurden ihnen die Kerzen abgenommen, etc). Trotzdem war die Geschichte gut lesbar und vielleicht gehört es auch zu einer Erzählung über Erinnerungen und Vergessen, wenn eben nicht alle Punkte aufgeklärt werden.
    So richtig versöhnt hat mich dann der Schluss, das letzte Kapitel, der Abschied. Grandios, und so ziemlich das Schönste und Liebevollste, was ich in den letzten Jahren gelesen habe.
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  • Rezension zu Der begrabene Riese

    Auf Anregung von @Squirrel kopiere ich meine Gedanken sowie den Dialog mit anderen UserInnen aus dem Strang zum Magischen Realismus hierher, da ich dort ziemlich viel über Ishiguros Roman geschrieben habe. Da es aber unmöglich ist, dabei keine entscheidenden Inhalte zu verraten, decke ich es komplett zu und es sollten nur diejenigen den Spoiler aufdecken, die den Roman schon gelesen haben oder sicher sind, dass sie ihn nicht lesen wollen - oder denen es nichts ausmacht, schon sehr viel vorher zu wissen.
    So weit im Strang zum Magischen Realismus. Da hätten natürlich auch die mysteriösen Nebel des Vergessens als magisches Element erwähnt werden können.
    Und wenn ich mich allgemein über den Roman äußern würde, müsste ich selbstverständlich auch noch auf die tief berührende Beziehung von Beatrice und Axl eingehen. Es war sehr schön, über die beiden zu lesen - wie liebevoll, umsichtig und zärtlich sie miteinander umgehen, sich umeinander sorgen, einander vor Ungemach beschützen wollen. Und wie Axl am Ende
    Ich habe den Roman letztes Jahr gleich zweimal gelesen und werde ihn bestimmt immer mal wieder neu zur Hand nehmen.
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  • Rezension zu Der begrabene Riese

    Britannien, irgendwann nach dem Abzug der Römer. Ein merkwürdiger Nebel des Vergessens liegt über den Landen und raubt den Menschen ihre Erinnerungen. Auch das Ehepaar Axl und Beatrice gehört dazu. Die beiden sind schon etwas in die Jahre gekommen und einander in inniger Zuneigung verbunden. Besonders Beatrice leidet unter dem Älterwerden, noch mehr aber schmerzt sie der Verlust der Erinnerung.
    Eines Tages machen sich die beiden auf den Weg, um das Dorf ihres Sohnes aufzusuchen. Wo es genau liegt, wissen sie nicht mehr, auch wann und warum er fortgegangen ist, versank im Nebel. Doch sie sind unterwegs, ein wenig ängstlich zwar, aber dennoch im Vertrauen auf die richtige Eingebung an Weggabelungen und auf einander.
    Auf dem Weg kommt es zu einigen Begegnungen, manche rätselhaft, manche gefährlich, manche herzerwärmend, und unversehens finden sich unsere beiden tapferen Wanderer, mal mit, mal ohne Weggefährten, mitten in einer Mission wieder, mit der sie niemals gerechnet hätten.
    Mag sein, dass das nun etwas kryptisch klingt, aber ich möchte auf keinen Fall zu viel verraten über diesen wundervollen Roman, dessen Faszination auch davon lebt, dass man zunächst über so vieles im Dunkeln tappt - wo er genau spielt und zu welcher Zeit, was die Ursache des großen Vergessens ist, welche Vorgeschichte Axl und Beatrice wohl haben mögen und was es mit ihrem Sohn auf sich hat (oder ob es ihn überhaupt jemals gegeben hat).
    Die Beziehung dieser beiden alten Menschen zueinander ist so behutsam und liebevoll gezeichnet, dass es einem schier die Tränen in die Augen treibt, und bleibt doch fern von Kitsch und nahe an der Realität. Auch Zweifel und alte Wunden haben ihren Platz in ihrem gemeinsamen Leben, obgleich sie damit ihren Frieden geschlossen zu haben scheinen. Oder liegt das hauptsächlich daran, dass sie sich nicht mehr richtig erinnern können?
    Das einzige, was mich manchmal ein ganz klein wenig gestört hat, war Beatrices oft sehr ängstlich-zögerliche Art, dieses Frauenklischee. Andererseits ist solches Verhalten ja durchaus nicht unrealistisch, vor allem im Alter.
    Die Schilderungen ihrer abenteuerlichen Reise vereinen märchenhafte und historische Elemente mit bekannten Legenden, und auch wenn das Grundmotiv eine Art Quest ist, spielt Ishiguro doch in einer ganz anderen Liga als die meisten genretypischen Autoren. Die Sprache ist poetisch, zart und schlicht, Ishiguro verzichtet auf Schwulst wie auf Schönfärberei und hat hier etwas ganz Besonderes geschaffen, ein Buch, das ich so mysteriös wie fesselnd fand und ganz bestimmt so schnell nicht vergessen werde.
    Eins der ungewöhnlichsten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Eigen-artig im allerbesten Sinne des Wortes.
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  • Rezension zu Der begrabene Riese

    Danke für Deinen Beitrag und Deine Gedanken, freddoho, zur Vernebelung der Erinnerungen (guter Ausdruck)! Ich teile ja ganz und gar die positivsten Meinungen über diesen außergewöhnlichen Autor, von dem wir noch was erwarten dürfen!
    […]
    Ha, ich hatte schon verstanden, dass Du auch auf Französisch liest! Wie schön! Da habe ich dann den Eindruck, dass diese oder jene Rezi von mir zu französischen Büchern vielleicht noch einen Leser findet...
    "Die Ungetrösteten" ist vielleicht mit eins der mysteriösesten Bücher von Ishiguro? Der Zugang war nicht einfach, und ich dachte auch eine Zeit lang, dass es eventuell das am wenigsten gelugenste Buch von ihm ist. Später aber revidierte ich mein Urteil: Eine gewisse Absurdität, das Auftauchen nahezu unmöglicher, oder kaum vorstellbarer Vorgänge verwirrt und erinnerte mich hier besonders an etwas "Kafkaeskes" (um mal wieder dieses Wort zu gebrauchen).
    Dieses, wie auch andere Bücher des Autors, las ich auf Englisch. Und ich dachte/denke, dass dies einen ganz besonderen Reiz hat. Es ist keine komplizierte, und dennoch unglaublich feine Sprache. Wie Ishiguro das zustandebringt ist mir ein Rätsel. Aber ich kann einfach mal raten, enpfehlen, es eben mal auf Englisch zu versuchen!
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  • Rezension zu Der begrabene Riese

    Vor ein paar Tagen habe ich mein drittes Buch dieses Autors beendet und bin wieder genauso beeindruckt wie bei den beiden Vorgängern.
    Ich kann kaum etwas hinzufügen, denn die Beiträge von @tom leo @Farast @Squirrel @taliesin entsprechen auch meinen Empfindungen.
    Ein wirklich aussergewöhnlicher Autor, der es dem Leser leicht macht, sich in die jeweilige Epoche und Situationen hineinzuversetzen.
    Die Vernebelung der Erinnerungen - meistens der schlechten - ist ein interessantes Thema und ich bin im "normalen" Leben immer wieder erstaunt, dass man sich nach Jahren eigentlich nur noch an die schönen Dinge erinnert. Zuerst verdrängt man die unschönen Dinge und etliche
    Zeit später erinnert man sich gar nicht mehr dran, ausser man würde wirklich intensiv nachhaken. Ob das nun am Alter liegt ?
    Das Buch habe ich in Französisch gelesen und es bekommt von mir
    Als nächstes Buch von Kazuo Ishiguro werde ich "Die Ungetrösteten" lesen.
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  • Rezension zu Der begrabene Riese

    Ich habe das Buch gestern fertig gelesen und danke @tom leo nochmals für seine gelungene Rezension. Er hat Inhalt und die Intention von Ishiguro meiner Meinung nach genau auf den Punkt gebracht.
    Da ich keinen historischen Roman der klassischen Art bzw. eine Neufassung der Artussage erwartet habe, konnte ich die Geschichte von Anfang bis Ende genießen. Ich finde es total spannend, wie geschickt der Autor seine Fragen in einen völlig anderen Kontext hineingesetzt hat - ein komplett anderes Setting als gewohnt, aber wieder mit Fragen, die ihre allgemeine Gültigkeit bis heute behalten. Antworten gibt Ishiguro nicht, die darf der Leser sich selbst geben: ist Erinnerung immer gut oder manchmal eben auch nicht? Muss Schuld stets erinnert werden oder darf sie für das Wohl der Allgemeinheit verdrängt, aus der Erinnerung getilgt werden? Wo beginnt oder endet die eigene Schuld und Verantwortung? Klassische Fragen, gekonnt gestellt und dem Leser präsentiert in einer Geschichte, die zumindest mich fasziniert hat. Wer allerdings Geschichten ohne Antwort, mit vielen in der Schwebe hängenden Fragen, mythischen Andeutungen und offenem Ende nicht mag, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Mich hat Ishiguro jedenfalls erneut überzeugt und auch von mir hat das Buch bekommen!
    Da auch ich das Original gelesen habe, kann ich nichts über die Qualität der Übersetzung sagen.
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Ausgaben von Der begrabene Riese

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

Hardcover

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Der begrabene Riese in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der begrabene Riese (Details)
  • Englisch: The Buried Giant (Details)

Besitzer des Buches 67

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